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* [[6. Mai]] [[1963]] Offizielle Übergabe der Insel Neuwerk von Niedersachsen an Hamburg hinsichtlich des fiskalischen Gebiets und der Gebäude gemäß Staatsvertrag vom 5.10.1962. Die Übertragungsurkunden werden am [[7. Mai]] in Cuxhaven ausgehändigt.
 
* [[6. Mai]] [[1963]] Offizielle Übergabe der Insel Neuwerk von Niedersachsen an Hamburg hinsichtlich des fiskalischen Gebiets und der Gebäude gemäß Staatsvertrag vom 5.10.1962. Die Übertragungsurkunden werden am [[7. Mai]] in Cuxhaven ausgehändigt.
  
* [[1966]] Indienststellung des Motorschiffes "Nige Ooge" durch die Reederei W. Schaal, Cuxhaven, die zuletzt mit MS "Christiane" den [[Neuwerk-Dienst]] durchführte. Die "Nige Ooge" (Länge 30 m, Breite 6,5 m, Tiefgang 1,40, 450 PS, Geschwindigkeit 10,7 Kn.) kann ca. 250 Personen befördern und ist damit das größte aller bisher im Neuwerk-Verkehr eingesetzten Schiffe.
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* [[29. Juli]] [[1963]] Kapitän Werner Schaal eröffnet mit der `MS Christiane´ als [[Reeder / Reederei|Reeder]] den `[[Neuwerk-Dienst]]´, nachdem die Linie durch die Cuxhavener Seelotsen eingestellt worden war.
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* [[1966]] Indienststellung des Motorschiffes "Nige Ooge" durch die Reederei W. Schaal, Cuxhaven. Die "Nige Ooge" (Länge 30 m, Breite 6,5 m, Tiefgang 1,40, 450 PS, Geschwindigkeit 10,7 Kn.) kann ca. 250 Personen befördern und ist damit das größte aller bisher im Neuwerk-Verkehr eingesetzten Schiffe.
  
 
* [[14. Juni]] / [[7. August]] [[1967]] Das Durchführungsabkommen zum Staatsvertrag zwischen der Freien u. Hansestadt Hamburg und dem Lande Niedersachsen wird geschlossen.
 
* [[14. Juni]] / [[7. August]] [[1967]] Das Durchführungsabkommen zum Staatsvertrag zwischen der Freien u. Hansestadt Hamburg und dem Lande Niedersachsen wird geschlossen.
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* [[11. Februar]] [[1971]] Die hamburgischen '''Voruntersuchungen für das Vorhafenprojekt''' durch die Forschungsgruppe Neuwerk werden nach 8 Jahren abgeschlossen.
 
* [[11. Februar]] [[1971]] Die hamburgischen '''Voruntersuchungen für das Vorhafenprojekt''' durch die Forschungsgruppe Neuwerk werden nach 8 Jahren abgeschlossen.
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* [[20. März]] [[1971]] In unmittelbarer Nähe zum Schiffsanleger bohrt die Deutsche Texaco AG. nach Erdöl. Etwa mitte April werden die Bohrungen bei 3.000 m Tiefe ergebnislos eingestellt.
  
 
* [[3. Januar]] [[1976]] Eine "Jahrhundertsturmflut" mit 10,12 m über Pegel-Null. Sie steigt noch 16 cm höher als die Februarflut von 1962.  
 
* [[3. Januar]] [[1976]] Eine "Jahrhundertsturmflut" mit 10,12 m über Pegel-Null. Sie steigt noch 16 cm höher als die Februarflut von 1962.  

Version vom 3. Oktober 2010, 15:21 Uhr

Wappen Karte
Flagge der Freien und Hansestadt Hamburg
Basisdaten
Staat: Deutschland
Bundesland: Hamburg
Stadtbezirk: Hamburg-Mitte
Fläche: 3 km²
Max. Ausdehnung: 2,2 mal 1,9 km
Höhe: 0 bis 7 m. ü. NN.
Einwohner: 36 (2006)
Bevölkerungsdichte: 12 Einwohner je km²
Postleitzahl: 27499
Telefonvorwahl: 04721
Geografische Lage: 53° 55' 16" n. Br., 8° 30' 2" ö. L.
Kfz-Kennzeichen: HH

Neuwerk ist eine bewohnte, zur Freien und Hansestadt Hamburg gehörende Insel im südöstlichen Teil der Nordsee bzw. im nordwestlichsten Teil Elbmündung.

