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Patentanker: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Patentanker - auch Klapp-, Gruson- bzw. Pflugscharanker genannt - ist ein Anker mit beweglichen Flunken, der sich bei annähernd waagerechtem Zug in den Boden eingräbt. Er ist gegenwärtig der effektivste Anker für seegehende Schiffe und wird dementsprechend häufig bei heutigen Schiffen verwendet.
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Der '''Patentanker'''  ist ein Anker mit beweglichen Flunken.
  
Die Varianten mit herausschiebbarem Schaft lassen sich besonders gut verstauen.
 
  
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== Der Patentanker – Moderne Entwicklung der Schiffsanker==
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=== Definition und Grundprinzip===
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Unter dem Begriff ''Patentanker'' versteht man Ankerformen, die ab dem 19. Jahrhundert entwickelt und patentiert wurden, um die Handhabung und Haltekraft gegenüber dem klassischen [[Stockanker]] zu verbessern. Im Gegensatz zu diesem besitzen Patentanker keinen sperrigen Stock, sondern nutzen bewegliche oder speziell geformte Flunken, die sich selbstständig in den Grund eingraben.
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Durch ihre kompakte Bauform lassen sie sich leichter an Bord verstauen und sind besonders für große Schiffe der Industrialisierungszeit sowie für moderne Seeschifffahrt geeignet.
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=== Aufbau und Bauarten===
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Patentanker unterscheiden sich je nach Bauart, haben aber typische Merkmale:
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* '''Schaft:''' gerader Hauptteil mit Befestigungsöse für die Ankerkette.
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* '''Flunken:''' großflächig, teilweise beweglich, um sich beim Zug in den Boden einzugraben.
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* '''Konstruktion ohne Stock:''' Das Einfallen in die richtige Lage erfolgt durch die Form oder das Gewicht der Flunken.
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== Wichtige Typen von Patentankern==
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===Hallanker (1880er Jahre)===
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* Massiv gebaut, mit drehbar gelagerten Flunken.
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* Standardanker der meisten Handelsschiffe im 20. Jahrhundert.
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* Lässt sich platzsparend in die Ankerklüsen einziehen.
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===Danforth-Anker (1939)===
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* Leichtbauform mit breiten, flachen Flunken.
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* Besonders geeignet für Sand- und Schlickböden.
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* Weit verbreitet bei Yachten und kleineren Schiffen.
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===Bügelanker / CQR-Anker (ab 1930er)===
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* Mit beweglichem Schaftgelenk.
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* Sorgt für automatische Ausrichtung und gutes Eingraben.
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* Beliebt in der Sportschifffahrt.
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===Weitere Varianten===
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* Admiralty-Patentanker
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* Poolanker
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* Bruce-Anker (Klaue).
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== Vorteile gegenüber dem Stockanker==
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* '''Bessere Handhabung:''' Kein Stock, dadurch leichter zu verstauen.
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* '''Effizienz:''' Größere Haltekraft bei geringerem Gewicht.
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* '''Automatisches Eingraben:''' Durch bewegliche Flunken oder spezielle Form.
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* '''Platzersparnis:''' Anker kann bündig im Bug (Ankerklüse) sitzen, was bei großen Schiffen entscheidend ist.
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== Geschichte und Entwicklung==
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Die Einführung der Patentanker fällt in die Zeit der industriellen Revolution und des Übergangs von Segel- zu Dampfschiffen.
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* '''19. Jahrhundert:''' Erste Patente für neuartige Ankerformen, die ohne Stock auskamen.
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* '''Hallanker:''' Setzte sich schnell bei großen Handelsschiffen durch, wurde bald weltweit Standard.
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* '''20. Jahrhundert:''' Entwicklung leichter und spezieller Varianten für Sportboote und Yachten.
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* '''Heute:''' Patentanker in verschiedenen Formen sind die gängige Ankerbauart, während Stockanker nur noch historische oder symbolische Bedeutung haben.
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== Heutige Verwendung==
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In der modernen Schifffahrt ist der Patentanker praktisch ''der Standardanker''. Große Frachter, Tanker und Passagierschiffe verwenden Hallanker oder Weiterentwicklungen davon. In der Sportschifffahrt haben sich verschiedene Bauarten (Danforth, CQR, Bruce) etabliert, je nach bevorzugtem Revier und Untergrund.
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== Symbolische Bedeutung==
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Anders als der Stockanker hat der Patentanker kaum Eingang in die maritime Symbolik gefunden. Er ist ein rein technisches Produkt der Industrialisierung, das weniger für Tradition und mehr für praktische Effizienz steht.
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== Zusammenfassung==
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Der Patentanker ist eine entscheidende Weiterentwicklung des Ankerbaus. Mit seinen variantenreichen Bauformen, seiner kompakten Bauweise und seiner hohen Haltekraft verdrängte er den Stockanker weitgehend aus der aktiven Schifffahrt. Heute gilt er als technischer Standard und Symbol für die moderne maritime Technik – ein Beispiel dafür, wie Ingenieurskunst die Seefahrt nachhaltig veränderte.
  
