Cuxpedia sucht Bilder aus Ihrem Fotoalbum. Sie können uns helfen. Mehr...

Seeschleuse

Aus cuxpedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Seeschleuse 2017

Die Seeschleuse dient als Zufahrt zum Neuen Fischereihafen

Planung

Immer größer werdende Fischdampfer erforderten nach dem 2. Weltkrieg eine größere Wassertiefe im Neuen Fischereihafen. Das Hafenbecken auszubaggern war nicht möglich, da dann die Kaimauern, die nur für eine bestimmte Wassertiefe konstruiert sind, ausweichen würden. Neue Kaimauern vor die alten zu bauen, war zu kostspielig und auch unzweckmäßig, da hiermit allein die Enge und Unzulänglichkeit des Hafens nicht beseitigt werden würde.

Es blieb nur die Möglichkeit, den Neuen Fischereihafen durch den Bau einer Schleuse vom offenen Wasser zu trennen und damit zu verhindern, dass bei jeder Ebbe das Wasser aus dem Hafenbecken abläuft.

Dieser Gedanke tauchte erstmalig im Jahr 1954 auf. Nachdem in mühevoller Kleinarbeit die infrage kommenden Instanzen von dieser Notwendigkeit überzeugt worden waren, nahm das Projekt drei Jahre später greifbare Formen an, als beim Niedersächsischen Hafenamt eine Planungsabteilung unter Dipl.Ing. Sellmer eingerichtet wurde. Diese hatte sich mit den erforderlichen Vorarbeiten zu befassen. Gleichzeitig mit dem Schleusenbau sollte eine Verlängerung und Verbreiterung des Hafenbeckens vorgesehen werden. Mit diesen beiden Vorhaben sollten folgende grundlegende Verbesserungen erreicht werden:

Eine konstante Wassertiefe von rund 10 Meter (bisher bei Ebbe im ungünstigen Fall nur 5 Meter) ermöglicht Schiffen mit einem Tiefgang vom 9 Meter (Fabrikschiffe) die Benutzung des Hafenbeckens.
Die konstante Wasserspiegellage lässt den besseren Einsatz von mechanischen Löschgeräten zu
Das Einlaufen der Schiffe von der Elbe aus wird in nautischer Hinsicht erleichtert
Die Aufschlickung des Hafenbeckens wird bedeutend verringert. Bisher betrug der Schlickfall jährlich bis zu einem Meter. Man wird erheblich an Baggerkosten sparen
Löschen und Ausrüsten der Fangflotte finden im gleichen Hafenbecken statt.
Die Kaimauern der Hafenerweiterung können im Schutz der Schleuse mit bedeutend geringeren Kosten gebaut werden.
Die vorgesehene Verbreiterung des Hafenbeckens von 100 auf 200 Meter beseitigt die große Enge im Hafen und ermöglicht den großen Schiffen ein ungefährliches Wenden.
Sämtliche Anlagen im Neuen Fischereihafen werden sturmflutsicher

Es wurde zuerst untersucht, ob man die Verbindung des Neuen Fischereihafens zur Elbe im Osten in dem unbesiedelten Gelände hinter der Quarantäneanstalt schaffen könnte. Dabei ergab sich, dass der erforderliche Schleusenvorhafen, der für die Einfahrmanöver der Schiffe unbedingt notwendig ist, in den Strom hinausgebaut werden müsste.

Da hier die Flusssohle sehr steil auf große Tiefe abfällt, hätten die erforderlichen Molen nur mit erheblichen Kosten gebaut werden können. Auch gefährdeten Ebbstrom und im Winter Eisgang die Schiffe.

Man entschied sich für einen Durchstich vom Alten zum Neuen Fischereihafen, der die Schleuse aufnimmt und die bisherige Durchfahrt vom Amerikahafen aus durch einen Damm abzuschließen.

Bei dem Entwurf der Schleuse stand der Ingenieur vor der schwierigen Aufgabe, mindestens 50 Jahre im Voraus zu planen. Das heißt: er musste überlegen, wie sich die Abmessungen der Schiffe in den nächsten Jahrzehnten ändern werden. Also wurde die Seeschleuse für die damaligen Verhältnisse "eine Nummer zu groß" gebaut.

Leider kam die Schleuse zu spät, da bei ihrer Inbetriebnahme bereits der Zenit der deutschen Hochseefischerei in Sicht war.

Bau der Schleuse

Mit dem Bau der Seeschleuse begonnen wurde im August 1961 begonnen. Bereits 1960 wurde als Vorbereitung der Fischindustriebetrieb von Brinkmann & Schumacher abgerissen und in die Neufelder Straße verlegt.

In den Jahren 1961 - 1965 (Fertigstellung am 30. März 1965) auf teilweise ehem. Hamburger Gebiet erbaut (Der Amerikahafen war nach 1937 hamburgisch geblieben), musste dieses zuvor im Tausch gegen die Watteninseln Neuwerk und Scharhörn von Niedersachsen erworben werden.

