Cuxpedia sucht Bilder aus Ihrem Fotoalbum. Sie können uns helfen. Mehr...

Land Hadeln

Aus cuxpedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Land Hadeln ist eine historische Landschaft und ein ehemaliger Landkreis mit Sitz in Otterndorf an der unteren Elbe, im Dreieck zwischen den Mündungen der Elbe und der Weser. Zusammen mit dem Land Wursten und dem gemeinsamen Hinterland bildet es noch heute einen typischen, relativ geschlossenen Kulturraum. Der Name geht auf den altsächsischen Gau Haduloha zurück.

Landschaft

Heute beschränkt sich der Name Land Hadeln im Wesentlichen auf die eingedeichte Marsch in der Tieflandbucht südlich der Elbemündung. Sie wird von sandigen Schmelzwasserablagerungen und Moränen der Saale-Kaltzeit umgeben, wie dem Geestrücken der Hohen Lieth im Westen, dem Westerberg (Lamstedt) (56 m ü. NN.), und der Wingst (74 m ü. NN.) im Osten. Im Süden erstrecken sich zwischen den Geestinseln ausgedehnte Nieder- und Hochmoore, die jedoch, bis auf kleine Reste im Ahlenmoor, kultiviert worden sind.

Traditionell herrscht landwirtschaftliche Nutzung vor, mit Grünland und Milchviehhaltung auf der Geest und im Sietland, mit Ackerbau und Obstwirtschaft im Hochland.

Reisebeschreibung 1845

August Heinrich Hoffmann v. Fallersleben - Mein Leben: Aufzeichnungen und Erinnerungen

13. - 16. September im Lande Hadeln. Wir machen (von Otterndorf-Westerende) Ausflüge nach verschiedenen Richtungen, und so lerne ich das kleine merkwürdige Ländchen bald kennen.

Jedes Gehöft ist mit Bäumen umpflanzt, wenigstens nach der Wetterseite. Die Wohnhäuser sind reinlich und nett, und bequem eingerichtet. In einiger Entfernung ein Backhaus, das zugleich Brauhaus ist. Jede Hausfrau versteht Kuchen und kleine Zwiebäcke zu backen, das Gebäck ist sehr wohlschmeckend. Die Viehställe und Speicher sind abgesondert. Die Mistgrube liegt dazwischen. Mittags kamen die Pferde nach Hause und halten offene Tafel; sie stehen um einen Leiterwagen mit frischem Klee und fressen stundenlang, niemand kümmert sich um sie. Auf dem Hofe laufen unzählige Hühner umher, niemand weiß, wieviel er hat. Die Felder sind sehr ergiebig. In den Gräben, soweit sie eingefriedet sind,wächst Schilf, das als Viehfutter oder zum Dachdecken verwendet wird. Alle sieben Jahre reinigt man die Gräben, das ausgeschachtete Erdreich dient wieder als Dünger, das Schilf hat tiefe Wurzeln und kommt bald wieder zum Vorschein. Die Gärten bei den Häusern sind zum Theil recht hübsch, Herr ... hat den seinigen parkähnlich angelegt und mit Blumen und Bäumen der schönsten und seltensten Art geziert. Die Luft hat bei West- und Nordwind etwas Seeartiges. Das Laub der Bäume ist ganz dunkelgrün. Die Menschen sind groß und stämmig, haben alle blonde Haare und blaue Augen. Ihr ganzes Wesen scheint treuherzig und bieder.

Überall wohin ich komme wird mir die herzlichste Theilnahme. Was die Natur nicht bietet sucht man durch Treuherzigkeit und Gastfreundschaft zu ersetzen. Es ist alles so wahr an diesen Leuten, dass man sich nicht wundern darf, wenn sie so fest stehen an diesen einfachen Begriffen von Freiheit und Recht und sich als verfassungstreue Männer bewährt haben und ausharren. In allem lebt der alte friesische [1] Freiheitsgeist noch fort und spricht sich wie im gewöhnlichen Leben so auch noch in ihrem Gemeindewesen aus.


Fußnoten

  1. Hier wird v. Fallersleben irren. Die Hadeler Bevölkerung wird entgegen den Wurster Friesen sächsischen Abstammung zugeordnet.