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Mützelfeldtwerft

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Mützelfeldtwerft 2015
Die Flagge der Mützelfeldtwerft

Die Mützelfeldtwerft wurde 1895 von Franz Mützelfeldt gegründet. Sie baut vor allem kleinere Schiffe: Schlepper, Schwimmkrane, Fischereifahrzeuge und Frachtschiffe.

Geschichte

Eine Schmiede auf einer Insel im Priel mit angeschlossener Tischlerei war 1805 die Keimzelle der heutigen Mützelfeldtwerft. Am 28. Juli 1802 begann der Schiffszimmerbaas Johann Christian Elfers auf dem Gelände der heutigen Marina am Schleusenpriel mit dem Schiffsbau. 1816 übernahm J.J. Dürrels den Werftplatz und vermietete ihn für kurze Zeit an Taake Jansen. Am 13. Dezember 1821 erwarb C. Bufe, ein Schiffs- und Schaluppenbaumeister, die Werft. Bis 1854 sind hier, im Schiffsregister nachgewiesen, 18 größere Schiffe gebaut worden. So begann der Aufstieg der Werft an der Elbmündung und gewann durch diverse Reparaturarbeiten und zahlreiche Neubauaufträge an Ansehen. Nach der Konstruktion mehrerer kleiner Fahrzeuge lief das größte Vollschiff seiner Zeit, die "Möwe" dort vom Stapel. Ihr folgte die damals größte im Hamburg beheimatete Bark "Europa", deren Bau überforderte die Werft finanziell, sodass diese am 20. Juni 1855 schließen mußte.

Der Sohn des alten Besitzers, August Bufe, führte die Werft weiter. Als dieser im Alter von 46 Jahren starb, verpachtete die Witwe die Kesselschmiede 1895 an Franz Mützelfeldt, einem Maschinenbaumeister aus Lauenburg. Die Werft selber konnte am 1. Oktober 1899 bis September 1903 an den Helgoländer Schiffs- und Bootsbauer Paul Jaspers vermietet werden.

Die Mützelfeldtwerft um 1905

Ab 1900

Am 3. November 1904 verkaufte sie die Werft endgültig an ihn. Mit der Übernahme der Werft durch Franz Mützelfeldt begann eine neue Ära in der Geschichte der Werft. Durch die Umstrukturierung des Cuxhavener Hafen zum Umschlagplatz für Seefisch, veränderte sich auch das Bild der Werft. Das Reparaturgeschäft wurde in dieser Zeit stark angekurbelt und das Ansehen im Reparatursektor stieg stark an. Kurz vor dem Ausbruch des 1 Weltkrieges wurde große Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen abgeschlossen. Dadurch wurde es möglich, dass die deutsche Kriegsmarine die Werft 1914 übernahm und für die Dauer des Krieges als Reparaturplatz für ihre Einheiten der Sperrwaffen nutzte. Nach Ende des Krieges festigte die Mützelfeldtwerft Ihren Ruf als Reparaturwerft an der Elbmündung. Bis zum Tode von Franz Mützelfeldt senior 1938 folgten eine Reihe verschiedenster Neubauten. Darunter befanden sich der Motor-Logger "Friedrich Bons", der Dampflogger "Traute" und das Küstenmotorschiff "Thüringen. Nach dem Tod Franz Mützelfeldt senior übernahm Franz Mützelfeldt junior die Werft. Aber schon bald danach zog die deutsche Kriegsmarine wieder auf dem Werftgelände ein. Der 2. Weltkrieg hatte begonnen...

Die Mützelfeldtwerft um 1968

Nach 1945

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges hatte es die Werft schlimmer getroffen als noch nach dem Ende des 1. Weltkrieges. Man stand vor dem nichts. Als der Wiederaufbau abgeschlossen war, blieb zunächst nur die Reparatur der Einheiten der englischen Kriegsmarine, die von Cuxhaven aus operierten. Langsam rappelte sich auch die deutsche Handelsschifffahrt wieder auf und nach ersten Umbauten, folgten bald die ersten Neubauten. In den 50-er und 60-er Jahren lieferte die Werft zahlreiche Neubauten an verschiedene Reedereien ab. Darunter befanden sich das Kühlschiff "Caribia" und einige Schlepper mit Kortdüse oder Verstellpropeller, die durch Ihre außergewöhnlichen Schleppleistungen für Aufsehen in den europäischen Häfen sorgten. Als besondere Auszeichnung wurde es empfunden, als zu Beginn der 60-er das Fischereiforschungsschiff "Anton Dohrn" durch die Bundesrepublik Deutschland in Auftrag gegeben wurde. Es war das erste und modernste Fischereiforschungsschiff, das zur damaligen Zeit gebaut wurde. Im Anschluss folgte das Fischereischutzboot "Poseidon".

