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Fischversandbahnhof: Unterschied zwischen den Versionen

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Für den schnellen Versand von Frischfisch gab es in Cuxhaven zwei '''Fischversandbahnhöfe''':
  
Als bedeutender Standort der deutschen [[Fischindustrie]] bekam [[Cuxhaven]] am [[1. Februar]] [[1908]] einen Fischversandbahnhof, da die Bahn zu der Zeit die schnellste Transportmöglichkeit war. Der Bahnhof befand sich in unmittelbarer Nähe zu den fischverarbeiten Betrieben. Hier konnte die leichtverderbliche Ware auf kurzen Wegen verladen und in die Ballungsgebiete des Landes transportiert werden.
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==1. Fischversandbahnhof 1908==
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Der erste Cuxhavener Bahnhof für den Fischversand wurde am [[24. Februar]] [[1908]]<ref>Bormann, Daten zur Geschichte Cuxhavens</ref> an der [[Hafenstraße]] in Betrieb genommen. Der Bahnhof befand sich in unmittelbarer Nähe zu den fischverarbeiten Betrieben. Hier konnte die leichtverderbliche Ware auf kurzen Wegen verladen und in die Ballungsgebiete des Landes transportiert werden.
  
Dieser erste Fischversandbahnhof befand sich hinter den Hallen III und IV am [[Alter Fischereihafen|Alten Fischereihafen]] in der heutigen [[Präsident-Herwig-Straße]]. In der Versandhalle (10 x 58 m) konnten auf über 200 m Gleis bis zu 26 Waggons gleichzeitig beladen werden. Nachdem die Kapazität dieses Bahnhofes nicht mehr ausreichte, wurden 1913 2 Gleise verlängert, sodass bis zu 40 Wagons gleichzeitig beladen werden konnten.  
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Dieser erste Fischversandbahnhof befand sich östlich der [[Halle III|Hallen III]] und [[Halle IV|IV]] am [[Alter Fischereihafen|Alten Fischereihafen]] in der heutigen [[Präsident-Herwig-Straße]]. In der Versandhalle (10 x 58 m) konnten auf über 200 m Gleis bis zu 26 Waggons gleichzeitig beladen werden. Nachdem die Kapazität dieses Bahnhofes nicht mehr ausreichte, wurden 1913 2 Gleise verlängert, sodass bis zu 40 Wagons gleichzeitig beladen werden konnten.
  
Als auch das nicht mehr ausreichte und eine erneute Erweiterung nicht mehr möglich war, wurde nach jahrelanger Zurückstellung infolge der Weltwirtschaftskrise ab [[1933]] durch den Reichs-Arbeitsdienst und staatliche Erwerbslosenprojekte ein neuer Fischversandbahnhof an der [[Neufelder Straße]] errichtet. Die Erd-, Ramm-, Stahl-, Beton- und Maurerarbeiten wurden von der Firma Wilhelm Behrens oHG aus der [[Wetternstraße]] 4 ausgeführt.
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Datei:Fischereihafenbahnhof 950.jpg|Aus Blickrichtung Süden
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Als auch das nicht mehr ausreichte und eine erneute Erweiterung nicht mehr möglich war, wurde nach jahrelanger Zurückstellung infolge der Weltwirtschaftskrise ab [[1933]] durch den Reichs-Arbeitsdienst und staatliche Erwerbslosenprojekte ein neuer Fischversandbahnhof an der [[Neufelder Straße]] errichtet. Die Erd-, Ramm-, Stahl-, Beton- und Maurerarbeiten wurden von der Firma Wilhelm Behrens oHG aus der [[Wetternstraße]] 4 ausgeführt. Es ist ein schlichter Industriebau, er durch den Kontrast aus dunkelrot geschlossenen Wandelementen und den Fensterreihungen aus hochrechteckigen Wandöffnungen seine beeindruckende Wirkung entfaltet. An der nordöstlichen Längsseite befindet sich gleich neben einer schlicht gestalteten Uhr die Bauplastik "Fischer" von [[Kuöhl, Richard|Richard Kuöhl]].
  
