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Gaswerk

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Bereits im Jahre 1859 berät man die Möglichkeit eines Gaswerkes für die Flecken Ritzebüttel und Cuxhaven.

Gaswerk Döse

Acetylen-Gaswerk der Gemeinde Döse zur Versorgung von Döse und Duhnen an der südlichen Badehausallee.

  • 1901, 2. Dezember, Inbetriebnahme mit Versorgung der Döser Straßenbeleuchtung.
  • 1912, 22. Januar, Übernahme durch die Stadt Cuxhaven
  • 1913 Stilllegung , weil das Cuxhavener Gaswerk die Versorgung mit Leuchtgas übernahm.
  • 1936 Reste werden beseitig.

Stadtgaswerk Cuxhaven

Kohlevergasungswerk am Feldweg, Ecke Am Bauhof, heute Poststraße, Ecke Werner-Kammann-Straße.

  • 1883, 16. September, Abschluss einer Konzession zum Verkauf von `Leucht- und Heizgas´ auf 45 Jahre durch die Gemeinde Cuxhaven und dem Berliner Unternehmer Lüdecke.
  • 1883, 30. November, Gründung der `Cuxhavener Gas-AG´ unter dem Vorsitzenden Arnold Peycke.
  • 1883 Beschluss zum Bau eines Gaswerkes.
  • 1884, 20. März, Baubeginn des Gaswerkes am Döser Feldweg, heute Poststraße.
  • 1884, 25. Oktober, Inbetriebnahme durch Betrieb der ersten Gaslaternen.
  • 1897, im Dezember wird die Gas-AG an die `Aktiengesellschaft für Gas und Elektrizität Köln´ verkauft.
  • 1901 Ausbau des Gaswerkes aufgrund starker Nachfrage.
  • 1905 Der Leuchtturm an der Alten Liebe wird mit Gas betrieben.
  • 1913, bis 12. Oktober Übernahme des Döser Gasnetzes.
  • 1921 Bis dato Straßenbeleuchtung ausschließlich durch Gasbetrieb.
  • 1924, 21. Februar, Eine umfangreiche Umstellung der Produktionsanlage und ein zweiter Gasometer mit 5.000 m³ Fassungsvermögen werden in Betrieb genommen.
  • 1925, 15. Juli. Der Fischereihafen bekommt eine eigene Hochdruckleitung.
  • 1928 beginnen Gespräche zur Übernahme des Gaswerkes durch die Stadt.
  • 1928, 24. Dezember, Groden wird an die Versorgung angeschlossen, am 29. Dezember Stickenbüttel und Westerwisch.
  • 1929, 25. Oktober, Die Stadt Cuxhaven übernimmt nach Ablauf der Konzession der Kölner Gesellschaft das Werk als Gesellschafter bis 1933. Es wird unter Direktor Hahnl geführt als `Gaswerk Cuxhaven GmbH´.
  • 1933, 1. Juli, Dr. Hopf wird Nachfolger von Direktor Hahnl.
  • 1933, 26. Oktober, Die Stadt übernimmt das Gaswerk nach Auflösung der `Cuxhavener Gaswerk GmbH´.
  • 1933, 1. November, Erstmals findet der Wochenmarkt in der ehemaligen Retortenhalle des Gaswerkes, nun Markthalle, an der Ecke Poststraße / Am Bauhof (jetzt Werner Kammann-Straße) statt.
  • 1934, 29.März, Direktor Dr. Hopf legt sein Amt nieder. Ihm folgt am 1. Mai Direktor Pusch.
  • 1939, 1. Januar, Gas- und Wasserversorgung werden zusammengefasst zu `Stadtwerke Cuxhaven´.
  • 1964, 11. Februar, Letzte Kohleversorgung durch die Bahn über das Gleis der ehem. Kanonenbahn. Danach Abriss der verbliebenen Gleisstrecke Gaswerk - Bahnhof.
  • 1968 wird die Stadt auf das neue Spaltgas-Werk in Groden umgeschaltet. Dieses wurde nicht mehr mit Kohle betrieben (Wassergas), sonders es wurde auf chemischem Wege aus Kohlenwasserstoffen und Wasser gewonnen (Spaltgas).
  • 1969, 12. März, Abriss des Gaswerkes am Bauhof bis Oktober. Im September wird der Schornstein gesprengt.
Cuxhavens letze betriebene Gaslaterne
  • 1970, 10. April, Einweihung des neuen Spaltgas-Werkes in der Neuen Industriestraße.
  • 1976, ab Juli wird eine Erdgasleitung von Bremerhaven nach Cuxhaven verlegt.
  • 1977, 19. Januar, Anschluss Cuxhavens an das Erdgas-Verbundnetz.
  • 1977, 26. Januar, offizielle Inbetriebnahme.
  • 1980 Anschluss Altenwaldes.
  • 1982/83 wird das Gaswerk abgeschaltet.

