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St.-Jacobi-Kirche

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St-Jacobi 2015

Die St. Jacobi-Kirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche im Ortsteil Lüdingworth.

Anschrift

  • St. Jacobi
-Kirchenbüro-
Lüdingworth
Liebfrauentrift 11
Telefon: 04724 - 1770

St. Jacobi

Jakobus d.Ä.

Auf einer Dorfwurt wurde schon vor 1200 diese romanische Feldsteinkirche errichtet. Sie ist der bekannteste und schönste „Bauerndom“ des Landes Hadeln, zu dem Lüdingworth Jahrhunderte gehörte. Schon früh erlangten die Gemeinden des Landes Hadeln eine bäuerlich-ständische Selbstverwaltung. Die Freiheit der Hadler Bauern, die ihren Herzögen erst huldigten, wenn diese ihre Privilegien bestätigten, äußert sich insbesondere in Bau und Ausstattung dieser Kirche. Der Schutzheilige der Kirche ist Jacobus major, dessen Standbild sich neben der Kanzel befindet. Leider ist das Fenster, aus dem er früher in Richtung Santiago de Compostela geschaut hat, wegen eines Heizungsanbaues geschlossen worden.







Das Kirchenschiff

Kirchenschiff von Süden

Das rechteckige, 29,80 x 14,40 Meter große Kirchenschiff ist der älteste Teil der Kirche. Fenster und Portale sind zum großen Teil um 1500 verändert worden, teilweise hat man auch im 19. Jahrhundert die Fenster an der Nordseite vergrößert. An der Nordseite befindet sich auch der Eingang zur Nordempore (Hoher Stuhl), die nur durch eine im Mauerwerk versteckte Treppe zu erreichen ist. Dies ist nur möglich, weil die Längswände wie die Ostwand eine Mauerstärke von 1,50 Metern haben, die Westwand eine Stärke von 1,30 Metern hat. Die Außenwände sind auf einem Feldsteinbankett gegründet. Die Trennwand zwischen Schiff und Chor ist mit einem bei der Chorerneuerung im Jahre 1608 vergrößerten Rundbogen überdeckt. Aus dem Ende des 16. Jahrhunderts stammt die reich bemalte Renaissance-Holzbalkendecke, in deren Balkenfeldern in Rundmedaillons Bauernwappen, alttestamentarische Könige und Propheten dargestellt sind. Die dazwischen liegenden Flächen sind mit Blumen, Früchten, Tieren und anderen Symbolfiguren bemalt.
Das Kastengestühl mit teilweise geschnitzten und hochgezogenen Wangen ist ca. Ende des 16. Jahrhunderts entstanden, während das Gestühl im Schiff etwas jünger ist. Einige Türen (etwa von 1614) sind restauriert worden, nachdem man das Gestühl zunächst grau überstrichen hatte.

Der Turm

Der Westturm hat eine Grundfläche von 8,30 x 9,30 Metern und ist auf einem Pfahlrost gegründet. Er wurde vermutlich im 17. Jahrhundert unter Benutzung der Westwand an die Kirche angebaut. Noch heute sind vier Schießscharten zu erkennen, die darauf hinweisen, dass diese Kirche auch eine Wehrkirche gewesen ist. Ferner befanden sich im Turm zwei Gefängniszellen. Die Gesamthöhe des Turmes einschließlich Zinnapfel und Wetterhahn beträgt ca. 45 Meter. 27,40 Meter davon entfallen auf den Turmschaft.

Der Chor

Chor von Südost

Der Chorraum mit seinem Kreuzrippengewölbe wurde im Jahre 1520 aus Backsteinen erstellt und 1608/1609 in seine jetzige Form gebracht. Unterhalb der drei östlichen Chorfenster sind zwischen zwei waagerechten Profilleisten 35 Wappentafeln aus Sandstein eingelassen. Siebzehn dieser Wappentafeln sind bis zum Jahre 1995 erneuert worden. Über dem Turmeingang und an der Südwand warten weitere Wappen auf ihre Restaurierung.

Im Chorraum befinden sich wertvolle Kunstgegenstände:

