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Salzwiese

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Salzwiese bei Arensch

Salzwiesen oder Haloserien (friesisch: Inge) findet man an Uferbereichen von Meeren, seltener an Salzquellen, Brüchen über Salzlagerstätten, beispielsweise bei Staßfurt. Vereinfacht gesagt, liegt die Salzwiese zwischen Land und Meer. Sie befindet sich im aufgeschlickten Marschgebiet, das über der mittleren Hochwasserlinie liegt und nur noch bei höheren Wasserständen überflutet wird.

Salzwiesen waren früher eng verbunden mit Landgewinnungs-Maßnahmen: es wurden vorzüglich Salzwiesen eingedeicht, und unter günstigen Umständen entwickelte sich vor dem neuen Deich innerhalb einiger Jahrzehnte eine neue Salzwiese.

Zonierung

In Salzwiesen findet man auf Grund der starken Versalzung des Bodens eine gänzlich andere Vegetation als in den Dünen und auf der Geest. Für solche Wiesen ist der Strandflieder, der Strandwermut, die Strandaster und die Portulak-Keilmelde eine charakteristische Pflanzenart. In den Prielen ist häufig der Queller zu finden.

In den mitteleuropäischen Salzwiesen findet sich folgende Zonierung:

  • Die Seegraswiesen (Zosteretum marinae und Zosteretum noltii) liegen rund drei bis vier Meter tief und fallen nur selten trocken.
  • Die Quellerzone (Salicornietum) liegt im Extrembereich etwa 40 Zentimeter unterhalb bis mittig der Flutlinie, das heißt der Bereich liegt bei Flut mehrere Stunden unter Wasser. Hier wachsen lückig nur zwei salzresistente Blütenpflanzen: das Schlickgras und der Queller.
  • Daran anschließend folgt der Andelgrasrasen (Puccinellietum maritimae) in der Verlandungszone oberhalb des Flutungsbereiches. Diese Salzwiesenzone wird noch bei jeder Springtide oder anderen leicht erhöhten Wasserständen erreicht und erstreckt sich bis etwa 40 Zentimeter oberhalb der mittleren Hochwasserlinie. Das Gedeihen des Andelgrases wirkt als Indikator zur Begrenzung der Zone, in der salztolerante Arten wie die Strandsode, der Stranddreizack oder die Strandaster wachsen.
  • Die Rotschwingelzone liegt in der Vielfältigkeitszone, die nur noch selten vom salzhaltigen Meerwasser erreicht wird. Hier nimmt der Artenreichtum kontinuierlich zu und wird ebenfalls durch Salz tolerierende Pflanzen (Rotschwingel und Binsenarten) charakterisiert. Ähnliche Abstufungen, nach der Stärke der Salzwirkung, finden sich auch in Salzwiesen des Binnenlandes, welche neben den Küstensalzwiesen bestehen und die gleichen Artenzusammensetzungen aufweisen.

Anpassungen an Standortfaktoren

Für Anpassungen an den Faktor Salz, siehe Salzpflanze.

Außer dem prägenden Einfluss des Salzes spielen in maritimen Biotopen sowohl stark mechanische Faktoren der Überflutung, Umspülung oder mit Sandkörnern angereicherter Wind als auch Sauerstoffmangel eine wichtige Rolle. Daher besitzen verschiedene Vertreter der Salzflora im Wurzelbereich besondere Stützgewebe, die aus abgestorbenen Zellen mit extrem verdickten Zellwänden bestehen, so genannte Sklerenchymen. Für die Sauerstoffzufuhr entwickelt sich ein spezielles Luftgewebe, das Aerenchym. Lange Wurzelstöcke erweisen sich als das beste Mittel gegen fortwährende Überschüttung mit Dünensand, um sich dessen erstickender Wirkung zu entziehen. Gleichzeitig helfen zahlreiche Nebenwurzeln, den Dünensand zu befestigen und die Nährstoffe, die er besitzt, besser auszunutzen.

Während der Sturmfluten versinkt eine Salzwiese oft vollkommen im aufgewühlten Meer. Die Pflanzen müssen in diesen Momenten enormen Kräften standhalten. Strandflieder (Limonium vulgare) und Meerstrandbinse besitzen aus diesem Grund ein mit gestreckten Zellen aus dicken, verholzten, braunen Membranen bestehendes, hartes Gewebe. Sklerenchyme entstehen in der Entwicklungsphase (Streckungswachstum) der Pflanzen oft aus dem lebenden, elastischen Kollenchym und durchziehen den gesamten Pflanzenkörper. Sie verleihen somit eine große Festigkeit, ordnen sich allerdings, abhängig vom Pflanzentyp, in charakteristischer Weise an. In tiefgehende Ankerwurzeln der Salzpflanzen sind die Sklerenchymfasern entweder zentral oder in Einzelsträngen über den Wurzelquerschnitt verteilt, um Zugkräften standhalten zu können und ein Freispülen zu verhindern. In krautigen Stängeln sind die Fasern dagegen peripher angeordnet, da sie biegungsfest sein müssen, meistens in Form von einzelnen Strängen oder als geschlossene Zylinder.

Auch bezüglich der Blätter- und Sprossteile sind Pflanzen der Salzwiesen an die Bedingungen der Umgebung angepasst. Die stärkere mechanische Wirkung des Windes an der Seeküste bedingt eine größere Festigkeit der Sprossachse als im Binnenland. Grundsätzlich wird bei Salzpflanzen neben dem Sklerenchym eine Stamm- und Blattsukkulenz ausgeprägt, um der Trockenheit entgegen zu wirken.

Zumeist bieten die offenen Standorte zusätzlich nur wenige Schattenplätze, damit also intensiven Lichteinfall. Aufgrund dieser Tatsache gehören fast alle Repräsentanten der Salzvegetation zu den extremen Lichtpflanzen, das heißt, sie erreichen die maximale Photosyntheseleistung erst bei hohen Lichtintensitäten. Sie verfügen über kleine, harte Blätter mit dicken, mehrschichtigen Palisaden- und Schwammgeweben und einer auf den Epidermiszellen aufliegenden Cuticula. Die Grana- und Stromathylakoide, der regelmäßig um die Zellmembran angeordneten Chloroplasten, sind relativ Chlorophyllarm und enthalten nur wenige Pigmentkollektive, da die Lichtfaktoren ein schnelles Erreichen des Kompensationspunkts ermöglichen.

Rückzugsgebiet für Vögel

Salzwiesen, wie auch das Watt, bieten ein ideales Rast- und Brutgebiet für Wasservögel. Im Gegensatz zum Wattenmeer, in dem Wattwanderungen möglich sind, sollten diese Wiesen daher nicht oder nur auf zugelassenen Wegen betreten werden. Vielfach stehen in Deutschland Salzwiesen unter Naturschutz oder liegen in streng geschützten Ruhezonen der Nationalparks Hamburgisches, Schleswig-Holsteinisches oder Niedersächsisches Wattenmeer.

Weblinks