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Nordseebahn

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Die Nordseebahn verbindet Cuxhaven mit Bremerhaven.

Geschichte

Erst 1830 wurde das Land Wursten durch den Ausbau der `Wurster Landstraße´, [1] eines alten Heerweges, verkehrstechnisch erschlossen. Erstmalig gab es eine `gut´ befahrbare Straßenverbindung zwischen Cuxhaven, z.d.Z. noch Amt Ritzebüttel, und Geestemünde, heute Bremerhaven. Eine jetzt einsetzbare Postkutsche brauchte für die Strecke gut sechs Stunden. Erst jetzt lohnte es, die anliegenden Gemeinden verkehrstechnisch zu erschließen.

1862 bekommt Gestemünde dann einen Bahnanschluss an Bremen; noch unter dem Hannoverschen König. 1881 wird Cuxhaven bahntechnisch nach Hamburg angeschlossen mit der Niederelbebahn

Was fehlte, war eine Verbindung von Cuxhaven in Richtung Süden. Die kam am 30. Mai 1896 mit der Einweihungsfahrt der Nordseebahn. Unter Teilnahme das Hannoverschen Oberpräsidenten Rudolf von Bennigsen sowie der Honoratioren wird der Sonderzug mit der bekränzten Lokomotive auf die neue Strecke geschickt. Wärend die Menschen der anliegenden Gemeinden den Anschluss begeistert aufnahmen, wurde die Ankunft in Cuxhaven von der Bevölkerung eher gleichmütig aufgenommen. In der Tat hatten sich fast nur die offiziellen Stadtvertreter am neuen Bahnhof eingefunden, um den Zug zu begrüßen.

Tatsächlich aber war die Verbindung nicht nur für die Wurster Einwohner, sondern ebenso für Cuxhaven ein Quantensprung. Erstmals hatten die Wurster nun die Möglichkeit, ihre zumeißt bäuerlichen Erzeugnisse schnell und einfach auf die Märkte in die großen Städte Cuxhaven und Bremerhaven zu schaffen. [2] Ebenso war es nun auch möglich eine bescheiden Kleinindustrie zu etablieren, zumeist nahe den Bahnhöfen an der Strecke. Darüber hinaus war die neue `Leichtigkeit des Verkehrs´ nicht zuletzt dem Tourismus zuträglich, sodass nicht zuletzt hierin der Ursprung vieler neuer Hotels und Gaststätten liegt. Genannt seien die allerörtlichen Bahnhofshotels.

Ebenso hatte Cuxhaven seine Vorteile zu verzeichnen, konnte auf diesem neuen Wege die Versorgung der Stadt mit angelieferten Artikeln jeder Art erheblich vereinfacht werden. Ob nun die schon genannte Lebensmittel-Frischversorgung, ob Baustoffe oder was auch immer, es war ein immenser Fortschritt. So wäre ein Wachstum des Cuxhavener Fischereihafens nur schwer denkbar, dass hierführ Kohle für die Fischdampfer benötigt wurde. Dieser Fortschritt drückte sich schon dadurch aus, dass bereits ein Jahr später mit dem Bau einen neuen Hauptbahnhofes begonnen werden muss, da der alte der Kapazität nicht mehr gewachsen ist. Bei einer Reisezeit zwischen den beiden Punkten von etwa 2 Stunden gegenüber der Postkutsche mit 6 Stunden leicht verständlich. Jetzt war eine Tages-Badetour an die Nordsee keine Wochenend-Expedition mehr.

Ebenso werden jetzt, besonders wichtig für Cuxhaven, die Fischtransporte per Bahn erheblich vereinfacht, da sie nicht erst über Hamburg geführt werden müssen, um in den Süden und Westen (Ruhrgebiet) Deutschlands zu gelangen. 1908 bekommt Cuxhaven dafür seinen ersten direkten Fischversandbahnhof.