  • Ein Taufkessel, der Anfang des 14. Jahrhunderts gegossen wurde. Er steht über einem aus Backstein gemauerten Bodenring als Feuerstelle, der aus dem Jahre 1610 stammt.
    Der Taufkesseldeckel stammt von dem Bildhauer Jürgen Heitmann, dem Jüngeren, und wurde 1668 hergestellt. Ein Eisenstab dient als Achse des Deckels und führt mit einem weiteren Aufhängegestänge durch das Chorgewölbe, wo es an einem Wippbaum mit Gegengewicht befestigt ist. Früher soll der jetzt im Schiff hängende Posaunenengel als Gegengewicht gedient und sich beim Anheben des Taufdeckels zur Gemeinde abgesenkt haben.
  • Ein Osterleuchter von 1,32 Metern Höhe, der aus dem 14. Jahrhundert stammt und in Niedersachsen einmalig ist. Nach neuesten Erkenntnissen soll diese romanische Säule in katholischer Zeit das Tabernakel getragen haben.
  • Eine Pietà (auch Vesperbild genannt) aus Eichenholz aus der Mitte des 15. Jh. mit einem ergreifenden Ausdruck des Leidens im Gesicht der Maria. Diese Pietà wird heute von dem Osterleuchter getragen.
  • Der sogenannte Lüderskooper Altar (um 1430) mit Darstellungen aus dem Leben der Maria, der ursprünglich in der Kapelle von Lüderskoop gestanden hat. Vermutlich ist er um 1600 in die Lüdingworther Hauptkirche verbracht worden. In der Lüdingworther Kirche zunächst als Hauptaltar genutzt, wurde er 1665 durch den jetzigen Barockaltar von Jürgen Heitmann d.J. ersetzt, der aber in seiner kulturhistorischen Bedeutung hinter den Lüderskooper Altar zurücktreten muss.
  • Ein Lesepult von etwa 1,70 Metern Höhe aus dem Jahre 1776, das einen gotischen, aus Bronze bestehenden, vergoldeten Adler als Buchstütze trägt. Dieser Adler stammt aus dem 14. Jahrhundert.
  • Die aus dem Jahre 1607 stammende Kanzel befindet sich an der Trennwand zwischen dem Kirchenschiff und dem Chor. Sie ist ein Werk des zeitweise in Otterndorf ansässigen Bildhauers Michael Ringmaker und des Malers Johan Hoier aus Geversdorf. Als Kanzelstütze dient eine Mosesfigur (mit Hörnern), die in einer schmiedeeisernen Umwehrung aus dem Jahre 1720 steht. Der Schalldeckel ist den umlaufenden Formen der Kanzel angepasst und trägt u.a. die zwölf Apostel und vier allegorische Figuren der Kardinalstugenden.

Orgel

Auf der Westempore befindet sich die Orgel. Sie hat den größten geschlossenen Registerbestand der Renaissance unter den deutschen Orgeln, was ihr eine einzigartige Stellung auf der ganzen Welt verleiht. Sie ist die zweite in dieser Kirche befindliche Orgel und ersetzte eine Orgel von Matthias Mahn, der im 16. Jahrhundert als Orgelbauer im Lande Hadeln, unter anderem auch in Otterndorf und Altenbruch, tätig war.

Die heutige Orgel wurde ursprünglich von Antonius Wilde aus Otterndorf (Vertrag vom 20. August 1598) in den Jahren 1598/1599 mit 20 Registern erbaut. Bereits 1682/1683 wurde die Orgel durch Arp Schnitger bzw. seinem Meistergesellen Andreas Weber umgebaut und auf 35 Register erweitert.

Verschiedene, teilweise misslungene, Restaurierungen wurden in den Jahren 1981 und 1982 von Orgelbaumeister Jürgen Ahrend aus Leer-Loga rückgängig gemacht und die Orgel in den Schnitger-Zustand zurückversetzt. Die von Ahrend damals vorgenommene Stimmung der Orgel nach Werckmeister wurde allerdings von ihm erst zur 400-Jahr-Feier der Orgel im Jahr 1999 in die mitteltönige Stimmung zurückversetzt.

Lüdingworth ist der einzige 3-manualige, originale Spielschrank Schnitgers in Niedersachsen.


Prof. Wolfgang Zerer erklärt die Lüdingworther Orgel
Anna Scholl an der Wilde-Schnitger Orgel in St. Jacobi zu Lüdingworth

Weitere Kunstwerke

Als weitere, beachtenswerte Kunstwerke beherbergt die Lüdingworther Kirche zwei Gemälde aus dem 16. Jahrhundert, Luther und Melanchthon darstellend, vier Epitaphien aus dem 16. und 17. Jahrhundert, eines davon zum Gedächtnis an Johan beym Graben und ein Triumphkreuz aus dem 16. Jahrhundert. Ferner sind die verschiedenen Priechen, der Pastorenstuhl, die Beichtkammer und die Chorschranke (Lettner) beachtenswert.


Öffnungszeiten der Kirche

Öffnungszeiten
April - Oktober November - März
täglich keine Öffnung
9.oo - 17.oo

Radwegekirche

Der St. Jacobikirche Lüdingworth ist am 10. Mai 2014 von Landessuperintendent Brandy das Signet als Radwegekirche verliehen worden.

Führungen

Von April - Oktober jeden Donnerstag von 11.00 Uhr bis 12.30 Uhr und auf Anfrage.

  • Kostenbeitrag:
Erwachsene: 3,00 €, Schwerbehinderte mit amtl. Ausweis 2,00 €, Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre frei
Gruppen: Grundgebühr = 20,00 € + 1,00 €/Person, Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre frei

Gottesdienst

Termine für die Gottesdienste finden Sie auf der Internet-Seite http://www.kirchenbuero.net/termine. Geben Sie hier bitte als Suchbegriff den Namen des Ortes (Lüdingworth) ein und klicken Sie dann auf "Suche" .

Internet-Link zur Orgel

Stiftung Historische Orgeln in Altenbruch und Lüdingworth

Bilder

Karte

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Quelle:Hinrich Gerkens u.a., Chronik des Kirchspiels Lüdingworth, hrsg. vom Geschichts- und Heimatverein Lüdingworth von 1988 e.V., 2000