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DGzRS

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Die Herrmann Helms im Alten Fischereihafen 2006
Seenotkreuzer Ruhr-Stahl

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist zuständig für den Such- und Rettungsdienst innerhalb der deutschen Hoheitsgewässer.

Allgemein

Die DGzRS führt diese Aufgaben eigenverantwortlich und unabhängig durch. Einsatzzentrale für alle Maßnahmen im maritimen SAR-Dienst der Bundesrepublik ist die Seenotleitung Bremen der DGzRS.

Zur Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben verfügt die Gesellschaft heute über eine Rettungsflotte von über 60 modernen, leistungsstarken Seenotkreuzern und Seenotrettungsbooten auf 54 Stationen zwischen der Emsmündung im Westen (westlichste Station ist Borkum) und der Pommerschen Bucht im Osten . Zusätzlich zu den 54 Stationen unterhält die DGzRS 17 SAR-Rettungswachen und eine SAR-Schule in Bremen mit Außenstelle in Neustadt (Holstein).

Die Gesellschaft kann auf 185 festangestellte und rund 800 freiwillige Mitglieder zurückgreifen. Im Jahr 2006 rettete die DGzRS bei 2.001 Einsatzfahrten in Nord- und Ostsee insgesamt 91 Personen aus Seenot. 510 Personen wurden aus kritischen Gefahrensituationen befreit. Weiterhin führte die DGzRS 549 Krankentransporte von Inseln oder Halligen auf das Festland durch. Ferner wurden 32 Schiffe vor dem Totalverlust bewahrt und 859 Hilfeleistungen aller Art erbracht. Zusätzlich wurden 437 Einsatzanläufe, Such-, Schlepp- und Sicherungsfahrten absolviert.

In der Gesamtbilanz seit dem Bestehen der Gesellschaft 1865 bis Anfang 2007 sind über 73.478 Menschen aus Seenot gerettet oder aus lebensbedrohenden Situationen befreit worden.

Die DGzRS wird ausschließlich privat finanziert durch Spenden jeder Art ohne Inanspruchnahme jeglicher staatlicher Zuwendungen.
Aufgrund seiner unbedingten Neutralität in der Ausübung seiner Tätigkeit genießt das DGzRS, gleich dem Roten Kreuz, den Schutz der Genfer Konventionen.

Geschichte

Um die Mitte des 19.Jahrhunderts konstituierten sich in Deutschland aufgrund mehrerer schwerer Schiffsunglücke etliche örtliche Rettungsvereine an der Küste. Auf Betreiben des Navigationslehrers Adolf Bermpohl, des Oberzollinspektors Georg Breusing und des Journalisten Arwed Emminghaus wurde am 29.Mai 1865 die DGzRS. als überregionale deutsche Seenot-Rettungsgesellschaft gegründet, in der sich schnell die lokalen Vereine vereinigten. Außer dem DGzRS existiert heute nur noch das Freiwilliges Rettungscorps von 1891 Sylt/Westerland als eigenständiger Seerettungsverein, jedoch in Cooperation.

Geschichtsdaten der Cuxhavener Rettungsstationen

Bis zum Ersten Weltkrieg besaß die Station Cuxhaven nur eingeschränkte Bedeutung, da die Feuerschiffstationen (besonders ELBE 2) näher am Geschehen lagen und somit das Gros der Schiffbrüchigen retteten. Außerdem wirkten tatkräftig Dienstfahrzeuge (Tonnenleger und Lotsenschiffe) mit. Die Rettungscrews wurden aus den Schiffsbesatzungen gebildet.

Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Bedeutung der Feuerschiffe zurück und mit dem Aufkommen leistungsfähiger Motorrettungsboote mit entsprechendem Aktionsradius gewann die am belebten Elbe-Schiffahrtsweg gelegene Station Cuxhaven an Bedeutung. So wurden 1925 alle vier Feuerschiff-Rettungsstationen geschlossen. Wärend ihres Bestehens hatten sie 7 Rettungsmänner an die See verloren.

