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Haus Harmonie

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Haus Harmonie

Die Harmonie war ein Gast- und Logierhaus in der Südersteinstraße.


Gast- und Logierhaus

Nachdem im Jahre 1816 das Seebad Cuxhaven gegründet wird, mangelt es an geeigneten Gäste-Unterkünften.

Im gleichen Jahre erwirbt der Ritzebüttler Samuelson das Gasthaus `Östereichisches Haus´ in der Osterreihe (heute Südersteinstraße). Es handelt sich um einen großen Fachwerkbau, ähnlich dem noch stehenden `Reyeschen Haus´ in der Südersteinstraße. Dazu gehört noch ein größerer scheunenartiger Nebenbau.

Das Anwesen lässt Samuelson durch den dänischen Architekten Axel Bundsen umbauen und einrichten zum Gasthaus `Harmonie´. Bundsen hatte zuvor bereits das warme Badehaus, sowie die Ritzebüttler Martinskirche erbaut. Angeboten werden 32 Gästeeinheiten, zwei Gesellschaftssäle, Kegelbahn, Unterhaltungszimmer für Damen und Herren, separates Damenzimmer, Lese- und Rauchzimmer, sowie Billardsaal. Alle Räume waren tapeziert, mit Stuckdecken versehen und möbliert. Desweiteren beherbergte das Haus einen Putzladen (Boutique). Die beiden erwähnten Säle dienten dem Glücksspiel, was dem Haus den Beinamen `Monte Carlo des Nordens´ einbrachte. Aus den Reise-Aufzeichnungen Hoffmann von Fallerslebens geht hervor. das im Land Hadeln der Sonntag als `Goldener Sonntag´ bezeichnet wurde, weil viele Hadeler dann zum Glücksspiel in die Harmonie fuhren.

Ebenfall zum Angebot gehörte ein großer gestalteter englischer Garten mit Wiese. Ausgestattet mit kiesbestreuten Gehwegen, Fischteich, Gräben, Lauben, einem Musikpavillon, in dem Samstags Musik und Tanz angeboten wurde, gehörte er zum gehobenen Lebesstil, was sich für nicht-Gäste durch hohes Eintrittsgeld ausdrückte. Er umfasste nahezu das gesamte Gelände zwischen Süderstein- und Wernerstraße entlang der Hörn bis fast an die Störtebekerstraße. Der Park kann zurecht als der erste Kurpark Cuxhavens betrachtet werden.

Aufgrund seiner rundweg gehobenen Ausstattung ist die Harmonie der vornehmste Gasthof Cuxhavens. Pfingsten 1817 fand die Eröffnung statt.

1921 kaufte der Cuxhavener Lotskommandeur Brunswiek das Anwesen für seine Töchter Anna Susanna und Marie Elisabeth.

Bekanntester Gast der Harmonie war Heinrich Heine, der dort für sechs Wochen logierte. Ebenso war aber auch Hoffmann von Fallersleben zu Gast.

Der Niedergang der Harmonie wird eingeleitet zum einen durch den Badearzt, Dr. Duge, der zur Regeneration statt geseligem Leben das Baden im Meer propagierte, was eine Verlagerung des Gastaufkommens nach Döse zur Folge hatte. Zum anderen untersagte der damalige Amtmann Meier aus moralischen Gründen das Glücksspiel. Nachdem 1835 die Harmonie aufgab und der Garten verfiel wurde das Haus 1836 abgerissen.

Im Jahre 1872 von einer Immobiliengesellschaft übernommen und 1881 an den Amtsschreiber Nachtigall verkauft, wird es heute teilweise unter gleicher Regie als Gärtnereigelände genutzt.

Am Ort des Hauses entstand später ein Wohn- und Geschäftshaus, jetzt Südersteinstraße 28/29.