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Städtische Bahn Cuxhaven: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Kpt Alex Nr10.jpg|Das ehemalige Straßenbahn-Depot in der [[Kapitän-Alexander-Straße]] 2007|thumb|right]]
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Die '''Städtische Bahn Cuxhaven''' war eine Straßenbahn in   
 
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[[Cuxhaven]]. Da die Strecke sich im Besitz der Kriegsmarine befand und vom Hauptbahnhof am [[Fort Grimmershörn]] vorbei zum [[Fort Kugelbake]] führte, wurde sie im Volksmund auch als ''Kanonenbahn'' bezeichnet. Die Bahn konnte lediglich vier Wochen lang genutzt werden.
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[[Cuxhaven]].  
  
Die fünf Kilometer lange Strecke zwischen dem Fort Kugelbake und dem Bahnhof in [[Cuxhaven]] wurde [[1899]] zum Transport von Waffen und Munition gebaut. Im Jahr [[1911]] führte der Magistrat der Stadt erste Gespräche zwecks der Einrichtung einer Straßenbahn auf diesem Streckenabschnitt. [[1912]] wurden erste Verhandlungen mit der Marine durchgeführt. Da man die Verlegung eigener Gleise und die Einrichtung einer Obusstrecke als zu teuer ansah, wurde die Strecke zum Fort immer wieder in Betracht gezogen. Nachdem die Marine [[1913]] unter gewissen Auflagen gestattete einen Betrieb zuzulassen, beschloss der Magistrat mit großer Mehrheit die Straßenbahn einzuführen.
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=== Geschichte===
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Da sich die Strecke im Besitz der Kriegsmarine befand und vom Hauptbahnhof am [[Fort Grimmerhörn]] vorbei zum [[Fort Kugelbake]] führte, wurde sie im Volksmund auch als '''Kanonenbahn''' bezeichnet. Die offizielle Bezeichnung war `Militär-Verbindungsbahn´. Die Bahn konnte lediglich vier Wochen lang genutzt werden.
  
Für den Betrieb waren zunächst gebrauchte Fahrzeuge vorgesehen. Diese Fahrzeuge wurden zwar elektrisch betrieben, waren aber für die Stromversorgung mit einem so genannten Benzolmotor ausgestattet, welcher mittels eines Dynamos den Strom selbst erzeugte. Der Bau für eine Wagenhalle wurde am [[19. März]] [[1914]] ausgeschrieben. Die Genehmigung der Stadt Hamburg wurde am [[5. Mai]] [[1914]] für eine Dauer von zehn Jahren erteilt. Ende Mai erhielt die Stadt auch die vorläufige Genehmigung durch das Militär. Im Vertrag wurde festgelegt, dass der Betrieb unverzüglich einzustellen sei, sobald die Marine Eigenbedarf anmeldete. Zudem wurde die Stadt verpflichtet die Abstell- und Ausweichgleise auf eigene Kosten zu errichten und die Unterhaltskosten zu 80% zu übernehmen. Die Eröffnung war für den Beginn der Badesaison geplant. Die Fahrzeuge trafen am [[17. Juni]] ein und man begann am [[24. Juni]] mit der Schulung der Fahrer. Am [[6. Juli]] [[1914]] um 6:22 startete auf einem Abschnitt der Straßenbahnbetrieb.
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Die fünf Kilometer lange Strecke zwischen dem Fort [[Kugelbake]] und dem [[Stadtbahnhof|Bahnhof]] in [[Cuxhaven]] wurde [[1891]] zum Transport von Waffen und Munition gebaut. Im Jahr [[1911]] führte der Magistrat der Stadt erste Gespräche zwecks der Einrichtung einer Straßenbahn auf diesem Streckenabschnitt. [[1912]] wurden erste Verhandlungen mit der Marine durchgeführt. Da man die Verlegung eigener Gleise und die Einrichtung einer O-Busstrecke als zu teuer ansah, wurde die etwa 5 Kilometer lange Strecke zum Fort immer wieder in Betracht gezogen. Nachdem die Marine [[1913]] unter gewissen Auflagen gestattete einen Betrieb zuzulassen, beschloss der Magistrat mit großer Mehrheit die Straßenbahn einzuführen.
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Für den Betrieb waren zunächst gebrauchte Fahrzeuge vorgesehen. Diese Fahrzeuge wurden zwar elektrisch betrieben, waren aber für die Stromversorgung mit einem sogenannten Benzolmotor ausgestattet, welcher mittels eines Dynamos den Strom selbst erzeugte. Diese Art des Antriebs machte eine Oberleitung entbehrlich, wobei später die Möglichkeit bestanden hätte, die Triebwagen mit geringem technischen Aufwand auf Oberleitungsbetrieb umzurüsten.
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Drei 1912 bei van der Zypen & Charlier gebaute Motortriebwagen waren neu an die Schmöckwitz-Grunauer Uferbahn (bei Berlin) geliefert worden. Von dort aus gelangten sie nach Cuxhaven. Der Preis pro Triebwagen betrug 14.000 Mark. Zusätzlich wurden bei der Straßen-Eisenbahngesellschaft in Hamburg zwei Beiwagen in Auftrag gegeben, die in Falkenried gebaut wurden. Diese kosteten pro Stück 7.000 Mark.
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Der Benzolmotor des Triebwagens mit 30 PS bei 300 U/min im Leerlauf war direkt mit einer Dynamomaschine gekoppelt. Die maximale Geschwindigkeit betrug 30 km/h, das Höchstzuggewicht lag bei 30t (bei horizontaler Fahrt). Die Belastungskapazität war somit bei etwa 50 Fahrgästen erreicht.
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Der Bau für eine Wagenhalle wurde am [[19. März]] [[1914]] ausgeschrieben. Die Genehmigung der Stadt Hamburg wurde am [[5. Mai]] [[1914]] für eine Dauer von zehn Jahren erteilt. Ende Mai erhielt die Stadt auch die vorläufige Genehmigung durch das Militär. Im Vertrag wurde festgelegt, dass der Betrieb unverzüglich einzustellen sei, sobald die Marine Eigenbedarf anmeldete. Zudem wurde die Stadt verpflichtet die Abstell- und Ausweichgleise auf eigene Kosten zu errichten und die Unterhaltskosten zu 80% zu übernehmen. Die Eröffnung war für den Beginn der Badesaison geplant. Die Fahrzeuge trafen am [[17. Juni]] ein und man begann am [[24. Juni]] mit der Schulung der Fahrer. Am [[6. Juli]] [[1914]] um 6:22 startete auf einem Abschnitt der Straßenbahnbetrieb.
  
