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Hafen

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Die Geschichte des Cuxhavener Hafens beginnt im Altenbrucher Hafen `St. Nicolai del Reepe´, wenn man von kleinem Verkehr und Seeräuberei aus dem Schleusenpriel absieht. Der Altenbrucher Hafen war der eigentliche Handelshafen für den Bereich des heutigen Stadtgebietes Cuxhaven.

1568/69 wird im Auftrag des Hamburger Rates ein Hafen im Scheusenpriel, ca. 2 km vor dem heutigen Hafen ins damalige neu eingedeichte Neuland gebaut. Grund war die Blockierung des Getreidehandels über den Altenbrucher Hafen durch das Erzbistum Bremen. Hieraus entwickelte sich der heutige Cuxhavener Hafen.

Die geschichtliche Entwicklung

Von seiner ersten urkundlichen Erwähnung 1570 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Hafen Cuxhaven nur lokale Bedeutung. Hervorzuheben ist für diese Zeit jedoch seine Funktion als Schutzhafen: Schiffe konnten hier vor den Unbilden des Wetters, wie Sturm oder langanhaltendem Eisgang, Zuflucht finden. So lagen z.B. am 25. Januar 1845 insgesamt 213 Schiffe aller Größen im Cuxhavener Hafen. Wichtig war auch die Funktion Cuxhavens als Basis für die Sicherung des Seeweges zum Hamburger Hafen. Um dies zu ermöglichen, hat Hamburg hier in seiner Exklave "Amt Ritzebüttel" das Lotswesen organisiert sowie eine technische Behörde vorgehalten, die nicht nur die Hafen- und Uferbauwerke betreute, sondern sich auch um die Seezeichensetzung im Bereich der Niederelbe (bis Freiburg) kümmerte, die `Ritzebütteler Stackdeputation´. Diese Behörde, bis 1917 dann Wasserbauinspektion Cuxhaven genannt, war die Vorläuferinstitution sowohl des Wasser- und Schifffahrtsamtes Cuxhaven als auch des ehemaligen Niedersächsischen Hafenamtes, dem heutigen Hafenbetreiber Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG, Niederlassung Cuxhaven, kurz N-Ports genannt.

Untersuchungen und Überlegungen eröffneten 1855 sogar die Perspektive eines Umschlaghafens. Doch Konkurrenz im eigenen Hause war von Hamburg nicht erwünscht. So blieb es zunächst bei der alten Situation, bis man sich entschloss, Cuxhaven Spezialhafenfunktionen zuzuweisen, die dann auch bis in die 1960er Jahre Stadt und Hafen eine gedeihliche Entwicklung ermöglichten. Diese Funktionen waren Überseepassagierverkehr, Marinebasis und Fischereihafen.

Überseepassagierverkehr

Abfahrt von der Neuen Liebe 1906
Shuttle-Betrieb zum Reedelieger um 1900

Im Mai 1889 wurde der Liniendienst nach New York auf Betreiben des Reeders Albert Ballin vom Hamburger Hafen nach Cuxhaven verlegt. Die dabei eingesetzten großen Passagierschiffe konnten jedoch aufgrund der vorhandenen Hafenverhältnisse nicht optimal abgefertigt werden. Daher wurde von 1892 - 1897 der Neue Hafen, heute Teil des Amerikahafens, gebaut, der 1900 - 1902 durch den Bau eines neuen Hafenbahnhofes, die Hapag-Halle, vollendet wurde. Die ständig wachsenden Schiffsgrößen erforderten jedoch mehrmals die Erweiterung und Vergrößerung der Hafenanlagen. Mit dem Ausbau des Neuen Hafens zum Amerikahafen konnte 1911 - 1913 das Steubenhöft auf 400 m verlängert werden. Zusammen mit der Hapag-Halle bildet das Steubenhöft eine Abfertigungsanlage, die auch heute noch als Terminal für Kreuzfahrtschiffe dem Passagierverkehr dient.

Der 1. Weltkrieg beendete abrupt eine rasante Entwicklung in der Passagierschifffahrt, die auch Cuxhaven und seinem Hafen eine glänzende Zukunft versprach. In den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es dann nach anfänglichem Stillstand zwar wieder einen Aufschwung, jedoch war dies kein Vergleich zur Vorkriegszeit. Ein weiterer Ausbau der Passagierschiffanlagen in Cuxhaven erfolgte dadurch nicht.

