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Steubenhöft: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Steubenhöft''' ist ein [[Kai]] in [[Cuxhaven]].
  
Das '''Steubenhöft''' ist eine Pier in [[Cuxhaven]]. Heute legen dort Kreuzfahrtschiffe an.
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==Allgemein==
Es ist nach Friedrich Wilhelm von Steuben benannt.
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Ursprünglich im Volksmund "Neue Liebe" genannt, erhielt die Anlegestelle im September 1931 die amtliche Bezeichnung "Steubenhöft". Sie ist nach Friedrich Wilhelm von Steuben<ref>Friedrich Wilhelm von Steuben (* [[17. September]] [[1730]], † [[28. November]] [[1794]]) war ein preußischer Offizier und Generalmajor der Koninentalarmee während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges.</ref>  benannt. Heute ist das Steubenhöft die einzige erhaltene, voll funktionsfähige historische Fahrgastanlage Europas.
  
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Transatlantikdampfer der HAPAG so groß, dass sie Hamburg nicht mehr sinnvoll erreichen konnten. Daher wurde im damals hamburgischen Cuxhaven eine neue Anlegestelle errichtet, die 1912 fertiggestellt wurde. Hier fuhren in den letzten Jahren vor dem ersten Weltkrieg die damals weltgrößten Schiffe der Imperator-Klasse nach New York ab.
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==Entwicklung==
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Um die Jahrhundertwende hat die HAPAG etwa 65.000 Auswanderer mit Schiffen der Hamburg-Amerika-Linie in die „Neue Welt" gebracht. Viele dieser Menschen wurden in Cuxhaven eingeschifft, anfangs noch mit Tendern, die zu den auf Reede liegenden Schnelldampfern übersetzten. Als erstes Großschiff wurde 1897 die „Fürst Bismarck" im Neuen Hafen abgefertigt. Ab Juni 1902 standen auch die schlichten Abfertigungsanlagen der Hapag-Hallen zur Verfügung, die den Auswanderern - neben der „Alten Liebe" und Kugelbake - als letztes Stück der Alten Welt in wehmütiger Erinnerung blieben.
  
Zu den Schiffen gelangten die Auswanderer durch die [[Hapag-Hallen]], die einen eigenen Bahnhof „Cuxhaven Amerikabahnhof“ haben.
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[[Datei:Schiff Vaterland 1.jpg| "Vaterland" am Steubenhöft|thumb|right]]
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Um der [[HAPAG]] einen deutlich höheren Marktanteil im Transatlantikverkehr zu sichern, hatte deren Generaldirektor, Albert Ballin, durchgesetzt, dass ab [[1910]] die drei Superschiffe „Imperator", „Vaterland" und „Bismarck" gebaut wurden. Aber für ihre Größe von durchschnittlich 55.000 BRT und 275 m Länge war der Neue Hafen zu klein.
  
Der Transatlantikverkehr endete 1972.  
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Deshalb genehmigte die Hamburger Bürgerschaft rd. 10 Millionen Mark für die Erweiterung des [[Amerikahafen]]s und für die Verlängerung der Strompier auf 400 Meter.
  
In den 1950er Jahren wurde das Steubenhöft in die heutige Form umgebaut. Heute befinden sich in dem Gebäude ein Restaurant und der [[Schiffsmeldedienst]] (SMD). In den Hallen gibt eine kleine Ausstellung Kunde über das Geschehen zur damaligen Zeit.
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In den Glanzzeiten von 1902-1914 und 1920-1939 verbrachten die Passagiere und Kreuzfahrer ihre Wartezeit in den eleganten Salons der Hapag-Hallen. Schon beim Eintritt durch das prunkvolle Portal hatte sie Albert Ballins Wahlspruch „Mein Feld ist die Welt" in erwartungsvolle Reisestimmung versetzt.
  
