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FD Cuxhaven

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Der Name "Cuxhaven" für einen Fischdampfer hat in der deutschen Hochseefischerei eine lange Tradition. Es gab insgesamt sieben Schiffe unter der Bezeichnung FD Cuxhaven.

FD Cuxhaven (I)

Der erste Fischdampfer, der den Namen "Cuxhaven" trug, wurde 1891 auf der Neptunwerft in Rostock (Baunummer 130) erbaut. Bei 31,79 Meter Länge und 6,20 Meter Breite lag die Vermessung bei 158 BRT. Angetrieben wurde das Schiff durch eine Verbundmaschine von 250 PS. Kessel und Maschine stammten von der Bauwerft. Eingetragen war die „Cuxhaven" unter der Fischereikennung SD 6 beim Seeschiffsregister in Altona für Rob. Dohrmann in Cuxhaven.

In der Broschüre „Der Fischmarkt von Cuxhaven" schreibt H. Lübbert 1925 über die Infahrtsetzung der „Cuxhaven" folgendes: „Im Jahre 1891 machten die Cuxhavener Fischhändler Rob. Dohrmann, G. Ebrecht jr. und Aug. Kempe mit Hilfe von Cuxhavener Kapitalisten den ersten praktischen Versuch, einen Fischmarkt ins Leben zu rufen. Sie ließen den Fischdampfer „Cuxhaven" erbauen, der eine Zeitlang seine Fische in Cuxhaven anbrachte. Sein Führer war Kapitän Wilhelm, der spätere Direktor der Deutschen Seefischerei AG in Cuxhaven. Es stellte sich aber bald heraus, daß man mit einem Dampfer, da eine regelmäßige Versorgung des Marktes nicht möglich war, einen Fischmarkt nicht entwickeln konnte.

Bereits nach fünf Monaten, am 2. Februar 1892, verkaufte Dohrmann die „Cuxhaven" an eine AItonaer Partenreederei (Korrespondentreeder Dietrich Bartels, AItona), für die der Dampfer bis 1908 gefahren ist. Am 19. Februar 1908 erwarben J. H. Mewes und Otto Böthig in Altona die „Cuxhaven", wobei Dietrich Bartels weiterhin Korrespondentreeder blieb. Nachdem es im März 1909 seine letzte Fangreise unter deutscher Flagge am inzwischen (1908) gegründeten Fischmarkt von Cuxhaven beendet hatte, wurde das Schiff am 20. März 1909 nach Schweden verkauft und erhielt dort den Namen „Hajen". Noch 16 Jahre ist die ehemalige „Cuxhaven" dann für wechselnde schwedische Eigentümer gefahren.

Anfang 1925 endet der Weg des Schiffes auf einer schwedischen Abwrackwerft.

FD Cuxhaven (II)

Von allen Schiffen, die den Namen "Cuxhaven" trugen, war die zweite „Cuxhaven" am längsten in Fahrt. 1892 war der Dampfer bei Seebeck in Geestemünde (Baunummer 57) für eine Bremerhavener Partenreederei abgeliefert worden. Das Schiff erhielt den Namen „Bremerhaven" und das Fischereikennzeichen BX 26. Zum Korrespondentreeder wurde Joh. Friedr. Lampe bestellt. Die technischen Daten lauten wie folgt: 160 BRT, 37,74 Meter Länge, 6,70 Meter Breite und 3,59 Meter Tiefgang. Die Verbundmaschine leistete 280 PS.

Bei Gründung der Deutschen Dampffischerei-Gesellschaft „Nordsee" im Jahre 1896 in Bremen brachte Lampe seine sämtlichen Dampfer in das neue Unternehmen ein. Der Heimathafen des FD „Bremerhaven" wurde aber erst 1898 nach Bremen verlegt und das Fischereikennzeichen in BB 24 geändert. 1899 wurde der Dampfer verlängert und mit einer Back versehen, um ihn für eine Islandfahrt geeigneter zu machen. Die Neuvermessung ergab nun 185 BRT. Im Juni 1910 erfolgte die Verlegung des Heimathafens nach Nordenham bei gleichzeitiger Änderung des Fischereikennzeichens in ON 33. Am 22. Dezember 1910 erwarb der Cuxhavener Kapitän Erdmann Lefke die „Bremerhaven" und nannte sie nun „Cuxhaven". Unter dem Kennzeichen HS 25 wurde sie ins Hamburger Schiffsregister eingetragen. Bereits 1913 verlegte Lefke seinen Reedereibetrieb nach Geestemünde, und somit wurde die „Cuxhaven" in Geestemünde beheimatet. (Fischereikennzeichen: PG 162). Lefke selbst zog nach Wulsdorf. Seine Reederei bestand noch bis 1933. Die „Cuxhaven“ wurde allerdings bereits 1914 an S. H. Hansen in Bodö/Norwegen verkauft und erhielt dort den Namen „Fisk".

