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Eine Fahrt vom Bahnhof zur Badehausallee kostete soviel, wie eine Scholle mit Kartoffelsalat in einer Fischbratküche. In Zahlen: [[Lichtenbergplatz]] 30 RPf., Groden, Döse oder Brockeswalde 70 RPf. und Duhnen 1 RM ([[1925]]).
 
Eine Fahrt vom Bahnhof zur Badehausallee kostete soviel, wie eine Scholle mit Kartoffelsalat in einer Fischbratküche. In Zahlen: [[Lichtenbergplatz]] 30 RPf., Groden, Döse oder Brockeswalde 70 RPf. und Duhnen 1 RM ([[1925]]).
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Anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten bat der Teilhaber Jakobi die Bevölkerung um rege Annahme der neuen Einrichtung. Nur so könne ein Wachstum der [[Personenbeförderung]] zum Wohle der Bevölkerung erreicht werden. Bereits im Jahre [[1937]] konnte der 10. Bus geordert werden.
 
Anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten bat der Teilhaber Jakobi die Bevölkerung um rege Annahme der neuen Einrichtung. Nur so könne ein Wachstum der [[Personenbeförderung]] zum Wohle der Bevölkerung erreicht werden. Bereits im Jahre [[1937]] konnte der 10. Bus geordert werden.
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Noch ein Wort zu Langlebigkeit der Motoren. Der Bus Nr. 9, gekauft [[1936]], erhielt [[1948]] eine neue Karosse und war danach bis [[1959]] bei der COG im Dienst. Alle 250.000 km ein Satz Kolben und Laufbuchsen, alle 500.000 km eine überarbeitete Kurbelwelle, und weiter ging es.
 
Noch ein Wort zu Langlebigkeit der Motoren. Der Bus Nr. 9, gekauft [[1936]], erhielt [[1948]] eine neue Karosse und war danach bis [[1959]] bei der COG im Dienst. Alle 250.000 km ein Satz Kolben und Laufbuchsen, alle 500.000 km eine überarbeitete Kurbelwelle, und weiter ging es.
  
[[Datei:COG 18.jpg|Bus mit Holzvergasungsanlage im Schwarzen Weg|thumb|left]]
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Ab [[1939]] durften Busse im regelmäßigen Betrieb mit über 16 Sitzplätzen lt. Reichserlass nicht mehr mit Benzin oder Diesel fahren. So wurden viele auf Gasbetrieb umgerüstet und mit Holz der Fa. Mollenhauer betrieben. Dabei entsprach etwa 2,5 kg Holz einem Liter Benzin. Bereits 2 - 5 Minuten nach dem Anheizen war der Motor betriebsbereit.<br/>
 
Ab [[1939]] durften Busse im regelmäßigen Betrieb mit über 16 Sitzplätzen lt. Reichserlass nicht mehr mit Benzin oder Diesel fahren. So wurden viele auf Gasbetrieb umgerüstet und mit Holz der Fa. Mollenhauer betrieben. Dabei entsprach etwa 2,5 kg Holz einem Liter Benzin. Bereits 2 - 5 Minuten nach dem Anheizen war der Motor betriebsbereit.<br/>
 
Cuxhavens Busgesellschaften waren in der glücklichen Situation, dass ihre Busse nicht durch die Wehrmacht requiriert wurden, abgesehen von einigen Bussen i.J. [[1945]], da sie für den Transport der Arbeitskräfte der nicht unwichtigen cuxhavener Industrie benötigt wurden. Nach der englischen Besetzung Cuxhavens an 7. Mai wurde ab [[12. Juli]] [[1945]] auf zwei Routen wieder der Liniendienst eröffnet.
 
Cuxhavens Busgesellschaften waren in der glücklichen Situation, dass ihre Busse nicht durch die Wehrmacht requiriert wurden, abgesehen von einigen Bussen i.J. [[1945]], da sie für den Transport der Arbeitskräfte der nicht unwichtigen cuxhavener Industrie benötigt wurden. Nach der englischen Besetzung Cuxhavens an 7. Mai wurde ab [[12. Juli]] [[1945]] auf zwei Routen wieder der Liniendienst eröffnet.
  