Nach dem 2. Weltkrieg befand sich die Passagierschifffahrt von Anfang an im Wettlauf mit dem Flugzeug, konnte sich jedoch bis in die 60er Jahre halten. Dies war auch zu einem Teil umfangreichen Auswanderertransporten nach Kanada und Australien zu verdanken. Doch letztlich ist das Flugzeug aus diesem Rennen als Sieger hervorgegangen. So fand die letzte Linienfahrt von Cuxhaven nach New York im September 1968 statt.

Geblieben sind vom großen Passagierverkehr nur noch die Kreuzfahrten, die unter der Regie von Albert Ballin 1891 in Cuxhaven ihren weltweiten Anfang nahmen.

Marine

Minensuch-Division nach 1913
Minensuchboote 1946

Aufgrund der 1892 vom Reichstag bewilligten Errichtung einer Garnison, rückte 1893 die 1. Kompanie der M.A.A. (Marine-Artillerie-Abteilung) in Cuxhaven ein. In der Folgezeit wurden für die Marinegarnison zahlreiche Gebäude und Institutionen errichtet, die teilweise für lange Zeit auch eine zivile Mitbenutzung bzw. Nachfolgenutzung ermöglichten, wie die 1898 eröffnete Militärbadeanstalt Grimmershörn (heute Fährhafen), das Marinelazarett von 1899 (späteres Stadtkrankenhaus, heute u.a. Stadtarchiv), die Marinesignalstation an der Alten Liebe von 1901 (abgerissen 1961 nach Errichtung des Radarturmes), die kath. und ev. Garnisonkirchen 1900 und 1911 (heute Herz Jesu-Kirche und St. Petri-Kirche), 1908 der Kasernenkomplex und Fort Grimmerhörn, Fort Thomsen, Minendepot Groden, 1909 Kiautschou-Kaserne (seit 1949 Gorch-Fock-Schule).

Nachdem 1905 in Cuxhaven die erste deutsche Minenkompanie (Minendivision) mit der Indienststellung der ersten 6 Boote stationiert wurde, wurde Cuxhaven bis 1965 die "Stadt der Minensucher".

Die Marine war für Cuxhaven vor dem 1. Weltkrieg, ähnlich wie der Überseepassagierverkehr, ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: 1913 stellte die Garnison 1/5 der Erwerbstätigen der Stadt.

Nachdem 1936 wieder Minensucherverbände nach Cuxhaven verlegt wurden, wurde 1938 der "Minensucherhafen" in der östlichen Hälfte des Amerikahafens fertig gestellt mit 5 Molen und dem Minensucherheim (Kasernenanlage).

1945 wurde durch die Royal Navy die German Minesweeping Administation (GMSA), der Deutsche Minensucherverband aufgestellt. Die in Cuxhaven stationierten 6.000 Mann hatten die Aufgabe, die im Krieg verminten Seegebiete zu räumen und somit Handelsschifffahrt wieder möglich zu machen (im November 1948 aufgelöst). 1957 erfolgte der Abzug der Royal Navy.

Auch die Bundesmarine war wieder im Minensucherhafen in Cuxhaven präsent. Am 6. Oktober 1969 wurde der Marinestützpunkt Cuxhaven aufgelöst, nachdem bereits 1968 die schwimmenden Einheiten aus Cuxhaven nach Wilhelmshaven verlegt wurden.

Fischerei

Fischerei wurde von Cuxhaven bereits seit Jahrhunderten betrieben. Jedoch wurden die vor der Haustür liegenden Ressourcen erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts systematisch ausgeschöpft. Einer der Wegbereiter dieser Entwicklung war der hamburgische Fischereisachverständige Hans Lübbert, der 1906 den Aufbau einer Fischmarktorganisation propagierte. Hierbei fand er in Hamburg zwar durchaus wohlwollendes Interesse, jedoch fehlte es an einer tatkräftigen Persönlichkeit, die ihm die richtigen Türen öffnete. Erst nachdem er an den Reeder Albert Ballin herantrat und diesen davon überzeugte, dass ein Fischmarkt auf Dauer nur lebensfähig sei, wenn eine Hochseefischereiflotte diesen Markt auch ständig beliefert, bewegte sich etwas. Ballin rief die Spitzen der Hamburger Wirtschaft zusammen und zeichnete eine Anleihe aus seinem Privatvermögen; andere folgten. Im Nu war das notwendige Kapital für eine Hochseefischereigesellschaft zusammen, die dann Ende 1907 gegründet wurde. Am 23. Februar 1908 folgte dann staatlicherseits die Gründung des Seefischmarktes Cuxhaven.

