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Kiautschou-Kaserne

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Die Kiautschou-Kaserne ist eine ehemalige Kasernenanlage in Cuxhaven.


Hintergrund

Nach der Ermordung zweier deutscher Missionare am 1. November 1897 war die Kiautschou-Bucht durch deutsche Truppen besetzt worden. Mit dem Vertrag vom 6. März 1898, der unter deutschem Druck zustande kam, verpachtete die chinesische Quing-Dynastie die Kiautschou-Bucht dem Deutschen Reich für eine Dauer von 99 Jahren. Seitens der Quing-Dynastie erhielt das Deutsche Reich die volle Oberhoheit über das Pachtgebiet, das durch Kaiserliche Ordre vom 27. April 1898 unter kaiserlichen Schutz gestellt wurde und damit in rechtlicher Hinsicht den anderen Kolonien des Deutschen Reiches gleichgestellt wurde. Kiautschou wurde jedoch am 27. Januar 1898 auf Betreiben von Admiral von Tirpitz dem Reichsmarineamt unterstellt, da es als Marine- und Handelsstützpunkt gedacht war. Nach einer Belagerung durch die Japaner ab dem 5. September 1914 kapitulierte Tsingtau, die Hauptstadt der Kolonie, am 7. November 1914 und ein japanischer Militärgouverneur übernahm die Verwaltung der Kolonie. Im Versailler Vertrag trat Deutschland 1919 alle Rechte an der Kolonie entschädigungslos an Japan ab, das die Kolonie 1922 an China zurückgab.

Zum Zeitpunkt der Kapitulation hatte Kiautschou ca. 195.000 Einwohner, davon 5.000 Europäer. Von diesen wiederum gehörten 2.600 Mann der deutschen Garnison an.

Geschichte

Vor dem Ersten Weltkrieg

Die Kiautschou-Kaserne wurde im Jahre 1908 erbaut und zur Belegung mit bis zu 504 Personen vorgesehen. Am 20. April 1909 wurde der Neubau übergeben und am darauf folgenden Tag, dem 21. April 1909, eingeweiht. Noch im gleichen Jahr wurde die Kaserne durch Soldaten der Stammabteilung der Matrosen-Artillerie-Abteilung Kiautschou aus Wilhelmshaven belegt. Im Jahre 1908 wurden ebenfalls ein großer Exerzierplatz und eine Exerzierhalle (heute: Hermann-Allmers-Halle) errichtet. Die Wohnhäuser für die Offiziere bzw. Unteroffiziere der Einheit entstanden an der Tsingtau-Straße, der heutigen Hermann-Allmers-Straße.

Erster Weltkrieg

Während des Ersten Weltkrieges diente die Kasernenanlage weiterhin der Stationierung und Ausbildung von Matrosenartilleristen. Auch Einheiten des III. Seebataillons waren in der Kaserne untergebracht.

Zweiter Weltkrieg

Auch während des Zweiten Weltkrieges diente die Anlage militärischen Zwecken durch die Unterbringung von Marinesoldaten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete die Britische Besatzungsmacht in der Kasernenanlage eine Fahrbereitschaft ein. Nachdem die Stadt Cuxhaven das Gelände erworben hatte, richtete sie in der Anlage die Gorch-Fock-Schule ein. Am 2. Mai 1949 nahm diese mit 21 Klassen den Betrieb auf. Im November 1950 war die Aula der Gorch-Fock-Schule fertiggestellt, die fortan auch von der Döser Speeldeel genutzt wurde.

Zukunft

Die Zukunft der ehemaligen Kiautschou-Kaserne ist ungewiss. Durch fehlendes Denkmalschutzbewusstsein droht der historischen Anlage sogar der Abriss, nachdem die Gorch-Fock-Schule wegen sinkender Schülerzahlen (bzw. einem angeblich zu hohem Sanierungsaufwand) geschlossen wird und die Döser Speeldeel umziehen muss.