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Lüdingworth: Unterschied zwischen den Versionen

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Lüdingworth als einer der Hauptorte des ehemaligen [[Land Hadeln|Landes Hadeln]] zählt zu den ältesten Gemeinden der Region. Schon [[1298]] wurde der Ort als [[Kirchspiel Lüdingworth]] urkundlich erwähnt. Die Endsilbe »-worth« im Ortsnamen belegt, dass die ursprüngliche Ansiedlung auf Zeiten zurückgeht, in denen die Bevölkerung der [[Marsch]]gebiete ihre Anwesen auf flutsicheren Hügeln, den sogenannten [[Wurt]]en, anlegten. Auch heute noch ist die [[Wurt]], auf derem höchsten Punkt die Kirche errichtet ist, gut zu erkennen. Landwirtschaftliche Betriebe prägen bis heute das Ortsbild Lüdingworths.<br>  
 
Lüdingworth als einer der Hauptorte des ehemaligen [[Land Hadeln|Landes Hadeln]] zählt zu den ältesten Gemeinden der Region. Schon [[1298]] wurde der Ort als [[Kirchspiel Lüdingworth]] urkundlich erwähnt. Die Endsilbe »-worth« im Ortsnamen belegt, dass die ursprüngliche Ansiedlung auf Zeiten zurückgeht, in denen die Bevölkerung der [[Marsch]]gebiete ihre Anwesen auf flutsicheren Hügeln, den sogenannten [[Wurt]]en, anlegten. Auch heute noch ist die [[Wurt]], auf derem höchsten Punkt die Kirche errichtet ist, gut zu erkennen. Landwirtschaftliche Betriebe prägen bis heute das Ortsbild Lüdingworths.<br>  
 
Zu Lüdingworth gehören auch die ehemaligen Gemeindeteile [[Köstersweg (Ortsteil)|Köstersweg]] mit [[Köstersweg (Ortsteil)|Lüderskoop]], [[Seehausen (Ortsteil)|Seehausen]] und [[Feuerstätte (Ortsteil)|Feuerstätte]]. <br>  
 
Zu Lüdingworth gehören auch die ehemaligen Gemeindeteile [[Köstersweg (Ortsteil)|Köstersweg]] mit [[Köstersweg (Ortsteil)|Lüderskoop]], [[Seehausen (Ortsteil)|Seehausen]] und [[Feuerstätte (Ortsteil)|Feuerstätte]]. <br>  
Ihre Selbstständigkeit verlor die Gemeinde Lüdingworth, als sie am [[01. Juli]] [[1972]] mit Einwilligung des Gemeinderates, aber gegen den Willen eines großen Teiles der Bevölkerung nach Cuxhaven eingemeindet wurde.
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Ihre Selbstständigkeit verlor die Gemeinde Lüdingworth, als sie am [[01. Juli]] [[1972]] mit Einwilligung des Gemeinderates, aber gegen den Willen eines großen Teiles der Bevölkerung nach [[Cuxhaven]] eingemeindet wurde.
  
 
   
 
   
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Unter Bezugnahme auf die Erforschung alter [[Marsch|Marschenhorizonte]] lässt sich heute erkennen, dass die Ansiedlung Lüdingworths etwa um Christi Geburt ihren Ursprung haben muss. Gleiches gilt für die Besiedlung des heutigen Lüdingworther Ortsteiles [[Köstersweg]], der aus der Siedlung [[Lüderskoop]] hervorgegeangen ist und etwa gleich alt sein dürfte. Hierzu berichtet uns die so genannte Karlssage, dass Karl der Große im Jahre 797 während der Christianisierung der Wurtfriesen als Dank für die Errettung aus Wassernot die Lüderskooper Kapelle gegründet haben soll. Zu der Wassernot soll es gekommen sein, nachdem die Lüdingworther den Deich an der [[Scheidungsweg|Norderscheidung]] durchstossen hatten. Da aber die Kirchspiels- bzw. Scheidungsdeiche erst im 12. Jahrhundert vor dem Bau des [[Hadeler Seebandsdeich|Hadler Seedeiches]] entstanden, kann dieser Teil der Sage nicht zutreffen. Der Verlauf des Scheidungsdeiches ist jedoch heute noch zu erkennen, daraus folgt auch, dass das südlich des Deiches liegende Lüdingworth älter sein muss als Altenbruch, dass nördlich des Deiches liegt.<br>  
 