 
Dieser neue am [[8. März]] [[1935]] eröffnete Fischversandbahnof verfügte über fünf doppelgleisige Laderampen. Über 100 Eisenbahnwagons wurden dort täglich von über 100 Mitarbeitern mit Fischprodukten beladen.   
 
Dieser neue am [[8. März]] [[1935]] eröffnete Fischversandbahnof verfügte über fünf doppelgleisige Laderampen. Über 100 Eisenbahnwagons wurden dort täglich von über 100 Mitarbeitern mit Fischprodukten beladen.   
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Das Hauptgebäude nebst Verwaltungsanbau steht heute unter Denkmalschutz. In dem Verwaltungsgebäude hat 2000 das "Museum der 50er Jahre" eröffnet, welches 2004 nach Bremerhaven umgezogen ist.
 
Das Hauptgebäude nebst Verwaltungsanbau steht heute unter Denkmalschutz. In dem Verwaltungsgebäude hat 2000 das "Museum der 50er Jahre" eröffnet, welches 2004 nach Bremerhaven umgezogen ist.
  
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Im Jahr 2006 wurde in dem historischen Gebäude eine Brauerei mit angeschlossener Gastronomie errichtet, welche 2007 Insolvenz angemeldet hat und nicht mehr existiert.
 
Im Jahr 2006 wurde in dem historischen Gebäude eine Brauerei mit angeschlossener Gastronomie errichtet, welche 2007 Insolvenz angemeldet hat und nicht mehr existiert.
  
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Bild:Fischversandbahnhof Cuxhaven 1940.jpeg|Fischversandbahnhof 1940
 
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Bild:Fischversandbhf_01_600.jpg‎|Fischversandbahnhof 2006
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Datei:Stellwerk Cn 6638.jpg|Stellwerk Cn 2010
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Datei:Fischversandbahnhof IMG 5434.jpg|Eingangstür 2009
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Datei:Fischversandbahnhof IMG 3600.jpg|Bauplastik von [[Kuöhl, Richard|Richard Kuöhl]]
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Version vom 29. Februar 2020, 21:15 Uhr

1. Fischversandbahnhof

Für den schnellen Versand von Frischfisch gab es in Cuxhaven zwei Fischversandbahnhöfe:

1. Fischversandbahnhof 1908

Der erste Cuxhavener Bahnhof für den Fischversand wurde am 24. Februar 1908[1] an der Hafenstraße in Betrieb genommen. Der Bahnhof befand sich in unmittelbarer Nähe zu den fischverarbeiten Betrieben. Hier konnte die leichtverderbliche Ware auf kurzen Wegen verladen und in die Ballungsgebiete des Landes transportiert werden.

Dieser erste Fischversandbahnhof befand sich östlich der Hallen III und IV am Alten Fischereihafen in der heutigen Präsident-Herwig-Straße. In der Versandhalle (10 x 58 m) konnten auf über 200 m Gleis bis zu 26 Waggons gleichzeitig beladen werden. Nachdem die Kapazität dieses Bahnhofes nicht mehr ausreichte, wurden 1913 2 Gleise verlängert, sodass bis zu 40 Wagons gleichzeitig beladen werden konnten.

Bilder


Fußnoten

  1. Bormann, Daten zur Geschichte Cuxhavens

2. Fischversandbahnhof 1935

Fischversandbahnhof 2014
Gleisplan um 1970

Als auch das nicht mehr ausreichte und eine erneute Erweiterung nicht mehr möglich war, wurde nach jahrelanger Zurückstellung infolge der Weltwirtschaftskrise ab 1933 durch den Reichs-Arbeitsdienst und staatliche Erwerbslosenprojekte ein neuer Fischversandbahnhof an der Neufelder Straße errichtet. Die Erd-, Ramm-, Stahl-, Beton- und Maurerarbeiten wurden von der Firma Wilhelm Behrens oHG aus der Wetternstraße 4 ausgeführt. Es ist ein schlichter Industriebau, er durch den Kontrast aus dunkelrot geschlossenen Wandelementen und den Fensterreihungen aus hochrechteckigen Wandöffnungen seine beeindruckende Wirkung entfaltet. An der nordöstlichen Längsseite befindet sich gleich neben einer schlicht gestalteten Uhr die Bauplastik "Fischer" von Richard Kuöhl.

