Deutsche Fischmehlfabrik Lohmann & Co.
Heinz Lohmann sowie seine Partner Hermann Schättgen und Wilhelm Connemann gründeten am 6. Dezember 1932 die Deutsche Fischmehlfabrik Lohmann & Co. GmbH.
Im gleichen Jahr hatte Großbritannien einen Einfuhrzoll von 10 % auf alle von ausländischen Schiffen angelandeten Fisch erhoben. Somit gab es sehr viel Fisch auf dem deutschen Markt. Vorher wurde ca. ein Drittel der Fänge der deutschen Hochseeflotte in englischen Häfen gelöscht. Heinz Lohmann konnte auf seine Erfahrungen über Tierernährung und Tierzucht zurückgreifen, die er während seines USA-Aufenthaltes erworben hatte. Das Fischmehl wurde insbesondere in der Schweinemast verwendet. Die Fischmehlfabrik siedelte sich in der Neufelder Straße an. Am Anfang gehörten neben Heinz Lohmann und seinem technischen Leiter Wilhelm Schättgen[1] noch 13 weitere Personen zum Unternehmen. Täglich wurden ungefähr 25 Tonnen Fischabfälle zu Dorschmehl, Heringsmehl bzw. Tran (z. B. aus Elbheringen) verarbeitet. Die Geschäfte liefen gut. 1938 gab es schon vier Werkhallen. Zu dieser Zeit wurden täglich 180 Tonnen Rohmaterial verarbeitet. Auf Verfügung der Regierung musste die Fischmehlfabrik 1939 (vorübergehend) schließen. Bei den Luftangriffen - insbesondere von 1943 bis 1945 - wurden einige Gebäudeteile und eine Dampfmaschine zerstört. Glücklicherweise sind keine weiteren wichtigen Anlagen getroffen worden. Nach dem Krieg wurden die beschädigten Gebäude notdürftig repariert. Die Fischmehlproduktion lief am 1. April 1947 wieder an. Im folgenden Jahr wurde bereits eine neue Halle - Halle V - gebaut. Mitte der 1950er Jahre war die Produktion so weit gesteigert worden, dass täglich ca. 400 Tonnen Rohware verarbeitet werden konnte. Zusätzlich zu Fischmehl und Tran wurde auch Klippfisch hergestellt. Hochwertiger Fisch (insbesondere Kabeljau), der am Markt nicht verkauft werden konnte, ist durch Einsalzen und Lufttrocknung haltbar gemacht worden.
Am 3. August 1970 brach durch Selbstentzündung ein Großfeuer in der Fischmehlfabrik von Hussmann & Hahn aus. Die Feuerwehr verhinderte ein Übergreifen der Flammen auf die Deutsche Fischmehlfabrik Lohmann & Co. Die angespannte Lage in der Hochseefischerei/Fischindustrie führte dazu, dass die Fa. Hussmann & Hahn auf einen Wiederaufbau der Fabrikationsanlagen verzichtete und beide Fischmehlwerke 1970 eine neue gemeinsame Firma gründeten, die Vereinigte Fischmehlwerke Unterelbe GmbH (VFU).
Literatur
- Zur Geschichte der Fischmehlfabriken in Cuxhaven
- Jakobeit, W.; Hrsg. Förderverein Schifffahrtsgeschichte Cuxhaven e. V. - Cuxhaven, 2021 - 160 S.
- Schriftenreihe des Fördervereins Schifffahrtsgeschichte Cuxhaven e. V.: Ausgabe 17a
Fußnoten
- ↑ Wilhelm Schättgen: Sohn des Kaufmanns Hermann Schättgen