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Neuwerk

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Wappen Karte
Flagge der Freien und Hansestadt Hamburg
Basisdaten
Staat: Deutschland
Bundesland: Hamburg
Stadtbezirk: Hamburg-Mitte
Fläche: 3 km²
Max. Ausdehnung: 2,2 mal 1,9 km
Höhe: 0 bis 7 m. ü. NN.
Einwohner: 36 (2006)
Bevölkerungsdichte: 12 Einwohner je km²
Postleitzahl: 27499
Telefonvorwahl: 04721
Geografische Lage: 53° 55' 16" n. Br., 8° 30' 2" ö. L.
Kfz-Kennzeichen: HH

Neuwerk ist eine bewohnte, zur Freien und Hansestadt Hamburg gehörende Insel im südöstlichen Teil der Nordsee bzw. im nordwestlichsten Teil Elbmündung.

Die Insel Neuwerk gehört zu Friesland, friesische Sprache und Kultur sind jedoch auf der Insel kaum noch nachzuweisen.

Geographie

Lage

Die Insel Neuwerk liegt ungefähr 13 km nordwestlich von Cuxhaven, das sich auf dem Festland in Niedersachsen befindet. Sie ist die Hauptinsel des Stadtteils Neuwerk im Bezirk Hamburg-Mitte, zu dem auch die Nachbarinseln Scharhörn und Nigehörn gehören. Die Kernstadt Hamburg liegt etwa 100 km weiter ost-südöstlich. Die Insel, die vom Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer umgeben ist, hat etwa 3 km² Fläche, ihre höchste Erhebung beträgt 7 m.

Erreichbarkeit

Wattwagen zwischen Sahlenburg und Neuwerk

Die Insel Neuwerk ist bei Niedrigwasser bzw. Ebbe von den zu Cuxhaven gehörenden Ortsteilen Sahlenburg oder Duhnen durch Wattwanderung (zu Fuß, per Pferd oder Wattwagen) und bei Hochwasser per Schiff erreichbar. Die Wanderung zur Insel Neuwerk dauert etwa zweieinhalb Stunden.

Nachbarinseln

Die wie die Insel Neuwerk ebenfalls zu Hamburg gehörenden nahe gelegenen Schwesterinseln Scharhörn und Nigehörn bilden ein Vogelschutzgebiet. Besucher dürfen es nur nach telefonischer Rücksprache mit dem Vogelschutzwart über einen fünf Kilometer langen Wattenweg betreten, damit der größtmögliche Schutz der dort anzutreffenden bedrohten Arten sichergestellt bleibt. Das gesamte Areal bildet mit dem umliegenden Wattenmeer den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer.

Geschichte

Früher

Im Jahr 1316 wird im Bündnisvertrag der Wurtfriesen der Marsch Land Wursten und der Stadt Hamburg die Hallig Neuwerk als "Nige O" bezeichnet (O oder auch Oog = Insel). Es war der alte Name Neuwerks. Bereits seit 700 Jahren gehört Neuwerk - mit Unterbrechung - zu Hamburg. Schon 1299, als Hamburg das Recht dazu erhielt, wurde auf der Insel ein 35 Meter hoher Turm als Seezeichen und als Vorposten gegen See- und Strandräuber errichtet und nach einem Brand in Stein als Festung von 1367 bis 1369 neugebaut. Der Leuchtturm ist eines der ältesten Bauwerke Hamburgs (zumindest die Sinstorfer Feldsteinkirche ist älter) und zudem Hamburgs letztes Festungsgebäude. Der Wächter des Turmes (Vogt) wurde im Laufe der Zeit zum Oberhaupt der Insel und als Neuwerk 1388 unter die Verwaltung des hamburgischen Amtes Ritzebüttel kam, zudem Stellvertreter des dortigen Amtmannes.

Besiedelung

Von alters her ist Neuwerk Umschlagplatz für Fischer.

Neuwerk wurde erst Mitte des 16.Jahrhunderts besiedelt. Nach einem ersten erfolglosen Versuch der Verpachtung von 36 Morgen Land an drei Erbpächter war der 2.Versuch des Hamburger Rates 1572 mit den Pächtern Helmecke Schmidt, Nanne Heerssen und Hinrich Joelssen erfolgreicher.

1575 wurden 2 weitere Siedlerstellen für die Fischer Foko Moensen und Harm Meyer geschaffen. Bei diesen 3 Höfen (dem Ost-, Mittel- und Westhof) und nur wenigen weiteren Familien (vor allem Fischer, Leuchtturmwärter und Lehrer) blieb es im wesentlichen bis heute. Die Höfe wurde zum Teil innerhalb der Familien vererbt und zum Teil an Außenstehende verkauft. Insgesamt kann man aber eine starke "Versippung" der Neuwerker im Laufe der Zeit beobachten, so dass Zeitweise fast alle Neuwerker miteinander verwandt waren.