Dieser neue am 8. März 1935 eröffnete Fischversandbahnof verfügte über fünf doppelgleisige Laderampen. Über 100 Eisenbahnwagons wurden dort täglich von über 100 Mitarbeitern mit Fischprodukten beladen.

Der alte Bahnhof wurde noch im Jahr 1935 zu einer Heringssalzerei umgebaut.

Seine Blütezeit erlebte der Fischversandbahnhof in den 50er Jahren, als die Cuxhavener Fischindustrie einen ungeheuren Aufschwung nahm. Täglich wurden vier reine Fisch-Züge abgefertigt. Doch mit den Fischtransporten per Bahn war es recht bald vorbei. Das hatte mehrere Gründe. Zum ersten geriet die Fischindustrie in die größte Krise ihrer Geschichte, so dass die Produktionsmengen radikal sanken und sich ein eigener Bahnhof und eigene Fischzüge nicht mehr lohnten. Zum anderen wurde der verbliebene Teil der Erzeugnisse dem Zeitgeist entsprechend nun ausschließlich per Lastwagen transportiert. Doch für den Fischversandbahnhof bedeutete dies zunächst nicht das Ende.

Im Januar 1976 wurden die Abteilungen Güterverkehr und Fischversandbahnhof der Bundesbahn in Cuxhaven zu einer Einheit zusammen gefasst. Die Abfertigung für beide Zwecke erfolgte ab dem 12. Januar 1976 vom Fischversandbahnhof. Im Mai 1980 erneuerte der Seefischmarkt die Gleisanlagen des Fischbahnhofes, die Gleise werden teilweise überdacht. Seinerzeit gab es noch immer ein- bis zwei Fischzüge pro Tag.

Nach der Einweihung des RoRo-Terminals am Fährhafen 1979 fand verstärkt auch Stückgutumschlag statt. Bahnwaggons wurden hier be- und entladen, die Waren wurden mit so genannten "Trailern" über die Straße zum drei Kilometer entfernten Hafenterminal gefahren bzw. von dort angeliefert. Dieses aufwendige Verfahren wurde bis 1997 aufrecht erhalten. Mit der Fertigstellung des neuen Mehrzweckterminals am Amerikahafen 1998, das über eine direkte Gleisanbindung verfügt, wurde der Fischversandbahnhof außer Betrieb genommen.

Das Hauptgebäude nebst Verwaltungsanbau steht heute unter Denkmalschutz. In dem Verwaltungsgebäude hat 2000 das "Museum der 50er Jahre" eröffnet, welches 2004 nach Bremerhaven umgezogen ist.

Brauhaus

Im Jahr 2006 wurde in dem historischen Gebäude eine Brauerei mit angeschlossener Gastronomie errichtet, welche 2007 Insolvenz angemeldet hat und nicht mehr existiert.

Unikat

Auf einer Fläche von etwa 800 m² Erlebnisgastronomie wurden 2016 rund 250 Sitzplätze im Innenbereich und 100 Sitzplätze auf der zum Süden ausgerichteten Terrasse eingerichtet, das "Unikat". Der trendige Hafengarten ist eine grüne Oase, auf der die Fischereihafen Atmosphäre genoßen werden kann. Für große Events bietet das Unikat durchaus für 400 Personen im Innenbereich Platz (inklusive Stehplätze).

Parkmöglichkeiten sowie barrierefreier Zugang sind vorhanden.

Bilder