 
Die Fahrzeit der Bahn betrug zwischen 13 und 15 Minuten. Sie hatte insgesamt 15 Haltepunkte.
 
Die Fahrzeit der Bahn betrug zwischen 13 und 15 Minuten. Sie hatte insgesamt 15 Haltepunkte.
  
Am [[2. August]] [[1914]] kam es bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges zur Einstellung des Betriebes. Nach Ende des Krieges fanden sich keine Interessenten mehr für die Wiederaufnahme des Betriebes. Am [[19. Dezember]] [[1919]] wurde auf der Strecke eine Buslinie eingerichtet. Die Wagen wurden [[1921]] an die Moerser Kreisbahn verkauft.  
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Am [[2. August]] [[1914]] kam es bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges zur Einstellung des Betriebes. Nach Ende des Krieges fanden sich keine Interessenten mehr für die Wiederaufnahme des Betriebes. Am [[19. Dezember]] [[1919]] wurde auf der Strecke eine Buslinie eingerichtet. Die Wagen wurden [[1921]] für 300.000 RM an die Moerser Kreisbahn verkauft. Der Motortriebwagen wurde [[1952]] nach einem Unfall stillgelegt und [[1961]] verschrottet.  
  
 
Die Bahn hatte in dieser Zeit 6.969,10 Reichsmark eingenommen und damit die Erwartungen übertroffen.
 
Die Bahn hatte in dieser Zeit 6.969,10 Reichsmark eingenommen und damit die Erwartungen übertroffen.
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*Neufelder Straße (Bahnhof), heute [[Kapitän-Alexander-Straße]]
 
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*[[Deichstraße]]
 
*[[Deichstraße]]
*[[Friedrich-Karl-Straße]]
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*[[Friedrich-Carl-Straße]]
 
*[[Poststraße]]
 
*[[Poststraße]]
*[[Katharinenstraße]]
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*[[Catharinenstraße]]
 
*[[Marienstraße]]  
 
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*[[Grimmershörn]]
 
*[[Grimmershörn]]
 
*[[Dohrmannstraße]]
 
*[[Dohrmannstraße]]
 