Vertreibung 1813

Wärend der napoleonischen Besatzungszeit müssen 1813 alle 33 Einwohner samt Vieh auf Befehl des Marshalls Davoust die Inseln innerhalb von 4 Tagen räumen. Grund dieses Befehles ist Konspiration mit den Engländern wärend der Kontinentalsperre.

Alle Gebäude werden abgebrochen. Die geplante Sprengung des Turmes wird durch den Einspruch des Ritzebütteler Maire, des Kaufmannes de Sarz verhindert.

Es werden vertrieben: 33 Bewohner, 26 Pferde, 46 Milchkühe, 86 Stck Hornvieh, 285 Schafe, 165 Lämmer, 76 Gänse und 236 Gänsekücken.

Neuzeit

Kurkapelle-Neuwerk-1924.jpg

Die Insel diente ab 1905 als Erholungsort und Seebad, eine eigene Feuerwehr besteht seit 1929. Infolge des Groß-Hamburg-Gesetzes kamen Cuxhaven und Neuwerk 1937 an Preußen und nach dem 2. Weltkrieg an Niedersachsen. Durch einen Staatsvertrag zwischen Niedersachsen und Hamburg werden die Inseln Neuwerk und Scharhörn 1969 wieder ins Hamburger Staatsgebiet eingegliedert und Hamburg in seine alten Rechte wieder eingesetzt, indem weitere Rechte an Hafenanlagen im Gebiet von Cuxhaven aufgegeben wurden. Hintergrund dieses Vertrages war auf Hamburger Seite die Sicherung eines Standortes für einen Tiefwasserhafen für Hamburg, der jedoch nicht realisiert wurde. Auf Cuxhavener Seite die Überlassung einen kleinen Teiles des Amerikahafens für den Bau der Seeschleuse zum Neuen Fischereihafen.

Wirtschaft

Die Insel Neuwerk wird von etwa 40 Einwohnern bewohnt, die von Tourismus und Landwirtschaft leben. Neuwerk wird jährlich in den Sommermonaten von etwa 120.000 Touristen besucht. Im Sommer kann man in einer der drei Pensionen, in Ferienwohnungen oder in zwei rustikalen Heuhotels (Übernachtung im Strohlager) oder in einer Jugendherberge übernachten.

Auf der Insel wird von Privat eine Rehabilitations-Pension für Pferde, besonders Traber, mit Sehnenproblemen betrieben.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Leuchtturm Neuwerk.

Sehenswert ist der als Seeturm erbaute Leuchtturm auf der Insel. Er wurde 1310 fertiggestellt und diente auch als Schutz vor Seeräubern. Er ist das zweit-älteste Gebäude der Hansestadt Hamburg. Das heute noch funktionsfähige Leuchtfeuer auf dem Turm wurde 1814 eingerichtet. Wegen seiner Lage am Zusammenfluss von Elbe- und Wesermündung war es ein wichtiges Seezeichen. Das 2004 eröffnete Nationalpark-Haus der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) beherbergt eine Ausstellung über den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer.

Wattwanderung nach Neuwerk.

Das Neuwerker Watt und das schützende Außendeichgebiet, das Vorland, ermöglichen sehr anschaulich, die Prozesse der Gezeitenwechsel zu verfolgen, durch den regelmäßig (und besonders nach Stürmen) Bernstein angeschwemmt wird und der generell den Lebensrhythmus auf der Insel prägt. Im Vorland der eingedeichten Insel, das durch einen begrenzenden Steinring seit 1931 die Insel vor weiterer Erosion schützen soll, können Pferde und Ochsen im Sommerhalbjahr frei gehalten werden.

Im Sommer dient die Insel als Zuchtstation zur Begattung von Bienenköniginnen. Dafür ist die Insel wegen ihrer isolierten Lage bestens geeignet. Betreiber ist das niedersächsische Bieneninstitut in Celle.

Friedhof der Namenlosen

Auf dem "Friedhof der Namenlosen" wurden alle Leichen bestattet, die von der Flut in früheren Tagen an Neuwerks Ufer geschwemmt wurden. Heute werden diese an das Festland überführt. Einheimische haben ihre letzte Ruhestätte schon immer auf dem Festland gefunden.

Galerie

Einrichtungen auf Neuwerk

  • Umweltbehörde, Nationalparkstation Neuwerk
  • Wirtschaftsbehörde, Amt Strom und Hafenbau/Stackmeisterei Neuwerk
  • Nationalpark-Informationszentrum,
  • 10 Restaurations- und/oder Pensionsbetriebe
  • 3 landwirtschaftliche Betriebe
  • 1 Schule (1 Lehrer)
  • 2 Schullandheime (Stadt Hamburg)
  • 1 Jugend-Zeltlager (Stadt Salzgitter)
  • 1 Feuerwehrhaus (je 1 Löschfahrzeug, Rettungswagen und Rettungsboot)
  • 1 Kläranlage (einschl. Schönungsteichen)
  • 1 Inselladen
  • 1 Badestelle mit Badehaus
  • 2 Anlegestellen (ohne Infrastruktur)
  • 1 kleiner Hafen für Sportboote (ohne Infrastruktur)

Weblinks