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Ästuar

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Bei Ästuar oder Ästuarum spricht man vom Tidebereich von Flussmündungen, die an Gezeitenmeeren liegen.

Dabei wird das leichtere Fluss-Süßwasser vom schwereren Meeres-Salzwasser[1] `unterwandert´ und es kommt zu einem Sedimenttransport stromaufwärts, der durch das während der Ebbephase abfließende Flusswasser nicht in gleicher Menge wieder ausgespült werden kann. Bedingung für diese Konfiguration ist ein dem Fluss vorgelagerter flacher Meeresbereich, aus dem die Sedimente mitgenommen werden können.

Ergebnis ist ein sich zunehmend zusetzender Flusslauf, der entweder immer wieder ausgebaggert werden muss oder aber es kommt bei fortschreitender Verengung des Flussbettes zu einer Verlagerung des Flusses. So geschah es im 17. Jahrhundert mit der Unterelbe, die Cuxhaven nahezu das gesamte Neufeld `gekostet´ hat. Diese `Flusswanderungen´ sind der Grund für die meist trichterförmigen Flussmündungen von Ästuarflüssen.

Das Gegenteil sind Deltaflüsse, bei denen sich aus dem Fluss angetriebene Sedimente im ruhiger werdenden Wasser vor der Mündung absetzen, so dass der Fluss gezwungen ist, sich durch Mündungsverbreiterung abzuflachen oder einzelne Ausflüsse durch die Ablagerungen zu schaffen, was zur Deltabildung führt. Voraussetzung hierfür ist entweder eine maximal geringe Tide oder eine überwiegende Fließgeschwindigkeit des Flusswassers.
Dieses gilt nicht für das niederländische Rheindelta (Maas und Schelde), da dieses durch Einflüsse von außen entstanden ist.

Ästuarmündungen sind seltener als Deltamündungen.


Fußnoten

  1. Salzwasser: Wasser mit einem Salzgehalt von über 1 %