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Sturmflut von 1962: Unterschied zwischen den Versionen

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(Sturmflut 1962)
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==Sturmflut 1962==
 
==Sturmflut 1962==
Am [[16. Februar|16.]] / [[17. Februar]] [[1962]] brach über die deutsche Nordseeküste die schwerste Sturmflut seit über 100 Jahren herein. [[Orkan]]böen mit Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde und meterhohe Wassermassen ließen die [[Deiche]] an der Küste, an der [[Elbe]] und [[Weser]] brechen. Am schlimmsten traf die Flutkatastrophe das 100 Kilometer von der Küste entfernte Hamburg. Ganze Stadtteile standen unter Wasser. Über 60.000 Bewohner südlich der Elbe wurden obdachlos. Strom, Gas und Wasser fielen in der Millionen-Stadt aus.
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Am [[16. Februar|16.]] / [[17. Februar]] [[1962]] brach über die deutsche Nordseeküste die schwerste Sturmflut seit über 100 Jahren herein. [[Orkan]]böen mit Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde und meterhohe Wassermassen ließen die [[Deich]]e an der Küste, an der [[Elbe]] und [[Weser]] brechen. Am schlimmsten traf die Flutkatastrophe das 100 Kilometer von der Küste entfernte Hamburg. Ganze Stadtteile standen unter Wasser. Über 60.000 Bewohner südlich der Elbe wurden obdachlos. Strom, Gas und Wasser fielen in der Millionen-Stadt aus.
 
Chronologie der Katastrophe: Die Sturmflut begann mit dem Sturmtief Vincinette über dem südlichen Nordpolarmeer, welches in Richtung Deutsche Bucht zog. Am [[15. Februar]] wurde um 21:00 Uhr erstmals eine Sturmwarnung mit Stärke 9 über [[Norddeich-Radio]] verbreitet. Am Freitag, den [[16. Februar]] wurde vormittags eine Orkanwarnung ausgesprochen. Erste Todesopfer waren an Land zu beklagen.  
 
Chronologie der Katastrophe: Die Sturmflut begann mit dem Sturmtief Vincinette über dem südlichen Nordpolarmeer, welches in Richtung Deutsche Bucht zog. Am [[15. Februar]] wurde um 21:00 Uhr erstmals eine Sturmwarnung mit Stärke 9 über [[Norddeich-Radio]] verbreitet. Am Freitag, den [[16. Februar]] wurde vormittags eine Orkanwarnung ausgesprochen. Erste Todesopfer waren an Land zu beklagen.  
 
Gegen 9:00 riss im Sturm die Ankerkette des [[Feuerschiff Elbe 3|Feuerschiffes Elbe III]]. Am Abend wurde eine schwere [[Sturmflut]] mit 3 Metern über mittlerem Hochwasser für die Nordseeküste und die Niederelbe vorhergesagt und im Radio um 20:33 Uhr verbreitet, von einer Gefährdung Hamburgs war keine Rede.
 
Gegen 9:00 riss im Sturm die Ankerkette des [[Feuerschiff Elbe 3|Feuerschiffes Elbe III]]. Am Abend wurde eine schwere [[Sturmflut]] mit 3 Metern über mittlerem Hochwasser für die Nordseeküste und die Niederelbe vorhergesagt und im Radio um 20:33 Uhr verbreitet, von einer Gefährdung Hamburgs war keine Rede.
  
Dieses Sturmtief löste in der Nacht vom 16. zum 17. Februar die Sturmflut aus. Vielerorts brachen [[Deich]]e, und die Regierung reagierte viel zu spät. Erst um 21 Uhr wurde offiziell Alarmstufe Drei ausgelöst. Es wurde von einem Wasserstand von 3,50 Meter über Mittlerem Hochwasser ausgegangen. Zu dieser Zeit allerdings waren bereits viele städtische Dienststellen nicht mehr besetzt, wodurch die Bevölkerung nicht gewarnt wurde.  
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Dieses Sturmtief löste in der Nacht vom 16. zum 17. Februar die Sturmflut aus. Vielerorts brachen Deiche, und die Regierung reagierte viel zu spät. Erst um 21 Uhr wurde offiziell Alarmstufe Drei ausgelöst. Es wurde von einem Wasserstand von 3,50 Meter über Mittlerem Hochwasser ausgegangen. Zu dieser Zeit allerdings waren bereits viele städtische Dienststellen nicht mehr besetzt, wodurch die Bevölkerung nicht gewarnt wurde.  
  