Bis zur Beschlagnahmung durch das Deutsche Reich war die „Fisk“ dann bis 1940 für verschiedene norwegische Reedereien im Einsatzsatz. Das Zwischenspiel bei der Kriegsmarine dauerte bis 1. März 1944. Dann erfolgte die Rückgabe an den Eigentümer Nekolai Dahl in Trondheim.

1948 wurde die „Fisk“ noch einmal von Dampf- auf Motorenantrieb umgebaut. Mit nunmehr 200 BRT vermessen, fuhr das Schiff noch bis zur Außerdienststellung im Jahre 1963.

Die „Fisk“ wurde 1964 bei Brodrene Anda in Stavanger abgebrochen.


FD Cuxhaven (III)

Die dritte „Cuxhaven" entstand 1912 als „Ella Ober" (BX 108) auf der Seebeckwerft in Geestemünde unter der Baunummer 323. Auftraggeber war die Deutsche Hochseefischerei Bolte und Steenken GmbH, Bremerhaven. Mit 203 BRT vermessen, war die „Ella Ober" 37,72 Meter lang und 6,88 Meter breit. Als Antrieb diente eine Dreifach-Expansionsmaschine von 350 PS.

Bei Kriegsausbruch im August 1914 befand sich die „Ella Ober" an der norwegischen Küste. Da die Schiffsführung keine Möglichkeit für eine Rückkehr nach Deutschland sah, wurde der Dampfer vorerst in Kristiansand aufgelegt. Nach 1915 erfolgter Überführung wurde „Ella Ober" in den Dienst der kaiserlichen Marine gestellt. Im Dienst der Marine sank der Dampfer am 6. Januar 1916 nach Minentreffer in der Nordsee, wurde jedoch alsbald gehoben und repariert. Bis zur Rückgabe nach dem Waffenstillstand fuhr die „Ella Ober" für die 2. Geleitflottille.

Am 19. Oktober 1919 ging die „Ella Ober" in das Eigentum der Deutschen Seefischerei AG in Cuxhaven über und erhielt den Namen „Cuxhaven" und das Fischereikennzeichen HC 62. Die Deutsche Seefischerei AG fusionierte mit der Cuxhavener Hochseefischerei AG, und die 48 Dampfer der „Deutseag", darunter die „Cuxhaven", fuhren ab dem 21. März 1927 unter der Reedereiflagge der Cuxhavener Hochseefischerei AG.

Ende 1927 trennte sich die Cuxhavener Hochseefischerei von einer Reihe älterer Schiffe, die nach Emden verkauft wurden. Die „Cuxhaven" kam an die Hochseefischerei „Rhein-Ruhr AG" und wurde in „Saale" umbenannt. Gleichzeitig änderte sich das Fischereikennzeichen in AE 128.

Bereits 1929 wurde die „Saale" nach Holland weiterverkauft und dort in „Silvain" umbenannt. Zehn Jahre fuhr die alte „Cuxhaven" für ihre holländische Reederei, bis das Schiff im November 1939 auf der Doggerbank verschollen blieb.

FD Cuxhaven (IV)

Die vierte „Cuxhaven" stammte von den reichseigenen Deutschen Werken in Rüstringen und gehörte zu einer Reihe von Schwesterschiffen, von denen fünf Schiffe an die Deutsche Seefischerei AG in Cuxhaven gingen. Die spätere „Cuxhaven" (214 BRT) gehörte als „Kuhwärder" (Baunummer 17) zu dieser Serie. Die Maschinenanlage bestand aus einem kohlebefeuerten Zylinderkessel und einer Dreifach-Expansionsmaschine von 400 PS.

