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Nordseebahn

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Nordseebahn 2010 am BW-Abzweig-Gleis Altenwalde
Nordseebahn im Bahnhof Cuxhaven 2010

Die Nordseebahn verbindet Cuxhaven mit Bremerhaven.

Geschichte

Erst 1830 wurde das Land Wursten durch den Ausbau der `Wurster Landstraße´, [1] eines alten Heerweges, verkehrstechnisch erschlossen. Erstmalig gab es eine `gut´ befahrbare Straßenverbindung zwischen Cuxhaven, zu jener Zeit noch Amt Ritzebüttel, und Geestemünde, heute Bremerhaven. Eine damals eingesetzte Postkutsche brauchte für die Strecke gut sechs Stunden. Erst jetzt lohnte es, die anliegenden Gemeinden verkehrstechnisch zu erschließen.

1862 bekommt Gestemünde einen Bahnanschluss an Bremen; dieses geschieht noch unter dem Hannoverschen König. 1881 wird Cuxhaven bahntechnisch nach Hamburg angeschlossen mit der Niederelbebahn

Was fehlte, war eine Verbindung von Cuxhaven in Richtung Süden. Diese kam am 30. Mai 1896 mit der Einweihungsfahrt der Nordseebahn. Unter Teilnahme des Oberpräsidenten der Provinz Hannover, Rudolf von Bennigsen, sowie anderer Honoratioren wird der Sonderzug mit der bekränzten Lokomotive auf die neue Strecke geschickt. Während die Menschen der anliegenden Gemeinden den Anschluss begeistert aufnahmen, wurde die Ankunft in Cuxhaven von der Bevölkerung eher gleichgültig aufgenommen. In der Tat hatten sich fast nur die offiziellen Stadtvertreter am neuen Bahnhof eingefunden, um den Zug zu begrüßen.

Tatsächlich aber war die neue Verbindung nicht nur für die Wurster Einwohner, sondern ebenso für Cuxhaven ein wichtiges Ereignis. Erstmals hatten die Wurster nun die Möglichkeit, ihre zumeist bäuerlichen Erzeugnisse schnell und einfach auf die Märkte in die großen Städte Cuxhaven und Bremerhaven zu schaffen. [2] Ebenso war es nun auch möglich, eine bescheidene Kleinindustrie zu etablieren, zumeist nahe der Bahnhöfe an der Strecke. Darüber hinaus war die neue `Leichtigkeit des Verkehrs´ nicht zuletzt dem Tourismus zuträglich, sodass hierin der Ursprung vieler neuer Hotels und Gaststätten liegt. Genannt seien die allerörtlichen Bahnhofshotels.

Ebenso hatte Cuxhaven seine Vorteile zu verzeichnen, konnte auf diesem neuen Wege die Versorgung der Stadt mit angelieferten Artikeln jeder Art erheblich vereinfacht werden. Ob nun die schon genannte Lebensmittel-Frischversorgung, ob Baustoffe oder andere Artikel, es war ein erheblicher Fortschritt. So wäre ein Wachstum des Cuxhavener Fischereihafens nur schwer denkbar, da hierfür Kohle für die Fischdampfer benötigt wurde. Dieser Fortschritt drückte sich schon dadurch aus, dass bereits ein Jahr später mit dem Bau eines neuen Hauptbahnhofes begonnen werden musste, da der alte nicht genügend Kapazität hatte. Bei einer Reisezeit zwischen den beiden Punkten von etwa zwei Stunden gegenüber der Postkutsche mit sechs Stunden ist dieses leicht verständlich. Jetzt war eine Tages-Badetour an die Nordsee keine Wochenend-Expedition mehr.

Ebenso werden jetzt, was besonders wichtig für Cuxhaven ist, die Fischtransporte per Bahn erheblich vereinfacht, da sie nicht erst über Hamburg geführt werden müssen, um in den Süden und Westen (Ruhrgebiet) Deutschlands zu gelangen. 1908 bekommt Cuxhaven dafür seinen ersten direkten Fischversandbahnhof.

