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Kolonisierung

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Die Kolonisation Cuxhavens war weitgehend mitentscheidend für die Besiedelung.

Das heutige Land Hadeln, zu dem auch Cuxhaven gehörte, unterhalb der Hohen Lieth war nass. Zum guten Teil war es abseits der erhöhten Küstenstreifen tiefliegendes Sietland, eine Badewanne, bestehend zum größten Teil aus Moor, in dem sich bei Regen oder Schneeschmelze das Wasser der eigenen und umliegenden höheren Geestgebiete sammelt und staut. Zu dem eigentlichen Sietland gehören die fünf Kirchspiele Oster- und Wester-Ihlienworth, Odisheim, Steinau und Wanna. Für das etwa 50.000 ha umfassende Hadeler Land gibt es nur wenige Urgewässer als Wasserableiter: Priele, die den Küstenstreifen durchbrachen, aber hauptsächlich diesen entwässerten. Hauptgewässer des Hadelner Sietlandes ist die Medem. Im Cuxhavener Raum die Altenbrucher Braake, die Baumrönne, der Lehstrom und der Schleusenpriel. Doch davon haben die Sietlandgebiete fast nichts.

a: Unterliegen die natürlichen Priele der Tide der Elbe, so waren die Zugzeiten, also die Zeiten der Ebbe, in der allein Wasser abgeführt werden konnte, von vornerein eingeschränkt.
b: Liegen die Sietlandgebiete nur knapp über Niedrigwasser, was die Zugzeiten aufgrund des fast vernachlässigbaren Abfließwinkels nochmals verringert.
c: Sind die schmalen Priele nicht in der Lage, die Wasser nach Regen oder Schneefall aufzunehmen und
d: liegt das Sietland zu weit landeinwärts, um noch groß auf die Abflüsse zugreifen zu können. So bestehen die eigentlichen natürlichen Sietlandgräben aus kleinen Rinnsalen, die bei jeder Gelegenheit sofort überlaufen. Und so bleibt das nasse Sietland nass, moorig und unbewohnt.

Erste Besiedelungen finden um Christi Geburt auf den erhöhten Küstenstreifen, dem Hochland statt; ebenerdig. Mit zunehmender Erhöhung des Meeresspiegels musste auf zunehmend höheren Wurten gesiedelt werden. Teilweise mit einzelnen Höfen, teilweise mit ganzen Orten.

Nachdem es bereits im 11. Jhd. zu anfänglichem Deichbau kommt, beginnt 1106 dann die systematische Eindeichung lt. einer Urkunde der Erzdiozöse Bremen. Da jedoch das Land Hadeln den Herzögen von Sachsen-Lauenburg unterstand, ist erstmals 1185 urkundlich Bedeichung für den Hadeler Raum gesichert (in Ihlienworth). Die Kolonisation begann also im Land Hadeln, zu dem zu der Zeit auch das heutige Cuxhaven gehört, zwischen 1106 und 1185. Ebenso ist nicht belegbar, ob es auf hoheitliches Geheiß oder auf Eigeninitiative der weitgehend selbstverwalteten Bauernschaft eingeleitet wurde. Und letztlich ist nicht nachgewiesen, ob es überhaupt einheimisch waren, die für die Entwässerung gesorgt haben oder eingewanderte, bzw. angeworbene Holländer, sogenannte Partizipanten.
Eingedeicht wurde einerseits gegen die Elbe mit dem Hadeler Seebandsdeich, aber ebenso auch die Flussläufe, da die Sielschleuse wenn überhaupt schon vorhanden, noch in den Kinderschuhen steckte. Und schlussendlich wurde Areale eingedeicht, um auch das Wasser aus der Geest auszuschließen. Diese landesinneren Deiche sind zum guten Teil noch heute nachzuweisen.

Gleichzeitig mit der Bedeichung begann die Entwässerung des Landes und damit die Besiedelung des Sietlandes. Dazu wurden zunächst einmal die sogenannten Beetgräben oder auch Binnengräben ausgehoben. d.h. es wurden durch Areale in festgelegten Abständen parallele Gräben ausgehoben und der Aushub auf die dazwischen liegenden Beete verteilt. Dadurch kommt es zu einer gesteigerten Wasserabfuhr aus dem Boden, da sich nun das Wasser in den tiefer liegenden Gräben sammelt und das erhöhte Land abtrocknen kann. Sehr gut zu erkennen ist diese Kultivierung z. B. vom Fahrdamm zwischen Altenwalde und der BAB-Auffahrt Altenwalde aus. Ebenso aber auch überall im norddeutschen Küsten-Marschenraum.

Damit hatte man schonmal die Vorfluter. Um diese zu entwässern mussten Grabensysteme geschaffen werden als nächste Vorfluterstufe. Dieses wurden dann die größeren bekannten Gräben im Cuxhavener Gebiet, Wettern, Landwehr, Wasserlose, Sieltief oder auch Kanal oder einfach Graben bezeichnet. Nur bei wenigen Entwässerungsgräben ist noch die Entstehung oder Entstehungszeit bekannt.

Schnell merkte man den Nachteil der nicht steuerbaren Entwässerung, wenn in heißen Sommern trotzdem fortwärend weiterhin Grundwasser abgeführt wurde. So wurden in den Abflüssen Staustufen angelegt, die mehr oder weniger weit geöffnet werden konnten.

Schnell verbesserte sich auch die Sielbautechnik, sodass in die Seedeiche Siele, bzw. Schleusen eingebracht wurden. Teilweise ausghöhlte Baumstämme, aber auch Holzkonstruktionen mit selbstschließenden Klappen gegen eindringen von Hochwasser.

So wurde Cuxhaven in der Hauptsache durch 4 Sielzüge entwässert: Den Braakstram oder die Braake in Altenbruch, das Grodener Tief, welches in die Baumrönne fließt, die Altenwalder Wettern, sowie die Döser Wettern. Dazu kommt noch der Oxstedter Bach, der jedoch nicht in die Elbe, sondern ins Wattgebiet entwässert.
Daneben sind noch eine Reihe weiterer Gräben oder auch ehemalige Priele vorhanden als Zuführung zu den groben Hauptvorflutern. Da wäre:

  • Die Wehdem oder der Wehdemstrom, heute Altenbrucher Kanal zur Braake
  • Lehstrom zum Grodener Tief und gemeinsam in die Baumrönne
  • Holstengraben zur Altenwalder Wettern und zur Döser Wettern
  • Delftstrom dito.
  • Spanger Bach zur Döser Wettern
  • Döser Wettern in die Verlängerung der Altenwalder Wettern, den Schleusenpriel.