*[[Adolfstraße]]
 
*[[Adolfstraße]]
*[[Höpkestraße]]
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*[[Höpckestraße]]
 
*[[Prinzessinnentrift]]
 
*[[Prinzessinnentrift]]
 
*[[Mörserbatterie]]
 
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*[[Kugelbake]]
 
*[[Kugelbake]]
  
==Bilder==
 
  
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==Die Wagenhalle==
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In dem Buch "Bilder zur Geschichte des hamburgischen Amtes Ritzebüttel und der Stadt Cuxhaven", Ausgabe 1983,  schreibt der damalige Stadtarchivar H.Borrmann:<br>
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'' " Die Linie (Anm. Der Straßenbahn) begann in der Nähe des Bahnhofes an der damaligen Ostseite, heute [[Kapitän-Alexander-Straße]], an der 25 m langen und 9 m breiten Abstellhalle, die heute noch von der Autofirma Rosener benutzt wird, verlief dann zur [[Deichstraße]] ...... ''<br>
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Hier ist dem Stadtarchivar ein Fehler unterlaufen. Dieser mutmaßliche Fehler wurde im Laufe der Zeit zu einer unumstößlichen Tatsache. Selbst der namhafte Heimatforscher Peter Bussler hat die Aussagen Borrmanns ungeprüft übernommen.
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Ein aufmerksamer Leser der cuxpedia hat auf der Diskussionsseite den Anstoß gegeben hier weitere Informationen zu sammeln. Und tatsächlich handelt es sich bei der bisher gezeigten und inzwischen abgebrochenen Halle nicht um das ehemalige Straßenbahn-Depot. Vielmehr handelt es sich um eine Garagenanlage, die anstelle des Straßenbahngebäudes errichtet wurde. In den 1950er und 60er Jahren waren in dem Gebäude die grünen "Ameisen" untergebracht. Elektrisch betriebene Zugmaschinen, die Eis und Fisch durch die Fischhallen transportierten.
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Das [[Eiswerk]] am [[Alter Fischereihafen|Alten Fischereihafen]] wurde in den frühen 1920er Jahren errichtet. Auf einem vom [[Wasserturm]] aus aufgenommenen Foto steht an der Stelle des von Borrmann als Straßenbahn-Depot bezeichneten Gebäudes eine im Fachwerk errichte Halle mit zwei hohen Toren. Ein Gleisplan zeigt die Zufahrt zu der Halle, die 1914 der Unterbringung der Straßenbahnfahrzeuge diente.
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Das Cuxhavener Adressbuch von 1938 bezeichnet das Gebäude als "Autoschuppen der Cuxhavener Fischmehl- und Dampftran-Werke". Gleichzeitig ist hier der Arbeiter Wilh.Strohsal mit Wohnsitz gemeldet. Ein Foto aus dem Ende der 30er Jahre zeigt die vermauerten Tore mit Fenstern.
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Ganz offensichtlich wurde dieser Fachwerkbau irgendwann zwischen den 1940er Jahren und 1950 abgebrochen und durch die Garagenanlage für die Elektrokarren ersetzt.
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Beim Abbruch der Garagenanlage im März [[2020]] war kein Fachwerk zu erkennen. Es kann sich also nicht um einen Umbau der ursprünglichen Halle gehandelt haben.
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Bild:Kpt Alex Nr10.jpg|Angebliches Straßenbahn-Depot in der [[Kapitän-Alexander-Straße]]
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Datei:Strassebahnhalle um 1920.jpg|'''Tatsächliche Straßenbahnhalle''' um 1920, passend zu dem Lageplan
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Datei:Eiswerk 1935.jpg|um 1935
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Datei:Kpt-Alex-Str um 1940.jpg|um 1940
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Datei:Strassenbahn Lageplan.jpg|Lageplan mit Gleisverlauf, noch ohne Eiswerk
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==Bilder==
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Datei:Stadtbahn 1.jpg|Einer der drei Triebwagen in Moers, blau lackiert unter dem Namen ´Tilly´
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Datei:Stadtbahn 2.jpg|Einer der Beiwagen in Moers 1947
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Datei:Stadtbahn 3.jpg|... und der zweite 1952
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Datei:Kilometerstein am Bahnhof 5424.jpg|Kilometerstein 0,00 Richtung [[Kugelbake]] am alten Bahnhof
 