Bis zur 1927 erfolgten Fusion mit der Cuxhavener Hochseefischerei AG fuhr die „Kuhwärder" für die Deutsche Seefischerei AG. Durch die Fusion der Cuxhavener Hochseefischerei mit der „Nordsee" ging das Schiff 1929 in das Eigentum der letztgenannten Reederei über und wurde in „Cuxhaven" umbenannt. Nachdem Cuxhaven im Jahre 1937 preußisch wurde, mußte das bisherige Fischereikennzeichen HC 115 in PC 115 geändert werden. Unter diesem Zeichen fuhr die „Cuxhaven" noch bis 1939. Da zu diesem Zeitpunkt auf der Seebeckwerft eine neue „Cuxhaven" im Bau befindlich war, änderte man den Namen in „Ritzebüttel".

Bei Kriegsausbruch blieb „Ritzebüttel" in der Fischerei eingesetzt, bis die Marine den Dampfer im August 1940 anforderte. Zunächst vorgesehen für die Operation „Seelöwe" fuhr die „Ritzebüttel" später als „V 2008" für die 20. Vorpostenflottille. Am 25. Februar 1943 sank das Schiff als „V 1405" nach Minentreffer auf Position 51 Grad 36,6 Minuten Nord und 3 Grad 19,8 Minuten Ost.


FD Cuxhaven (V)

Bei der Seebeckwerft in Wesermünde lief am 20. Dezember 1939 ein Fischdampfer mit folgenden Abmessungen vom Stapel: 49,43 Meter Länge, 8,26 Meter Breite und 4,83 Meter Tiefgang. Der mit 491 BRT vermessene Neubau (Baunummer 650) erhielt den Namen „Cuxhaven" und das Fischereikennzeichen PC 321. Als Hauptmaschine kam auch hier die Standardmaschine der deutschen Hochseefischerei zum Einbau - eine Dreifach-Expansionsmaschine mit nachgeschalteter Abdampfturbine von zusammen 850 PS. Die Eintragung im Schiffsregister Cuxhaven für die „Nordsee" Deutsche Hochseefischerei AG wurde am 20.Juli 1940 vorgenommen.

In der Zwischenzeit war „Cuxhaven" aber bereits durch die Kriegsmarine erfaßt worden und zum Minensucher umgerüstet. Am 19. April 1940 erfolgte die Indienststellung als „M 1804" für die 18. Minensuchflottille. Ab dem 15. Januar 1943 fuhr „Cuxhaven" dann als „M 4453" für die 44. MS-Flottille. Unter dieser Bezeichnung sank „Cuxhaven" während der Invasion nach Bombentreffer. Nach dem Kriege wurde das Wrack von französischer Seite gehoben. Nach Reparatur und Rückbau zum Fischdampfer kam die ehemalige „Cuxhaven" 1949 als „Cabillaud" in Fahrt. Bei einem Eigentumswechsel 1957 erhielt die „Cabillaud" den Namen „Charles de Montesquieu". 1962 wurde sie nach Italien verkauft und zum Wassertanker umgebaut. Gleichzeitig erhielt das Schiff Motorenantrieb. Der neue Name lautete nun „Neptunia Prima". Diesen Namen behielt das Schiff bis zur Umbenennung in „Mama Giulia" im Jahre 1979.

1984 erfolgte der Abbruch in Italien.


FD Cuxhaven (VI)

Die sechste „Cuxhaven" gehörte zu den ersten Nachkriegsneubauten der hiesigen Flotte. Als sogenannter Einheits-Dampfer war die „Cuxhaven" unter den einschränkenden Bedingungen der damaligen Besatzungsmächte gebaut ' worden. Von den 34 genehmigten Neubauten waren fünf für die Cuxhavener Reedereiabteilung der „Nordsee" AG bestimmt und ein Schiff (FD „Alte Liebe") für die Deutsche Heringsfischerei GmbH, Cuxhaven.