Unter Bezugnahme auf die Erforschung alter [[Marsch|Marschenhorizonte]] lässt sich heute erkennen, dass die Ansiedlung Lüdingworths etwa um Christi Geburt ihren Ursprung haben muss. Gleiches gilt für die Besiedlung des heutigen Lüdingworther Ortsteiles [[Köstersweg]], der aus der Siedlung [[Lüderskoop]] hervorgegeangen ist und etwa gleich alt sein dürfte. Hierzu berichtet uns die so genannte Karlssage, dass Karl der Große im Jahre 797 während der Christianisierung der Wurtfriesen als Dank für die Errettung aus Wassernot die Lüderskooper Kapelle gegründet haben soll. Zu der Wassernot soll es gekommen sein, nachdem die Lüdingworther den Deich an der [[Scheidungsweg|Norderscheidung]] durchstossen hatten. Da aber die Kirchspiels- bzw. Scheidungsdeiche erst im 12. Jahrhundert vor dem Bau des [[Hadeler Seebandsdeich|Hadler Seedeiches]] entstanden, kann dieser Teil der Sage nicht zutreffen. Der Verlauf des Scheidungsdeiches ist jedoch heute noch zu erkennen, daraus folgt auch, dass das südlich des Deiches liegende Lüdingworth älter sein muss als Altenbruch, dass nördlich des Deiches liegt.<br>  
 
Da davon auszugehen ist, dass die tiefer liegenden Ländereien der [[Marsch]]en von der [[Geest]] her besiedelt wurden, ist auch dieses ein Indiz für das gleichzeitige Entstehen von Lüderskoop und Lüdingworth. Lüdingworth hatte jedoch den Vorteil der elbnahen Entwässerung durch die Wedem und konnte sich dadurch gegen Lüderskoop behaupten. Mit der planmäßigen Trockenlegung der Marschen konnten die Bewohner dann auch ihre [[Wurt]]en nach und nach verlassen und das tiefer gelegene Land besiedeln. Hierzu bediente man sich auch der Hilfe der Holländer, wie noch aus dem Begriff "Hollisches Recht" zu erkennen ist. Im Verlaufe der Geschichte des Landes Hadeln haben es die Lüdingworther auch geschafft, sich weder den sächsischen Herzögen noch den Erzbischöfen von Bremen total unterwerfen zu müssen. Hadeln galt wahrscheinlich ursprünglich als freier Reichsboden, den die Herzöge im Namen des Kaisers zu betreuen hatten. Selbstverwaltung und Gerichtsbarkeit nahmen die Bauern wahr. Sie erkannten die Mitwirkung des Landesherrn nur in höchster Instanz an.<br>  
 