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Als der „Imperator" im April [[1913]] auf seiner Probefahrt am Steubenhöft anlegte, war diese Landeanlage gerade eben betriebsbereit. Erstmalig ab Steubenhöft konnten im Frühjahr 1914 nur der „Imperator" und die „Vaterland" zur Reise nach New York starten, dann musste - durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 - aller Optimismus wieder begraben werden. Der Amerikahafen wurde Kriegshafen.
  
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Der Wiederbeginn des Transatlantikverkehrs ab Steubenhöft wurde im März 1920 durch die „Saxonia" der Cunard-Line eröffnet. Von 1921 an wurden auch wieder HAPAG-Schiffe vom Steubenhöft nach den USA abgefertigt, darunter die neu gebauten Turbinenschiffe „Albert Ballin", „Deutschland", „Hamburg" und „New York". Der „Bahnhof am Meer", wie die Landanlagen mit den Hapag-Hallen am Steubenhöft genannt wurden, war fast zwanzig Jahre lang der ständig belebte Start- und Endpunkt für weltweite Kreuzfahrten und regelmäßige Seereisen nach New York.
  
== Weblinks ==
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Zu den Schiffen gelangten die Auswanderer durch die [[HAPAG-Hallen]], die einen eigenen Bahnhof, den „Cuxhaven Amerikabahnhof“ haben.
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==Nachkriegszeit==
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[[Datei:Charles de gaulles.jpg| "Charles de Gaulles" 2010 am Steubenhöft|thumb|right]]
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Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine neue Ausreisewelle ein. Von September [[1948]] bis Februar [[1949]] gingen etwa 50.000 Auswanderer, mehrheitlich DPs (displaced persons) aus Osteuropa, die durch die Kriegsfolgen ihre Heimat verloren hatten, vom Steubenhöft nach Übersee, vorwiegend nach Kanada.
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In den 1950er Jahren wurde das Steubenhöft in die heutige Form umgebaut (Einweihung [[18. Mai]] [[1954]]). Erst dann machten wieder große Passagierschiffe unter ausländischer Flagge hier fest. Im Zeitalter der Nonstopflüge war zwar bald das Ende der Linienschiffahrt abzusehen, aber der neue Hamburger Bürgermeister, Max Brauer, sah die Chance, auch ein deutsches Schiff auf der Transatlantik-Linie einzusetzen. In Cuxhaven ist unvergessen bis heute das komplett umgebaute und modernisierte Schiff der 1958 neu gegründeten Hamburg-Atlantik-Linie, die„[[TS Hanseatic|Hanseatic]]". Mit diesem Schiff setzte sich die Tradition der internationalen Linienschifffahrt vom Steubenhöft fort, leider nur für wenige Jahre. Eine Brandkatastrophe im New Yorker Hafen (7. September 1966) beendete das Leben des stolzen Schiffes. Die Hamburger brachten zwar bald die „Hanseatic (2)" als Ersatzschiff und später noch den Neubau „Hamburg" in Fahrt, aber die letzte Reise von Cuxhaven nach New York war unwiderruflich im September 1969.
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Danach - bis 1973 - wurden die beiden Schiffe nur noch für Kreuzfahrten eingesetzt. Dieser Teilmarkt der Touristik beschert dem Steubenhöft bis heute gelegentliche Betriebsamkeit: In unregelmäßigen Abständen wird Cuxhaven immer noch von Kreuzfahrtschiffen angelaufen.
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Vom 9. April 2010 bis 11. April 2010 besuchte der französische, nuklear betriebene Flugzeugträger Charles de Gaulle in Begleitung der Fregatten Cassard und Forbin erstmals einen deutschen Hafen. Die Charles de Gaulles startete von Cuxhaven (Steubenhöft) aus, um am NATO-Manöver "Brilliant Mariner" im Skagerrak teilzunehmen.
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Durch den Vulkanausbruch auf Island, und das so verhängte Flugverbot, war dieses Manöver sehr eingeschränkt.
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==Hafeninformation==
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*Länge: 400 m
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:Wassertiefe: 14,50 m
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:1 RoRo-Brücke
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:1 [[Kran|Wippdrehkran]] (3 t)
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==Bilder==
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Bild:Zeppelin-Steubenhöft-01.jpg‎| LZ 127 und Dampfer "New York" vor dem Steubenhöft ([[17. September 1929]])
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Datei:Steubenhoeft 1950.jpg|um 1950
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Bild:Steubenhöft_05_700.jpg
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Bild:Steubenhoeft_0111.jpg|Die Rückseite vom Steubenhöft
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Datei:Steubenhoeft 02477.jpg|von der Seeseite
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==Video==
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<videoflash>imBK3HvGtU0</videoflash>
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{{Fußnoten}}
  