Nicht vergessen werden soll der militärische Aspekt der Trasse. Als erstes nutzt der Luftschiffhafen Nordholz die Verbindung mit einen extra Abzweig ab dem Nordholzer Bahnhof mit direktem Gleis zum Gaswerk. Es sollte die Versorgungssicherheit mit Gas für die Luftschiffe sicherstellen, falls das dortige Gaswerk ausfallen sollte. Eigens dafür war ein bombensicheres Hochdrucklager mit 125.000 m³ Fassungsvermögen angelegt. Ebenso waren Gleise an die Zeppelinhallen verlegt.
Es ist nicht recht klar, wann die Strecke zweispurig wird. Klar ist, dass gegen Ende der 1930er Jahre die Strecke ausgebaut wird. Weichen und Signalanlagen werden automatisiert, was eine größere Verkehrsdichte erlaubt. Die Bahnhöfe bekommen z. T. Bahnhofsgebäude und lange Neben- und Abstellgleise. Es werden Verladerampen gebaut. Das Minendepot Oxstedt bekommt seinen eigenen Anschluss. Besonders der Bahnhof Altenwalde tut sich wärend und nach dem Kriege militärisch hervor mit der Verladung von Raketen und anderem Militärgut. Und schlussendlich dient die Strecke zwischen Groden und dem Luftwaffenflugplatz Nordholz mit einem Abzweiggleis bei Gudendorf als Trasse für eine Ölpipeline zwischen Minensucherhafen und Flugplatz. Natürlich wurde auch das Minensucherhafengelände mit einem Gleis angeschlossen.

Mit zunehmender Entwicklung des Straßenverkehrs nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt zum Ende der 1950er Jahre ein schleichender Rückgang, der zur Schließung mehrerer Bahnhöfe und zur Rückführung anderer zu Haltepunkten führt. Die Strecke wird eingleisig zurückgebaut und Bahnhofsgleise demontiert. Um 1980 wird sogar eine Schließung des Strecke diskutiert.
Geblieben ist eine Eisenbahnlinie auf Sparflamme, die heute kaum noch von Güterverkehr genutzt wird, geschweige von den vielen Fischzügen vor und nach dem Kriege. Seit einigen Jahren hat sich eine private Regio-Verbindung im Dreieck Cuxhaven-Bremen-Hamburg installiert, die wieder zu etwas Belebung des Personenverkehrs geführt hat nach der kläglichen Vernachlässigung durch die Bundesbahn zuvor.
Die Strecke ist ab Bremerhaven-Speckenbüttel bis Cuxhaven als Nebenstrecke geführt und nicht elektrifiziert.

Technische Angaben

  • Kursbuchstrecke 125
  • Streckennummer 1310
  • Streckenkilometer Bahnhof Cuxhaven: 228,4

Streckenlänge

  • Bremerhaven-Hauptbahnhof - Cuxhaven: 44,1 km
  • Bremerhaven-Speckenbüttel - Cuxhaven: 36 km.

Abzweige

  • Bederkesa
  • Kolumbusbahnhof/Seehaben Bhv.
  • Niederelbebahn nach Hamburg

Bahnhöfe

  • Bremerhaven Hauptbahnhof
  • Bremerhaven-Lehe
  • Dorum
  • Cuxhaven

Haltepunkte

  • Wremen
  • Nordholz

Aufgegebene Bahnhöfe

  • Bremerhaven-Speckenbüttel
  • Imsum
  • Mulsum
  • Cappel-Midlum
  • Spieka
  • Altenwalde

Fußnoten

  1. Heute Landestraße 135
  2. Anekdote hierzu: Mitteilung in der `Wurster Zeitung´ von Januar 1910: "Ferkel durften bisher als zulässige Traglast vom reisenden Publikum mit in die 4. Klasse genommen werden und wurden durch ihr Quieken zwar als unterhaltsame, aber sonst nicht angenehme Reisegesellschaft empfunden. Sie müssen sich jetzt gefallen lassen, im Packwagen befördert zu werden."