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FREYA (Schiff)

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FREYA im NOK, 2019

Der Seitenraddampfer FREYA fuhr 2024 auch Cuxhaven an. Ansonsten ist das Passagierschiff meistens im Nord-Ostsee Kanal unterwegs.

Schiffsdaten

Stapellauf: 1905[1]
Heimathafen: Kiel (2000 bis 2005: List auf Sylt)
Länge: 51,60 m
Breite: 11,40 m (einschl. Radkästen der Seitenschaufelräder)
Tiefgang: 2,20 m (2,30 m)
Geschwindigkeit: 8,5 kn (16 km/h)
Maschinenleistungen:
Hauptmaschine 407 kW
Dampfmaschine 103 kW
Hilfsmaschine 340 kW
Generatormaschine 155 kVA (ca. 120 kW)
Fahrgäste: 220
Das Schiff ist der einzige original betriebene Seitenraddampfer an der deutschen Küste.
Ein Buffetlift kann Buffet und Personal von der Kombüse (Tankdeck) zum Salon (Hauptdeck) und umgekehrt befördern.

Historie

Der erste Name war WESTERSCHELDE. Der Dampfer wurde ursprünglich für die Provinciale Stoombootdiensten in Zeeland (PSD) als Fähre gebaut. Bis 1933 war das Schiff auf der Westerschelde[2] und auf der Oosterschelde[3] unterwegs. Königin Wilhelmina[4] und Prinz Hendrik[5] besuchten im September 1907 die Provinz Zeeland. So wurde die WESTERSCHELDE für drei Tage Königlicher Repräsentationsdampfer. Im Ersten Weltkrieg brachte der Raddampfer Flüchtlinge aus dem besetzten Belgien in sichere Orte der neutralen Niederlande. Das Schiff wurde 1933 an eine Abwrackwerft verkauft und zwei Jahre später weiterveräußert. Es folgten die Umbenennung in DE ZWAAN und der Einsatz im Julianakanal.[6] Kees Zwaans (Sohn des Eigners) und seine Frau Elisabeth halfen ab 1940 Flüchtlingen, verfolgten Juden, abgeschossenen britischen Piloten und anderen Personen. 1944 waren 14 verfolgte Juden im Heckraum und 9 weitere Personen im Bugraum versteckt. Als ein Verräter über die Verstecke informiert war und eine Razzia stattfand, konnten die versteckten Personen gerade noch entkommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde DE ZWAAN weiterhin als Bunkerschiff und Verkaufsladen genutzt. Um 1985/1986 erfolgte der Verkauf an eine Abwrackwerft. Doch Wijnand Key und sein Sohn Klemens erwarben das Schiff und restaurierten es bis 1990 wieder zu einem schmucken Raddampfer. Unter dem neuen Namen DE NEDERLANDER wurde der Raddampfer als schwimmendes Restaurant und für Charterfahrten im Rotterdamer Hafen verwendet. Sven Paulsen, Inhaber der Reederei Adler-Schiffe, kaufte den Seitenraddampfer zum Jahresende 1999. Anschließend wurde das Schiff mit dem neuen Namen FREYA in der Husumer Dock- und Reparatur GmbH & Co.KG restauriert und seetüchtig gemacht. Die neue Indienststellung fand am 20. April 2000 im Hafen von List/Sylt statt. 2005 feierte die FREYA ihren 100. Geburtstag mit feierlicher Ausfahrt auf der Kieler Förde und einem großen Empfang am Ballhörnkai.[7] Am gleichen Tag wurde der Heimathafen des Raddampfers von List nach Kiel verlegt. Die FREYA unternahm 2011 eine große deutsch-polnische Ostseetournee mit vielen Stadtbesuchen (Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Wolgast, Ueckermünde, Szczecin[8] und S´winoujs´cie[9]). 2012 fuhren 35.000 Personen mit dem Raddampfer. Das Schiff kehrte 2014 in die Niederlande zurück zu einer sehr bewegenden Wiedersehensfahrt mit Überlebenden des Holocaust und ihren Nachkommen.[10] Auf der Überführungsfahrt zur Ems 2017 geriet die FREYA in einen schweren Südweststurm bei der Insel Borkum. In dem Sturm wurden das gesamte Dach des Salons und Teile des Ruderhauses fortgerissen. Das Schiff verlor bei der anschließenden Rückfahrt nach Kiel das Backbord-Seitenschaufelrad. Mithilfe des zusätzlichen Dieselmotors konnte der Raddampfer aus eigener Kraft die Fahrt nach Kiel fortsetzen. In den Niederlanden wurde ein neues Schaufelrad aufwendig rekonstruiert. 2024 war die FREYA auch in Cuxhaven. Es gab zwei Tagesfahrten auf der Elbe. Am 21. September legte das Schiff in Cuxhaven ab zur Fahrt nach Hamburg. Die Fahrt von Hamburg nach Cuxhaven war am 22. September. Für das Jahr 2025 wurde Cuxhaven nicht eingeplant.

Reederei

Adler-Schiffe GmbH & Co. KG
Boysenstraße 13
25980 Sylt, OT Westerland
Tel.: 0 46 51 / 98 70 88 8
E-Mail: info@adler-schiffe.de

Die Reederei wurde 1950 gegründet. Sie befindet sich jetzt in zweiter Familiengeneration. Die Flotte besteht aus 26 Fahrgastschiffen, die an der Nord- und Ostseeküste sowie auf Elbe, Eider und Nord-Ostsee Kanal unterwegs sind. Weitere Büros gibt es auf Nordstrand, in Wismar, Rostock, Sassnitz/Rügen, Heringsdorf/Usedom, S´winous´cie und Międzyzdroje.[11]

Bilder


Weblink

FREYA mit 3D-Rundgang


Fußnoten

  1. unterschiedliche Quellenangaben zum Stapellauf: 21. April bzw. 12. September
  2. Westerschelde: südlichster niederländischer Meeresarm = Mündungstrichter der Schelde
  3. Oosterschelde (Provinz Zeeland) liegt im Mündungsdelta von Rhein, Maas und Schelde.
  4. Wilhelmina Helena Pauline Maria von Oranien-Nassau (* 31. August 1880 in Den Haag; †  28. November 1962 in Apeldoorn/Provinz Gelderland) erste niederländische Königin - von 1890 bis 1948, davon die ersten acht Jahre unter der Vormundschaft ihrer Mutter
  5. Heinrich Wladimir Albrecht Ernst (* 19. April 1876 in Schwerin; †  3. Juli 1934 in Den Haag) Herzog zu Mecklenburg-Schwerin, Prinz der Niederlande
  6. Julianakanal: 1925 bis 1935 erbaut; am 16. September 1935 eröffnet als 36 km langer Seitenkanal parallel zum nicht schiffbaren Bereich der Maas; benannt nach der Prinzessin Juliana (Juliana Louise Emma Marie Wilhelmina zu Stolberg; * 30. April 1909 in Den Haag; †  20. März 2004 in Soestdijk/Provinz Utrecht; 1948 bis 1980 Königin der Niederlande)
  7. Ballhörnkai liegt im westlichen Teil des Kieler Hafens an der Kaistraße. Seit 2010 heißt der größte Teil des ehemaligen Ballhörnkais nunmehr Schwedenkai.
  8. Szczecin/Polen: vorher Stettin
  9. S´winous´cie: auf deutsch Swinemünde
  10. Personen, die damals an Bord vor der Verfolgung gerettet wurden, trafen sich wieder.
  11. Międzyzdroje/Polen: deutscher Name --> Misdroy