Anläßlich des Stapellaufes erhielt der Neubau 335 der Unterweserwerft in Bremerhaven am 17. Februar 1949 den Namen „Cuxhaven" (NC 371). Taufpate war der damalige Oberbürgermeister Karl Olfers. Der FD „Cuxhaven" war mit 387 BRT vermessen und 43,82 Meter lang. Angetrieben wurde der Dampfer durch eine Dreifach-Expansionsmaschine von 600 PS. Zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit wurde die Maschine im Mai 1950, nach Fortfall der alliierten Beschränkungen, mit einer Abdampfturbine nachgerüstet. Dadurch stieg die Maschinenleistung auf 750 PS.

Unter der Führung von Kapitän Schmick lief FD „Cuxhaven" am 21. Mai 1949 zur ersten Fangreise nach der Bäreninsel aus. Von Anfang an gehörte die „Cuxhaven" zu den erfolgreichsten Einheitsschiffen. Besonders unter Kapitän Gosch, der im Juni 1951 das Kommando übernahm, wurden wiederholt Jahresergebnisse von über einer Million DM erzielt. Das offizielle Fassungsvermögen von 3500 Korb wurde dabei oft, hauptsächlich in der Heringssaison, weit überschritten. Wenn die „Cuxhaven" auch meistens den hiesigen Markt belieferte, so erschien das Schiff doch häufig auch an den Märkten von Bremerhaven und Altona. Einige Male löschte der Dampfer seinen Fang auch in dem englischen Hafen Grimsby.

Am 24. November 1960 wurde FD „Cuxhaven" in „Kugelbake" umbenannt, denn die siebte „Cuxhaven" ging bereits ihrer Fertigstellung entgegen. Ein Jahr ist das Schiff noch unter dem neuen Na-men gefahren. Die Uhr für die Einheitsschiffe war jedoch bereits abgelaufen. Wegen ihrer geringen Größe für die Fernfischerei nicht geeignet, wurden sie zunehmend unrentabel. Auch die „Kugelbake" war nicht mehr wirtschaftlich einzusetzen.

1961 wurden in 19 Reisen 31.466 Korb gefangen und dafür nur 585.577 DM brutto erlöst. Die letzte Fangreise vom 5. bis 20. Dezember 1961 aus dem Ärmelkanal brachte nur 648 Korb und einen Erlös von 10.613 DM.

Trotz ihres an sich guten schiffbaulichen Zustandes wurde die „Kugelbake" aus der Fahrt gezogen und im hintersten Winkel des Fischereihafens aufgelegt. Dort lagen bereits seit mehreren Monaten die fünf anderen Cuxhavener Einheitsschiffe. Dazu gesellten sich kurze Zeit später noch die Fischdampfer „Göttingen" und „Teutonia". Ältere Cuxhavener werden sich noch an den traurigen Abschied erinnern.

Am 20. Juli 1962 wurde die „Kugelbake" dann für 29.500 DM an die Firma Eisen und Metall in Bremerhaven zum Abbruch verkauft. Der Bund zahlte dazu eine Abwrackprämie von 154.000 DM.

Im Schlepp von „Taucher O. Wulf IV" trat die „Kugelbake" ex „Cuxhaven" am 2. September 1962 ihre letzte Reise nach Bremerhaven an.


FD Cuxhaven (VII)

Am 12. Januar 1961 lieferte die Rickmerswerft den Neubau 314 an die „Nordsee" Deutsche Hochseefischerei GmbH in Cuxhaven. Das 936 BRT große Schiff war kurz zuvor von Karl Olfers auf den Namen „Cuxhaven" getauft worden. FMS „Cuxhaven" war nach der „Hessen" (Cuxhavener Hochseefischerei GmbH) der zweite Heckfänger der hiesigen Flotte und als sogenannter Teilfroster konzipiert.

Der Antrieb bestand aus einer Motorenanlage von 1850 PS. FMS „Cuxhaven" wurde zunächst von Kapitän Wilhelm von Staden geführt, der bereits von den Fischdampfern „Germania" und „Otto F.C. Bertram" her als erfolgreicher Kapitän bekannt war. Später übernahm Kapitän Aldag das Kommando bis zur Außerdienststellung. Im Dezember 1979 verkaufte die „Nordsee" die „Cuxhaven" zum Abbruch nach Spanien. Mit eigener Kraft trat das Schiff seine letzte Reise mit dem im Schlepp befindlichen FMS „Bremerhaven" an.


Quelle: Dieter Kokot, Cux-Journal 1990