Cuxpedia sucht Bilder aus Ihrem Fotoalbum. Sie können uns helfen. Mehr...

Haduloha

Aus cuxpedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Karte des nördlichen Alt-Sachsens um 1000 [1]

Haduloha geht als sächsischer Gau einher mit der Geschichte Alt-Sachsens. Es gehörte zum ursprünglichen Kerngebiet des sächsischen Volksstammes.

Die Stammes - Sage

Die erste schriftliche Aufzeichnung der Stammesgeschichte der Altsachsen [2] ist von Widukind von Corvey [3] um das 10. Jahrhundert überliefert. [4] Sie ist eine volkseigene Aufzeichnung über das Entstehen des eigenen Ethnostaates. Der Wirklichkeitsgehalt einer solchen Sage ist umstritten, doch darf ein historischer Kern der Überlieferung als sicher gelten. Widukind von Corvey berichtete in seiner Herkunftssage über eine Landnahme der Sachsen über die See und eine Landung im damaligen Gau Haduloha.

Die Lage

Der altsächsische Gau Haduloha umfasst das Gebiet zwischen der Mündung der Elbe im Norden und der Nordsee im Westen (nördlich der Mündung der Weser). Er entspricht somit der späteren Landschaft Land Hadeln, nicht jedoch Land Wursten [5] sowie den Geest- und Moor-Gebieten rund um das heutige Bad Bederkesa. Den Kern stellte der Höhenzug der Hohen Lieth dar. Der Heimatkundler Eduard Rüther vermutete die Südgrenze in den Mooren der Geeste-Niederung, die Ostgrenze in den Höhen der Wingst und bei der Mündung der Oste. Mithin war es vom Flächenumfang um ein Vielfaches größer als der Kreis Land Hadeln, wie er bis in die 1970er Jahre Bestand hatte.

Der Name

Die Entstehung des Namens `Haduloha´, `Haduloh´ oder auch `Hatheleria´ liegt im Dunkeln, wird jedoch meist als `Kampfwald´ gedeutet, wobei es sich aber vielleicht nur um eine Volksetymologie handelt. Allerdings gibt es verschiedene Erklärungen, die zum Teil einleuchtend, zum Teil auch abenteuerlich erscheinen:

Nach einer Erklärung, die aus dem Reich der Sagen stammt, kommt Haduloha von dem niedersächsischen Wort "tho hahlen", weil die Bewohner des Landes von dem durch Ebbe und Flut entstandenen Landzuwachs immer mehr an sich nahmen und für sich nutzten.

Eine andere Auslegung: In grauer Vorzeit herrschte in Dänemark ein König, der seinen Sohn Frisonem als Statthalter nach Friesland schickte. Als er daselbst eine geraume Zeit regiert hatte, zeugte er eine Tochter, die er Wiegmet oder Wiemet nannte. Von dieser Wiegmet sollen drei Söhne entsprossen sein, als: Hadelricus, Thietmarsus und Kadelinus, wovon die drei Länder: Hadeln, Dithmarschen (auf der anderen Seite der Elbe) und Kehdingen ihren Namen erhalten haben sollen.

Nach der alten Stammessage landete das Volk der Sachsen hier um 540 n. Chr. und eroberte nach schweren Kämpfen das Land von dem Thüringer König Ehrenfried. Der Kampf war für beide Seiten verlustreich. Manch tapferer Recke musste hier sein Leben lassen. Darum nannten die Sachsen diese Gegend hadu (Kampf) loha (Wald). Ihr sächsischer Anführer soll Hadelut geheißen haben. Einige Geschichtsforscher leiten Haduloha von diesem Personennamen ab.

Andere Forscher leiten loh von liotan (althochdeutsch = wachsen) bzw. dem niederdeutschen lode = Spross oder Schoß ab. Diese Ableitung führt zu der Deutung, dass loh als eine `wildbewachsene Fläche´, z.B. eine Heide gesehen werden könnte. Der Namensbestandteil hadu bzw. hade wird auch in Zusammenhang mit dem englischen hade gesehen, wo es Abhang oder Neigung bedeutet. Im Namen für die holsteinische Stadt Hademarschen weist der Bestandteil hade auf die erhöhte Lage an der Kante hin. Zusammenfassend gehen einige Forscher davon aus, dass Haduloha `Heidelandschaft an der Wasserkante´ bedeutet.