Nicht vergessen werden soll der militärische Aspekt der Trasse. Als erstes nutzt der Luftschiffhafen Nordholz die Verbindung mit einem separaten Abzweig ab dem Nordholzer Bahnhof mit direktem Gleis zum Gaswerk. Es sollte die Versorgungssicherheit mit Gas für die Luftschiffe sicherstellen, falls das dortige Gaswerk ausfallen sollte. Eigens dafür war ein bombensicheres Hochdrucklager mit 125.000 m³ Fassungsvermögen angelegt worden. Ebenso waren Gleise an die Zeppelinhallen verlegt.
Es ist nicht recht klar, wann die Strecke zweispurig wird. Klar ist, dass gegen Ende der 1930er Jahre die Strecke ausgebaut wird. Weichen und Signalanlagen werden automatisiert, was eine größere Verkehrsdichte erlaubt. Die Bahnhöfe bekommen z. T. Bahnhofsgebäude und lange Neben- und Abstellgleise. Es werden Verladerampen gebaut. Das Minendepot Oxstedt bekommt seinen eigenen Anschluss. Besonders der Bahnhof Altenwalde tut sich während und nach dem Kriege militärisch hervor mit der Verladung von Raketen und anderem Militärgut. Schlussendlich dient die Strecke zwischen Groden und dem Luftwaffenflugplatz Nordholz mit einem Abzweiggleis bei Gudendorf als Trasse für eine Ölpipeline zwischen Minensucherhafen und Flugplatz. Natürlich wurde auch das Minensucherhafengelände mit einem Gleis angeschlossen.

Mit zunehmender Entwicklung des Straßenverkehrs nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt zum Ende der 1950er Jahre ein schleichender Rückgang, der zur Schließung mehrerer Bahnhöfe und zur Rückführung anderer zu Haltepunkten führt. Um 1980 wird sogar eine Schließung der Strecke diskutiert.
Geblieben ist eine Eisenbahnlinie, die heute kaum noch durch Güterverkehr genutzt wird, geschweige von den vielen Fischzügen wie vor und nach dem Kriege. Seit einigen Jahren hat sich eine private Regio-Verbindung im Dreieck Cuxhaven-Bremen-Hamburg installiert, die wieder zu etwas Belebung des Personenverkehrs geführt hat.
Die Strecke ist ab Bremerhaven-Speckenbüttel bis Cuxhaven als Nebenstrecke geführt und nicht elektrifiziert.

Technische Angaben

  • Kursbuchstrecke 125
  • Streckennummer 1310
  • Streckenkilometer Bahnhof Cuxhaven: 228,4

Streckenlänge

  • Bremerhaven-Hauptbahnhof - Cuxhaven: 44,1 km
  • Bremerhaven-Speckenbüttel - Cuxhaven: 36 km.

Abzweige

  • Bederkesa
  • Kolumbusbahnhof/Seehaben Bhv.
  • Niederelbebahn nach Hamburg

Bahnhöfe

  • Bremerhaven Hauptbahnhof
  • Bremerhaven-Lehe
  • Dorum
  • Cuxhaven

Haltepunkte

  • Wremen
  • Nordholz

Aufgegebene Bahnhöfe

  • Bremerhaven-Speckenbüttel
  • Imsum
  • Mulsum
  • Cappel-Midlum
  • Spieka
  • Altenwalde

Fußnoten

  1. Heute Landestraße 135
  2. Anekdote hierzu: Mitteilung in der `Wurster Zeitung´ von Januar 1910: "Ferkel durften bisher als zulässige Traglast vom reisenden Publikum mit in die 4. Klasse genommen werden und wurden durch ihr Quieken zwar als unterhaltsame, aber sonst nicht angenehme Reisegesellschaft empfunden. Sie müssen sich jetzt gefallen lassen, im Packwagen befördert zu werden."