Da davon auszugehen ist, dass die tiefer liegenden Ländereien der [[Marsch]]en von der [[Geest]] her besiedelt wurden, ist auch dieses ein Indiz für das gleichzeitige Entstehen von Lüderskoop und Lüdingworth. Lüdingworth hatte jedoch den Vorteil der elbnahen Entwässerung durch die Wedem und konnte sich dadurch gegen Lüderskoop behaupten. Mit der planmäßigen Trockenlegung der Marschen konnten die Bewohner dann auch ihre [[Wurt]]en nach und nach verlassen und das tiefer gelegene Land besiedeln. Hierzu bediente man sich auch der Hilfe der Holländer, wie noch aus dem Begriff "Hollisches Recht" zu erkennen ist. Im Verlaufe der Geschichte des Landes Hadeln haben es die Lüdingworther auch geschafft, sich weder den sächsischen Herzögen noch den Erzbischöfen von Bremen total unterwerfen zu müssen. Hadeln galt wahrscheinlich ursprünglich als freier Reichsboden, den die Herzöge im Namen des Kaisers zu betreuen hatten. Selbstverwaltung und Gerichtsbarkeit nahmen die Bauern wahr. Sie erkannten die Mitwirkung des Landesherrn nur in höchster Instanz an.<br>  
Als zur Zeit der großen Seeräubereien Hamburg das 1394 erworbene [[Ritzebüttel]] ausbaute, wurde das Land Hadeln mit Lüdingworth aufgrund Finanzknappheit der Herzöge nahezu ein Jahrhundert an Hamburg verpfändet. Aber auch zu dieser Zeit ließen sich die Lüdingworther kaum in ihre Angelegenheiten hineinreden. So schuf Lüdingworth gemeinsam mit Altenbruch und Nordleda im Jahre [[1439]] die erste Fassung des Hadler Landrechts. Anders als das Land Wursten, das von Bremer Landsknechten erobert wurde und noch länger im Katholizismus verhaften musste, ging Hadeln sofort zum Luthertum über. Die Bremer Landsknechte, die versucht hatten, von Wursten aus Hadeln zu erobern, wurden 1541 auf der Hadler Heide bei Lüdingworth, wo sich die Hadler zuammengeschlossen hatten, vernichtend geschlagen.<br>  
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Als zur Zeit der großen Seeräubereien Hamburg das 1394 erworbene [[Ritzebüttel]] ausbaute, wurde das Land Hadeln mit Lüdingworth aufgrund Finanzknappheit der Herzöge nahezu ein Jahrhundert an Hamburg verpfändet. Aber auch zu dieser Zeit ließen sich die Lüdingworther kaum in ihre Angelegenheiten hineinreden. So schuf Lüdingworth gemeinsam mit [[Altenbruch]] und [[Nordleda]] im Jahre [[1439]] die erste Fassung des Hadler Landrechts. Anders als das Land Wursten, das von Bremer Landsknechten erobert wurde und noch länger im Katholizismus verhaften musste, ging Hadeln sofort zum Luthertum über. Die Bremer Landsknechte, die versucht hatten, von Wursten aus Hadeln zu erobern, wurden 1541 auf der Hadler Heide bei Lüdingworth, wo sich die Hadler zuammengeschlossen hatten, vernichtend geschlagen.<br>  
 
Bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg ließ Herzog Franz im Jahre 1590 die nach ihm benannte [[Franzenburg (Festung)|Franzenburg]] am Rande der Geest zwischen Lüdingworth und Altenwalde erbauen. Diese Burg geriet jedoch schnell in fremde Hände und stellte so ein Risiko und eine Bedrohung für das Land Hadeln selbst dar. Zuletzt hatten sich die Dänen in dieser Befestigungsanlage festgesetzt. Als dann im Jahre [[1644]] ein günstiger Zeitpunkt gekommen war, schleiften die Hadler mit Erlaubnis des Fürsten am [[17. Februar]] die Burg, damit ihnen durch sie kein Schaden mehr zugefügt werden konnte. Der Burgwall ist bis heute erhalten geblieben. <br>  
 
Bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg ließ Herzog Franz im Jahre 1590 die nach ihm benannte [[Franzenburg (Festung)|Franzenburg]] am Rande der Geest zwischen Lüdingworth und Altenwalde erbauen. Diese Burg geriet jedoch schnell in fremde Hände und stellte so ein Risiko und eine Bedrohung für das Land Hadeln selbst dar. Zuletzt hatten sich die Dänen in dieser Befestigungsanlage festgesetzt. Als dann im Jahre [[1644]] ein günstiger Zeitpunkt gekommen war, schleiften die Hadler mit Erlaubnis des Fürsten am [[17. Februar]] die Burg, damit ihnen durch sie kein Schaden mehr zugefügt werden konnte. Der Burgwall ist bis heute erhalten geblieben. <br>  
 