Feuerschiffe

Feuerschiff Elbe 1

  • 1885 eingerichtet, 12 gerettete Schiffbrüchige

Feuerschiff Elbe 2

  • 1867 eingerichtet, 362 gerettete Schiffbrüchige

Feuerschiff Elbe 3

  • 1881 eingerichtet, 126 gerettete Schiffbrüchige

Feuerschiff Elbe 4

  • 1888 eingerichtet, 20 gerettete Schiffbrüchige

Cuxhaven

1862 bis 1932 Ruderrettungsboot
1913 bis Dato. Motorrettungsboot

  • 1861 Hamburger regionale Verein zur Rettung Schiffbrüchiger gründet sich.
  • 1862 Erste Rettungsstation auf dem Ahrensberg im Alten Hafen.
  • 1866 Ruderrettungsboot (28’ Francis-Boot).
  • 1870 Telegrafenverbindung, Vorsteher: Hafenmeister Polack
  • 1871 Station mit Handgewehren zum Leinenschießen ausgerüstet, Boot `Cöln´ von Station Wremertief.
  • 1874 Schuppen beim Lotsenwachthaus am Ewerhafen.
  • 1876 Neues Boot `Esther´, 32’ lang, 9’ breit, 3’4“ tief.
  • 1877 Schuppen für das neue Boot `Esther´, Fachwerkbau mit Schieferdach.
  • 1883 Bootsname `Köln´ genannt.
  • 1893 Im Sommer neuer, massiver Schuppen gebaut.
  • 1894 Vormann der Station: Heuck, Boot: `Staatsdampfer Neuwerk´.
  • 1896 Altes Boot wird ausrangiert, dafür Boot von Süderoog (Station aufgelöst) übernommen.
  • 1897 Am Boot werden einige Verbesserungen vorgenommen.
  • 1903 Neues Boot von 9 m Länge zur Station.
  • 1903 Bootsname genannt `Anna Maria Elisabeth´.
  • 1906 Altes Segelrettungsboot wird ausrangiert. Antrag auf neues Boot gestellt.
  • 1907 Im Dezember neues Boot zur Station. Name: `Carl Laeisz´.
  • 1908 Vormann der Station: C. Hellmeyer, Boot: `Staatsdampfer Neuwerk´.
  • 1913 Rettungsboot erhält elektrische Lichtanlage + Scheinwerfer.
  • 1914 Im Februar: 11-m-Motorrettungsboot zur Station. Das dortige Segelrettungsboot `Carl Laeisz´ wird für List/Sylt verwendet.
  • 1917 Motorrettungsboot `Ferdinand Laeisz´ vorübergehend zur Station Borkum.
  • 1918 Vormann W. Meyer.
  • 1923 am 2. Mai kommt `Ferdinand Laeisz´ wieder von Borkum zurück zur Station.
  • 1925 Neuer, eiserner Slipwagen für das Boot, der nach Fertigstellung des neuen Schuppens Verwendung finden soll.
  • 1927 Schuppen fertig. Beide Boote, `Ferdinand Laeisz´ und `Anna Maria Elisabeth´, können darin untergebracht werden. Vormann Ferdinand Meinken erhält `Prinz-Heinrich-Medaille´.
  • 1931 neues Boot in Auftrag gegeben: 17,1 m lang, 2 kompressorlose Dieselmotoren á 125 PS, Stundengeschwindigkeit: 10 Seemeilen. Indienststellung soll im August 1932 erfolgen. Bis zur Fertigstellung des neuen Bootes wird MRB `August Nebelthau´ von List/Sylt hier stationiert.
  • 1932 am 18. September wird das neue gedeckte Zweischrauben-MRB `Richard C. Krogmann´ in Dienst gestellt. Das Boot ist mit 17 m länge z.Zt. größtes deutsches Rettungsboot. Das hölzerne Ruder- und Segelrettungsboot `Anna Maria Elisabeth´ wird verkauft.

Um den 17 sm-langen Anfahrtsweg von Cuxhaven bis zu den Strandungsstellen auf dem Großen Vogelsand und Scharhörnriff für das große Boot bei schlechtem Wetter abzukürzen, wurde in der Hundsbalje im Schutze des Scharhörnriffs außerhalb des Fahrwassers auf 3,5 m Wassertiefe eine große Festmacherboje verankert. Das Boot kann jetzt bei Sturmwarnungen frühzeitig genug von Cuxhaven auslaufen und an der Boje festmachen, um bei Unfällen schnellstens eingreifen zu können. Vormann: Peter Six.