* [http://www.hapag-halle-cuxhaven.de/index.php Die Geschichte der HAPAG-Hallen]
 
* [http://www.cuxiland.de/Galerie/Fotos/Uebersicht.php?dir=Steubenhoeft Fotogalerie Steubenhöft]
 
* [http://www.cuxhaven-fotos.de/wehdemeier/steubenhoeft.htm Die Entwicklung des Steubenhöft]
 
* [http://www.smd.de/cms/index.php/Der Schiffsmeldedienst]
 
 
[[Kategorie:Bauwerk]]
 
[[Kategorie:Bauwerk]]
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[[Kategorie:Hafen]]

Version vom 8. November 2016, 20:28 Uhr

Das Steubenhöft
Steubenhöft mit Englandfähre

Das Steubenhöft ist ein Kai in Cuxhaven.

Allgemein

Ursprünglich im Volksmund "Neue Liebe" genannt, erhielt die Anlegestelle im September 1931 die amtliche Bezeichnung "Steubenhöft". Sie ist nach Friedrich Wilhelm von Steuben[1] benannt. Heute ist das Steubenhöft die einzige erhaltene, voll funktionsfähige historische Fahrgastanlage Europas.

Entwicklung

Um die Jahrhundertwende hat die HAPAG etwa 65.000 Auswanderer mit Schiffen der Hamburg-Amerika-Linie in die „Neue Welt" gebracht. Viele dieser Menschen wurden in Cuxhaven eingeschifft, anfangs noch mit Tendern, die zu den auf Reede liegenden Schnelldampfern übersetzten. Als erstes Großschiff wurde 1897 die „Fürst Bismarck" im Neuen Hafen abgefertigt. Ab Juni 1902 standen auch die schlichten Abfertigungsanlagen der Hapag-Hallen zur Verfügung, die den Auswanderern - neben der „Alten Liebe" und Kugelbake - als letztes Stück der Alten Welt in wehmütiger Erinnerung blieben.

"Vaterland" am Steubenhöft

Um der HAPAG einen deutlich höheren Marktanteil im Transatlantikverkehr zu sichern, hatte deren Generaldirektor, Albert Ballin, durchgesetzt, dass ab 1910 die drei Superschiffe „Imperator", „Vaterland" und „Bismarck" gebaut wurden. Aber für ihre Größe von durchschnittlich 55.000 BRT und 275 m Länge war der Neue Hafen zu klein.

Deshalb genehmigte die Hamburger Bürgerschaft rd. 10 Millionen Mark für die Erweiterung des Amerikahafens und für die Verlängerung der Strompier auf 400 Meter.

In den Glanzzeiten von 1902-1914 und 1920-1939 verbrachten die Passagiere und Kreuzfahrer ihre Wartezeit in den eleganten Salons der Hapag-Hallen. Schon beim Eintritt durch das prunkvolle Portal hatte sie Albert Ballins Wahlspruch „Mein Feld ist die Welt" in erwartungsvolle Reisestimmung versetzt.