Die kirchliche wie politische Leitung der Gemeinde oblag zu diesen Zeiten dem Kirchspielsgericht. Dieses setzte sich aus dem [[Schultheiß (Land Hadeln)|Schultheißen]] und vier Landschöpfen zusammen. Dieses waren Lüdingworther Einheimische, die diese Ämter lebenslang innehatten. Sie stellten einen Kirchspielsschreiber oder Aktuar ein. Das Kirchspielsgericht war gleichzeitig Gerichts-, Verwaltungs- und Polizeibehörde. Bei wichtigen kommunalen Aufgaben wurden dreizehn Gevollmächtigte hinzugezogen, während bei kirchlichen Angelegenheiten vier Juraten (Kirchengeschworene) und zwei Leviten (Armengeschworene) mit zu Rate gezogen wurden. Diese waren vom Kirchspielsgericht für vier Jahre in ihr Amt gewählt worden. Die Beschlüsse des Kirchspielgerichtes wurden den Einwohnern sonntags nach dem Gottesdienst vor der Kirchturmtür durch den Aktuar mitgeteilt. <br>
 
Die kirchliche wie politische Leitung der Gemeinde oblag zu diesen Zeiten dem Kirchspielsgericht. Dieses setzte sich aus dem [[Schultheiß (Land Hadeln)|Schultheißen]] und vier Landschöpfen zusammen. Dieses waren Lüdingworther Einheimische, die diese Ämter lebenslang innehatten. Sie stellten einen Kirchspielsschreiber oder Aktuar ein. Das Kirchspielsgericht war gleichzeitig Gerichts-, Verwaltungs- und Polizeibehörde. Bei wichtigen kommunalen Aufgaben wurden dreizehn Gevollmächtigte hinzugezogen, während bei kirchlichen Angelegenheiten vier Juraten (Kirchengeschworene) und zwei Leviten (Armengeschworene) mit zu Rate gezogen wurden. Diese waren vom Kirchspielsgericht für vier Jahre in ihr Amt gewählt worden. Die Beschlüsse des Kirchspielgerichtes wurden den Einwohnern sonntags nach dem Gottesdienst vor der Kirchturmtür durch den Aktuar mitgeteilt. <br>
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Lüdingworth wird von der Kreisstraße 9 (K9) von [[Altenwalde]] in Richtung Neuenkirchen/Otterndorf und von der K5 von [[Altenbruch]] in Richtung Wanna durchzogen.  
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Lüdingworth wird von der Kreisstraße 9 (K9) von [[Altenwalde]] in Richtung [[Neuenkirchen]]/[[Otterndorf]] und von der K5 von [[Altenbruch]] in Richtung [[Wanna]] durchzogen.  
  
 
== Veranstaltungen ==
 
== Veranstaltungen ==

Version vom 23. August 2010, 09:32 Uhr

Wappen Karte
Luedingworth(Wappen).jpg Karte Luedingworth.jpg
Basisdaten
Einwohner 1.803 - Stand 12.2008
Fläche 3.723 ha
Ortsbürgermeister Thomas Brunken
Postleitzahl: 27478
Telefonvorwahl: 04724
Adresse der
Stadtteilverwaltung:
Liebfrauentrift 15
27478 Cuxhaven

Lüdingworth

Lüdingworth als einer der Hauptorte des ehemaligen Landes Hadeln zählt zu den ältesten Gemeinden der Region. Schon 1298 wurde der Ort als Kirchspiel Lüdingworth urkundlich erwähnt. Die Endsilbe »-worth« im Ortsnamen belegt, dass die ursprüngliche Ansiedlung auf Zeiten zurückgeht, in denen die Bevölkerung der Marschgebiete ihre Anwesen auf flutsicheren Hügeln, den sogenannten Wurten, anlegten. Auch heute noch ist die Wurt, auf derem höchsten Punkt die Kirche errichtet ist, gut zu erkennen. Landwirtschaftliche Betriebe prägen bis heute das Ortsbild Lüdingworths.
Zu Lüdingworth gehören auch die ehemaligen Gemeindeteile Köstersweg mit Lüderskoop, Seehausen und Feuerstätte.
Ihre Selbstständigkeit verlor die Gemeinde Lüdingworth, als sie am 01. Juli 1972 mit Einwilligung des Gemeinderates, aber gegen den Willen eines großen Teiles der Bevölkerung nach Cuxhaven eingemeindet wurde.


