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Warningsackermühle

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Die Warningsackermühle war eine Bockwindmühle in Osterende-Altenbruch in unmittelbarer Nähe des alten Versammlungsplatzes der Hadler Stände, dem Warningsacker.


Geschichte der Mühle

Aus dem Verzeichnis der herrschaftlichen Mühlen im Lande Hadeln aus dem Jahre 1733 geht hervor, dass die Warningsackermühle zunächst eine herrschaftliche Mühle gewesen ist. Sie ist vermutlich Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut worden, denn sie ist bereits auf einer alten Landkarte des Jahres 1625 eingezeichnet. Der erste uns namentlich bekannte Pächter war Hinrich Meyer im Jahre 1713. Nach weiteren Pächtern erhielt erstmals Claus Meyn im Jahre 1736 die Mühle auf Erbzinsbasis. Dieser veräußerte die Mühle im Jahre 1762 an Johann Lobeck, den Hofbesitzer des Warningsackerhofes. Jener betrieb die Mühle nicht selbst, sondern verpachtete sie weiter. Nach weiteren Eigentümern und Pächtern gelangte die Mühle schließlich im Jahre 1816 an die Gebrüder Küchmeister.

Diese hatten nach den Belastungen durch die Besatzung während der Franzosenzeit stark mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, die darin gipfelten, dass einer der beiden Brüder Konkurs anmelden musste und der andere die Mühle ganz übernahm. Dessen Sohn Johann Christoph Küchmeister übernahm die Mühle später, wurde aber auch nicht damit glücklich. Er versuchte erfolglos, die Mühle im Jahre 1852 zu verkaufen. Dieses gelang nicht, denn 1861 verstarb er, immer noch als Eigentümer der Mühle. Auch der nächste Müller, Hinrich Nikolaus Buck, versuchte erfolglos, die Mühle wirtschaftlich zu betreiben. Die Verkaufsabsichten Bucks, der den Erbzins ablösen konnte, waren dennoch nicht von Erfolg gekrönt. Sein Ende fand Buck, als er im Jahre 1833 in der Medem ertrank.

Die weiteren Eigentümer wurden sämtlich nicht froh mit dem Besitz der Mühle. Im Jahre 1911 versuchte der damalige Eigentümer, Christian Köster, das Objekt zu verkaufen, es kam jedoch zur Zwangsversteigerung. Ersteigert wurde die Mühle von einem Mühlenbesitzer namens Martens, der im Mai 1911 Selbstmord durch Erhängen beging. Vorangegangen war ein Brand seines Wohnhauses.

Nach einer kurzen Übergangszeit wurde Wilhelm Blohm Müller auf der Warningsackermühle. Er betrieb die Mühle bis zum Jahr 1926. Im folgenden Jahr, also 1927, wurde sie abgebrochen. 1957 wurde der Mühlenhügel abgetragen.

Die Sage vom Schädel in der Warningsackermühle

Um die Warningsackermühle rankt sich eine Sage. Nach dieser soll in früheren Zeiten, als der Müller nachts in seiner Mühle arbeitete, eine Bande Räuber ihn überfallen haben. Er verweigerte jedoch die Herausgabe von Geld und Gut und wehrte sich tapfer. Die Räuber stießen ihn jedoch aus der Luke und als man am nächsten Morgen den sterbenden Müller fand, bat er seine Leute, Unglück von der Mühle dadurch abzuwenden, dass sie ihm nach seinem Tode den Kopf abschnitten und neben dem Eingang zur Mühle platzierten. Seiner Bitte wurde entsprochen und das Glück kam zurück zur Mühle.

Einer der folgender Besitzer soll versucht haben, den Totenschädel fortzuwerfen. Daraufhin begannen die Mühlenflügel von selbst, sich zu drehen. Sie erreichten eine derart hohe Geschwindigkeit, dass die Mühle umzustürzen drohte. Als der Müller den Schädel schnell wieder an seinen alten Platz gelegt hatte, beruhigte sich die Mühle. Auch ein weiterer Besitzer hatte kein Glück, als er versuchte, den Schädel zu entfernen. Er musste diesen Versuch mit dem Brand seines Wohnhauses bezahlen. Seitdem hat man den Schädel an der Warningsackermühle in Ehren gehalten.

Eine zweite Sage, `Die Mühle vom Warningsacker´, berichtet davon, dass ein Müller die Außentreppe gegen eine Steintreppe ersetzen lassen wollte. Der Müller war unterwegs, um Getreide auszuliefern, während Arbeiter die Treppe legten. Dazu wurde zu Füßen des Hügels ein tiefes Loch gegraben, um die Treppe zu gründen. Da an diesem Tag der schwer erkrankte Hofhund verstarb, wurde er in Abwesenheit des Müllers gleich mit in dem Loch begraben. Als der Müller abends wieder erschien, erfuhr er, was mit dem Hund geschehen war. Das war dem Müller zwar gar nicht recht, und die Nachbarn warnten vor eventuellem Unglück, aber es verblieb so. Jahre später überraschten Diebe den Müller in seiner Mühle bei der Arbeit. Weil er nicht bereit war, auf ihre Wünsche einzugehen, stießen sie ihn aus der Luke, sodass er sich sämtliche Knochen brach und alsbald verstarb. Am nächsten Morgen wurde er tot aufgefunden. Die Mühle war ausgeräumt und die Sachen waren mit dem Fuhrwerk abtransportiert.

Quellen

Wilhelm Kleeberg: Niedersächsische Mühlengeschichte, Hannover 1979

Gisela Tiedemann: Wind- und Wassermühlen zwischen Elbe und Weser, Bremerhaven 2009

Hake Betken siene Duven, Das große Sagenbuch an Elb- und Wesermündung, zusammengestellt von Eberhard Michael Iba. Männer vom Morgenstern, Bremerhaven 1988

Karl-Wilhelm Tiedemann: Heimatliche Sagen, Ortskunde und Altenbrucher Geschichten, Otterndorf 2009