Die Insel Neuwerk gehört zu Friesland, friesische Sprache und Kultur sind jedoch auf der Insel kaum noch nachzuweisen.

Geographie

Lage

Die Insel Neuwerk liegt ungefähr 13 km nordwestlich von Cuxhaven, das sich auf dem Festland in Niedersachsen befindet. Sie ist die Hauptinsel des Stadtteils Neuwerk im Bezirk Hamburg-Mitte, zu dem auch die Nachbarinseln Scharhörn und Nigehörn gehören. Die Kernstadt Hamburg liegt etwa 100 km weiter ost-südöstlich. Die Insel, die vom Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer umgeben ist, hat etwa 3 km² Fläche, ihre höchste Erhebung beträgt 7 m.

Erreichbarkeit

Wattwagen zwischen Sahlenburg und Neuwerk

Die Insel Neuwerk ist bei Niedrigwasser bzw. Ebbe von den zu Cuxhaven gehörenden Ortsteilen Sahlenburg oder Duhnen durch Wattwanderung (zu Fuß, per Pferd oder Wattwagen) und bei Hochwasser per Schiff erreichbar. Die Wanderung zur Insel Neuwerk dauert etwa zweieinhalb Stunden.

Nachbarinseln

Die wie die Insel Neuwerk ebenfalls zu Hamburg gehörenden nahe gelegenen Schwesterinseln Scharhörn und Nigehörn bilden ein Vogelschutzgebiet. Besucher dürfen es nur nach telefonischer Rücksprache mit dem Vogelschutzwart über einen fünf Kilometer langen Wattenweg betreten, damit der größtmögliche Schutz der dort anzutreffenden bedrohten Arten sichergestellt bleibt. Das gesamte Areal bildet mit dem umliegenden Wattenmeer den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer.

Geschichte

Früher

Im Jahr 1316 wird im Bündnisvertrag der Wurtfriesen der Marsch Land Wursten und der Stadt Hamburg die Hallig Neuwerk als "Nige O" bezeichnet (O oder auch Oog = Insel). Es war der alte Name Neuwerks. Bereits seit 700 Jahren gehört Neuwerk - mit Unterbrechung - zu Hamburg. Schon 1299, als Hamburg das Recht dazu erhielt, wurde auf der Insel ein 35 Meter hoher Turm als Seezeichen und als Vorposten gegen See- und Strandräuber errichtet und nach einem Brand in Stein als Festung von 1367 bis 1369 neugebaut. Der Leuchtturm ist eines der ältesten Bauwerke Hamburgs (zumindest die Sinstorfer Feldsteinkirche ist älter) und zudem Hamburgs letztes Festungsgebäude. Der Wächter des Turmes (Vogt) wurde im Laufe der Zeit zum Oberhaupt der Insel und als Neuwerk 1388 unter die Verwaltung des hamburgischen Amtes Ritzebüttel kam, zudem Stellvertreter des dortigen Amtmannes.

Besiedelung

Von alters her ist Neuwerk Umschlagplatz für Fischer.

Neuwerk wurde erst Mitte des 16.Jahrhunderts besiedelt. Nach einem ersten erfolglosen Versuch der Verpachtung von 36 Morgen Land an drei Erbpächter war der 2.Versuch des Hamburger Rates 1572 mit den Pächtern Helmecke Schmidt, Nanne Heerssen und Hinrich Joelssen erfolgreicher.

1575 wurden 2 weitere Siedlerstellen für die Fischer Foko Moensen und Harm Meyer geschaffen. Bei diesen 3 Höfen (dem Ost-, Mittel- und Westhof) und nur wenigen weiteren Familien (vor allem Fischer, Leuchtturmwärter und Lehrer) blieb es im wesentlichen bis heute. Die Höfe wurde zum Teil innerhalb der Familien vererbt und zum Teil an Außenstehende verkauft. Insgesamt kann man aber eine starke "Versippung" der Neuwerker im Laufe der Zeit beobachten, so dass Zeitweise fast alle Neuwerker miteinander verwandt waren.

Vertreibung 1813

Wärend der napoleonischen Besatzungszeit müssen 1813 alle 33 Einwohner samt Vieh auf Befehl des Marshalls Davoust die Inseln innerhalb von 4 Tagen räumen. Grund dieses Befehles ist Konspiration mit den Engländern wärend der Kontinentalsperre.