Neuer Fischereihafen

Die Hochseefischerei Cuxhaven erlebte vor dem 1. Weltkrieg ihre erste Blüte. 1913 waren insgesamt 32 Cuxhavener Fischdampfer, z. B. FD Cuxhaven (II) in Fahrt, am Seefischmarkt wurden 11.000 t Frischfisch angelandet. Während im April 1920 alle Fischdampfer wegen Kohlenmangel im Hafen festlagen, geschah der große Sprung nach vorn jedoch erst in den 20er und 30er Jahren, der Fischmarkt expandierte (1920 20.000 t Fischanladungen, 1930 61.500 t, 1938 139.100 t) und somit auch die Fisch verarbeitende Industrie. Dies ging einher mit einem deutlichen Wachstum der Stadt. Überall wurde gebaut, die Einwohnerzahl Cuxhavens stieg in der Zeit von 1919 - 1934 von 17.000 auf 24.000.

Trotz der nach dem 2. Weltkrieg vorhandenen Einschränkungen (z.B. alliiertes Neubauverbot von Fischdampfern bis 1949) wurde bereits 1951 mit 141.200 t das Ergebnis des letzten Vorkriegsjahres übertroffen. Fischfang und -verarbeitung nahmen von nun an einen noch nie dagewesenen Aufschwung und forderten den konsequenten Ausbau des Hafens, der jedoch zunächst an die durch das `Groß-Hamburg-Gesetz´ gezogenen Grenzen stieß.



Ausbau des Hafens, Strukturveränderungen

1937 kam das seit 1394 hamburgische Amt Ritzebüttel und mit ihm die Stadt Cuxhaven im Rahmen des `Groß-Hamburg-Gesetzes´ an das Land Preußen, Provinz Hannover. Obwohl Hamburg durch den Erwerb von Altona, Wandsbek und Harburg einen erheblichen Zuwachs an Fläche und Bevölkerung verzeichnen konnte, durfte es in Cuxhaven eine Exklave behalten: Den Amerikahafen mit den dazugehörigen Landanlagen.

Diese Situation hat sich nach dem Kriege für den jetzt niedersäschsichen Hafenteil Cuxhavens negativ ausgewirkt. Der notwendige Bau einer Seeschleuse, die den Neuen Fischereihafen tideunabhängig machen sollte, war nur nach Abtretung eines kleinen Teils des 1937 bei Hamburg verbliebenen Gebietes möglich.

Nach Abschluss eines Staatsvertrages mit Hamburg wurde die Seeschleuse von 1961 - 1964 gebaut. Hamburg erhielt für das in Cuxhaven abgetretene Gebiet die Wattenmeerinseln Neuwerk und Scharhörn. Hamburg beabsichtigte damals den Bau eines Tiefwasserhafens bei Neuwerk. Dieses Projekt wurde aus finanziellen und letztlich auch ökologischen Gründen nicht realisiert. Nach Abzug der Marine und Einstellung des Überseeepassagierverkehrs verblieb nur noch Fischfang und -verarbeitung als wesentliche Säule des Hafengeschehens. Hier wurden dann auch Anfang der 70er Jahre Spitzenergebnisse bei den Fischanlandungen erzielt (1971 200.000 t).

Bedingt durch die Ausweitung der Hoheitsgewässer und Wirtschaftszonen von Island, Kanada und Grönland, diversen Fangstopps zur Regenerierung der Fischbestände und internationalen Quotenregelungen gingen jedoch dann auch in Cuxhaven die Fischanladungen ständig zurück.

