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Johan beym Graben: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Johan beym Graben''' (* [[7. August]] [[1561]] in Lüdingworth; † [[10. Mai]] [[1623]] in Stade) war ein [[Schultheiß]] in Lüdingworth, später Gräfe (oberster Richter) und Stellvertreter des Lauenburger Hofes in Hadeln.
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'''Johan beym Graben''' (* [[7. August]] [[1561]] in Lüdingworth; † [[10. Mai]] [[1623]] in Stade) war ein [[Schultheiß (Land Hadeln)|Schultheiß]] in [[Lüdingworth]], später [[Gräfe]] (oberster Richter) und Stellvertreter des Lauenburger Hofes in Hadeln.
  
 
Johan beym Graben wurde auf dem väterlichen Hof im Lüdingworther Osterende (heute [[Osterende]] 46) geboren. Er wurde durch den ersten evangelischen Pfarrer in Lüdingworth, Johann Blickwedel, erzogen, besuchte das Johanneum in Lüneburg und studierte anschließend an der Universität zu Wittenberg Jura. Im Alter von 24 Jahren kehrte er nach Lüdingworth zurück und übernahm den elterlichen Hof, bis er 1597 von Herzog Franz II. zum Schultheißen von Lüdingworth ernannt wurde. Dieses Amt verwaltete er 18 Jahre. In dieser Zeit wurde er auch Sprecher der [[Stände des Landes Hadeln|Hadler Stände]] und entwarf unter anderem eine neue Schleusenordnung für die Otterndorfer Schleuse.
 
Johan beym Graben wurde auf dem väterlichen Hof im Lüdingworther Osterende (heute [[Osterende]] 46) geboren. Er wurde durch den ersten evangelischen Pfarrer in Lüdingworth, Johann Blickwedel, erzogen, besuchte das Johanneum in Lüneburg und studierte anschließend an der Universität zu Wittenberg Jura. Im Alter von 24 Jahren kehrte er nach Lüdingworth zurück und übernahm den elterlichen Hof, bis er 1597 von Herzog Franz II. zum Schultheißen von Lüdingworth ernannt wurde. Dieses Amt verwaltete er 18 Jahre. In dieser Zeit wurde er auch Sprecher der [[Stände des Landes Hadeln|Hadler Stände]] und entwarf unter anderem eine neue Schleusenordnung für die Otterndorfer Schleuse.
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Im Jahre 1615 bat er den Herzog um seine Entlassung, da ihm viel Neid und Missgunst entgegengebracht wurde. Zwar entsprach der Herzog dieser Bitte, ernannte ihn aber gleichzeitig zum Gerichtsrat und Kanzleiassessor. Als 1617 der bisherige Gräfe des Landes Hadeln auf der Rückreise von der alten Hadler Versammlungsstätte, dem Warningsacker, nach Otterndorf einen Schlaganfall erlitt, übertrug der Herzog Johann beym Graben auch dieses Amt. Als Gräfe war er unter anderem Vermittler der Hadler Stände und führte, wenn der Herzog in Otterndorf weilte, die Verhandlungen. Doch die Intrigen verschiedener Landsleute gingen weiter und so bat er den Herzog erneut um seine Entlassung. Der Herzog entsprach dieser Bitte, jedoch durfte beym Graben alle seine Titel behalten und behielt auch seinen Einfluss auf den Herzog. Als Dank für sein Wirken ernannten ihn seine Landsleute 1619 zum Landeskonsulenten.
 
Im Jahre 1615 bat er den Herzog um seine Entlassung, da ihm viel Neid und Missgunst entgegengebracht wurde. Zwar entsprach der Herzog dieser Bitte, ernannte ihn aber gleichzeitig zum Gerichtsrat und Kanzleiassessor. Als 1617 der bisherige Gräfe des Landes Hadeln auf der Rückreise von der alten Hadler Versammlungsstätte, dem Warningsacker, nach Otterndorf einen Schlaganfall erlitt, übertrug der Herzog Johann beym Graben auch dieses Amt. Als Gräfe war er unter anderem Vermittler der Hadler Stände und führte, wenn der Herzog in Otterndorf weilte, die Verhandlungen. Doch die Intrigen verschiedener Landsleute gingen weiter und so bat er den Herzog erneut um seine Entlassung. Der Herzog entsprach dieser Bitte, jedoch durfte beym Graben alle seine Titel behalten und behielt auch seinen Einfluss auf den Herzog. Als Dank für sein Wirken ernannten ihn seine Landsleute 1619 zum Landeskonsulenten.
  