Alle Gebäude werden abgebrochen. Die geplante Sprengung des Turmes wird durch den Einspruch des Ritzebütteler Maire, des Kaufmannes de Sarz verhindert.

Es werden vertrieben: 33 Bewohner, 26 Pferde, 46 Milchkühe, 86 Stck Hornvieh, 285 Schafe, 165 Lämmer, 76 Gänse und 236 Gänsekücken.

Neuzeit

Kurkapelle Neuwerk

Die Insel diente ab 1905 als Erholungsort und Seebad, eine eigene Feuerwehr besteht seit 1929. Infolge des Groß-Hamburg-Gesetzes kamen Cuxhaven und Neuwerk 1937 an Preußen und nach dem 2. Weltkrieg an Niedersachsen. Durch einen Staatsvertrag zwischen Niedersachsen und Hamburg werden die Inseln Neuwerk und Scharhörn 1969 wieder ins Hamburger Staatsgebiet eingegliedert und Hamburg in seine alten Rechte wieder eingesetzt, indem weitere Rechte an Hafenanlagen im Gebiet von Cuxhaven aufgegeben wurden. Hintergrund dieses Vertrages war auf Hamburger Seite die Sicherung eines Standortes für einen Tiefwasserhafen für Hamburg, der jedoch nicht realisiert wurde. Auf Cuxhavener Seite die Überlassung einen kleinen Teiles des Amerikahafens für den Bau der Seeschleuse zum Neuen Fischereihafen.

Wirtschaft

Die Insel Neuwerk wird von etwa 40 Einwohnern bewohnt, die von Tourismus und Landwirtschaft leben. Neuwerk wird jährlich in den Sommermonaten von etwa 120.000 Touristen besucht. Im Sommer kann man in einer der drei Pensionen, in Ferienwohnungen oder in zwei rustikalen Heuhotels (Übernachtung im Strohlager) oder in einer Jugendherberge übernachten.

Auf der Insel wird von Privat eine Rehabilitations-Pension für Pferde, besonders Traber, mit Sehnenproblemen betrieben.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Leuchtturm Neuwerk.

Sehenswert ist der als Seeturm erbaute Leuchtturm auf der Insel. Er wurde 1310 fertiggestellt und diente auch als Schutz vor Seeräubern. Er ist das zweit-älteste Gebäude der Hansestadt Hamburg. Das heute noch funktionsfähige Leuchtfeuer auf dem Turm wurde 1814 eingerichtet. Wegen seiner Lage am Zusammenfluss von Elbe- und Wesermündung war es ein wichtiges Seezeichen. Das 2004 eröffnete Nationalpark-Haus der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) beherbergt eine Ausstellung über den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer.

Wattwanderung nach Neuwerk.

Das Neuwerker Watt und das schützende Außendeichgebiet, das Vorland, ermöglichen sehr anschaulich, die Prozesse der Gezeitenwechsel zu verfolgen, durch den regelmäßig (und besonders nach Stürmen) Bernstein angeschwemmt wird und der generell den Lebensrhythmus auf der Insel prägt. Im Vorland der eingedeichten Insel, das durch einen begrenzenden Steinring seit 1931 die Insel vor weiterer Erosion schützen soll, können Pferde und Ochsen im Sommerhalbjahr frei gehalten werden.

Im Sommer dient die Insel als Zuchtstation zur Begattung von Bienenköniginnen. Dafür ist die Insel wegen ihrer isolierten Lage bestens geeignet. Betreiber ist das niedersächsische Bieneninstitut in Celle.

Friedhof der Namenlosen

Auf dem "Friedhof der Namenlosen" wurden alle Leichen bestattet, die von der Flut in früheren Tagen an Neuwerks Ufer geschwemmt wurden. Heute werden diese an das Festland überführt. Einheimische haben ihre letzte Ruhestätte schon immer auf dem Festland gefunden.

Galerie

Chronik

Geschichte

Aufgrund der engen Beziehungen der Insel Neuwerk zur Hansestadt Hamburg und den vielen Sturmfluten, die die Insel erleben musste, ist die Geschichte relativ gut dokumentiert.