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
[[https://www.deutsche-leuchtfeuer.de/themen/schiffsanker.html Deutsche Leuchtfeuer]]
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* [[https://www.deutsche-leuchtfeuer.de/themen/schiffsanker.html Deutsche Leuchtfeuer]]
[[https://www.esys.org/esys/anker-patentanker.html Europäisches Segel-Informationssystem]]
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* [[https://www.esys.org/esys/anker-patentanker.html Europäisches Segel-Informationssystem]]
[[https://www.schiffslexikon.com/anker-1.html Schiffslexikon]]
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Aktuelle Version vom 2. September 2025, 09:35 Uhr

Patentanker

Der Patentanker ist ein Anker mit beweglichen Flunken.


Der Patentanker – Moderne Entwicklung der Schiffsanker

Definition und Grundprinzip

Unter dem Begriff Patentanker versteht man Ankerformen, die ab dem 19. Jahrhundert entwickelt und patentiert wurden, um die Handhabung und Haltekraft gegenüber dem klassischen Stockanker zu verbessern. Im Gegensatz zu diesem besitzen Patentanker keinen sperrigen Stock, sondern nutzen bewegliche oder speziell geformte Flunken, die sich selbstständig in den Grund eingraben.

Durch ihre kompakte Bauform lassen sie sich leichter an Bord verstauen und sind besonders für große Schiffe der Industrialisierungszeit sowie für moderne Seeschifffahrt geeignet.

Aufbau und Bauarten

Patentanker unterscheiden sich je nach Bauart, haben aber typische Merkmale:

  • Schaft: gerader Hauptteil mit Befestigungsöse für die Ankerkette.
  • Flunken: großflächig, teilweise beweglich, um sich beim Zug in den Boden einzugraben.
  • Konstruktion ohne Stock: Das Einfallen in die richtige Lage erfolgt durch die Form oder das Gewicht der Flunken.

Wichtige Typen von Patentankern

Hallanker (1880er Jahre)

  • Massiv gebaut, mit drehbar gelagerten Flunken.
  • Standardanker der meisten Handelsschiffe im 20. Jahrhundert.
  • Lässt sich platzsparend in die Ankerklüsen einziehen.

Danforth-Anker (1939)

  • Leichtbauform mit breiten, flachen Flunken.
  • Besonders geeignet für Sand- und Schlickböden.
  • Weit verbreitet bei Yachten und kleineren Schiffen.

Bügelanker / CQR-Anker (ab 1930er)

  • Mit beweglichem Schaftgelenk.
  • Sorgt für automatische Ausrichtung und gutes Eingraben.
  • Beliebt in der Sportschifffahrt.

Weitere Varianten

  • Admiralty-Patentanker
  • Poolanker
  • Bruce-Anker (Klaue).

Vorteile gegenüber dem Stockanker

  • Bessere Handhabung: Kein Stock, dadurch leichter zu verstauen.
  • Effizienz: Größere Haltekraft bei geringerem Gewicht.
  • Automatisches Eingraben: Durch bewegliche Flunken oder spezielle Form.
  • Platzersparnis: Anker kann bündig im Bug (Ankerklüse) sitzen, was bei großen Schiffen entscheidend ist.

Geschichte und Entwicklung

Die Einführung der Patentanker fällt in die Zeit der industriellen Revolution und des Übergangs von Segel- zu Dampfschiffen.

  • 19. Jahrhundert: Erste Patente für neuartige Ankerformen, die ohne Stock auskamen.
  • Hallanker: Setzte sich schnell bei großen Handelsschiffen durch, wurde bald weltweit Standard.
  • 20. Jahrhundert: Entwicklung leichter und spezieller Varianten für Sportboote und Yachten.
  • Heute: Patentanker in verschiedenen Formen sind die gängige Ankerbauart, während Stockanker nur noch historische oder symbolische Bedeutung haben.

Heutige Verwendung

In der modernen Schifffahrt ist der Patentanker praktisch der Standardanker. Große Frachter, Tanker und Passagierschiffe verwenden Hallanker oder Weiterentwicklungen davon. In der Sportschifffahrt haben sich verschiedene Bauarten (Danforth, CQR, Bruce) etabliert, je nach bevorzugtem Revier und Untergrund.

Symbolische Bedeutung

Anders als der Stockanker hat der Patentanker kaum Eingang in die maritime Symbolik gefunden. Er ist ein rein technisches Produkt der Industrialisierung, das weniger für Tradition und mehr für praktische Effizienz steht.

Zusammenfassung

Der Patentanker ist eine entscheidende Weiterentwicklung des Ankerbaus. Mit seinen variantenreichen Bauformen, seiner kompakten Bauweise und seiner hohen Haltekraft verdrängte er den Stockanker weitgehend aus der aktiven Schifffahrt. Heute gilt er als technischer Standard und Symbol für die moderne maritime Technik – ein Beispiel dafür, wie Ingenieurskunst die Seefahrt nachhaltig veränderte.


Weblinks