Der Name ging später verloren, er ist nur noch in der Bezeichnung für das Land Hadeln erhalten geblieben. Um dieses Gebiet vom späteren Land Hadeln zu unterscheiden, wird es zuweilen `Althadeln´ oder auch `Großhadeln´ genannt.

Entwicklung

Widukind berichtete über die kriegerische Landnahme in eben diesem Elbe-Weser-Dreieck. Im Land Hadeln sollen, der Sage nach, die Sachsen Land genommen haben.

Dem heutigen Forschungsstand lässt sich dazu entnehmen, daß Dithmarscher Volksgruppen der Reudinger um ca. 100 n. Chr. in das Elbe-Weser-Dreieck eindrangen. [6] Sie sollen damals mit Booten über die Elbe übergesetzt haben müssen, was einen Inhaltsteil der Sage bestätigen würde. Es ist davon auszugehen, dass es dabei Kämpfe um dieses von den Chauken oder Hauken [7] bewohnte Land gegeben haben muss. Auch dieses würde die Stammessage bestätigen. Trotz kriegerischen Auseinandersetzungen bestand zwischen beiden Volksgruppen eine enge ingwäonische Stammesverwandschaft, [8] da Chauken und Reudinger demselben Kulturverband angehörten. Untermauert wird dies archäologisch durch Topfformen und Geschirrfunde, welche eine große Gestaltungsähnlichkeit aufweisen.

Trotz vereinzelten Auseinandersetzungen kam es insgesamt zu einer friedlichen Stammesgründung, ähnlich wie bei den Franken und Alemannen. Belegt wird dies durch archäologische Fund, wie z. Bsp. die Ausgrabung der Feddersen Wierde an der Weser im Lande Wursten, nördlich von Bremerhaven. Die kontinuierliche Besiedelung dieses Wurtendorfes weist keine kriegerischen Veränderungen auf. Es ist eine durchgehende und harmonische Besiedlung des Dorfes in der Zeit von ca. 100 bis ca. 450 zu beobachten. Diese Beobachtung gilt auch für andere Ausgrabungen im Kernland der Sachsen, den Gauen Haduloha und Wigmodien. [9] [10]

Es wird weiter davon ausgegangen, dass sich um das Jahr 150 der Name der Altsachsen im Elbe-Weser-Dreieck für die Seeraubgruppen der Chauken, Reudinger und eventuell auch der Avionen gebildet hat. [11]

Die ingwäonische Stammesverwandtschaft könnte sich weiterhin auch in einem gemeinsamen Wodankult ausgedrückt haben. Dann könnte sich in den Sagengestalten Hengist und Horsa personifizierte Vertreter der Chauken und Reudinger wiederfinden lassen. In der Sage sind Hengist und Horsa zwei gleichberechtigte Stammesführer, die sich in der Überlieferung zur angelsächsischen Landnahme bewahrt haben. Die Namen der beiden Stammesführer bedeuten Hengst und Ross. Da das Pferd das Symboltier des auf einem achtbeinigen Hengst, Sleipnir, reitenden Wodan ist, liegt eine direkte Deutung zum Wodanskult hin vor. [12]

Die Verfassung

Die Verfassung der Altsachsen im Sinne einer Ordnungsgebung weist interessante, aus heutiger Sicht vielleicht erstaunliche, Merkmale auf.

Die Stammesteile

Das Stammesland der Sachsen teilt sich in vier Großräume auf: Der erste Großraum umfasst das Kerngebiet, das Stammland der Altsachsen in Wigmodien und Haduloha, im Elbe-Weser-Dreieck gelegen. Von Cuxhaven im Norden erstreckt es sich im Süden bis zu den Grenzen des Teufelsmoores bei Bremen. Dieses Kernland wurde von Chauken und eingedrungenen Reudingern bewohnt. Ein eigenes Rechtssystem zeichnete dieses Kernland bis in die Zeit Karls des Großen aus. [13] Weitere Großräume sind Engern (etwa LK. Verden), Ostfalen (Großraum Hannover-Braunschweig) und Westfalen (etwa das heutige Westfalen des Landes NRW.).

Für alle diese Stammesteile gab es eine Art Hauptversammlungsstelle, eine Thingstätte. Diese war in Markelohe gelegen. [14] Markelohe entspricht dem heutigen Marklohe bei Nienburg an der Weser.