Als der „Imperator" im April 1913 auf seiner Probefahrt am Steubenhöft anlegte, war diese Landeanlage gerade eben betriebsbereit. Erstmalig ab Steubenhöft konnten im Frühjahr 1914 nur der „Imperator" und die „Vaterland" zur Reise nach New York starten, dann musste - durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 - aller Optimismus wieder begraben werden. Der Amerikahafen wurde Kriegshafen.

Der Wiederbeginn des Transatlantikverkehrs ab Steubenhöft wurde im März 1920 durch die „Saxonia" der Cunard-Line eröffnet. Von 1921 an wurden auch wieder HAPAG-Schiffe vom Steubenhöft nach den USA abgefertigt, darunter die neu gebauten Turbinenschiffe „Albert Ballin", „Deutschland", „Hamburg" und „New York". Der „Bahnhof am Meer", wie die Landanlagen mit den Hapag-Hallen am Steubenhöft genannt wurden, war fast zwanzig Jahre lang der ständig belebte Start- und Endpunkt für weltweite Kreuzfahrten und regelmäßige Seereisen nach New York.

Zu den Schiffen gelangten die Auswanderer durch die HAPAG-Hallen, die einen eigenen Bahnhof, den „Cuxhaven Amerikabahnhof“ haben.

Nachkriegszeit

"Charles de Gaulles" 2010 am Steubenhöft

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine neue Ausreisewelle ein. Von September 1948 bis Februar 1949 gingen etwa 50.000 Auswanderer, mehrheitlich DPs (displaced persons) aus Osteuropa, die durch die Kriegsfolgen ihre Heimat verloren hatten, vom Steubenhöft nach Übersee, vorwiegend nach Kanada.

In den 1950er Jahren wurde das Steubenhöft in die heutige Form umgebaut (Einweihung 18. Mai 1954). Erst dann machten wieder große Passagierschiffe unter ausländischer Flagge hier fest. Im Zeitalter der Nonstopflüge war zwar bald das Ende der Linienschiffahrt abzusehen, aber der neue Hamburger Bürgermeister, Max Brauer, sah die Chance, auch ein deutsches Schiff auf der Transatlantik-Linie einzusetzen. In Cuxhaven ist unvergessen bis heute das komplett umgebaute und modernisierte Schiff der 1958 neu gegründeten Hamburg-Atlantik-Linie, die„Hanseatic". Mit diesem Schiff setzte sich die Tradition der internationalen Linienschifffahrt vom Steubenhöft fort, leider nur für wenige Jahre. Eine Brandkatastrophe im New Yorker Hafen (7. September 1966) beendete das Leben des stolzen Schiffes. Die Hamburger brachten zwar bald die „Hanseatic (2)" als Ersatzschiff und später noch den Neubau „Hamburg" in Fahrt, aber die letzte Reise von Cuxhaven nach New York war unwiderruflich im September 1969. Danach - bis 1973 - wurden die beiden Schiffe nur noch für Kreuzfahrten eingesetzt. Dieser Teilmarkt der Touristik beschert dem Steubenhöft bis heute gelegentliche Betriebsamkeit: In unregelmäßigen Abständen wird Cuxhaven immer noch von Kreuzfahrtschiffen angelaufen.

Vom 9. April 2010 bis 11. April 2010 besuchte der französische, nuklear betriebene Flugzeugträger Charles de Gaulle in Begleitung der Fregatten Cassard und Forbin erstmals einen deutschen Hafen. Die Charles de Gaulles startete von Cuxhaven (Steubenhöft) aus, um am NATO-Manöver "Brilliant Mariner" im Skagerrak teilzunehmen. Durch den Vulkanausbruch auf Island, und das so verhängte Flugverbot, war dieses Manöver sehr eingeschränkt.

Hafeninformation

  • Länge: 400 m
Wassertiefe: 14,50 m
1 RoRo-Brücke
1 Wippdrehkran (3 t)

Bilder

Video


Fußnoten

  1. Friedrich Wilhelm von Steuben (* 17. September 1730, † 28. November 1794) war ein preußischer Offizier und Generalmajor der Koninentalarmee während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges.