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Ritzebüttel

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Das Amt Ritzebüttel war bis 1937 ein hamburgischer Außenposten an der Elbmündung auf dem heutigen Gebiet der Stadt Cuxhaven.

Amtsgründung

Cuxhaven, Schloss Ritzebüttel

1394 erobert Hamburg das Schloss Ritzebüttel von den Rittern Lappe, welche bisher als Lehnsherren des Herzogs von Sachsen-Lauenburg die Herrschaft ausübten und gründet das hamburgische Amt Ritzebüttel. Das heißt, dass Ritzebüttel von da an mit den heutigen Gebieten Cuxhaven, Döse, Duhnen, Groden, Stickenbüttel, Arensch-Berensch, Gudendorf, Holte-Spangen, Oxstedt, Süderwisch und Westerwisch sowie die vorgelagerte Insel Neuwerk samt der Düne Scharhörn von Hamburg regiert wird. Neuwerk verliert dadurch an Bedeutung.

Verantwortlich für alle Menschen im Amt ist ein Amtmann, welcher aus Hamburg kommt und seinen Sitz im Schloss Ritzebüttel hat. Die Annahme des Amtes gilt als freiwillig, da das Leben sehr einfach und die Verbindungen nach Hamburg sehr schlecht sind. Eine Fahrt von Hamburg nach Ritzebüttel bedeutet eine dreitägige Reise.

Das 18. Jahrhundert

Ab 1735 wird Ritzebüttel von dem hamburgischen Amtmann und Dichter Barthold Hinrich Brockes verwaltet. Brockes´ Dichtung galt als etwas unerhört neues und bildete ein Fundament für die Dichtung deutscher Lyriker wie Klopstock. Die Freude an seinem Leben in Ritzebüttel schwand 1736 nach dem Tod seiner Frau. 1741 kehrte er als seelisch gebrochener Mann nach Hamburg zurück. Einer Volkszählung aus dem Jahre 1755 zu Folge lebten damals im Amt 3010 Menschen auf insgesamt 587 Häuser verteilt. Davon lebten 967 direkt im Flecken Ritzebüttel in insgesamt 191 Häusern.

1793 wird Cuxhaven von dem Göttinger Philosophen Christoph Lichtenberg als geeigneter Platz für ein Seebad vorgeschlagen.

Das 19. Jahrhundert

1810, vier Jahre nach dem preussischen Zusammenbruch, annektiert Napoléon Bonaparte|Napoleon I. in Zusammenhang mit der Kontinentalsperre gegen England die gesamte deutsche Nordseeküste. Cuxhaven, inzwischen geleitet durch Amtmann Amandus Augustus Abendroth, wird für relativ kurze Dauer Kanton des "departements des bouches de l´Elbe".

1813 findet während der Gegenwehr Preussens, Österreichs und Russlands die Völkerschlacht bei Leipzig statt. Napoleon unterliegt und muss bis zum linken Rheinufer zurückweichen. Am 18. März wird Ritzebüttel befreit. Die hamburgische Verfassung wird wieder eingeführt.

1816 gründet Abendroth das Seebad Cuxhaven.

1848 kommt es durch den Wunsch nach Liberalismus europaweit zu Revolutionen gegen die bestehenden Herrschaftssysteme. Im März werden in Hamburg Aufhebung der Zensur, Reformen in der Verwaltung Ritzebüttels, und die Aufhebung der Feudalrechte für den Amtmann durchgesetzt. Am 25. März werden im Amte Ritzebüttel die Farben Schwarz-Rot-Gold eingeführt. Dr. Gustav Heinrich Kirchenpauer ist der letzte Hamburger Senator, der von 1858 - 1864 Amtmann ist.

1864 führen Preussen und Österreich Krieg gegen Dänemark um Schleswig-Holstein. In Cuxhaven werden preussische und österreichische Kriegsschiffe stationiert und eine Batterie errichtet. Am 9. Mai findet vor Helgoland eine Seeschlacht statt. Im selben Jahr bekommt Ritzebüttel eine neue Verfassung. Die Verwaltung übernimmt ein Amtsverwalter, die Rechtspflege ein Amtsrichter. Somit ist 1864 das Gründungsjahr des Cuxhavener Amtsgerichtes.