Frühzeit bis 16. Jahrhundert

  • Um 950 Der erste sächsische Geschichtsschreiber Widukind beschreibt die Besiedlung des Landes "Hadolaun" durch die Sachsen.
  • 1286 Erstmalige Erwähnung der "0", die dem Land Hadeln zugeordnet wird. Die unbedeichte zum Land Hadeln gehörige Insel wird während der Heringsfangzeit von Kaufleuten aus Bremen, Stade und Hamburg als Fischmarkt aufgesucht. Erste Erwähnung des Planes der Errichtung eines Seezeichens durch Hamburg.
  • 1. November 1299 Die Herzöge von Sachsen-Lauenburg geben als Landesherren von Hadeln der Stadt Hamburg die Erlaubnis, auf der Insel ein "Werk" zur Kennzeichnung der Elbmündung zu errichten. Die entscheidenden Verhandlungen finden in Mölln statt.
  • 13001310 Der Rat der Stadt Hamburg lässt unter finanzieller Beihilfe Lübecks auf der Insel den heute noch stehenden Turm zur Kennzeichnung der Elbmündung als Seezeichen und zugleich Festungswerk errichten.
  • April 1316 Der hamburgische Rat schließt zum Schutze des Turmes mit den Ratgebern der friesischen Marsch Land Wursten ein Verteidigungsbündnis.
  • 22. Juni 1319 Der noch heute bestehende Friedhof der Insel wird durch einen Bischof und drei Geistliche geweiht.
  • 2. Februar 1349 Die Edelherren Lappe, Burgherren zu Ritzebüttel und Grundherren in den Hadeler Kirchspielen Altenwalde und Groden, verpflichten sich gegen Hamburg, die Schifffahrt auf der Niederelbe zu beschirmen. Der Vertrag wird in den folgenden Jahren mehrmals erneuert.
  • 13761379 Ein Brand verursacht am Holzwerk und Dach des Neuwerker Turmes größeren Schaden. Nach Besichtigung durch zwei Hamburger Ratsherren werden größere Reparaturarbeiten ausgeführt. Neben dem Turm werden Viehställe, ein "Haubarg" und eine Windmühle gebaut.
  • 12. Juli 1393 Nach einem Überfall der Ritter Lappe auf die Insel erneuert der Hamburger Rat das mit den Ratgebern des Landes Wursten geschlossene Bündnis gegen sie. Gemeinsam erobern Hamburger und Wurster deren Burg Ritzebüttel.
  • 1. August 1394 Beim Friedensschluss nach der Fehde treten die Edelherren Lappe ihre Grundherrschaft in den Hadeler Kirchspielen Altenwalde und Groden mit der Burg Ritzebüttel an Hamburg ab. Aus der Gerichts- und Grundherrschaft der Lappes bildet Hamburg das Amt Ritzebüttel. Dem hamburgischen Ratsherrn und Amtmann zu Ritzebüttel wird die Insel Neuwerk unterstellt. Seit etwa 1400 ist ein Vogt dort sein Vertreter.
  • 22. Februar 1431 In der Fehde zwischen Hamburg und Dithmarschen wegen Radelef Kersten überfallen und plündern die Dithmarscher Neuwerk, ohne den Turm zu erobern.
  • 1460 / 1461 Durch bauliche Instandsetzung des Turmes und der übrigen Gebäude entstehen größere Ausgaben für die Hamburger Kämmerei. Bleidecker, Schmiede, Ziegler und andere Handwerker arbeiten bis zu dreizehn Wochen auf der Insel unter Aufsicht des Vogtes Ludekin van Rode.
  • 1536 Der Neuwerker Vogt Bernd Beseke wird wegen schweren Seeraubs mit dreien seiner Knechte in Hamburg enthauptet. Als sein Nachfolger wird Ratsherr Willehad Wiese durch den Ratsherrn Ditmar Koel in Neuwerk als Amtmann eingeführt.
  • 1554 / 1555 Neben dem Turm wird eine neue Viehtränke mit erhöhtem Wall ("Soot") gegen die Meeresflut unter Aufwand von 636 lübischen Pfund durch die hamburgische Kämmerei angelegt.
  • 15561559 Unter Aufsicht des hamburgischen Bürgermeisters Memo von Eitzen und des Neuwerker Vogtes Joachim Schröder entsteht der erste Deich der Insel, für dessen Bau die Kämmerei in drei Jahren die hohe Summe von etwa 6.134 lübischen Pfund aufbringt.
  • 1568 Auf der im Auftrage des Rates durch den Maler Melchior Lorichs hergestellten Elbkarte ist zum ersten Male die Außenelbe mit der Insel Neuwerk dargestellt.
  • 1572 Das eingedeichte Land und die Graserei des Außendeiches werden durch die hamburgische Kämmerei je zur Hälfte dem Vogt Sebastian Ruhe und den drei Erbpächtern Nanne Heerßen, [[Helmcke Schmidt und Hinrick Joelssen verpachtet, die bis Ostern 1574 ihre Hofwurten am Norddeich fertig zustellen haben.
  • 1575 Bei der Südwestecke des Deiches werden zwei Fischerhäuser errichtet. Die Bewohner versehen auch den Lotsendienst in den Gewässern bei der Insel.