Bild:Cuxhaven 1910.jpg|Verlauf der Bahnstrecke
 
Bild:Cuxhaven 1910.jpg|Verlauf der Bahnstrecke
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Datei:Seedeich Bahngleise.jpg|Abzweig mit Weiche am Seedeich
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Datei:Kanonenbahn.jpeg|Gleise der Kanonenbahn am Haltepunkt Badehausallee
 
Bild:Kanonenbahn.JPG|Ehem. Trasse über die [[Rathausstraße]]  
 
Bild:Kanonenbahn.JPG|Ehem. Trasse über die [[Rathausstraße]]  
Datei:Kanonenbahn Schiene.jpg|2009-Schienen der Straßenbahn am [[Fort Kugelbake]]
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Datei:Gaswerk 2.jpg|Trasse der Kanonenbahn
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Datei:Fleckenmühle.jpg|Quer Trasse der Kanonenbahn mit [[Schleusenpriel|Scheusendamm]] und [[Fleckenmühle]]
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Datei:Deichstrasse 1902.jpg|Gleis in der [[Deichstraße]]
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Datei:Marienstrasse 1909.jpg|Gleis [[Marienstraße]]
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Datei:Lost-Place Kanonenbahn 6773.jpg|Reste einer Brücke über die [[Döser Wettern]]
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[[Kategorie:Geschichte]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]
 
[[Kategorie:Militär]]
 
[[Kategorie:Militär]]
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[[Kategorie:Bahn]]

Version vom 11. April 2022, 10:38 Uhr

Städtische Bahn Cuxhaven
Straßenbahn-Depot
Innenansicht

Die Städtische Bahn Cuxhaven war eine Straßenbahn in Cuxhaven.

Geschichte

Da sich die Strecke im Besitz der Kriegsmarine befand und vom Hauptbahnhof am Fort Grimmerhörn vorbei zum Fort Kugelbake führte, wurde sie im Volksmund auch als Kanonenbahn bezeichnet. Die offizielle Bezeichnung war `Militär-Verbindungsbahn´. Die Bahn konnte lediglich vier Wochen lang genutzt werden.

Die fünf Kilometer lange Strecke zwischen dem Fort Kugelbake und dem Bahnhof in Cuxhaven wurde 1891 zum Transport von Waffen und Munition gebaut. Im Jahr 1911 führte der Magistrat der Stadt erste Gespräche zwecks der Einrichtung einer Straßenbahn auf diesem Streckenabschnitt. 1912 wurden erste Verhandlungen mit der Marine durchgeführt. Da man die Verlegung eigener Gleise und die Einrichtung einer O-Busstrecke als zu teuer ansah, wurde die etwa 5 Kilometer lange Strecke zum Fort immer wieder in Betracht gezogen. Nachdem die Marine 1913 unter gewissen Auflagen gestattete einen Betrieb zuzulassen, beschloss der Magistrat mit großer Mehrheit die Straßenbahn einzuführen.

Für den Betrieb waren zunächst gebrauchte Fahrzeuge vorgesehen. Diese Fahrzeuge wurden zwar elektrisch betrieben, waren aber für die Stromversorgung mit einem sogenannten Benzolmotor ausgestattet, welcher mittels eines Dynamos den Strom selbst erzeugte. Diese Art des Antriebs machte eine Oberleitung entbehrlich, wobei später die Möglichkeit bestanden hätte, die Triebwagen mit geringem technischen Aufwand auf Oberleitungsbetrieb umzurüsten.

Drei 1912 bei van der Zypen & Charlier gebaute Motortriebwagen waren neu an die Schmöckwitz-Grunauer Uferbahn (bei Berlin) geliefert worden. Von dort aus gelangten sie nach Cuxhaven. Der Preis pro Triebwagen betrug 14.000 Mark. Zusätzlich wurden bei der Straßen-Eisenbahngesellschaft in Hamburg zwei Beiwagen in Auftrag gegeben, die in Falkenried gebaut wurden. Diese kosteten pro Stück 7.000 Mark.

Der Benzolmotor des Triebwagens mit 30 PS bei 300 U/min im Leerlauf war direkt mit einer Dynamomaschine gekoppelt. Die maximale Geschwindigkeit betrug 30 km/h, das Höchstzuggewicht lag bei 30t (bei horizontaler Fahrt). Die Belastungskapazität war somit bei etwa 50 Fahrgästen erreicht.

