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Woltman, Reinhard

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Reinhard Woltman (* 28. Dezember 1757 in Axstedt; † 20. April 1837) war Leiter der Hafenbauverwaltung


Leben und Werk

Der Bauernsohn Reinhard Woltman wurde am 28. Dezember 1757 in Axstedt (Kreis Wesermünde) geboren. Nachdem er in seiner Heimat bis 1779 als Lehrer arbeitete, wurde er am 14. Mai 1779 als Sechsundzwanzigjähriger zum Unteraufseher und Stackschreiber in die Stack-Deputation (Wasserbaubehörde) des Amtes Ritzebüttel erwählt. Gefördert von seinen Vorgesetzten Carl Ludwig v. Grumkow und H. Zitting sowie von Senatssyndikus Jacob Schuback (seinem späteren Schwiegervater) (insgesamt sieben Hamburger Senatoren und vier Bürger), gelang es Woltman zwischen 1780 und 1783 das Studium der Mathematik und des Wasserbaus am Akademischen Gymnasium in Hamburg sowie an den Universitäten Kiel und Göttingen abzuschließen. Hier lernte er auch den für Cuxhavens Entwicklung nicht unwichtigen Professor Lichtenberg kennen, mit dem ihn eine Freundschaft verband. Am 25. April 1783 kehrte Woltman nach dem Ausscheiden Zittings als „Elb-Conducteur“ und damit Adjunkt (i.S.v. Assistent, Stellvertreter) von Oberleutnant v. Grumkow zurück nach Ritzebüttel. Mit dieser Ernennung wird ihm ermöglicht, nochmals für 1 Jahr weiterhin auf Staatskosten bei vollem Gehalt seine Studien in Göttingen und Kiel zu beenden. Ostern 1874 brach er zu einer Studienreise nach Frankfurt, Straßburg, Paris, Cherbourg, Calais, Dover und London auf. Nach einem längeren Aufenthalt in Holland kehrte er am 2. November 1784 nach Cuxhaven zurück, wo er sein Amt als Wasserbau-Conduktor antrat. Durch die Veröffentlichung des ersten Bandes seiner `Beyträge zur hydraulischen Architektur´ 1791 erlangte Woltman eine solche Bedeutung, dass er im September 1792 (nach anderen Quellen 1803 oder 1810) zum `Direktor der Ufer- und Wasserbauwerke im Amte Ritzebüttel´ ernannt wurde, während v. Grumkow sich mit der Deich- und Gebäudeaufsicht bescheiden musste und 1803 aus dem Amt ausschied. 1812 wurde Woltman von den französischen Besatzern, die dort seine berufliche Qualifikation benötigten, nach Hamburg abberufen und nach dem Ende der französischen Besatzung 1814 zum `Direktor der Strom- und Uferbauwerke und der Kanäle´ und damit zum Leiter des gesamten hamburgischen Wasserbauwesens ernannt. Dies blieb er bis zu seiner Pensionierung am 27. Oktober 1836.

Reinhard Woltman sorgte als Leiter der Wasserbaubehörde in Ritzebüttel für die Schaffung eines Festungssystems gegen den Elbstrom, die Verbesserung der Hafenanlagen, den Bau der ersten Spülschleuse (1796), den Bau des Cuxhavener Leuchtturms (1803) und die Planung der Einrichtung einer Quarantäneanstalt.

Er ist für Cuxhaven außerdem bedeutsam, da er gemeinsam mit Neumeister ein Gutachten bezüglich der Gründung eines Seebades in Cuxhaven erstellte. Dies macht ihn, ebenso wie seinen Freund Lichtenberg, zu einem der Wegbereiter des Nordseebades Cuxhaven. Er war ein Förderer von J.G. Repsold und wurde 1810 bis zu seiner Berufung nach Hamburg Maire (Bürgermeister) in Ritzebüttel.

Woltman erwarb sich besondere Verdienste um die Regulierung der Elbe durch Leitdämme. Er ist zudem Erfinder des Woltmanschen Flügels, einem Messinstrument für die Geschwindigkeit der Strömung. Das von ihm bereits 1790 beschriebene zu Grunde liegende Mess-Prinzip wird auch heute noch angewandt. Mit dem 1819 erschienenen „Handbuch der Schiffahrtskunde" verfasste Woltman ein Standardwerk der astronomischen Positionsbestimmungsmethoden für Seeleute.

Reinhard Woltman stirbt 80jährig am 20. April 1837 in Hamburg. Er war 58 Jahre beim hamburgischen Wasserbauamt tätig. Im Tagebuch des Hamburger Dr. jur. Ferdinand Beneke´s findet sich anlässlich einer Cuxhavenreise im August 1779 die Bemerkung: "... sowie der bekannte Hydrotechniker Direktor Woltman, ein bescheidener Mann voll inneren Werths. Was er ist, ward er ganz durch sich selbst".

Werke

  • 1790: Theorie und Gebrauch des hydrometrischen Flügels oder eine zuverlässige Methode, die Geschwindigkeit der Winde und strömenden Gewässer zu beobachten
  • 1791-1799: Beiträge zu hydraulischen Architektur, Bd. 1-4
  • 1800: Über Hamburgs Quarantaine-Anstalten an der Elbmündung
  • 1802: Beiträge zur Baukunst schiffbarer Kanäle
  • 1807: Geschichte und Beschreibung der Wasserbauwerke im Amte Ritzebüttel
  • 1816: Karte und Beschreibung des Fahrwassers der Elbmündung, der dortigen Seesignale und des Lootsenwesens
  • 1819: Handbuch der Schiffahrtskunde
  • 1820: Über das baurechtliche Verfahren bei Verbesserung der Flüsse
  • 1826: Beiträge zur Schiffbarmachung der Flüsse
  • 1826: Kurzgefaßte Geschichte und Beschreibung der Uferbauwerke auf der Insel Neuwerk

Würdigungen

Literatur

Links