Die wichtigste Hauptquelle, die über eine solche einmal jährlich stattfindende Thingversammlung berichtet, ist die sogenannte Vita, die Lebensbeschreibung des Leifwin bzw. Leboin von ca. 920 n.d.Zw. [15] Leifwin war ein christlicher Missionar im Sachsenland. Er hatte Markeloh besucht und auf dem Thing das Christentum verbreiten wollen. Er berichtete von der Zusammensetzung eines solchen Thinges mit zwölf Vertretern eines jeden Stammes aus jedem Gau. Es ist weiter überliefert, dass die einzelnen Gaue Vertreter ihrer Landschaft wählten und alle zusammen dann einen Stammesverband bildeten. Auf einer solchen Versammlung wurde Gericht gehalten und über Krieg und Frieden entschieden. Im Kriegsfall wurde dann ein Herzog als Heerführer des Stammes gewählt. Ein Königtum war bei den Sachsen unbekannt. [16]

Die Stände

Weiterer wichtiger Bestandteil der Verfassung war die Aufteilung in einzelne Stände, die in den Stammesteilen jedoch unterschiedlich vorgenommen wurde.

Im Elbe-Weser-Dreieck und in Albingen, dem Land nördlich der Elbe, gab es im Gegensatz zu den anderen dreiständigen Stammesteilen nur einen Stand der Freien mit wirtschaftlicher und spätzeitpolitischer Oberschicht, dem Edel. Hier lässt sich keine unterworfene Unterschicht finden, sondern nur gleichberechtigte Sachsen nebeneinander. Wohl aber lässt sich eine wirtschaftliche Differenzierung feststellen. [17] Diese Hierarchielosigkeit bleibt praktisch bis in die Gegenwart der Lande Hadeln und Wursten erhalten.

Die Verfassung der Sachsen sah weiter vor, dass die vom Kernland im Elbe-Weser-Dreieck ausströmenden Altsachsen eines einheitlichen Standes der Freien mit ihrer kriegerischen Führungsschicht andere Stämme in der Folgezeit in ihren Stammesverband aufnahmen. Die Altsachsen des Kernlandes bildeten dann die Oberschicht, den Adel und die Frielinge. Dabei wurden der Adel und die Frielinge durch die Vorbevölkerung der eingegliederten Stämme ergänzt. Insgesamt schlossen sich zum Sachsenverband folgende Altstämme zusammen:

Der Stamm der Chauken, Stammesteile der Reudinger, die Angriwarier, ein Teil der Langobarden, ein Teil der Sweben, ein eroberter Teil der Thüringer, die Bruktarier, die Cherusker, ein Teil der Hatten, der heutigen Hessen, sowie, für Haduloha interessant, Teile der Friesen.

Der Glaube der Altsachsen

In Altsachsen ließ sich ein ausgeprägter Wodanskult vorfinden, ebenso ein ausgeprägter Tyrkult, in der späteren Namensform "Sachnot" genannt. Dazu wurden alle alten germanischen Götter verehrt. [18] Dabei galt der Sachnot, Tyr, als spezieller Schutzgott der Seeraubgruppen. Auch in heutiger Zeit lässt sich noch eine Vielzahl von ehemaligen Verehrungsorten in der Namensgebung wiederfinden, wie in Godesberge, Thorsberge u.ä.

In der Sonnenzeit, der Bronzezeit, war der Tyr noch oberster Gott des indogermanischen Raumes. Hier werden heutzutage Parallelen zu dem Griechenwort Zeus und dem Lateinwort Deus gezogen. [19] In der Eisenzeit wird dann Wodan Hauptgott der Germanen. Sein Symbol ist der Mond. Der Wechsel von einem sonnigen hin zu einem kühleren Zeitabschnitt in Germanien spiegelt sich auch in der Götterverehrung wider. Die alten Götter wurden von den Sachsen bis in die Frankenzeit hinein verehrt. Erwähnenswert ist hier die Abschwörungsformel der Franken, die die Sachsen bei ihrer erzwungenen Hinwendung zum Christentum aufsagen mussten:

"Versagest du dem Wodan unde Thunar unde dem Sachsennot un allen anderen Unholden!" [20]