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Ab Juli 1951 wurden erstmals Kleinbusse als `Club-Reisebusse´ eingesetzt, zunächst Hannomag, später dann Mercedes. Sie fuhren unter dem Logo `Nordsee-Knirps´ oder `Störtebecker´, die erwachsenen Reisebusse als `Nordsee-Express´. Es waren die Bezeichnungen für die COG-Reisebusse, die nur bei besonderem Bedarf als Linienbusse eingesetzt wurden.
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Ab Juli 1951 wurden erstmals Kleinbusse als `Club-Reisebusse´ eingesetzt, zunächst Hannomag, später dann Mercedes. Sie fuhren unter dem Logo `Nordsee-Knirps´, die erwachsenen Reisebusse als `Nordsee-Express´ oder `Störtebecker´. Es waren die Bezeichnungen für die COG-Reisebusse, die nur bei besonderem Bedarf als Linienbusse eingesetzt wurden.
  
 
Mit zunehmender allgemeiner Motorisierung musste im Jahre [[1965]] das Schaffner-Personal abgeschafft werden, was zu einer deutlichen Mehrbelastung der Fahrer beitrug. Gleichzeitig fuhren die Linienbusse ab der Zeit auch als Werbeträger.
 
Mit zunehmender allgemeiner Motorisierung musste im Jahre [[1965]] das Schaffner-Personal abgeschafft werden, was zu einer deutlichen Mehrbelastung der Fahrer beitrug. Gleichzeitig fuhren die Linienbusse ab der Zeit auch als Werbeträger.
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Datei:COG 11.jpeg|Eineinhalbdecker Nr. 7
 
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Datei:COG-Bus 01.jpg|Im Duhnen verunfallter Bus Nr. 14 i.J. 1956
 
Datei:COG-Bus 01.jpg|Im Duhnen verunfallter Bus Nr. 14 i.J. 1956
 
Datei:COG 19.jpg|und der dazugehörige Unfall
 
Datei:COG 19.jpg|und der dazugehörige Unfall

Version vom 28. August 2009, 14:26 Uhr

Firmenschild der COG
Erster Bus der COG

Die COG ist das Kürzel Cuxhavens erster Busgesellschaft mit ganzjährig festem Liniendienst.

"Der neue Autobus machte gestern seine Eröffnungsfahrt nach Duhnen, Groden und Altenwalde. Duhnen wurde in 17 Minuten erreicht. Im normalen Fahrbetrieb wird der Wagen unter Halten auf sämtlichen Stationen die Strecke in 25 Minuten zurücklegen. Die zu der gestrigen Eröffnungsfahrt geladenen Gäste (Vertreter der Behörden und der Presse) waren überrrascht von ruhigen Lauf des Wagens, kein Stoßen und Rütteln, sondern nur ein sanftes Schaukeln." Soweit ein Auszug aus `Alte Liebe´, Nr. 11 von 14. Januar 1925.

Betrieben wurde dieser erste Bus bereits von der am 16. Januar 1925 neu gegründeten Cuxhavener Omnibus Gesellschaft (COG). Inhaber derer war der Spediteur Walter Reineke, gemeinsam mit den Teilhabern Bastein und Jakobi. Reineke Sen. unterhielt am Hafen eine Spedition.

Der erste Bus der COG, Motor: Büssing, Karosserie: Lange und Gutzeit. 25 Sitzplätze. Alle auszuführenden Handgriffe sind vom Fahrersitz aus zu betätigen. Desweiteren vorhanden eine Bergstütze, eine Vorrrichtung, die den Wagen bei versagender Bremse auch auf einer Steigung festhalten konnte. Besonders wichtig also für Cuxhaven. Um noch einen Blick auf die Zuverlässigkeit zu werfen: Das Aufpumpen der Reifen geschieht mittels des Motors. Scheinbar wurde es des öfteren benötigt.

Angefahren wurde Döse, Duhnen, Groden, sowie ein Ring: Bahnhof, Westerwisch, Brockeswalde, Stickenbüttel, Strichweg, Bahnhof.

Eine Fahrt vom Bahnhof zur Badehausallee kostete soviel, wie eine Scholle mit Kartoffelsalat in einer Fischbratküche. In Zahlen: Lichtenbergplatz 30 RPf., Groden, Döse oder Brockeswalde 70 RPf. und Duhnen 1 RM (1925).

