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Hoffmann, Rolf

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Rolf Hoffmann

Rolf Hoffmann (* 11. August 1917 in Cuxhaven, † 13. April 2002) war als Vormann verschiedener Seenotrettungsboote vorwiegend in Cuxhaven tätig.

Hoffmann begann sein Seefahrerleben mit 14 Jahren als Schiffsjunge auf einem 3-Mast-Segelschoner. Er besuchte die Seefahrtschule und machte unter der Hamburg-Amerika-Linie zwei Weltreisen. Während des 2. Weltkrieges stieg er zum Kapitänleutnant auf und kommandierte verschiedene Schiffe im Raum Norwegen.

Im Januar 1946 begann er als Wachleiter bei der DGzRS; zu jener Zeit im ehemaligen Telegraphengebäude in Cuxhaven stationiert [1]. Bereits im gleichen Jahr tauschte er den Landdienst gegen den Dienst auf See; er wurde Vormann auf dem Rettungsboot `Pellworm´. Das Strand-Rettungsboot war mit freiwilligen Rettungsleuten besetzt und erreichte eine Geschwindigkeit von 8,5 Knoten.

Versuchs-Motorrettungsboot `Bremen´

Nach Versuchen mit einem erhöhtem Aussichtsturm und dessen Bewährung wurde ab 1950 die Entwicklung neuer Rettungskreuzer forciert. Als erster Versuchsbau wurde ab 1953 das Motorrettungsboot `Bremen´ in Dienst gestellt. Erstmals war es mit dem heute üblichen Tochterboot im Heck ausgestattet. Als Vormann wurde Rolf Hoffmann mit dem Test des 1931 erstmals als `Konsul Kleienstüber´ in Dienst gestellten Bootes beauftragt. Die hier im Dienst auf der Station Helgoland gesammelten Erfahrungen führten über den ersten Neubau eines Versuchs-Seenotkreuzers, der `Hermann Apelt´, der auch von Hoffmann vor Helgoland eingesetzt wurde, zur ersten ausgereiften Serie von Seenotrettungskreuzern [2] in noch heute verwandter Bauweise. Bei der `Hermann Apelt´ wurde Hoffmann bereits mit der Bauaufsicht betreut. Nach Fertigstellung übernahm er als Vormann auf dem Schiff die Rettungsstation Helgoland.

1958 übernahm er mit Indienststellung des Seenotrettungskreuzers Ruhr-Stahl als Vormann den Rettungsposten Cuxhaven im Kugelbakehafen. Von hier führte er eine Reihe von spektakulären Einsätzen aus, die zum Teil noch heute in Cuxhaven einen Namen haben. So kam es um die Jahreswende 1961/1962 zu einer Ballung von Einsätzen:

  • 6. - 11. Dezember 1961 - Abbergen der Besatzung des Havaristen `Ondo´ (65 Leute), gestrandet auf dem Großen Vogelsand.
  • 10. Dezember 1961 - Bergung eines eingeklemmten Seemannes vom Fischdampfer `Schentine´ nach Nebelkollision.
  • 20. Dezember 1961 - Erfolglose Suche nach drei Verunglückten beim Übersetzen eines Lotsen
  • 20. Januar 1962 - Strandung des Frachters `Fides´ auf dem Großen Vogelsand. 32 Seeleute samt Gepäck werden nach dem Auseinanderbrechen abgeborgen.


Am 11. Februar wird die Mannschaft der Ruhr-Stahl, sowie der Seenotarzt der DGzRS auf der Station Cuxhaven, Dr. Meinhard Kohfahl, durch den Direktor und den Deutschland-Repräsentanten der Ondo-Reederei in einer Feierstunde hoch geehrt. Über den Vormann Hoffmann heißt es in der Cuxhavener Zeitung von 12. Februar: "... ein Künstler seines Fachs. ... Was er mit seinem Schiff macht und wie er es in der schweren See manöveriert, ist einmalig bewundernswert und nicht zu überbieten."

1965 wird die Ruhr Stahl gegen die neue `Arwed Emminghaus´ ausgetauscht. Im gleichen Jahr bekommt er von der DGzRS die `Goldene Medaille für Rettung aus Seenot´ verliehen.

Abschleppen des Havaristen Adolph Bermpohl

Am 24. Februar 1967 fährt Hoffmann seinen vielleicht schwersten Einsatz. In der einsatzreichen Nacht des 23. Februar, in der mehrere Schiffe scheitern, fährt der Rettungskreuzer `Adolph Bermpohl´ einen Einsatz in schwerer See. Dabei fällt er einer Grundsee zum Opfer, schlägt seitlich um und kippt auf das längsseits liegende Beiboot. Dabei bleiben sowohl die drei geretteten Fischer wie auch die vier Retter auf See. Nach dem Ausbleiben von Funksprüchen und dem vermuteten Unglück bleibt eine großangelegte Suchaktion erfolglos. Am Morgen wird der führerlose Havarist vom Bäderschiff `Atlantis´ unter dem Kapitän `Cassen Eils´ nördlich des `Feuerschiffes `Elbe 1 entdeckt. Hoffmann und der Mannschaft der Emminghaus kommt es zu, den Havaristen nach Cuxhaven einzuschleppen. Monate später werden drei der vier Rettungsmänner aus der See geborgen.

Am 26. Dezember 1968 konnte die Arwed Emminghaus im Schneesturm, bei schwerer See, 26 Seeleute von dem auf Scharhörn-Riff aufgelaufenen Motorschiff `Njandoma´ abbergen.

1976 übergibt er den Vormannsposten in Cuxhaven an seinen Sohn Carsten und widmet sich, wie früher bereits, der Bauaufsicht über den Neubau `Wilhelm Kaisen´, drittes Schiff der neuen großen Seenotrettungsboot-Klasse. Mit der Fertigstellung des Schiffes am 6. April 1978 übernimmt er, auch hier als Vormann, gemeinsam mit dem zweiten Boot dieser Baureihe, der `Herman Ritter´, abwechselnd die Seeposition in der Deutschen Bucht und die Station Helgoland.

Einmal führt er noch die Bauaufsicht beim Neubau `Eiswette´, um dann am 31. März 1981 als dienstältester Vormann in den Ruhestand zu treten.

Zuvor am 27. März 1981 geehrt mit der `Goldene Rettungsmedaille am Bande´ der DGzRS, erhält er am 23. Mai 1981 das `Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland´, überreicht von Bundespräsident Karl Carstens im Bundespräsidialamt in Bonn.

Rolf Hoffman hat mit seiner Crew im Laufe seiner Tätigkeit als Seenotretter 1.754 Menschen aus Seenot gerettet.

Eine langen gemeinsame Zusammenarbeit mit dem Cuxhavener Mediziner Dr. Meinhard Kohfahl, der als erster `offizieller´ Seenotarzt der DGzRS auf der Station Cuxhaven ehrenamtlichen Dienst tat, führte auf Betreiben des Arztes zur Entwicklung und Einführung der notfall-medizinischen Ausstattung der Rettungsboote, wie sie heute vereinheitlicht üblich ist.


Fußnoten

  1. 1945 - 1949 wegen Ausbombung der Bremer Zentrale
  2. Theodor Heuss, Ruhr Stahl, Hamburg, H. H. Meier