Zur Zeit der größten Ausdehnung umfasste der Stammesverband der Sachsen neben ingwäonischen auch irmionische Volksgruppen.(19)[21] Der Stammesverband bildete somit eine große Kulturgemeinschaft aus Nordsee- und Westgermanen. In dieser Kulturgemeinschaft galten Eichen, heilige Haine und Jedutenberge als heilige Orte. [22]

Weiteren Aufschluss über rituelle Handlungen geben heute Moorfunde mit Waffen-, Schmuck- und Kleiderfunden als Zeugnis über Opfergaben an die Götter. Daneben wurden auch Menschen- und Pferdeopfer gefunden. [23]

Die Sprache

Das Plattdeutsche von heute ist die damalige Sprache der Sachsen. Es hat von allen lebenden germanischen Mundarten einen ältesten Lautstand bewahrt. Es ist eng mit dem von ihm abstammenden Englischen und Holländisch-Flämischen verwandt. Ebenso, allerdings etwas entfernter, verhält es sich mit dem Friesischen, dem Dänischen, dem Norwegischen, dem Isländischen und dem Schwedischen. Das heutige Plattdeutsche ist damals die Mundartgrenze einer zweiten Lautartverschiebung gewesen. Unter Lautverschiebungen versteht man große überregionale Betonungs- und Sprachveränderungen, die in ihrer ersten Ausbreitungswelle ganz Germanien erfassten. In einer zweiten Welle im 10. Jahrhundert wurde der norddeutsche Raum, der die Siedlungsgebiete der Sachsen umfasste, nicht mehr miterfasst. Daher trennt diese zweite Lautverschiebung das Plattdeutsche vom Oberdeutschen und bewahrte eine ursprüngliche Form der sächsischen Sprache. Die Grenze der zweiten Lautverschiebung deckt sich mit der Grenze der plattdeutschen Sprache einschließlich der heutigen Niederlande. Mecklenburg, Pommern und Brandenburg gehören erst seit dem Mittelalter diesem Sprachraum an. [24]

Die Seeraubzeit

Die Seeraubzeit der Altsachsen beginnt um 150 - 200 n. Chr. und ist eine direkte Fortsetzung der Seezüge der alten Chauken. Die Sachsen verheerten immer wieder die gesamte gallisch-römische Nordsee und die Atlantikküste. [25] Auch Britanien wurde ständig angegriffen. Um sich gegen diese Angriffe zu schützen, errichteten die Römer einen Abwehrwall gegen die Seeräuber, den so genannten Limes Saxonicus. [26] Da er sich in den folgenden Jahrzehnten aber als wirkungslos erwies, konnten die Sachsen an den großen Flussmündungen in Gallien sowie in England allmählich Fuß fassen. Die erfolgreiche Seeraubphase führte im Sachsenland selbst zu erheblichem Wohlstand und Reichtum, was sich durch die Archäologie anhand von Gräberfeldern sehr gut nachvollziehen lässt. [27]

Die Eroberung Britanniens

Im 4. Jahrhundert verlor Britannien seine römischen Schutzlegionen und gehörte formell nicht mehr zum Römischen Reich. Rom musste seine Truppen abziehen, um mit ihnen die Rheingrenze gegen immer größere und übermächtigere germanische Heeresverbände, im Kampf um die gallische Provinz, verteidigen zu können. [28] Um 449 griffen Sachsen, Angeln und Jüten gemeinsam nach den britannischen Inseln. Dieses führt zu einer Abnahme der sächsischen Bevölkerung in den Küstenregionen in Folge der Besiedelung Britanniens schwerpunktmäßig aus den Gauen Wigmodien, Bardengau, Haduloha. Anfangs von den Briten selbst zu Hilfe gegen Pikten und Skoten ins Land gerufen, gründeten die germanischen Stämme in Britannien sieben Stammesreiche: Kent, Sussex [29], Wessex [30], Essex [31], Ostangeln, Mercia, Bernicia und Deira. [32]

Im ständigen Kampf drängten die Angelsachsen einen Teil der Briten an die Westküste, einzig Wales blieb römisch-keltisch. Aus dieser Zeit stammt die Arthus-Sage, die von dem vergeblichen Kampf gegen die Angelsachsen berichtet. Ein anderer, ganz erheblicher Teil der britischen Bewohner wurde ganz von der Insel vertrieben und flüchtete nach Gallien. Die von ihnen bewohnte Landschaft heißt noch heute Bretagne.