Von 1884 - 1967 erzeugt das Gaswerk ungefähr 100 Millionen Kubikmeter Leuchtgas aus Kohle. Der Flüssiggasumsatz beträgt allein 1983 26 Mio. m³, 2003 sogar 63 Mio. m³/Jahr.

Heute befinden sich die Stadtwerke in der Humphry-Davy-Straße.

Gaswerk Cuxhaven unter Hitler

Stadtwerke in der Adolf-Hitler-Straße (Bahnhofstraße) 1933/34

Ebenso wie andere Cuxhavener Unternehmen hatten auch die Stadtwerke Cuxhaven ihren dunklen Anteil an der Aera. So wurden im Jahre 1944 nachweislich lt. einer Evakuierungsliste der Gestapo 10 ausländische Zwangsarbeiter, Russen, Polen und Franzosen, beschäftigt. Wobei zu sagen ist, andere staatliche und private Cuxhavener Unternehmen hatten bis zu 147 Gefangene. Auch ist nicht zu sagen, dass die Gefangenen hier übermäßigem Terror ausgesetzt waren. Es ging lediglich um die derzeit wohl allerorten anzutreffenden Repressalien gegenüber Ausländern: Schläge bis zu Prügel, Tritte, Arbeiten unter erschwerten Bedingungen, Essensentzug, Kälte, Doppelschichten, Ungerechtigkeiten ...

Untergebracht waren die Arbeiter u.a. in zwei Lagern: Im Ostarbeitslager an der Grodener Chaussee, etwa dort, wo sich heute Aldi befindet und im Westarbeitslager in der Verlängerung des Brockesweges. Betrieben wurden die Lager von der Stadt Cuxhaven, sowie der `Sozialgewerk e.G.´, einer Genossenschaft aus den Firmen der Stadt, welche Zwangsarbeiter beschäftigten. Strafe für zuspät im Lager erscheinen, weil die Person, ein Russe, länger arbeiten musste, ohne das dieses dem Lager mitgeteilt wurde, waren "Prügel und Arrest in einem Kasten, worin er nicht stehen und nicht liegen konnte. Außerdem bekam er nichts zu essen und musste am nächsten Tag 16 Stunden im Gaswerk arbeiten". Ein separater Aufenthaltsraum der Zwangsarbeiter durfte nicht geheizt werden, obwohl die Arbeiter bei klirrender Kälte arbeiten mussten, weil der Direktor der Stadtwerke im Nebenraum seine Kartoffeln und Steckrüben lagerte. Nachdem ein deutscher Arbeiter, Fritz Hoffmann, dennoch die Heizung anstellte, bekam er strickte Anweisung diese umgehen wieder abzustellen. Auf Hoffmanns Einwände entgegnete der Direktor: "Wer gibt ihnen das Recht, dass sie sich meinen Anordnungen widersetzen? Die Russen können verrecken wie die Hunde".

Wärend für besondere Aktionen häufig `Unterstützung´ der Gestape in Anspruch genommen wurde, taten sich besonders der schon erwähnte Direktor des Stadtwerke, Carl Heinrich Wilhelm Reyer, sowie der Gasmeister Mirbach hervor. Reyer blieb noch bis 1958 im Amt. Zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum hieß es in der Lokalpresse: "... wird sich unschwer vorstellen können, welch gerüttet Maß an Energie und Initiative dazu gehört, um in der verantwortungsvollen Position des Stadtwerkedirektors ... die Versorgung der Bevölkerung und der hiesigen Wirtschaft mit Gas und Wasser sicherzustellen".

Andererseits sei aber auch nicht vergessen der persönliche, teilweise nicht ungefährliche Einsatz von Angehörigen der Stadtwerke zum Wohle der Zwangsarbeiter; so stellvertretend erwähnt der oben genannte Fritz Hoffmann.

Gaswerk Nordholz

Gaswerk Nordholz

Ein weiteres Gaswerk gab es von 1914 bis 1918 auf dem Gelände des Luftschiffhafens Nordholz direkt neben der heutigen Landesstraße 135.





Glossar

Wassergas ist ein Gemisch aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid, das aus der Reaktion von Wasser mit Kohlenstoff, meist in Form von Kohle, bei 800-1000 °C erhalten wird (Kohlevergasung). Abfallprodukt der entgasten Kohle ist Koks für den Hausbrand.

Spaltgas ist ein Gemisch aus Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid, das aus der Reaktion von Kohlenwasserstoffen (entweder Erdgas oder Raffinerieabfälle) mit Wasser erhalten wird.

Weblink

Lage des ehem. Cuxhavener Stadtgaswerkes.