17. - 18. Jahrhundert

  • 30. Juli 1626 Die Insel wird durch Söldner des Markgrafen Christian Wilhelm von Brandenburg, der das Schloss Ritzebüttel besetzt hat, gebrandschatzt, jedoch der Turm nicht eingenommen.
  • September 1628 Die Absicht des kaiserlichen Generals Tilly, dessen Kriegsvolk das Amt Ritzebüttel besetzt hält, auch Neuwerk einzunehmen, wird durch Nebel vereitelt.
  • 1644 Auf dem nördlichen Deichvorland wird eine hölzerne Feuerblüse zur Aufnahme eines Kohlenfeuers erbaut, das in den Winternächten als Leuchtfeuer brennt.
  • 24. / 25. Dezember 1717 Die Weihnachtsflut überflutet die Insel und richtet am West- und Norddeich schwere Schäden und Deichbrüche an. Zwölf Einwohner kommen in den Fluten um. Alles Vieh ertrinkt. Claus Tiedemanns Mittelhof und Claus Höpckes Fischerhaus werden ,,weggespület”.
  • 25. Januar / 25. Februar 1718 Erneute Sturmfluten; zum Schutz wird ein Notdeich um die Hochstelle gebaut. Anschließend erfolgt die Wiederherstellung der Deiche mit Hilfe der hamburgischen Kämmerei, des Amtes Ritzebüttel und durch kirchliche Kollekten.
  • Dezember 1723 Ein Schwarm von 18 Walen verendet auf Watt und Sänden bei Neuwerk; sie werden von Neuwerker, Duhner, Blankeneser und Altonaer Fischern abgespeckt.
  • 11. September 1751 Bei einer schweren Sturmflut bricht der Neuwerker Deich an der Südwestecke beim Fischerhaus; zu beschleunigter Ausbesserung werden vom Ritzebüttler Amtmann Einwohner der Küstendörfer Duhnen, Döse und Stickenbüttel mit Sturzkarren dorthin geschickt.
  • 7. Oktober 1756 Bei schwerem Sturm wird die Insel überschwemmt; im Süddeich entsteht ein Grundbruch; das Turmdach verliert 1300 Ziegel; viele Häuser werden beschädigt.
  • 22. März 1791 und 11. Dezember 1792 Schwere Sturmfluten verursachen bedeutende Schäden auf der Insel, die in den nächsten Jahren ausgebessert werden.
  • 17951797 Zum Schutz des Deiches wird an der Südwestecke beim Fischerhaus eine 900 m lange eichene Pfahlwand erbaut. 1795 wird für Wattschiffe südlich von Neuwerk durch die Kinderbalje infolge häufigen Verkehrs von Weser, Jade und Ems auch die durch Stickers Gatt unfern der Duhner Küste in das Elbwasser führende Fahrrinne mit Buschbaken besteckt.