Lüdingworth ist der Geburtsort des bekannten Geographen und Arabienforschers Carsten Niebuhr. 1733 wurde er in Lüdingworth-Westerende geboren. 1761 gehörte er einer Gruppe von Wissenschaftlern an, die im Auftrag des dänischen Königs den Orient besuchte, um die Länder des Alten Testamentes zu vermessen und zu erforschen. Carsten Niebuhr, der von dieser Expedition als einziger lebend zurückkehrte, starb nach einem bewegten Reiseleben als dänischer Etatsrat und Mitglied zahlreicher gelehrter Gesellschaften 1815 in Meldorf/Holstein. In der Nordwand der Lüdingworther Kirche erinnert eine Gedenktafel und am Aufgang zur Kirche ein Denkmal an den berühmtesten Sohn Lüdingworths.

Geschichte

Unter Bezugnahme auf die Erforschung alter Marschenhorizonte lässt sich heute erkennen, dass die Ansiedlung Lüdingworths etwa um Christi Geburt ihren Ursprung haben muss. Gleiches gilt für die Besiedlung des heutigen Lüdingworther Ortsteiles Köstersweg, der aus der Siedlung Lüderskoop hervorgegeangen ist und etwa gleich alt sein dürfte. Hierzu berichtet uns die so genannte Karlssage, dass Karl der Große im Jahre 797 während der Christianisierung der Wurtfriesen als Dank für die Errettung aus Wassernot die Lüderskooper Kapelle gegründet haben soll. Zu der Wassernot soll es gekommen sein, nachdem die Lüdingworther den Deich an der Norderscheidung durchstossen hatten. Da aber die Kirchspiels- bzw. Scheidungsdeiche erst im 12. Jahrhundert vor dem Bau des Hadler Seedeiches entstanden, kann dieser Teil der Sage nicht zutreffen. Der Verlauf des Scheidungsdeiches ist jedoch heute noch zu erkennen, daraus folgt auch, dass das südlich des Deiches liegende Lüdingworth älter sein muss als Altenbruch, dass nördlich des Deiches liegt.
Da davon auszugehen ist, dass die tiefer liegenden Ländereien der Marschen von der Geest her besiedelt wurden, ist auch dieses ein Indiz für das gleichzeitige Entstehen von Lüderskoop und Lüdingworth. Lüdingworth hatte jedoch den Vorteil der elbnahen Entwässerung durch die Wedem und konnte sich dadurch gegen Lüderskoop behaupten. Mit der planmäßigen Trockenlegung der Marschen konnten die Bewohner dann auch ihre Wurten nach und nach verlassen und das tiefer gelegene Land besiedeln. Hierzu bediente man sich auch der Hilfe der Holländer, wie noch aus dem Begriff "Hollisches Recht" zu erkennen ist. Im Verlaufe der Geschichte des Landes Hadeln haben es die Lüdingworther auch geschafft, sich weder den sächsischen Herzögen noch den Erzbischöfen von Bremen total unterwerfen zu müssen. Hadeln galt wahrscheinlich ursprünglich als freier Reichsboden, den die Herzöge im Namen des Kaisers zu betreuen hatten. Selbstverwaltung und Gerichtsbarkeit nahmen die Bauern wahr. Sie erkannten die Mitwirkung des Landesherrn nur in höchster Instanz an.
Als zur Zeit der großen Seeräubereien Hamburg das 1394 erworbene Ritzebüttel ausbaute, wurde das Land Hadeln mit Lüdingworth aufgrund Finanzknappheit der Herzöge nahezu ein Jahrhundert an Hamburg verpfändet. Aber auch zu dieser Zeit ließen sich die Lüdingworther kaum in ihre Angelegenheiten hineinreden. So schuf Lüdingworth gemeinsam mit Altenbruch und Nordleda im Jahre 1439 die erste Fassung des Hadler Landrechts. Anders als das Land Wursten, das von Bremer Landsknechten erobert wurde und noch länger im Katholizismus verhaften musste, ging Hadeln sofort zum Luthertum über. Die Bremer Landsknechte, die versucht hatten, von Wursten aus Hadeln zu erobern, wurden 1541 auf der Hadler Heide bei Lüdingworth, wo sich die Hadler zuammengeschlossen hatten, vernichtend geschlagen.
Bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg ließ Herzog Franz im Jahre 1590 die nach ihm benannte Franzenburg am Rande der Geest zwischen Lüdingworth und Altenwalde erbauen. Diese Burg geriet jedoch schnell in fremde Hände und stellte so ein Risiko und eine Bedrohung für das Land Hadeln selbst dar. Zuletzt hatten sich die Dänen in dieser Befestigungsanlage festgesetzt. Als dann im Jahre 1644 ein günstiger Zeitpunkt gekommen war, schleiften die Hadler mit Erlaubnis des Fürsten am 17. Februar die Burg, damit ihnen durch sie kein Schaden mehr zugefügt werden konnte. Der Burgwall ist bis heute erhalten geblieben.
Die kirchliche wie politische Leitung der Gemeinde oblag zu diesen Zeiten dem Kirchspielsgericht. Dieses setzte sich aus dem Schultheißen und vier Landschöpfen zusammen. Dieses waren Lüdingworther Einheimische, die diese Ämter lebenslang innehatten. Sie stellten einen Kirchspielsschreiber oder Aktuar ein. Das Kirchspielsgericht war gleichzeitig Gerichts-, Verwaltungs- und Polizeibehörde. Bei wichtigen kommunalen Aufgaben wurden dreizehn Gevollmächtigte hinzugezogen, während bei kirchlichen Angelegenheiten vier Juraten (Kirchengeschworene) und zwei Leviten (Armengeschworene) mit zu Rate gezogen wurden. Diese waren vom Kirchspielsgericht für vier Jahre in ihr Amt gewählt worden. Die Beschlüsse des Kirchspielgerichtes wurden den Einwohnern sonntags nach dem Gottesdienst vor der Kirchturmtür durch den Aktuar mitgeteilt.
Die spätere Eingliederung in das Reich Napoleons leitete nach den Befreiungskriegen im Jahre 1848 und dem Übergang des Landes an Preußen 1866 die Veränderungen des folgenden Jahrhunderts ein.
Was sich in den Jahrhunderten bis 1945 entwickelt hat, erlebte nach dem Ende des 2. Weltkrieges noch einmal einen außergewöhnlichen Aufschwung, der dann durch eine Umstrukturierung, die viele Landgemeinden traf, beendet wurde. Lüdingworth wurde nach langen Bemühungen Cuxhavens im Jahre 1972 dessen Ortsteil, ein großer Teil der Bevölkerung aber besteht auf Hadler Freiheit und tritt der Stadt Cuxhaven sehr selbstbewusst gegenüber, wie der Kampf um den Erhalt der Lüdingworther Schule gezeigt hat.