  • 1935 Motor des MRB `Richard C. Krogmann´ wird gründlich überholt, Vormann: Johs. Meincke, 2. Vormann: August Mordhorst.
  • 1936 Das offene MRB `Ferdinand Laeisz´ wird auf der Werft Abeking & Rasmussen zu einem halbgedeckten umgebaut und erhält einen kompressorlosen 50 PS-Dieselmotor statt des bisherigen 28 PS-Benzinmotors. Der Motorraum wird vergrößert, so daß der Motor jetzt vollkommen geschützt ist. 8 Mann können geschützt zu beiden Seiten des Motors sitzen.
  • 1937 Vormann Johannes Meincke erleidet tödlichen Unfall.
  • 1938 `Richard C. Krogmann´ wird auf der Werft Pahl, Finkenwerder, gründlich überholt.
  • 1939 Vormann Otto Peters erhält die `Prinz-Heinrich-Medaille´ für 12-stündige Rettungsfahrt am 30. Dezember 1939. Auf der Rückkehr von einer vergeblichen Einsatzfahrt stößt `Richard C. Krogmann´ auf ein gesunkenes Wrack und wird leck, kann aber dank der guten Bauart mit eigener Kraft den Heimathafen erreichen. Boot wird auf einer Werft in Cuxhaven instand gesetzt.
  • 1942 MRB `August Nebelthau´ läuft auf eine Mine und sinkt. Vormann Hans Hartmann findet den Tod, ein Rettungsmann wird schwer, einer leicht verletzt. Das Boot kann später gehoben werden.
  • 1942 Als Ersatz für `August Nebelthau´ wird ein Neubau überführt und in Dienst gestellt, Name: `Hindenburg´ (13 m, spätere `Bremen II´).
  • 1943 wird die Station im Ewerhafen als ungünstiger Standort abgerissen und in den Kugelbakehafen verlegt.
  • 1945 - 1949 befindet sich die Rettungswache der DGzRS im Telegraphengebäude in Cuxhaven, da die Bremer Zentrale ausgebombt ist. Hier wird, gefördert durch die Britischen Besatzungskräfte, erstmals Sprechfunkeinrichtung [1] verwandt.
  • 1948 Vormann: Peter Hartmann, MRB `Brake´, MRB `Daniel Denker´
  • 1949 `Daniel Denker´ nach Fedderwardersiel, MRB `Hindenburg´, erbaut 1943, zwei Motoren a 150 PS, Vormann Peter Hartmann, MRB `Geh.Rat Gerlach´ Vormann Rickmer Bock.
  • 1950 am 17.September stirbt Vormann Rickmer Bock. Das Boot `Geh.Rat Gerlach´ wird nach ihm `Rickmer Bock´ umbenannt.
Beiboot der Hindenburg beim Übersetzen der Hebamme nach Neuwerk 1956
  • 1956 MRB `Hindenburg´, Vormann Peter Hartmann, geehrt mit Bundesverdienstkreuz.
  • 1958 Der neue Seenotkreuzer `Ruhr-Stahl´ mit Tochterboot `Tünnes´ kommt im April zur Station. Liegeplatz: Kugelbakehafen, Vormann: Rolf Hoffmann. MRB `Hindenburg´ zur Station Büsum.
  • 1965 Neuer Seenotkreuzer `Arwed Emminghaus´ zur Station, Tochterboot `Alte Liebe´. Liegeplatz: Kugelbakehafen. Ruhr-Stahl`´ zur Station Amrum.
  • 1976 Übergang des Vormannes von Rolf an Sohn Carsten Hoffmann.
  • 1985 Seenotkreuzer `Arwed Emminghaus´ nach Grömitz verlegt, durch Neubau `Hermann Helms´ (gebaut bei Lürssen, getauft und in Dienst gestellt am 21.September 1985) ersetzt. Vormann: Jörg Bünting. Liegenplatz: Fährhafen.
  • 2000 Im Dezember bezieht die DGzRS ihr neues Stationsgebäude neben der Seefahrtschule.

Duhnen

Bereits seit den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts findet von Duhnen, wie auch von Neuwerk, Seerettung mit Booten statt. Zu der Zeit noch durch örtliche eigenständige Vereine.

1865 bis 1932 Ruderrettungsboot.

  • 1863 Rettungsstation in Duhnen.
  • 1865 Ruderrettungsboot „Ernst Merck“ (22’ Francis-Boot).
  • 1867 Der Duhner Strandvogt und Vormann Spreckelsen erhält die silberne Rettungsmedallie. Ebenso der spätere Vormann Christian Brütt, der 54 Menschen das Leben gerettet hat mit seiner Manschaft.
  • 1874 Schuppen steht an der Ostseite des Dorfes im Watt.
  • 1876 Boot verkauft, da zu klein und bei Rettungsfahrten gelitten, Bootswagen an Station Kniephafen (Norddorf/Amrum) abgegeben, neues Boot 28’ lang zum Rudern und Segeln, dazu neuer Bootswagen und neuer Schuppen gebaut.
  • 1895 Im Oktober neuer, massiver Schuppen fertiggestellt.
  • 1998 Direkt neben dem Rettungsschuppen wird das neue Leuchthaus des nach Duhnen verlagerten ehem. Kugelbakenlichtes aufgebaut.
  • 1901 Das 45 Jahre alte Boot `Ernst Merck´ wird im November schwer beschädigt und mußte ausrangiert werden. Auf Wunsch der Rettungsmannschaft wird es nebst dem Transportwagen dieser überlassen. Als Ersatz kommt das 8,5-m-Boot `Inspektor Steengrafe´ von der Station Swinemünde-West und der Transportwagen von Juvre (Insel Röm/Dänemark) nach Duhnen.
  • 1932 Station wird die Station Duhnen durch die Stationierung des großen Bootes in Cuxhaven überflüssig. Ruderrettungsboot mit Inventar wird in Blumenthal auf Lager genommen. Der Bootswagen wird der Station Neuwerk zugeteilt. Die Station Duhnen wird aufgelöst. 57 gerettete Schiffbrüchige.
  • 1956 wird der Rettungsschuppen wegen Baufälligkeit abgerissen, nachdem er zuletzt noch als Strandbasar gedient hatte.

Neufeld

  • 1871 Einrichtung einer Ruderrettungsbootstation.
  • 1925 Motorrettungsboot
  • 1945 Schließung der Station. 6 gerettete Schiffbrüchige.

Neuwerk

  • 1839 wird der Insel Neuwerk ein staatliches Rettungboot zugeteilt.
  • 1870 wird die Ruderrettungsstation unter Leitung der DGzRS eingerichtet.
  • 1940 wird die Station geschlossen. Bis dato. hatte sie 33 Schiffbrüchige gerettet.

Bilder

Weblink


Fußnoten

  1. aus Wehrmachtsbeständen