Ein weiterer Meilenstein in der Historie der Werft war die Errichtung des Dockbetriebes im Amerikahafen 1972. Mit dem Ankauf des Docks beteiligte sich erstmals ein fremdes Unternehmen an der Mützelfeldtwerft GmbH - die HDW. Durch die exponierte Lage an dem Kreuzungspunkt der Schifffahrtswege "Elbe", "Weser" und "Nord-Ostsee-Kanal" blühte der Reparaturbereich stark auf. Und das Gewicht verlagerte sich zugunsten der Reparatur und des Amerikahafens. Schon wenige Jahre nach ihrer Beteiligung verließ die HDW wieder das Unternehmen.
In den 70-er Jahren wurden die viel bewunderten Fahrgastschiffe "Fair Lady", "Westerland", "Funny Girl" und "Flipper" gebaut. Alle Schiffe versehen noch heute Ihren Dienst in der deutschen Seebäderflotte. Auch wurde die Werft wieder ihrem Ruf als Schlepperwerft gerecht. 1972 lief der vorerst letzte Kortdüsenschlepper vom Stapel - die "Escort" für L&R. Schon bald folgten die ersten Schottelschlepper für P&A - die "Peter", die "Ise" (je 25 t Pfahlzug) und die größeren Schwestern "Karl" und "Johanna " (je 34 t Pfahlzug). Ende der 70-ziger Jahre begannen die Planung zur Verlegung des kompletten Werftbetriebes in den Amerikahafen. Aber zuvor wurde das zweite Schwimmdock gekauft und die Ferrostaal AG aus Essen beteiligte sich an der Mützelfeldtwerft GmbH. Die Ingangsetzung des Umzuges der Werft in den Amerikahafen war quasi eine der letzten Handlungen von Franz Mützelfeldt als Geschäftsführer und Inhaber, bevor er 1980 die Geschäfte an seinen Sohn Pieter Mützelfeldt weitergab. 1984 hatten dann schließlich die Slipanlagen und Helgen am Schleusenpriel ausgedient und die Werft verließ ihre Keimzelle und das Zentrum der Stadt Cuxhaven endgültig in Richtung Amerikahafen. In den modernen und großzügig bemessenen Fertigungsanlagen wurde im Laufe der 80er Jahre der Frachtschiffbau mit dem Neubau "Rudolf Karstens" wiederbelebt. Ihm folgten wiederum Schlepper, Schwimmkräne und Fischereifahrzeuge und Frachtschiffe. Darunter der neu entwickelte Typ des Euro-Trawlers. 3 Exemplare dieser kleinen, aber leistungsfähigen Spezialschiffe liefen von Stapel. Dies ist nicht ganz korrekt. Seit der "Rudolf Karstens" liefen die Schiffe bei der Mützelfeldtwerft nicht mehr von Stapel, sondern wurden gehoben. In diesen Zeitabschnitt fällt auch die spektakulärste Großreparatur der Werft - die Reparatur der "Heinrich Heine". In nur 84 Tagen wurden das schwerstbeschädigte Schiffe wieder in seinen Originalzustand versetzt. Ihnen folgte noch Anfang der 90-er Jahre die hochmoderne und -technisierte "Cuxhaven" als letzter, für eine deutsche Reederei, gebaute Frischfischtrawler. Das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhundert stand mehr oder weniger im Zeichen des Containerschiff- und Gastankerbaus. In dieser Zeit wurden auch die bisher größten von der Mützelfeldtwerft gebauten Schiffe in Dienst gestellt - die schnellen 1100 TEU Containerschiffe. Ihnen folgten Gastanker mit 3600 m³ und 5600 m³ Fassungsvermögen, sowie ein neuer Typ eines Chemikalienküstentankers mit 1100 tdw. Gleichzeitig entschloss sich Pieter Mützelfeldt, mangels eines Erben, die Werft zu verkaufen. Als Käufer und Nachfolger fand sich sein langjähriger Betriebsleiter Claus Howoldt.
Firmenhöhepunkt des 1. Jahrzehntes im 3. Jahrtausend war die Planung und er Bau der vier größten Deutschen Hochseeschlepper, die auch weltweit zur obersten Kategorie gehören. Sie wurden mit Pfahlzügen von 200 Tonnen, bzw. max. 234 Tonnen gemessen.
Nachdem dieser seine Anteile an den nunmehr 100%igen Eigner Ferrostaal AG, Essen, abgetreten hatte, zog diese sich wiederum im Januar 2011 aus dem Geschäft zurück. Neue Eigner des nun in `Mützelfeldt Nord GmbH´ umbenannten Betriebes sind Dr. Rolf Steffens aus Hetlingen, Hans Repsold aus Buxtehude und Felix von Waldow aus Bad Homburg. Letzterer wird den Betrieb auch als Geschäftsführer vertreten. Weiterhin verantwortlich für den Schiffbau ist hauptsächlich Dr. Stephan Pintsch. Nach einer Phase mit nur einem Schwimmdock, welches primär durch Neubauaufträge belegt war, wird im Februar 2011 wieder über ein zweites nachgedacht. Damit will man sich zusätzlich wieder mehr für das Reparaturgeschäft öffnen, auch in Anbetracht des zunehmenden offshore-Bedarfes.

Bilder

Literatur

  • Nik Schumann: 100 Jahre Mützelfeldtwerft in Cuxhaven, Elbe-Spree-Verlag e.K., 2004, ISBN 3931129101.
  • Nik Schumann: Mützelfeldtwerft, aktualisierte Neuauflage, Verlag Aug.Rauschenplat, 2015, ISBN 936619-44-3-5

Links

http://www.muetzelfeldtwerft.de