Das Land Niedersachsen sah sich daher gezwungen, die Voraussetzungen für neue Verkehre im Hafen Cuxhaven zu schaffen. Im Zuge des Baues der Seeschleuse und Erweiterung des Neuen Fischereihafens wurde der hierbei freigewordene Sand genutzt, um ein Gelände in der Grimmershörnbuch für einen Fährhafen westlich des bisher vorhandenen Hafens aufzuspülen. Dieser Hafen, erbaut 1965 - 1969, wurde 1976 - 1982 durch die Maßnahme `Umgestaltung der Hafeneinfahrt und Bau einer neuen Seebäderbrücke´ beträchtlich erweitert.

Gedacht war dabei in erster Linie an Fährbetrieb. So wurde der Liegeplatz der Elbefähre Cuxhaven - Brunsbüttel (bis zur Einstellung des Fährdienstes 1981) und des Seebäderdienstes nach Helgoland hierher verlegt. Darüber hinaus gab es 1969/70 und 1972 - 1981 zwei Fährdienste nach Norwegen. Der Fährverkehr nach Norwegen beschränkte sich jedoch nur auf die Sommermonate.

Begünstigt durch die exzellente Lage des Hafens an der Weltschifffahrtsstraße Elbe mit kurzen Verbindungen nach England und Skandinavien entwickelte sich am Fährhafen ein intensiver RoRo-Frachtumschlag (Roll on/Roll off). Cuxhaven machte hierdurch einen entscheidenden Schritt weg vom monostrukturierten, fast ausschließlich vom stagnierenden Fisch abhängigen Hafen, zum Mehrzweckhafen.

Das neue RoRo-Terminal musste aufgrund der erheblichen Umschlagssteigerungen mehrmals bis an die Grenze der städtebaulich vertretbaren Ausdehnung ausgebaut werden. Dazu war die Infrastruktur nicht für einen gesteigerten Güterverkehr vorgesehen. So musste der gesamte Container- und Stückgutverkehr auf der Straße durch den Cuxhavener Innenstadtbereich bedient werden. Somit war Niedersachsen gezwungen, Ersatzflächen für den Kfz.- und Stückgutumschlag im RoRo-Verkehr im Fährhafen zu schaffen.

Nach dem vergeblichen Versuch Niedersachsens, Mitte der 80er Jahre den zu Hamburg gehörenden Amerikahafen (mit Steubenhöft) zu übernehmen, der im Wesentlichen an hamburgischen Forderungen scheiterte, beschloss das Land den Bau einer Mehrzweckumschlaganlage im Bereich der Baumrönne in Cuxhaven-Groden.

Nach dem Fall des "Eisernen Vorhanges" gewann Hamburg sein altes Hinterland zurück. Die sich hierbei abzeichnenden Möglichkeiten für den Hamburger Hafen, die durch die bisherige Entwicklung auch bestätigt wurden, führten dazu, dass dann 1990 eine grundsätzliche Übereinstimmung mit der `Freien und Hansestadt Hamburg´ über den Übergang des Amerikahafens an Niedersachsen erfolgte, die am 5. Februar 1992 zu einem Staatsvertrag zwischen Hamburg und Niedersachsen führte. Planung und Bau der Mehrzweckumschlaganlage wurde nun im östlichen Teil des Amerikahafens durchgeführt, wodurch ökologisch vertretbar ein Hafen- und Industriegelände, das durch den Abzug der Marine zu einer Hafenbrache verfiel, eine zukunftsweisende Funktion für den Hafen erhielt.

Am 1. August 1997 wurde der RoRo-Umschlag zur neuen Anlage verlegt.

Der Hafen von Cuxhaven besteht aus mehreren getrennten Hafenteilen.


Hafenteile

Hafenplan-Cuxhaven.jpg

Elbkais

Binnenhafenkais

Schleuse

  • Seeschleuse - Länge: 190 m, Breite: 24 m, Wassertiefe: 9,00 m

Größe des Hafens

Die Gesamtfläche des Hafens beträgt 319 ha; davon entfallen 231 ha auf Land- und 88 ha auf Wasserflächen.

Tiefgang der Elbe von See bis Cuxhaven: 13,5 m KN. MThw: NN +1,48 m, MTnw: NN -1,53 m, Tidenhub: 3,01 m. Wassertiefe in den Hafenbecken bis 8,50 m unter KN, Wassertiefe an den Strompiers bis 15,8 m unter KN. Kailänge insgesamt rund 8.000 m.