Bei einem Streit über die Berechtigung zur Berufung und Absetzung der Pfarrer, welcher zwischen den kirchlichen Visitatoren und den Hadler Ständen ausgebrochen war, stellte sich beym Graben auf die Seite der Stände und stimmte für das alleinige Recht der Gemeinden über die Ernennung der Pfarrer. Durch Verleumdungen und falsche Anschuldigungen kam es wegen dieser Angelegenheit zum Bruch mit dem Lauenburger Hof. Im März 1623 verließ beym Graben Lüdingworth und zog nach Stade. Dem Auslieferungsersuchen des Herzogs August wurde seitens des Magistrats der Stadt Stade aber nicht stattgegeben und so beschlagnahmte der Herzog beym Grabens Vermögen in Lüdingworth. Erst nach seinem Tode im Mai 1623 wurde er rehabilitiert und der Herzog gab sein Vermögen wieder frei.
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Bei einem Streit über die Berechtigung zur Berufung und Absetzung der Pfarrer, welcher zwischen den kirchlichen Visitatoren und den Hadler Ständen ausgebrochen war, stellte sich beym Graben auf die Seite der Stände und stimmte für das alleinige Recht der Gemeinden über die Ernennung der Pfarrer. Durch Verleumdungen und falsche Anschuldigungen kam es wegen dieser Angelegenheit zum Bruch mit dem Lauenburger Hof. Im März 1623 verließ beym Graben Lüdingworth und zog nach Stade. Dem Auslieferungsersuchen des Herzogs August wurde seitens des Magistrats der Stadt Stade aber nicht stattgegeben und so beschlagnahmte der Herzog beym Grabens Vermögen in Lüdingworth. Erst nach seinem Tode im Mai 1623 wurde er rehabilitiert und der Herzog gab sein Vermögen wieder frei.[[Datei:Beymgraben.JPG|Wappen und Namenszug beym Grabens in einer Kartusche an der Kanzel der St.-Jacobi-Kirche|thumb|right]]
  
Neben seinen Ämtern hat Johan beym Graben den Ausbau und die Ausgestaltung der [[St.-Jacobi-Kirche]] maßgeblich beeinflusst. Noch heute findet man seinen Namen und sein Wappen an verschiedenen Stellen in der Kirche.
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Neben seinen Ämtern hat Johan beym Graben den Ausbau und die Ausgestaltung der [[St.-Jacobi-Kirche]] maßgeblich beeinflusst. Noch heute findet man seinen Namen und sein Wappen an verschiedenen Stellen in der Kirche.  
  
 
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Version vom 12. Februar 2010, 20:21 Uhr

Johan beym Graben (* 7. August 1561 in Lüdingworth; † 10. Mai 1623 in Stade) war ein Schultheiß in Lüdingworth, später Gräfe (oberster Richter) und Stellvertreter des Lauenburger Hofes in Hadeln.

Johan beym Graben wurde auf dem väterlichen Hof im Lüdingworther Osterende (heute Osterende 46) geboren. Er wurde durch den ersten evangelischen Pfarrer in Lüdingworth, Johann Blickwedel, erzogen, besuchte das Johanneum in Lüneburg und studierte anschließend an der Universität zu Wittenberg Jura. Im Alter von 24 Jahren kehrte er nach Lüdingworth zurück und übernahm den elterlichen Hof, bis er 1597 von Herzog Franz II. zum Schultheißen von Lüdingworth ernannt wurde. Dieses Amt verwaltete er 18 Jahre. In dieser Zeit wurde er auch Sprecher der Hadler Stände und entwarf unter anderem eine neue Schleusenordnung für die Otterndorfer Schleuse.

Im Jahre 1615 bat er den Herzog um seine Entlassung, da ihm viel Neid und Missgunst entgegengebracht wurde. Zwar entsprach der Herzog dieser Bitte, ernannte ihn aber gleichzeitig zum Gerichtsrat und Kanzleiassessor. Als 1617 der bisherige Gräfe des Landes Hadeln auf der Rückreise von der alten Hadler Versammlungsstätte, dem Warningsacker, nach Otterndorf einen Schlaganfall erlitt, übertrug der Herzog Johann beym Graben auch dieses Amt. Als Gräfe war er unter anderem Vermittler der Hadler Stände und führte, wenn der Herzog in Otterndorf weilte, die Verhandlungen. Doch die Intrigen verschiedener Landsleute gingen weiter und so bat er den Herzog erneut um seine Entlassung. Der Herzog entsprach dieser Bitte, jedoch durfte beym Graben alle seine Titel behalten und behielt auch seinen Einfluss auf den Herzog. Als Dank für sein Wirken ernannten ihn seine Landsleute 1619 zum Landeskonsulenten.

Bei einem Streit über die Berechtigung zur Berufung und Absetzung der Pfarrer, welcher zwischen den kirchlichen Visitatoren und den Hadler Ständen ausgebrochen war, stellte sich beym Graben auf die Seite der Stände und stimmte für das alleinige Recht der Gemeinden über die Ernennung der Pfarrer. Durch Verleumdungen und falsche Anschuldigungen kam es wegen dieser Angelegenheit zum Bruch mit dem Lauenburger Hof. Im März 1623 verließ beym Graben Lüdingworth und zog nach Stade. Dem Auslieferungsersuchen des Herzogs August wurde seitens des Magistrats der Stadt Stade aber nicht stattgegeben und so beschlagnahmte der Herzog beym Grabens Vermögen in Lüdingworth. Erst nach seinem Tode im Mai 1623 wurde er rehabilitiert und der Herzog gab sein Vermögen wieder frei.
Wappen und Namenszug beym Grabens in einer Kartusche an der Kanzel der St.-Jacobi-Kirche


Neben seinen Ämtern hat Johan beym Graben den Ausbau und die Ausgestaltung der St.-Jacobi-Kirche maßgeblich beeinflusst. Noch heute findet man seinen Namen und sein Wappen an verschiedenen Stellen in der Kirche.

Quelle: Hinrich Gerkens u.a., Chronik des Kirchspiels Lüdingworth, hrsg. vom Geschichts- und Heimatverein Lüdingworth von 1988 e.V., 2000