Verkehr

Lüdingworth wird von der Kreisstraße 9 (K9) von Altenwalde in Richtung Neuenkirchen/Otterndorf und von der K5 von Altenbruch in Richtung Wanna durchzogen.

Veranstaltungen

  • "Ründ üm de Kark", jährlich im Wechsel mit
  • "Großer Basar" der Ev. Kirchengemeinde Lüdingworth und dem Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes
  • Jeweils am 1. Sonntag im Mai: "Worth-Huus-Eröffnung"

Schulen

Jugendeinrichtungen

Das Jugendheim der Ev. Kirchengemeinde Lüdingworth ist umbenannt worden in Gemeindehaus. Nach wie vor treffen sich hier aber die Jugendgruppen der Gemeinde.

Evangelische Kirche

Die Lüdingworther St.-Jacobi-Kirche ist eine der kulturhistorisch bedeutendsten Kirchen Norddeutschlands. Von den vielen Kostbarkeiten des Lüdingworther Gotteshauses ist unter anderem die hervorragend renovierte Wilde- Schnitger-Orgel von 1598 -neben dem Lüderskooper Altar- erwähnenswert.
Ein Fries mit 36 Bauernwappen außen an der Chorwand weist auf den Stolz und das Selbstbewusstsein der alten Bauernfamilien hin.

Personen

Quelle

Hinrich Gerkens u.a.: Chronik des Kirchspiels Lüdingworth, hrsg. vom Geschichts- und Heimatverein Lüdingworth von 1988 e.V., 2000

Weblinks