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Glockes Hotel

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Glockes Hotel 1885
unbekanntes Datum
Eingang zum UT

Glocke Hotel war ein Hotel, Kino und Theater in Cuxhaven

Seit 1873 stand das Hotel und Gesellschafts-haus von G.A. Glocke an der Ecke Annenstraße / Heinrichstraße (Eröffnung am 15. Oktober). Es stand noch bis 2012 und diente zuletzt als Wohn- und Geschäftshaus (Büromaschinen Schwarz). Das später angebaute »Stadttheater« und nachfolgend die »UT-Lichtspiele« an der Annenstraße sind seit 1963 verschwunden. Die Straße verläuft in der Aufnahme vor der Giebelfront des Hotels an der Baumreihe entlang. 1887 verkaufte Glocke das weit bekannte und gut renommierte Hotel an August Wahlers, der es lange bewirtschaftet hat und es 1908 an seinen Sohn Willy übergab. In dem angebauten Saal haben zahlreiche Versammlungen und Gesellschaften stattgefunden. Im Jahre 1919 begann ein neues Kapitel der Geschichte des Hauses.

Magistrat und Bürgervertretung der Stadt Cuxhaven waren in der Sitzung vom 24. Oktober 1919 der Meinung, »durch den Krieg sei die Moral des Volkes gesunken. Als Mittel der Moral und Bildung könne ein gutes Theater dienen«. So kaufte die Stadt Cuxhaven den Gebäudekomplex an der Annenstraße und ließ ihn nach den Plänen des Cuxhavener Architekten Richard Alberts im folgenden Jahre umbauen und modernisieren.

Es entstand ein neuer Säulenaufgang, ein neues Foyer »mit Spiegeln und Gewächsen« und im ehemaligen Hotelbau eine Weinstube und ein Theater-Restaurant und Cafe. Im ehemaligen Tanzsaal wurde das Gestühl »amphitheatralisch« aufgestellt.

Trotz der Firmierung als »Stadttheater« sollten wöchentlich ein- bis zweimal Theatervorstellungen, Konzerte oder Varieteveranstaltungen durchgeführt werden und dreimal Kinovorstellungen stattfinden. So begann dann auch die Eröffnung des Hauses unter der Direktion von Most & Neuling am 4. Dezember 1920 u. a. mit dem Film »Figaros Hochzeit«. Das Kino war an einen Herrn Wist verpachtet worden.

Die Geschichte des Theaters, Varietes und Kinos in diesem Hause ist seit 1963 erloschen. Die Theatergeschichte Cuxhavens ist alt, aber wenig glücklich verlaufen. Es gab die Versuche von Amtmann Schrötteringk, im Jahre 1823 in Cuxhaven einen Theaterbau zu begründen, u. a. ab 1832 in das »Deutsche Haus« in der Nordersteinstraße, in das »Landeshaus« von A. Rounsevil am Marktplatz, zum ehemaligen »Vereinshaus« in der Friedrich-Carl-Straße und zu mancherlei Theaterveranstaltungen im ehemaligen »Dölles Hotel« am Kaemmererplatz und in den Saal der ehemaligen »Sonne« in der Nordersteinstraße. Es gab sicher Höhepunkte in Form von Gastspielen (durch das Bremerhavener Stadttheater oder das Hamburger Schauspielhaus), es gab Theater-Ensembles mit Namen wie Jakoby, E. Th. Müller, Schultze, Walter Ries oder etwa die Truppe Baste und immer wieder neue Organisationen von Theaterfreunden und -vereinigungen; zum Teil unter Beteiligung und mit Fördermitteln der Stadt. Ein offizielles »Stadttheater« wurde am 4. Dezember 1920 in einem Neubau des ehemaligen Glockes Hotel in der Annenstraße 7 eröffnet.

Alle Versuche, in Cuxhaven ein ständiges Theater zu halten, sind trotz persönlichen Einsatzes einzelner Bürger und gelegentlicher Hilfe durch die Stadt wieder aufgegeben worden. Der Grund war immer derselbe: zu geringe Besucherzahlen. Es blieben Gastspiele.

Kam hinzu, daß Theater in Gesellschaftssälen gespielt wurde, und diese viel häufiger für Tanzveranstaltungen, Bälle und sonstige Festlichkeiten und Versammlungen genutzt wurden, vor allem, seitdem ab 1909 das allsonntägliche Tanzen behördlicherseits genehmigt worden war. So setzte sich die ursprüngliche Zweckbestimmung solcher Räumlichkeiten (mit Bühne!) immer mehr durch, und das Theater geriet auch dadurch ständig in eine Krise.

Beginn des Abbruches 2012

So waren auch bei der Einrichtung des Stadttheaters in der Annenstraße 1920 Variete- und Filmvorstellungen vorgesehen. 1932 gab es in dem Hause in der Woche an vier Tagen Kino und zwei Tage Theater. Danach wurde es unter dem Markenzeichen »UT« mehr und mehr Lichtspieltheater. Die »Stadttheater-AG« wurde im Jahre 1934 aufgelöst. Unter der Leitung von Kandeler und Stasik, später von Alfred Stasik allein, erhielt das Kino in der Zeit vor und nach dem 2. Weltkriege (zuletzt im Jahre 1954) eine Ausstattung, die es zu einem gern besuchten Schmuckstück machte. Nach dem Tode Alfred Stasiks (1958) erwarb die Stadt Cuxhaven das Grundstück und die Gebäude. Sie wollte daraus wieder einen kulturellen Mittelpunkt machen. Bei näherem Hinsehen erwies sich die Bausubstanz jedoch als zu schlecht. Nur ein Abbruch konnte 1963 die Stadt vor weiteren hohen Ausgaben bewahren. Mit Ausnahme des Glockeschen Stammhauses wurde aus dem Grundstück ein Parkplatz.

Das Glockesche Stammhaus diente noch bis 2012 als Wohn- und Geschäftshaus, bevor es dem Abrissbagger zum Opfer fiel.

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