Scheinflugplatz Midlum
Der Scheinflugplatz Midlum war ein Flugplatz-Atrappe wärend des II. Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Zum Schutz des Luftwaffenflugplatz Nordholz vor Angriffen feindlicher Flugzeuge wurde zu Kriegsbeginn 1939 bei Midlum-Kransburg ein Scheinflugplatz mit Scheintanklager errichtet. Dazu entstanden Startbahnen, 7 Großtanks, Gebäude, eines davon ein Bunker. Dazu Anflug- und Landebahnbefeuerung und eine Telefonleitung nach Nordholz. Alles das nach Art der Potjemkinschen Dörfer, bis auf den Bunker und die Befeuerung. Der Platz befand sich östlich des heutigen Kansburger Sees in einem weitläufigen Heidegebiet im Wasserschutzgebiet westlich und östlich der damals noch nicht vorhandenen Autobahn.
Der Bunker diente als Unterstand für das Bedienpersonal des Platzes, den sogenannten `Einschalter´. Ihm unterstand die Bedienung der Befeuerung, sowie die Brandsätze.
Benachrichtigt wurde er über feindliche Anflüge vom Luftwaffenflugplatz über die Telefonleitung. In dem Fall, i.d.R. nachts, war es seine Aufgabe, kurzzeitig die Befeuerung einzuschalten, um so das Landen eines Flugzeuges zu simulieren und die Angreifer anzulocken.
Das dieses mehrfach funktioniert haben muss, geht aus einem Eintrag für das Jahr 1943 in der Wremer Chronik [1] hervor: "...Im folgenden haben wir Feindflüge über unserem Gebiet..., am 03.03. (20.30 - 22 Uhr und 24 - 1 Uhr). Leuchtbomben [2] standen am Himmel, der auch von in Brand gesetzter Heide bei Krempel und dem dortigen getroffenen Scheinflugplatz erhellt war..."
In vielen Fällen fielen daraufhin die Bomben tatsächlich in die Heide. Auf einer Luftaufnahme von 1945 sind Bombentrichter zu erkennen und westalliierten Unterlagen melden das Vorhandensein einer "boundary lighting".
Während des Angriffes wurden dann vom `Einschalter´ diverse Brandsätze gezündet, um Gebäude- o.ä. Brände zu simmulieren.
"Der Bunker soll zwar so gebaut gewesen sein, daß "leichte Bombenwirkung" ihm nicht schaden konnte, trotzdem muß es eine ziemliche Nervenbelastung gewesen sein, die Bomben herunterrauschen zu hören, und dann - die mörderischen Einschläge.
Ein Unteroffizier, der am längsten diesen Strapazen ausgesetzt war, ist mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden. (...)" [3]
Während des Kalten Krieges war dieser Bereich der Autobahn zum Notlandeplatz ausgebaut. Heute befindet sich dort westlich der Autobahn ein Windgeneratorenfeld und östlich der Hohensteinsforst.
Geschichte
1939 | Errichtung der Anlage |
1939-1945 | Mehrere Bombenangriffe während des Krieges |
1945-1946 | Sprengplatz der britischen Besatzungstruppen. |
Ab 1946 | Land- und forstwirtschaftliche Nutzung |
Ab 1979 | Systematische Räumung |
1994 | Gefährdungsabschätzung des Landes nach Voruntersuchung beendet. Empfehlung: Überwachungs-, Sicherungs- und Sanierungsbedarf |
1996-1997 | Räumung und Sanierung der Sprengtrichter |
Grundwasserbeweissicherungsprogramm wird vom Landkreis Cuxhaven durchgeführt |
Fußnoten
- ↑ Band III, S. 260
- ↑ sogenannte Tannenbäume
- ↑ "Schiffe am Himmel" - Der frühere Luftschiffhafen Nordholz im Wandel der Zeiten, Hein Carstens, herausgegeben von den "Männern von Morgenstern" - Heimatbund an Elb- und Wesermündung -, Bremerhaven 1989, S. 117
Bilder
Quellen
- Jürgen Zapf
- Hein Carstens: "Schiffe am Himmel" - Der frühere Luftschiffhafen Nordholz im Wandel der Zeiten, herausgegeben von den "Männern von Morgenstern" - Heimatbund an Elb- und Wesermündung -, Bremerhaven 1989