19. Jahrhundert

  • 1814 Nach dem Abzug der Franzosen beziehen die Neuwerker ihre Wohnstellen wieder.
  • 20. Dezember 1814 Auf dem Turm brennt erstmalig das durch die Hamburger Optische Anstalt von Joh. G. Repsold eingerichtete Laternenfeuer als Nachtsignal. Daneben brennt noch das alte Kohlenfeuer der Blüse, für die ein besonderer Kohlenhafen die aus Schottland eingeführte Kohle aufnimmt.
  • 1815 Für die bisherige Feuerblüse wird am Norddeich ein kleiner Leuchtturm errichtet. Die durch die Feuer des großen und kleinen Turms bezeichnete nordwestliche Linie gibt den einsegelnden Schiffen den Kurs auf die Elbmündung. Für beide Feuer werden je zwei Blüsener angestellt.
  • 1816 Auf der Insel leben 42 Menschen. Der Viehbestand beträgt: 30 Pferde, 132 Rinder, 5 Schweine und 136 Schafe.
  • 3. / 4. Februar 1825 Die Sturmflut bricht und beschädigt den äußeren und inneren Deich, insbesondere an der Nordseite. Während die Bewohner sich auf den Turm retten können, kommt alles Vieh in den Fluten um. Nur ein Haus bleibt bewohnbar. Alle Brunnen sind voll Schlamm und Salzwasser. Hilfe für Neuwerk erfolgt durch hohe Sammlungsspenden aus Hamburg und England.
  • 12. Juni 1827 Ein neben dem Turm erbautes kleines Schulhaus, dessen Schulstube auch als Betsaal dient, wird durch Pastor Weiß aus Döse eingeweiht.
  • 1839 Die Insel erhält ein staatliches Rettungsboot.
  • 1867 Es wird eine neue Bergungsordnung für Neuwerk erlassen, die in fünf Sprachen für die Schiffsführer bekannt gemacht wird.
  • 30. Juli 1870 Über das von Cuxhaven/Duhnen nach Neuwerk gelegte Telegraphenkabel wird die erste Depesche durchgegeben.
  • 1. Dezember 1873 Die Insel wird eine Landgemeinde mit einem Ortsvorstand von drei Personen nach der Hamburgischen Landgemeindeordnung.
  • 1875 Die Einwohnerzahl beträgt 54. Der Osthof wird in zwei Halbhöfe aufgeteilt.
  • 4. Juni 1885: Das 1815 eingerichtete Feuer des kleinen Leuchtturms wird eingestellt.

20. Jahrhundert

1. Hälfte

  • 1905 Das am Ostdeich erbaute Hotel "Zur Meereswoge" gewährt Badegästen Aufenthaltsmöglichkeit. Neuwerk wird Erholungsort und Seebad.
  • 12. und 13. März 1906 Eine hohe Sturmflut schlägt Wellen über die Deiche, die standhalten, jedoch Beschädigungen aufweisen. Alle Gräben und Tränken, mit Ausnahme des Turmteiches, füllen sich mit Seewasser.
  • 1911 Die Außenmauer des Leuchtturms wird mit einem Kostenaufwand von 17.000 Reichsmark durch Hamburg gründlich ausgebessert und erneuert.
  • Juli 1912 Das mit einem Kostenaufwand von 30.000 Reichsmark errichtete Schulgebäude am Norddeich wird in Benutzung genommen. Es liegt an der Stelle des früheren kleinen Leuchtturms, dessen Wärterhaus seit 1887 als Schule diente.
  • 19141918 Während des Ersten Weltkrieges ist die Insel militärisch besetzt. Nach dem Kriege erbaut die Kriegsmarine an Stelle von Holzständen vier Beobachtungsstände in Ziegelstein am Deich.
  • 1925 Für Hamburger Schulkinder, die vorher behelfsmäßig im Turm untergebracht waren, wird das bisherige Vorwerksgebäude als Schulheim eingerichtet.
  • 1926 Ein mit einem Windmotor betriebenes Elektrizitätswerk für die Insel wird in Betrieb genommen, das auch an Stelle des Petroleumglühlichts Strom für das Leuchtfeuer des Turmes liefern kann.
  • 1931 Der steinerne Ring um das Vorland des Deiches wird vollendet. Der hamburgische Staat hat darin vier Schleusen zum Durchlass der Hauptpriele erbauen lassen.
  • 19321945 Ein Barackenlager des Arbeitsdienstes befindet sich auf der Insel. Die Arbeitsmänner helfen bei Uferschutzarbeiten, Erdarbeiten am Außendeich und bei Landgewinnungsarbeiten auf dem Watt im Südosten der Insel. Nach dem Abbruch der Arbeiten im Jahre 1945 verfallen die Anlagen zur Aufhöhung des Watts.
  • 1934 Die in den Jahren 1795 bis 1797 errichtete Eichenpfahlwand vor der Südwestecke der Insel wird erneuert und erweitert.
  • 1. April 1937 Die Insel wird mit Cuxhaven und dem Amt Ritzebüttel durch das Groß-Hamburg-Gesetz im Austausch anderer Gebiete von Hamburg an Preußen abgetreten. Sie wird damit ein Ortsteil der Stadt Cuxhaven.
  • 19391945 Im Zweiten Weltkrieg wird auf der Insel eine Flakbatterie eingerichtet. In den Jahren 1944 bis 1945 werden am nördlichen Deich durch die Kriegsmarine schwere, in Betonstände eingemauerte Küstenfestungsgeschütze eingebaut. Nach der Kapitulation erfolgt die Sprengung durch die britische Besatzungsmacht. Auf Scharhörn befindet sich eine Flakbeobachtungsstelle.
  • 1946 Auf dem Turm wird eine Vogelschutzstelle der Vogelwarte Helgoland eingerichtet, ebenso auf Scharhörn.
  • 1. Januar 1947 Seit der Bildung des Landes Niedersachsen nach Auflösung Preußens gehört die Insel zu Niedersachsen.
  • April 1949 Die im Gewölbe des Leuchtturms eingerichtete Turmschänke wird eröffnet. Ab 1949 verkehrt wieder regelmäßig ein Motorboot zwischen der ,,Alten Liebe” in Cuxhaven und der Insel.