Die Frankenkriege und ein erzwungenes Christentum

Als Karl der Große im Jahre 772 in Sachsen eindrang, schlossen sich die Sachsen aufgrund der beispiellosen militärischen Härte, mit der die christlichen Franken insbesondere gegen den Sachsen heilige Orte wüteten, unter Herzog Widukind zu einem festen Verbund zusammen. Bis dahin waren die Sachsen noch altgermanischen Glaubens.

Nach einer Teilbesetzung Sachsens durch die Karolinger kam es in der Folge immer wieder zu kleineren Schlachten und Gefechten in den einzelnen Sachsengauen, z.B. im Jahre 779 bei Bocholt und 782 bei Hameln, auf die das Blutgericht bei Verden folgte. Dort ließ Karl, um den sächsischen Widerstand vernichtend zu treffen, ca. dreitausend sächsische Heerführer und Adlige töten. [33] Das auch für die damalige Zeit ungewöhnlich grausame politische Verhalten lässt bis heute einen erheblichen Schatten auf das Bild Karls des Großen fallen. [34]

Dem seiner Oberschicht zum Teil beraubte Volk wurde neben der fränkischen Oberhoheit durch harte Gesetze zugleich das Christentum aufgezwungen. Damit sollten sich geistliche und materielle Ziele der fränkischen Politik verwirklichen. Karl ordnete unter Androhung der Todesstrafe die christliche Taufe an. Archäologisch findet sich dafür die Bestätigung in den Gräberfeldern Niedersachsens. Danach finden sich keine der bis dahin üblichen Brandgräber mehr, sondern nur noch beigabenlose Körpergräber mit einer Süd-Ost-Ausrichtung, und nicht mehr die einer germanischen Religion entsprechende Nord-Süd-Ausrichtung.

Im alten Kernland der Sachsen, im Elbe-Weser-Land, kam es trotzdem zu schweren Kämpfen gegen die vorrückenden Franken. Die allgemeine Notlage führte 783 zur letzten großen Schlacht an der Haade. Danach zogen die Franken ein Jahr lang vernichtend durch die östlichen und 785 durch die bisher unbesetzten nördlichen Gaue. Um dem großen Elend seines Volkes ein Ende zu bereiten, ergab sich der Sachsenherzog Widukind 785 Karl dem Großen. Als Zeichen seiner Ergebenheit ließ er sich in der Pfalz zu Attigny taufen. Insgesamt fielen in diesen Kriegen ca. 160.000 Menschen oder wurden vertrieben. [35]

Durch die Errichtung von Bistümern in Bremen, Münster, Paderborn, Verden und Minden wurde das Sachsenland der Kirche unterstellt. Ebenso mussten die Sachsen von jetzt ab dem fränkischen Kaiser Steuern entrichten. [36]

Im Jahre 792 kam es zum letzten größeren Aufstand gegen die Franken, ausgelöst durch eine Zwangsheeresaushebung anlässlich der Avarenkriege. Nachdem fränkische Heere ein volles Jahrzehnt lang Landstrich um Landstrich in Sachsen verwüstet hatten, waren die Sachsen nach 799 nicht mehr in der Lage, erfolgreich Widerstand zu leisten. 25.000 Menschen wurden aus dem Elbe-Weser-Land zwangsausgesiedelt. Die so entvölkerten östlichen Elblandschaften blieben den Slawen überlassen.

Im Jahre 841 - 843 fanden zwei endgültig letzte militärische Auseinandersetzungen der nördlichen Sachsen mit dem fränkischen Reich statt. Einige aus dem dänischen Exil zurückgekehrte sächsische Häuptlingsfamilien vertrieben die neu eingesetzten fränkischen Grafen aus ihrem alten Land. Die Niederlage im so genannten Stellinger Aufstand Ende 843 manifestierte das Ende des sächsischen Freiheitsstrebens. [37]

An dieser Stelle findet die eigenständige Geschichte des Sachsenstammes ihr Ende. Sie geht, wie die Geschichte der anderen mitteleuropäischen Germanenstämme, in eine gemeinsame deutsche Geschichte über, womit auch Haduloha in Vergessenheit gerät.

Der heutige Landkreis Cuxhaven umfasst das gesamte Gebiet des alten Gaus. Im Süden und Osten reicht er jedoch wohl über die alten Grenzen hinaus und beinhaltet große Teile der Gaue Wigmodia und Hostingabi oder Ostingabi [38].


