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Schwindrazheim, Oskar

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Oskar Schwindrazheim (*16. April 1865 in Hamburg-St. Georg, †22./24. [1] April 1952 in Hamburg-Altona) war Kunstmaler, Zeichner und Literat.

Die Familie des Vaters stammte aus Württemberg, die der Mutter aus dem Herzogtum Lauenburg. Er verbrachte seine Kindheit in Hamburg und besuchte hier u.a. die höhere Bürgerschule sowie die allgemeine Gewerbeschule. Dieses brachte ihm ein Stipendium für die Münchener Kunstgewerbeschule ein. Hier lernte er 1887 bis 1889 hauptsächlich unter Professor Spieß. Wieder nach Hamburg zurückgekehrt, fand er zunächst als Atelierchef bei der Hamburger Kunst- und Gewerbe-Firma Hulbe eine Stellung und war dann als freier Kunstgewerbler und als Lehrer einer privaten Malschule tätig. Im Jahre 1907 trat Schwindrazheim dann als Bibliothekar und Lehrer, zeitweilig als Schulleiter, in die Altonaer Kunst - und Gewerbeschule ein. Hier war er bis 1924 tätig. 1911 wurde ihm der Professorentitel verliehen.

Elbdeich bei Cranz 1898

Sein ausgeprägtes kunstpädagogisches Interesse war Anlass für eine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit. Schwindrazheim beschäftigte sich intensiv mit der Idee der `Volkskunst´, die zum Ende des 19. Jahrhunderts die Kunstwissenschaft in ganz Europa beschäftigte. Bedingt durch die zunehmende Industrialisierung offenbarte sich ein immer mehr um sich greifender Verlust handwerklicher Traditionen. Bildnerisches und kreatives Schaffen in traditioneller handwerklicher und häuslicher Produktion schien aufs Höchste bedroht. Zahlreiche Initiativen zur `Rettung der Volkskunst´ breiteten sich überall aus. So gründete Schwindrazheim 1891 den ersten deutschen Volkskunstverein und gab die Zeitschrift `Beiträge zu einer Volkskunst´ heraus. Sein Hauptanliegen bestand darin, die Menschen von unten zur Kunst zu erziehen, indem er sie künstlerisches Sehen in der Natur lehrte. Bedeutende Hamburger Mitstreiter im Rahmen der Volkskunstbewegung waren Alfred Lichtwark, Otto Lehmann und Justus Brinckmann, beide Direktoren der Hamburger Kunsthalle. In diesem Sinne ist 1894 auch `Schlendertage in Cuxhaven-Ritzebüttel´ im Auftrage des Verlegers Karl Griese entstanden, ein Produkt dieser spannenden Kunstbewegung. Einige Werke von Schwindrazheim werden im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg und im Hamburg-Museum verwahrt. Im städtischen Kunstbesitz der Stadt Cuxhaven befinden sich drei Pastellzeichnungen von ihm. Auch der im Jahre 1909 erschienene Roman `Ludekin von Winthem - aus Cuxhavens Franzosenzeit´ von der Cuxhavener Schriftstellerin Anna Gerhard, eigentlich Anna Hindrichson, verfasst, enthält zahlreiche Illustrationen mit Cuxhavener Motiven aus der Feder Schwindrazheims.

Schwindrazheim war verheiratet mit Hilda Möller und hatte zwei Töchter, Else und Hildamarie, die in seine Fußspuren trat.

Literarische Werke

  • Schlendertage in Cuxhaven - Ritzebüttel (1894)
  • Das Alte Land (1902)
  • Studien aus Deutschhausen, Märchen in Bild und Wort (1902)
  • Deutsche Bauernkunst (1903)
  • Hamburg. Federzeichnungen, Studien und Skizzen (1905)
  • Führer durch Altona (1914)
  • Das unbekannte Blankenese (1918)
  • Künstlerspaziergang durch Alt-Altona (1919)
  • Dithmarscher Wanderungen (1923)
  • Wannerdag in Angeln (1924)
  • Ut min Skizzenbook: Plattdütsche Rimels vor 1925
  • Lanks Heid un Moor (1925)
  • Söss un veer Been, Twee un garkeen: Lütte Tiergeschichten (1925)
  • Im Feenlande `Immerhin´ (1927)

Fußnoten

  1. Hier gibt es differierende Angaben

Bilder aus Ludekin von Winthem