Um 22 Uhr lief die Flut über [[Deich]] in Cuxhaven.
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Um 22 Uhr lief die Flut über [[Deich]] in [[Cuxhaven]].
  
In der Nacht brachen allein an der Unterelbe an fünfzig Stellen die [[Deich]]e. Durch Unterbrechung der Telefonleitungen zwischen [[Cuхhaven]] und dem Hinterland konnten Warnungen nicht weitergegeben werden. Die Leitungen zu den Sirenen waren unterbrochen, es kam zu Stromausfällen. Wenige Minuten nach Mitternacht wurden an der Süderelbe die ersten [[Deich]]e überspült. Später kam es an mehreren Stellen zu Deichbrüchen im Gebiet zwischen Norderelbe und Süderelbe. Besonders betroffen waren die Wohngebiete in Hamburg-Wilhelmsburg und Georgswerder. Viele von diesen waren nach dem Krieg provisorisch als Behelfsheime errichtet worden. Der spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt setzte als Hamburger Innensenator die Bundeswehr zur Rettung der Betroffenen ein. Ein solcher Hilfseinsatz der Bundeswehr im Inneren ist durch den Artikel 35 des Grundgesetzes ("Katastrophenhilfe") geregelt.  
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In der Nacht brachen allein an der Unterelbe an fünfzig Stellen die [[Deich]]e. Durch Unterbrechung der Telefonleitungen zwischen Cuхhaven und dem Hinterland konnten Warnungen nicht weitergegeben werden. Die Leitungen zu den Sirenen waren unterbrochen, es kam zu Stromausfällen. Wenige Minuten nach Mitternacht wurden an der Süderelbe die ersten [[Deich]]e überspült. Später kam es an mehreren Stellen zu Deichbrüchen im Gebiet zwischen Norderelbe und Süderelbe. Besonders betroffen waren die Wohngebiete in Hamburg-Wilhelmsburg und Georgswerder. Viele von diesen waren nach dem Krieg provisorisch als Behelfsheime errichtet worden. Der spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt setzte als Hamburger Innensenator die Bundeswehr zur Rettung der Betroffenen ein. Ein solcher Hilfseinsatz der Bundeswehr im Inneren ist durch den Artikel 35 des Grundgesetzes ("Katastrophenhilfe") geregelt.  
  
 
Bei der Sturmflut starben 315 Menschen. Insgesamt zerstörte die Flut ca. 6000 Gebäude. Nach der [[Sturmflut]] wurden die [[Deich]]e neu gebaut und im ganzen Hamburger Stadtgebiet deutlich erhöht. Obwohl die so genannte "Jahrhundertflut" vom [[3. Januar]] [[1976]] im Stadtgebiet von Hamburg durchweg 1 m höher auflief als 1962, hielten alle [[Deich]]e (ausgenommen eine Stelle an der Unterelbe) dem Wasserdruck stand. 2005 entstand eine filmische Rekonstruktion der Ereignisse unter dem Titel Die Nacht der großen Flut, unter anderem mit Ulrich Tukur als Helmut Schmidt.
 
Bei der Sturmflut starben 315 Menschen. Insgesamt zerstörte die Flut ca. 6000 Gebäude. Nach der [[Sturmflut]] wurden die [[Deich]]e neu gebaut und im ganzen Hamburger Stadtgebiet deutlich erhöht. Obwohl die so genannte "Jahrhundertflut" vom [[3. Januar]] [[1976]] im Stadtgebiet von Hamburg durchweg 1 m höher auflief als 1962, hielten alle [[Deich]]e (ausgenommen eine Stelle an der Unterelbe) dem Wasserdruck stand. 2005 entstand eine filmische Rekonstruktion der Ereignisse unter dem Titel Die Nacht der großen Flut, unter anderem mit Ulrich Tukur als Helmut Schmidt.