Der Bau für eine Wagenhalle wurde am 19. März 1914 ausgeschrieben. Die Genehmigung der Stadt Hamburg wurde am 5. Mai 1914 für eine Dauer von zehn Jahren erteilt. Ende Mai erhielt die Stadt auch die vorläufige Genehmigung durch das Militär. Im Vertrag wurde festgelegt, dass der Betrieb unverzüglich einzustellen sei, sobald die Marine Eigenbedarf anmeldete. Zudem wurde die Stadt verpflichtet die Abstell- und Ausweichgleise auf eigene Kosten zu errichten und die Unterhaltskosten zu 80% zu übernehmen. Die Eröffnung war für den Beginn der Badesaison geplant. Die Fahrzeuge trafen am 17. Juni ein und man begann am 24. Juni mit der Schulung der Fahrer. Am 6. Juli 1914 um 6:22 startete auf einem Abschnitt der Straßenbahnbetrieb.

Die Fahrzeit der Bahn betrug zwischen 13 und 15 Minuten. Sie hatte insgesamt 15 Haltepunkte.

Am 2. August 1914 kam es bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges zur Einstellung des Betriebes. Nach Ende des Krieges fanden sich keine Interessenten mehr für die Wiederaufnahme des Betriebes. Am 19. Dezember 1919 wurde auf der Strecke eine Buslinie eingerichtet. Die Wagen wurden 1921 für 300.000 RM an die Moerser Kreisbahn verkauft. Der Motortriebwagen wurde 1952 nach einem Unfall stillgelegt und 1961 verschrottet.

Die Bahn hatte in dieser Zeit 6.969,10 Reichsmark eingenommen und damit die Erwartungen übertroffen.

Haltepunkte


Die Wagenhalle

In dem Buch "Bilder zur Geschichte des hamburgischen Amtes Ritzebüttel und der Stadt Cuxhaven", Ausgabe 1983, schreibt der damalige Stadtarchivar H.Borrmann:
" Die Linie (Anm. Der Straßenbahn) begann in der Nähe des Bahnhofes an der damaligen Ostseite, heute Kapitän-Alexander-Straße, an der 25 m langen und 9 m breiten Abstellhalle, die heute noch von der Autofirma Rosener benutzt wird, verlief dann zur Deichstraße ......

Hier ist dem Stadtarchivar ein Fehler unterlaufen. Dieser mutmaßliche Fehler wurde im Laufe der Zeit zu einer unumstößlichen Tatsache. Selbst der namhafte Heimatforscher Peter Bussler hat die Aussagen Borrmanns ungeprüft übernommen.

Ein aufmerksamer Leser der cuxpedia hat auf der Diskussionsseite den Anstoß gegeben hier weitere Informationen zu sammeln. Und tatsächlich handelt es sich bei der bisher gezeigten und inzwischen abgebrochenen Halle nicht um das ehemalige Straßenbahn-Depot. Vielmehr handelt es sich um eine Garagenanlage, die anstelle des Straßenbahngebäudes errichtet wurde. In den 1950er und 60er Jahren waren in dem Gebäude die grünen "Ameisen" untergebracht. Elektrisch betriebene Zugmaschinen, die Eis und Fisch durch die Fischhallen transportierten.

Das Eiswerk am Alten Fischereihafen wurde in den frühen 1920er Jahren errichtet. Auf einem vom Wasserturm aus aufgenommenen Foto steht an der Stelle des von Borrmann als Straßenbahn-Depot bezeichneten Gebäudes eine im Fachwerk errichte Halle mit zwei hohen Toren. Ein Gleisplan zeigt die Zufahrt zu der Halle, die 1914 der Unterbringung der Straßenbahnfahrzeuge diente.

Das Cuxhavener Adressbuch von 1938 bezeichnet das Gebäude als "Autoschuppen der Cuxhavener Fischmehl- und Dampftran-Werke". Gleichzeitig ist hier der Arbeiter Wilh.Strohsal mit Wohnsitz gemeldet. Ein Foto aus dem Ende der 30er Jahre zeigt die vermauerten Tore mit Fenstern.

Ganz offensichtlich wurde dieser Fachwerkbau irgendwann zwischen den 1940er Jahren und 1950 abgebrochen und durch die Garagenanlage für die Elektrokarren ersetzt.

Beim Abbruch der Garagenanlage im März 2020 war kein Fachwerk zu erkennen. Es kann sich also nicht um einen Umbau der ursprünglichen Halle gehandelt haben.

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