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Kiefernhorst

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Kiefernhorst.jpg

Der "Kiefernhorst" war ein Barackenlager in Franzenburg.

Beschreibung

Das Barackenlager "Heidelager" westlich der ehemaligen B6 an der alten Straßenverbindung Oxstedt - Franzenburg war Teil des Minendepots. Es diente ab 1937 als Arbeitslager, bzw. Unterkunft für Arbeiter, aber auch straffällig gewordene Marinesoldaten, sowie Fremd- und Zwangsarbeiter. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde das Lager als Ausbildungslager für Rekruten genutzt. Gleichzeitig wurde das gesamte Heidegelände zu besseren Tarnung mit Schwarzkiefern aufgeforstet.

Datei:Siedlung Kiefernhorst.JPG
Relikte Kiefernhorst heute

Nach dem Krieg diente das aus 18 Baracken bestehende, aufgrund des Kiefernbewuchses nun Siedlung `Kiefernhorst´ genannte Lager bis 1964 als Notunterkunft für knapp 500 Flüchtlige, die größtenteils aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten vertrieben worden waren. Gleichzeitig siedelten sich auch kleine Gewerbebetriebe an. Die Lagerkinder wurden derweil in einer Baracke unterrichtet.

Mit der Wiedereinrichtung des Munitionsdepots durch die Bundesmarine in den Jahren 1963/64 mussten die Lagerbewohner und -betriebe umgesiedelt werden; die Schüler wurden zumeist nach Altenwalde eingeschult. Bis zum Neubau eines Verwaltungsgebäudes 1977 dienten Teile des Lagers noch der Depot-Verwaltung. Mit der Außerdienststellung des Marinemuntionsdepots 6 am 31. Dezember 2005 wird die gesamte Liegenschaft der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übergeben und wartet auf einen Käufer. Bis dahin ist das Schicksal aller Einrichtungen ungewiss. Das Lager sowie die Straße sind nach wie vor gesperrt.

Handel und Gewerbe

Schnell etablierte sich im "Kiefernhorst" Handel und Gewerbe. Die Großfamilie Steinke eröffnete einen "Tante-Emma-Laden". Es folgten Fritz Manthey mit einer Schreinerwerkstatt und Herr Schmöckel mit einer Frisierstube. Die Familie Schulz baute auf einem am Waldrand gelegenen GrundstückObst und Gemüse an und verkaufte die Produkte auf dem Wochenmarkt in Cuxhaven. Einen Getränke-außer-Haus-Verkauf wurde von der Familie Osswald betrieben. Die Familie Lewald betrieb einen größeren Obst- und Gemüsehandel und Schuhreparaturen wurden durch Herrn Ratai ausgeführt. Aus einfachen Materialien fertigte die Schneiderin Meta Weiner Kleidungsstücke. [1]

Chronik

Chronik von Kiefernhorst und Heidelager[1]
Jahr Kiefernhorst Heidelager
1919 Entstehung des Heidelagers
1937 Bau der ersten 6 Baracken Arbeitsdienstlager
Sept.1937 Einrichtung eines Marine-Erziehungs-Lagers für
straffällig gewordene Soldaten
Rodung der Heideflächen östl. des Lagers
Pflanzung einer Lärchenschonung
1939 Auflösung des Erziehungslagers
Nutzung zur Rekrutenausbildung
1940 Bau von 5 großen und
2 kleinen Baracken
1943 12 weitere Baracken werden gebaut
Zur Tarnung bleiben Kiefern stehen, daher
der Name Kiefernhorst
1944 Neben deutschen Rekruten werden auch Freiwillige
aus dem Balkan ausgebildet
Belegung mit 180 internierten Zivilarbeitern aus
Holland, Belgien, Polen, Russland etc.
1945 Abtransport aller Rekruten in Sammellager Entlassung der ausländischen Rekruten
1945 - 1946 Das Lager steht leer. Bewohner der umliegenden Gemeinden plündern das Lager.
Mobiliar, Leitungsanlagen, Türen und Fenster sowie Barackenteile werden zum Teil auf dem Schwarzmarkt verschoben.
wie Kiefernhorst
1946 Im Auftrag der englischen Militärbehörden wird seitens der Stadt Cuxhaven der Plünderung
Einhalt geboten. Englische Behörden veranlassen die Instandsetzung der Baracken.

Die ersten Bewohner sind Angehörige der
"GM/SA" (German Mine Sweeping Administration).
1947 Im Kiefernhorst stehen 17 Baracken Im Heidelager steht eine Baracke (Schule)
Juni 1947 Das Lager wird von den Engländern dem Finanzamt
Otterndorf übereignet. Das Finanzamt verpachtet das Lager an den Kreis "Land Hadeln".
Von nun an gehört das Lager zur Gemeinde Franzenburg. Die Wohnraumbewirtschaftung,
die bis dahin allein den englischen Behörden oblag, übernimmt
die Gemeinde Franzenburg
1952 Im Lager wohnen 110 Familien mit mehr als 140 Kindern



Bilder

Bilder 1999


Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 Quelle:" Die Kiefernhoster Chronik", ein Barackenlager im Zeitraffer 1919 - 1964 von Hartmut Ragotzky
  2. 2,0 2,1 Quelle: Norbert Knittel

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