Version vom 16. Februar 2008, 23:38 Uhr

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Die Sturmflut von 1962 an der deutschen Nordseeküste war eine Katastrophe, die besonders Hamburg traf und über 300 Menschenleben forderte.

Sturmflut 1962

Am 16. / 17. Februar 1962 brach über die deutsche Nordseeküste die schwerste Sturmflut seit über 100 Jahren herein. Orkanböen mit Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde und meterhohe Wassermassen ließen die Deiche an der Küste, an der Elbe und Weser brechen. Am schlimmsten traf die Flutkatastrophe das 100 Kilometer von der Küste entfernte Hamburg. Ganze Stadtteile standen unter Wasser. Über 60.000 Bewohner südlich der Elbe wurden obdachlos. Strom, Gas und Wasser fielen in der Millionen-Stadt aus. Chronologie der Katastrophe: Die Sturmflut begann mit dem Sturmtief Vincinette über dem südlichen Nordpolarmeer, welches in Richtung Deutsche Bucht zog. Am 15. Februar wurde um 21:00 Uhr erstmals eine Sturmwarnung mit Stärke 9 über Norddeich-Radio verbreitet. Am Freitag, den 16. Februar wurde vormittags eine Orkanwarnung ausgesprochen. Erste Todesopfer waren an Land zu beklagen. Gegen 9:00 riss im Sturm die Ankerkette des Feuerschiffes Elbe III. Am Abend wurde eine schwere Sturmflut mit 3 Metern über mittlerem Hochwasser für die Nordseeküste und die Niederelbe vorhergesagt und im Radio um 20:33 Uhr verbreitet, von einer Gefährdung Hamburgs war keine Rede.

Dieses Sturmtief löste in der Nacht vom 16. zum 17. Februar die Sturmflut aus. Vielerorts brachen Deiche, und die Regierung reagierte viel zu spät. Erst um 21 Uhr wurde offiziell Alarmstufe Drei ausgelöst. Es wurde von einem Wasserstand von 3,50 Meter über Mittlerem Hochwasser ausgegangen. Zu dieser Zeit allerdings waren bereits viele städtische Dienststellen nicht mehr besetzt, wodurch die Bevölkerung nicht gewarnt wurde.

Um 22 Uhr lief die Flut über Deich in Cuxhaven.

In der Nacht brachen allein an der Unterelbe an fünfzig Stellen die Deiche. Durch Unterbrechung der Telefonleitungen zwischen Cuхhaven und dem Hinterland konnten Warnungen nicht weitergegeben werden. Die Leitungen zu den Sirenen waren unterbrochen, es kam zu Stromausfällen. Wenige Minuten nach Mitternacht wurden an der Süderelbe die ersten Deiche überspült. Später kam es an mehreren Stellen zu Deichbrüchen im Gebiet zwischen Norderelbe und Süderelbe. Besonders betroffen waren die Wohngebiete in Hamburg-Wilhelmsburg und Georgswerder. Viele von diesen waren nach dem Krieg provisorisch als Behelfsheime errichtet worden. Der spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt setzte als Hamburger Innensenator die Bundeswehr zur Rettung der Betroffenen ein. Ein solcher Hilfseinsatz der Bundeswehr im Inneren ist durch den Artikel 35 des Grundgesetzes ("Katastrophenhilfe") geregelt.

Bei der Sturmflut starben 315 Menschen. Insgesamt zerstörte die Flut ca. 6000 Gebäude. Nach der Sturmflut wurden die Deiche neu gebaut und im ganzen Hamburger Stadtgebiet deutlich erhöht. Obwohl die so genannte "Jahrhundertflut" vom 3. Januar 1976 im Stadtgebiet von Hamburg durchweg 1 m höher auflief als 1962, hielten alle Deiche (ausgenommen eine Stelle an der Unterelbe) dem Wasserdruck stand. 2005 entstand eine filmische Rekonstruktion der Ereignisse unter dem Titel Die Nacht der großen Flut, unter anderem mit Ulrich Tukur als Helmut Schmidt.