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Marsch

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Als Marsch bezeichnet man das Schwemmland der nordwestdeutschen Küsten und Flüsse sowie vergleichbare Landschaftsformen weltweit.

Gestalt

Marschen sind generell flache Landstriche ohne natürliche Erhebungen. Sie liegen in etwa auf Höhe des Meeresspiegels landeinwärts des Watts und der Salzwiesen. Entstehungsgeschichtlich gehören sie zu den jüngsten geologischen Formationen: Sie sind nacheiszeitlich.

Ausgedehnte Marschgebiete gibt es in Deutschland nicht nur direkt am Meer, sondern beispielsweise auch als Flussmarschen im Gezeiten-Einflussgebiet der Tideflüsse, insbesondere der Elbe, Weser, Eider, Oste und Ems.

Entstehung

Die Marschen bilden sich durch allmähliche Verlandung der Salzwiesen durch Sedimentation an Pionierpflanzen. Die Sedimentationsrate ist dann am höchsten, wenn die Marschen noch nicht zu hoch über den Meeresspiegel gewachsen sind. Wenn Sturm- und Springtiden die Salzwiesen überfluten, fällt das mitgeführte Material aus, weil die Transportkraft durch die verringerte Geschwindigkeit kleiner wird.

So entsteht an der Küste bzw. am Flussufer das sogenannte Hochland aus minerogenen Sedimenten. Landeinwärts findet keine Sedimentation statt, weshalb hier das tieferliegende Sietland entsteht. Dort können sich ausgedehnte Niedermoore entwickeln, welche bei Entwässerung zu Sackungen neigen. Dadurch kann sich der bestehende Höhenunterschied zum Hochland vergrößern, die Oberfläche kann bis unter den Stand des Tiedenniedrigwassers sinken und muss dann kontinuierlich entwässert werden.

Zur Urbarmachung bzw. zum Hochwasserschutz wurden die Marschen eingedeicht. Diese durch Fluss- und Seedeiche geschützten Gebiete werden als Koog, Groden, Neufeld oder Polder bezeichnet. Wo kein Schutz durch Deiche vorhanden ist, zum Beispiel auf Halligen, werden Gehöfte und Ansiedlungen wegen der Überflutungsgefahr auf mehreren Meter hohen Warften oder Wurten (niederländisch: Terpen) gebaut.

Das Marschland wird durch ein Entwässerungssystem, bestehend aus Gräben, Wettern oder Wetterungen, Pumpstationen und Sielen trocken gehalten. Ohne diese ständige Entwässerung würde die Marsch ein unbewohnbares Moorgebiet werden. Durch das Trockenlegen ist das Land (teilweise unter den Meeresspiegel) abgesackt.

Alte Marsch

Hierunter versteht man Marschland, welches nicht durch Neuanwachs entstanden ist. Zumeist entstammt es bereits der Zeit vor der letzten Eiszeit.

Nutzung

Die Marschgebiete sind in der Regel sehr fruchtbar. Neben der Viehzucht werden sie auch für den Ackerbau genutzt.

Die Fruchtbarkeit der Marschen beruht auf mehreren Faktoren: So sind die Klei-Böden schwer und durch Schwebstoffe feinkörnig und nährstoffreich. Durch die küstennahe Lage ist das Klima ausgeglichener als im Binnenland, insbesondere sind Fröste seltener. Von besonderer Bedeutung für das Mikroklima sind die zahlreichen Entwässerungsgräben, die sowohl Schutz vor Frost im Frühjahr als auch vor starker Hitze im Sommer geben. Außerdem haben die Marschböden einen hohen Grundwasserspiegel, sodass die Wasserversorgung der Pflanzen weitaus besser gegeben ist, als auf der sandigen, nährstoffarmen Geest.