1870/71 verweigern die Lotsen Dienst auf französischen Schiffen, da ein Deutsch-Französischer Krieg ausgebrochen ist. Aufgrund der französischen Schiffe wird eine Küstenwehr aufgestellt, Sanitätsdienst gelehrt und das Betreten des Deiches während der Dunkelheit verboten. Ab dem 22. August wird die Nordseeküste durch die französische Flotte vor Helgoland blockiert. Die Leuchttürme Cuxhavens sind außer Betrieb. Erst nach dem deutschen Sieg durch die Sedanschlacht im September 1870 verlässt die französische Flotte Helgoland, kehrt aber im Oktober zurück und betreibt Kapereien und Raubzüge. Nach der endgültigen Niederlage Frankreichs in Februar wird Ritzebüttel für seine Kriegskosten entschädigt.

1872 gewinnt der Name Cuxhaven an Bedeutung, da sich sich Ritzebüttel und Cuxhaven auf Antrag des hamburgischen Senats zur Landgemeinde Cuxhaven vereinigen.

1888 tritt Hamburg dem Deutschen Zollverein bei.

Von der Stadtwerdung Cuxhavens bis zur Auflösung des Amtes

1907 wird Cuxhaven Samtgemeinde. Die Einwohnerzahl ist nach der Eingemeindung von Döse (1905) auf über 10.000 gestiegen, so dass Cuxhaven am 15. März 1907 die Stadtrechte verliehen werden.

1908 wird von Hamburg ein Großfischmarkt und Fischereihafen eingerichtet. Die Hafenanlagen werden in den folgenden Jahren immer weiter vergrößert, so dass 1912 das Steubenhöft und 1914 der Amerikahafen ausgebaut werden.

1914 bricht der Erste Weltkrieg aus. Ab August gilt eine Verdunkelungsanordnung für alle Fenster mit Seeblick. Für Lebensmittel müssen Höchstpreise gezahlt werden. 1918, nach Kriegsende, bilden sich in vielen Städten Arbeiter- und Soldatenräte. So auch in Cuxhaven, wo am 5. November 1918 ein radikaler Soldatenrat die Macht übernimmt. Zu diesem Zeitpunkt hat die Stadt ca. 15.000 Einwohner, die Garnison zählt etwa ebensoviele Militärpersonen. Die Kommandantur und die etwa 290 Offiziere der Garnison wurden entmachtet. In den folgenden Wochen herrschen starke Unruhen in Cuxhaven. Dem Soldatenrat gegenüber steht die Stadtverwaltung unter Bürgermeister Bleicken, welcher versucht, als Vermittler zu erscheinen. Bleicken wird seines Amtes enthoben. Am 11. Jan. 1919 ruft der Soldatenrat die "Sozialistische Republik Cuxhaven" nach Vorbild der Ereignisse in Bremen aus. Aufgrund mangelnder Unterstützung aus der Bevölkerung und starken Widerstandes aus Hamburg wird diese nach sechs Tagen wieder aufgelöst. Am 9. Februar tritt der Arbeiter- und Soldatenrat zurück, so dass Ende des Monats wieder gesetzmäßige Zustände in Cuxhaven herrschen.

1920 wird der ehemalige Cuxhavener Soldatenrat vor Gericht gestellt. Gleichzeitig findet ein Untersuchungsverfahren gegen Offiziere der Garnison der Grimmershörnkaserne im Zusammenhang mit dem Kapp-Putsch statt.

1935 werden die Landgemeinden Groden, Süderwisch, Westerwisch, Stickenbüttel, Teile von Sahlenburg sowie Neuwerk und Scharhörn eingemeindet. Die Stadt Cuxhaven wird im gleichen Jahr der Landherrenschaft Hamburgs unterstellt.

Am 1. April 1937 wird durch das Groß-Hamburg-Gesetz das Amt Ritzebüttel aufgelöst und Cuxhaven gegen Altona und Harburg-Wilhelmsburg eingetauscht. Der neugebildete Stadtkreis Cuxhaven wird Teil der peußischen Provinz Hannover.

Weblinks

http://www.cuxhaven.de