Zusammen mit dem Bau der Seeschleuse wurde auch der Neue Fischereihafen erheblich vergrößert. Die Länge des Hafens wuchs um 500 m, die Breite auf 200 m. Die Kosten für dieses gigantische Bauprojekt waren im Jahre 1959 mit 85.000.000 DM veranschlagt worden. Durch Aufträge mit Garantieklauseln wurde der gesteckte Kostenrahmen eingehalten.


Die dreitorige Schleuse hat eine Länge von 190 m, eine Breite von 24 m und eine Tiefe von 9 Metern. Sie verbindet den Vorhafen mit dem Neuen Fischereihafen. Die Tore dienen gleichzeitig als Verkehrsstraße und verbinden den Bereich der Präsident-Herwig-Straße mit dem Bereich Steubenhöft / Amerikahafen.

Restaurant Grimm
Standort etwa äußeres Schleusentor

Für den Bau der Schleuse wurden bereits 1960 der Fischverarbeiter Brinkmann & Schumacher und die Verwaltung der Seefischmarkt Cuxhaven GmbH verlegt. Das ehemalige Restaurant "Fischbratküche Grimm" an der ehemaligen Hafenstraße wurde abgerissen. Am 20. Juli 1965 wurde das erste Schiff geschleust, ein Bunkerboot der Firma Glüsing.

Mit dem für den Schleusenbau und der gleichzeitigen Erweiterung des Neuen Fischereihafens ausgebaggerten Sand wurde der Bereich zwischen Seepavillon und ehem. Seeterrassen aufgespült. So gewann man nebenbei das Gelände für die Anlage den Fährhafens.

Die Schleusenanlage

In der Schleusenkammer sind drei Tore montiert, von denen jedes rund 350 Tonnen wiegt. Die Tore sind 6 Meter breit, 17 Meter hoch und 26 Meter lang. Die Schleuse hat zwischen dem Außen- und Binnentor eine Nutzlänge von 192 Meter.

Das Binnentor ist anderthalb Meter niedriger als Mittel- und Außentor, die zugleich den Hochwasserschutz für den Hafen übernehmen. Die Schleuse hat eine Durchfahrtsbreite von 25 Metern. Die Schleusensohle liegt 15 Meter tiefer als ihre Umgebung und 9,5 Meter unter dem mittleren Tide-Niedrigwasser.

Durch das Mitteltor kann die Schleuse in zwei kleinere Kammern von 90 und 96 Metern Länge unterteilt werden. Die Anordnung eines Mittelhauptes ist für Seeschleusen ungewöhnlich. Diese Lösung bringt hier in Cuxhaven große Vorteile. Normalerweise wird ein Hafen durch Doppelschleusen (zwei Kammern nebeneinander) abgeschlossen, um stets eine Zufahrtsmöglichkeit zu haben, falls einmal ein Schleusentor ausfällt. Eine solche Anlage erfordert viel Platz, der hier nicht vorhanden ist, und ist zudem kostenintensiv. Deshalb wurden hier beide Kammern hintereinander gelegt, wodurch allein schon ein Schleusentor weniger nötig ist.

Einzelne Schiffe werden in einer kleinen Kammer geschleust. Dadurch wird Zeit und vor allem Wasser gespart. Denn da der Wasserstand im Neuen Fischereihafen möglichst auf der Höhe des normalen Tidehochwassers gehalten werden soll, geht bei jeder Schleusung Wasser verloren, wenn der Außenwasserstand niedriger ist. Da das Hafenbecken keinen natürlichen Zulauf hat, muss der Verlust bei Tidehochwasser wieder ausgeglichen werden. Sollte das Tidehochwasser seine normalen Werte längere Zeit nicht erreichen, so wird Wasser in den Hafen gepumpt.

Der wichtigste Grund für die Anordnung des Mittelhauptes ist aber, dass die Betriebssicherheit der ganzen Anlage dadurch erhöht wird. Denn auch, wenn ein Tor beschädigt ist oder überholt werden muss, kann der Schleusenbetrieb aufrechterhalten werden. Selbst wenn einmal zwei Tore gleichzeitig ausfallen sollten, ist der Wasserstand im Hafenbecken zu halten.

An der Südseite des Schleusenbeckens steht der Befehlsstand für den Schleusenmeister. Eine Plattform gibt in 10 Metern Höhe die Sicht nach beiden Seiten frei. Von einem Stehpult aus können die Schleusentore in Bewegung gesetzt, Signale gegeben und Schranken betätigt werden.

Fußgänger und Fahrzeuge können die Schleusenkammer sowohl über das äußere, als auch über das innere Schleusentor überqueren. Ist eines der beiden Tore geöffnet, wird dem Verkehr in der Präsident-Herwig-Straße mit einer Lichtzeichenanlage angezeigt, welches der Tore befahrbar ist und welches nicht.


Bilder


Karte

Die Karte wird geladen …

Links

Karte Seeschleuse Cuxhaven