Werbeplakat 1950

Anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten bat der Teilhaber Jakobi die Bevölkerung um rege Annahme der neuen Einrichtung. Nur so könne ein Wachstum der Personenbeförderung zum Wohle der Bevölkerung erreicht werden. Bereits im Jahre 1937 konnte der 10. Bus geordert werden.

Waren die ersten Busse ausschließlich Büssing-Erzeugnisse, so kamen die Busse 9 - 13 aus dem Hause Krupp. Genannter 10. Bus verfügte über einen 125 PS Krupp-Junkers-Motor, eine Weiterentwicklung eines Flugmotors. Es war ein besonders langlebiger und sparsamer Diesel-Compound-Motor. Er verfügte je Zylinder über zwei gegenläufige Kolben, von denen einer direkt und der zweite über Pleuelstanden auf die Kurbelwelle arbeiteten. Da dieser Motor besonders im Winter zum Starten einen Gegendruck benötigte, musste der Schaffner vorher einen Holzpflock in den Auspuff drücken, was nach dem Starten dann beim rausziehen zuweilen der Volksbelustigung diente nach dem Motto: Wer hat Angst vor´m schwarzen Mann? Die Karosse der Firma `Schroder & Sohn´ aus Kiel war ausgestatter mit Frischluftheizung, Entlüftungsanlage und Rindlederpolstern, sowie Pertinax-Seitenwänden. Mit Notsitzen und Anhänger kam man auf bis zu 120 Personen in einem Zug.
Noch ein Wort zu Langlebigkeit der Motoren. Der Bus Nr. 9, gekauft 1936, erhielt 1948 eine neue Karosse und war danach bis 1959 bei der COG im Dienst. Alle 250.000 km ein Satz Kolben und Laufbuchsen, alle 500.000 km eine überarbeitete Kurbelwelle, und weiter ging es.

Bus mit Holzvergasungsanlage im Schwarzen Weg

Ab 1939 durften Busse im regelmäßigen Betrieb mit über 16 Sitzplätzen lt. Reichserlass nicht mehr mit Benzin oder Diesel fahren. So wurden viele auf Gasbetrieb umgerüstet und mit Holz der Fa. Mollenhauer betrieben. Dabei entsprach etwa 2,5 kg Holz einem Liter Benzin. Bereits 2 - 5 Minuten nach dem Anheizen war der Motor betriebsbereit.
Cuxhavens Busgesellschaften waren in der glücklichen Situation, dass ihre Busse nicht durch die Wehrmacht requiriert wurden, abgesehen von einigen Bussen i.J. 1945, da sie für den Transport der Arbeitskräfte der nicht unwichtigen cuxhavener Industrie benötigt wurden. Nach der englischen Besetzung Cuxhavens an 7. Mai wurde ab 12. Juli 1945 auf zwei Routen wieder der Liniendienst eröffnet.

Erster Nachkriegsfahrplan

Ab Juli 1951 wurden erstmals Kleinbusse als `Club-Reisebusse´ eingesetzt, zunächst Hannomag, später dann Mercedes. Sie fuhren unter dem Logo `Nordsee-Knirps´, die erwachsenen Reisebusse als `Nordsee-Express´ oder `Störtebecker´. Es waren die Bezeichnungen für die COG-Reisebusse, die nur bei besonderem Bedarf als Linienbusse eingesetzt wurden.

Mit zunehmender allgemeiner Motorisierung musste im Jahre 1965 das Schaffner-Personal abgeschafft werden, was zu einer deutlichen Mehrbelastung der Fahrer beitrug. Gleichzeitig fuhren die Linienbusse ab der Zeit auch als Werbeträger.

Die Geschäftsräume der COG befanden sich in der Deichstraße 9 im Haus Reineke (von 1899) neben dem Schwarzen Weg, heute Clubcenter. Die Werkstatt zunächst im Schwarzen Weg zwischen Deichstraße und Mühlenweg, später dann in der Meierstraße.

Zum Jahreswechsel 1973/74 ging die COG dann an die Stader Kraftverkehr GmbH (KVG) über. Auch wenn nach 50 Jahren nun der Individualverkehr dem Busgesellschaften zusetzte, ebenso der Bahn, war die COG nicht am Ende, sondern der derzeitige Eigentümer Hahl fand keinen Nachfolger.

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