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Seemannsgrab bei Arensch

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Unbekannter Seemann

Versteckt hinter dem Deich befindet sich das Seemannsgrab bei Arensch

Das Seemannsgrab liegt durch Bäume und Büsche versteckt nahe Arensch. Nur etwa einmal im Jahr wird etwas Buschwerk für einen kleinen Weg direkt vor der Grabstelle geschnitten. Die Verschwiegenheit dieses Ortes soll jedoch weiter gewahrt werden, so dass man sich durch dichtes Gebüsch bewegen muß, bevor sich der Blick auf den Weg und das Grab weitet. Aus diesem Grunde verzichtet cuxpedia auf eine Karte mit der genauen Lage des Grabes.

Seemannsgrab und Ringelnatz

Joachim Ringelnatz kannte dieses Seemannsgrab und die Familie Thalmann, die sich über Generation um dieses Grab kümmerte. Als Leutnant zur See befehligte Ringelnatz 1918 die Batterien Seeheim und Nordheim am Sahlenburger Strand. Einer seiner in Seeheim stationierten Matrosen war Heinrich Thalmann, ein Marinesoldat, der aus landwirtschaftlichen Rücksichten zu dreiviertel vom Dienst befreit war.

In seinem Werk „Als Mariner im Krieg“ schrieb Ringelnatz mehrfach über dieses Seemannsgrab:

"In einer Art Fieberzustand machte ich mich dann doch noch auf den Weg nach Arensch. Ich wollte Thalmanns raten, ihre Wertsachen zu vergraben. Wie ich durch die dunkle Heide schritt, überkam mich eine krankhafte Gespensterfurcht. Ich schlug einen Umweg ein weil es mir davor grauste, in solchem Zustand an dem Fischergrab vorbeizukommen. Und plötzlich stolperte ich und fiel gerade über dieses Grab."

"Ich stand um vier Uhr auf und wanderte nach Arensch, um dort in dem entzückenden Garten bei Thalmanns zu frühstücken. Der Weg dorthin führte durch hügeliges Heideland und ließ das Meer nicht aus dem Blick. Man kam an einem Fischergrab vorbei, das nur mit halb eingegrabenen Bierflaschen geschmückt war. Der Wind fegt mir ins Gesicht...."

In den Wirren der Novemberrevolution 1918 packte Ringelnatz eines Nachts seinen Siegelring, die Uhr und ein paar andere, ihm teure Andenken in einen Blechkasten, wanderte in die Heide und grub den Kasten fünf Handspannen weit vom Fußende des Fischergrabes in die Erde. Vor seiner Abreise aus Seeheim, am 21. November 1918, grub er den Blechkasten wieder aus und schrieb anschließend sein Seeheimer „Wald“-Gedicht an die Wand seiner Unterkunft, allgemeingültig gegen Krieg und Gewalt:

Fror mein Herz in dieser Einsamkeit, Hab mich warm geschrieben und gelesen. Und dann sah ich deutsche Kraft verwesen, Dünger werden einer bessren Zeit. Blinde trugen Schmach und Leid. Euch nur, Wald und See, hab ich zu danken, Die ihr, als die Menschen hässlich sanken, Immer treu und gleich geblieben

Aus der Chronik der Familie Thalmann

In der Chronik der von Ringelnatz erwähnten Familie Thalmann ist folgendes über dieses Seemannsgrab vermerkt:

Am Dünenrand war ein kleiner Friedhof der Heimatlosen. Am 8. Mai 1864 war eine Seemannsleiche durch die Fluten in der Nähe Strand angespült. Onkel Claus und mein Großvater hatten sie gefunden. Da sich von den Angehörigen niemand meldete, konnten unsere Vorfahren sie dort beerdigen. Sie setzen ihm einen schönen Findling mit der Inschrift „Suchet ihr mich, oben, oben bin ich“. Tante Wilhelmine übernahm die Pflege der Grabstelle. Die Familie Thalmann errichtete zum Schutz einen kleinen Erdwall nach Nordwesten. Der Chronik ist weiter zu entnehmen, dass sich das Grab in der Nähe eines kleinen Ententeiches befindet und durch Tannen verziert sei.

Karte Arensch

Hinweis: Die Karte zeigt nicht die Lage des Grabes.

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