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Landverlust

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Version vom 26. Juli 2012, 07:30 Uhr von Hartmut Braun (Diskussion | Beiträge)

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Landverlust meint an der Küste die Abnahme der Landfläche durch den Einfluss des Meeres.

Dieses kann geschehen durch normale Abrasion, d.h., durch fortwährende Ausspülung bzw. Unterspülung des Ufersaumes durch den Wellenschlag des Wassers. Dabei kommt es dann zu so genannten `Abbruchkanten´ des Grünlandes, steilen, ggf. mehrere Meter hohen senkrechten Landkanten, die unvermittelt stückweise ins Meer wegbrechen. Oder es kommt zum Abrutschen von Dünen-, Erd- oder Kreidekliffs. Beispiele sind die Insel Sylt, `Hohes Ufer´ bei Travemünde oder der `Königsstuhl´ auf Rügen. Das losgebrochene Gut wird durch die natürliche Wasserbewegung weggespült und entweder an anderer Stelle oder gleichmäßig im küstennahen Meeresbereich wieder abgelagert.
Als Gegenmaßnahmen setzt man hier z.B. Buhnen, Stacks oder Maßnahmen der Landgewinnung ein.

An Flüssen kommt es bedingt durch die natürliche Änderung des mäandernden Flusslaufes zu einseitigem Landverlust. Auch hier versucht man an größeren Flüssen primär mit Buhnen gegenzusteuern.

Landverlust ist aber gerade an Meeresküsten ein immer wiederkehrendes Ereignis, bedingt durch Sturmfluten. Dieser wird dabei zumeist eingeleitet durch einen Deichbruch und die Überflutung des dahinter liegenden Landes. Hat man heute durch a) die notwendigen technische Möglichkeiten und b) die Hoheit des Küstenschutzes durch den Staat die Möglichkeit, dem schnellstmöglich entgegen zu wirken und das verlorene Land wieder zu sichern und einzudeichen, so war das noch vor hundertfünfzig Jahren oft genug nicht der Fall. Zum einen waren die technischen Möglichkeiten weitaus begrenzter und zum zweiten war Deichschutz zumeist Sache des jeweiligen Deichanliegers, sprich des Bauern, dessen Grund der Deich vorgelagert war, also Privatsache. Damit aber waren größeren Aktionen häufig gar nicht finanzierbar.
Ein Ergebnis war vielfach ein Deichbruch mit der darauf folgenden Landüberflutung. Da vielfach Ländereien auf einem Niveau unter dem mittleren Hochwasserspiegel oder sogar noch tiefer lagen, war durch die Deichbruchstelle eine zweimal tägliche Überflutung des Landes mit Meerwasser gegeben, wenn die Bruchstelle nicht schnellstmöglich gesichert werden konnte, was bei großräumigen Brüchen, wie so oft früher, nicht möglich war. Damit war zunächst durch die ständige Salzwasserzufuhr der Boden versalzen und auf Jahre nicht mehr als Nutzland zu gebrauchen. Die nächste Stufe war ein wattähnlicher Zustand, womit das Land praktisch ans Meer verloren war. Nur konzertiertes Vorgehen durch Eindeichung konnte gegen den fast unwiderruflichen Untergang des Landes helfen. Dieses war dann meist gefördert von der jeweiligen Landeshoheit. Sei es, ein Deich konnte wieder instand gesetzt werden oder aber ein bereits verlorenes Landgebiet konnte neu zurückgewonnen werden. Man spricht dann von einem Koog, Groden, Polder oder Neufeld.
In ungefähr einhundertfünfzig Jahren hat Cuxhaven im 17. Jahrhundert etwa 900 Morgen Land verloren. Nordfriesland wurde binnen 300 Jahren vom Festland zu weitgehend Wattenmeer und der Westen der Weser bekam den Jadebusen, die Harlebucht, die Leibucht, den Dollart und das Ijsselmeer.