2. Hälfte

  • 28. Juni 1952 Bundespräsident Heuß besucht die Insel in Begleitung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Kopf und des Cuxhavener Oberbürgermeisters Olfers.
  • August / [September 1958 Neuwerk wird an das E-Netz angeschlossen. Mit einem durch das Watt verlegten Kabel wird die Insel jetzt vom Überlandwerk-Nord Hannover AG ständig mit Strom versorgt. Das Windkraftwerk wird stillgelegt und später demontiert.
  • 16. / 17. Februar 1962 Eine der schwersten Sturmfluten seit Jahrzehnten mit einem Wasserstand von 3,60 m über Normalnull. Starke Ausspülungen außen- und binnendeichs der Insel an mehreren Stellen, vorwiegend im Nordwest-Bereich, an einigen Stellen auch Deichkronen-Ausspülungen. Bis auf einige höher gelegene Stellen und den Wurten, auf denen die Höfe stehen, wird die gesamte Insel überflutet.
  • 5. Oktober 1962 Ratifizierung des Staatsvertrages zwischen Hamburg und dem Lande Niedersachsen über den Geländeaustausch Neuwerk-Scharhörn gegen hamburgisches Hoheitsgebiet im Cuxhavener Fischereihafengelände durch Hamburgs Bürgermeister Dr. Nevermann und dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Dr. Diederichs. Neuwerk, Scharhörn und das umliegende Wattengebiet (insgesamt 95 Quadratkilometer) fallen an Hamburg, das in diesem Gebiet den Bau eines Tiefwasserhafens plant. Das Land Niedersachsen erhält als Gegenleistung eine ca. 200 ha große Fläche für die Erweiterung des Cuxhavener Fischereihafengeländes.
  • 6. Mai 1963 Offizielle Übergabe der Insel Neuwerk von Niedersachsen an Hamburg hinsichtlich des fiskalischen Gebiets und der Gebäude gemäß Staatsvertrag vom 5.10.1962. Die Übertragungsurkunden werden am 7. Mai in Cuxhaven ausgehändigt.
  • 29. Juli 1963 Kapitän Werner Schaal eröffnet mit der `MS Christiane´ als Reeder den `Neuwerk-Dienst´, nachdem die Linie durch die Cuxhavener Seelotsen eingestellt worden war.
  • 1966 Indienststellung des Motorschiffes "Nige Ooge" durch die Reederei W. Schaal, Cuxhaven. Die "Nige Ooge" (Länge 30 m, Breite 6,5 m, Tiefgang 1,40, 450 PS, Geschwindigkeit 10,7 Kn.) kann ca. 250 Personen befördern und ist damit das größte aller bisher im Neuwerk-Verkehr eingesetzten Schiffe.
  • 14. Juni / 7. August 1967 Das Durchführungsabkommen zum Staatsvertrag zwischen der Freien u. Hansestadt Hamburg und dem Lande Niedersachsen wird geschlossen.
  • 11. Juli 1967 Das niedersächsische Kabinett billigt die Vorlage für das Durchführungsabkommen zum Neuwerk-Vertrag vom 5.10.1962. Damit wird der Flaggenwechsel auf der Insel Neuwerk vollzogen.
  • 12. Juni 1968 Die Insel wird an das Wassernetz des Festlandes angeschlossen. Eine von der Nordheimstiftung durch das Watt verlegte Leitung sichert von nun an die Trinkwasserversorgung.
  • 1. Oktober 1969 Der Staatsvertrag Niedersachsen-Hamburg tritt in Kraft. Mit dem Austausch der Ratifizierungsurkunden geht das Gebiet Neuwerk-Scharhörn von Niedersachsen in den Besitz der Freien- und Hansestadt Hamburg über.