Fußnoten

  1. Unklar bleibt, warum der Gau Hostingabi in der Karte scheinbar den Grenzen des Gaues Haduloha entspricht.
  2. Im Kloster schrieb er 967 bis 968 (dann bis 973 fortgesetzt) `Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey in drei Büchern´ (lat.: Widukindi monachi Corbeiensis rerum gestarum Saxonicarum libri tres)
  3. Corvey = Erstes Kloster Nordeutschlands bei Höxter, fränkische Gründung und zur damaligen Zeit größtes norddeutsches Bauwerk.
  4. Sigurt von Pfeil: Die Sachsensage bei Widukind von Corvey, Rotenburg 1969, S.5
  5. Es gibt hier unterschiedliche Angaben, jedoch ist das Land Wursten eine alte friesische Enklave im Elbe-Weser-Dreieck.
  6. Richard Drögereit: Haduloha und Hadugot, Gedanken zur Sächs. Stammessage, Festschrift der Männer v. Morgenstern, Bremerhaven 1959, S. 47
  7. germanisch: `die Großartigen´, `die Besonderen´
  8. Ingwäonen sind eine der drei großen Kulturgruppen der germanischen Frühzeit
  9. Gau Wigmodia = Zwischen Bremen und Wesermündung östlich der Weser
  10. Werner Haarnagel: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, Das Elbe- Weser-Dreieck III: Exkursion, Brhv, Worpswede, Mainz 1976, S. 42
  11. Walter Wöhlke: Die Sachsen, Rotenburg 1973, S. 12
  12. Ernst F. Jung: Die Germanen, Augsburg 1994, S. 214
  13. Werner Pessler: Ethnographische Wellen des Sachsentums. Aufsatz in: Wörter und Sachen Bd. I, München 1909, S. 49
  14. Wolfram Herwig: Quellen zur Geschichte des Mittelalters "Vita des Laifwin", Darmstadt 1982, S. 74
  15. Wolfram Herwig: Quellen zur Geschichte des Mittelalters "Vita des Laifwin", Darmstadt 1982, S. 75
  16. siehe auch W. Lammers: Die Stammesbildung bei den Sachsen, Darmstadt 1957, S. 32
  17. Werner Haarnagel: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, Das Elbe- Weser-Dreieck III: Exkursion Brhv, Worpswede, Mainz 1976, S. 22
  18. Ernst F. Jung: Die Germanen, Augsburg 1994, S. 239
  19. Kurt Pastenaci: Volksgeschichte der Germanen, Berlin 1936, S. 218
  20. Jakob von Richthofen: Zur Lex Saxonicum, Leipzig 1918, S. 340
  21. Das ist der zweite germanische Kulturverband, er umfasst Mittel- und Norddeutschland
  22. Ernst F. Jung: Die Germanen, Augsburg 1994, S. 26
  23. Werner Haarnagel: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, Das Elbe- Weser-Dreieck III: Exkursion Brhv, Worpswede, Mainz 1976, S. 139
  24. Werner König: dtV-Atlas zur deutschen Sprachgeschichte, München 1995, S. 40f
  25. Richard Drögereit: Haduloha und Hadugot, Gedanken zur Sächs. Stammessage, Festschrift der Männer v. Morgenstern, Bremerhaven 1959, S. 31
  26. Heinar Schilling: Weltgeschichte, Berlin 1933, S. 216
  27. Werner Haarnagel: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, Das Elbe- Weser-Dreieck III: Exkursion Brhv, Worpswede, Mainz 1976, S. 30
  28. Reinhard Wenskus: Stammesbildung und Verfassung, Köln 1977, S. 239
  29. Südsachen
  30. Westsachsen
  31. Ostsachsen
  32. Heinar Schilling: Weltgeschichte, Berlin 1933, S. 253
  33. Während der Hitlerzeit wurden daraus 4500 Tote, deren zu Ehren dort der Sachenhain als Gedenkstätte eingerichtet wurde.
  34. Heinar Schilling: Weltgeschichte, Berlin 1933, S. 337
  35. H. Löns: Die rote Beeke
  36. Heinar Schilling: Weltgeschichte, Berlin 1933, S. 338
  37. Gerhard Hellwig: Daten der Weltgeschichte, München 1983, S. 127
  38. Ostegau

Quelle