  • 30. Mai 1970 Hamburgs Bürgermeister Prof. Herbert Weichmann weilt zur Begrüßung der neuen hamburgischen Bürger auf Neuwerk und vollzieht die symbolische Übernahme der Insel aus der niedersächsischen bzw. Cuxhavener Obhut in die der Freien- u. Hansestadt Hamburg.
  • 11. Februar 1971 Die hamburgischen Voruntersuchungen für das Vorhafenprojekt durch die Forschungsgruppe Neuwerk werden nach 8 Jahren abgeschlossen.
  • 20. März 1971 In unmittelbarer Nähe zum Schiffsanleger bohrt die Deutsche Texaco AG. nach Erdöl. Etwa mitte April werden die Bohrungen bei 3.000 m Tiefe ergebnislos eingestellt.
  • 3. Januar 1976 Eine "Jahrhundertsturmflut" mit 10,12 m über Pegel-Null. Sie steigt noch 16 cm höher als die Februarflut von 1962.
  • 20. / 21. Januar 1976 Eine zweite Sturmflut innerhalb eines Monats. 9,70 m über Pegel-Null werden in Cuxhaven gemessen. Diese beiden Fluten zerschlagen die Dünenkette an der Nordwestseite von Scharhörn.
  • 1981 Auf Grund einer Anfrage in der Hamburger Bürgerschaft erklärt der Hamburger Senat, das Tiefwasserhafenprojekt zunächst nicht mehr weiter betreiben zu wollen.
  • 1982 Der Hamburger Senat stellt die Insel Neuwerk unter Landschaftsschutz, z. T. unter Naturschutz. Mit dieser Regelung wird auch der der Insel im Norden und Osten vorgelagerte "Kleine Vogelsand" unter Natur-, Vogel- und Landschaftsschutz gestellt.
  • 1986 Das Wasser- und Schifffahrtsamt Cuxhaven errichtet an der Westküste Neuwerks einen 52 m hohen Antennenträger zur besseren Überwachung des Schiffsverkehrs in der Elbmündung.
  • 28. Oktober 1986 Verordnung über das NSG Neuwerker und Scharhörner Watt sowie Verordnung über das NSG Insel Neuwerk/Kleiner Vogelsand.
  • 1997 / 1998 Erneuerung des Staatsanlegers.
  • Mai – 15. Juli 1999 Ausbaggerung des Elbe-Neuwerk-Fahrwassers auf eine Tiefe ± 0 m Seekarten-Null und Verspülen der Baggermassen an das Deckwerk der Insel (Bereich Nordende der hölzernen Pfahlwand bis südlicher Anleger – ca. 750 m).
  • 14. / 15. Juli 1999 Der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Ortwin Runde, besucht Neuwerk aus Anlass des Jubiläums "700 Jahre - Hamburg verbunden mit Neuwerk". Bei einem Treffen mit den Neuwerker Bürgern tragen diese ihren Wunsch nach einem Nationalparkhaus für die Insel vor.

21. Jahrhundert

  • 4. Juli 2000 Der Senat beschließt die Errichtung eines Nationalparkhauses für die Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung auf der Insel Neuwerk.

Einrichtungen auf Neuwerk

  • Umweltbehörde, Nationalparkstation Neuwerk
  • Wirtschaftsbehörde, Amt Strom und Hafenbau/Stackmeisterei Neuwerk
  • Nationalpark-Informationszentrum,
  • 10 Restaurations- und/oder Pensionsbetriebe
  • 3 landwirtschaftliche Betriebe
  • 1 Schule (1 Lehrer)
  • 2 Schullandheime (Stadt Hamburg)
  • 1 Jugend-Zeltlager (Stadt Salzgitter)
  • 1 Feuerwehrhaus (je 1 Löschfahrzeug, Rettungswagen und Rettungsboot)
  • 1 Kläranlage (einschl. Schönungsteichen)
  • 1 Inselladen
  • 1 Badestelle mit Badehaus
  • 2 Anlegestellen (ohne Infrastruktur)
  • 1 kleiner Hafen für Sportboote (ohne Infrastruktur)

Weblinks