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Schlosswache: Unterschied zwischen den Versionen

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Die in der Schlosswache stationierten Soldaten bewachten die zu der Zeit einzige Zufahrt zum Schloss von Osten her.
 
Die in der Schlosswache stationierten Soldaten bewachten die zu der Zeit einzige Zufahrt zum Schloss von Osten her.
  
Nachdem bereits um [[1735]] durch den [[Amtmann]] [[Brockes, Barthold Heinrich|Brockes]] die Wallanlagen teilweise eingeebnet und damit der Festungscharakter verlorengegangen war, wurden um [[1814]] auch die Zugbrücken abgerissen, die Schlossgräben vor dem Schloss und an der Einfahrt durchdämmt und die Anlage [[Schlosspark, Beiträge|parkmäßig]] gestaltet.
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Nachdem bereits um [[1735]] durch den [[Amtmann]] [[Brockes, Barthold Heinrich|Brockes]] die Wallanlagen teilweise eingeebnet und damit der Festungscharakter verloren gegangen war, wurden um [[1814]] auch die Zugbrücken abgerissen, die Schlossgräben vor dem Schloss und an der Einfahrt durchdämmt und die Anlage [[Schlosspark, Beiträge|parkmäßig]] gestaltet.
  
Mit der Neuaufstellung des 10. Bataillons des Hamburgischen Bürgermilitär nach der [[Franzosenzeit]]  wurde am [[1. Juli]] [[1815]] in [[Ritzebüttel]] das Wachtpersonal aufgeteilt. Zum einen die Schloss- oder Hauptwache, zuständig für den Schutz des Schlossbereiches. Die Wachmannschaft bestand aus acht Personen: Zwei Führungskräften und sechs Wachposten im Wechsel. Dazu die Hafenwache, zuständig für die Sicherheit des Hafens. Sie befand sich am nördlichen Ende des heutigen Tonnenhofes und war besetzt mit einem Unteroffizier und drei Gardisten, die ebenfalls im Wechsel Wachtdienst versahen.
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Mit der Neuaufstellung des 10. Bataillons des Hamburgischen Bürgermilitär nach der [[Franzosenzeit]]  wurde am [[1. Juli]] [[1815]] in [[Ritzebüttel]] das Wachpersonal aufgeteilt. Zum einen die Schloss- oder Hauptwache, zuständig für den Schutz des Schlossbereiches. Die Wachmannschaft bestand aus acht Personen: Zwei Führungskräften und sechs Wachposten im Wechsel. Dazu die Hafenwache, zuständig für die Sicherheit des Hafens. Sie befand sich am nördlichen Ende des heutigen Tonnenhofes und war besetzt mit einem Unteroffizier und drei Gardisten, die ebenfalls im Wechsel Wachdienst versahen.
  
In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls 1815 die Schlosswache durch einen östlichen Anbau erweitert. Beherbergte der erste Bau ein Gerichtszimmer und einen Gefängnisraum für kleinere Betrüger oder Diebe und dazu im Obergeschoss das Amts- und Gerichtsarchiv, so wurden im neuen Anbau eine Wachtstube und eine große Zelle für Obdachlose eingerichtet. Dazu im Obergeschoss fünf Gefängniszellen.
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In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls 1815 die Schlosswache durch einen östlichen Anbau erweitert. Beherbergte der erste Bau ein Gerichtszimmer und einen Gefängnisraum für kleinere Betrüger oder Diebe und dazu im Obergeschoss das Amts- und Gerichtsarchiv, so wurden im neuen Anbau eine Wachstube und eine große Zelle für Obdachlose eingerichtet. Dazu im Obergeschoss fünf Gefängniszellen.
  
Entsprechend der sogenannten guten alten Zeit, die sich auch im Wachbuch durch den reihenweisen Eintrag: "Auf Wache nichts neues" darstellt, war auch das Wachpersonal nicht unbedingt das, was man sich unter strammen Soldaten vorstellt. So ist aus einer Tagebucheintragung des Schriftstellers Carl Reinhardt aus dem Jahre 1856 zu lesen: "''Als ich am Eingang des Schlossgartens jene Gestalt erblickte, die nächst einer sehr unmilitärischen Eigenthümlichkeit, die man im gemeinen Leben Buckel nennt, eine alte rostige Flinte trug, die jedoch wunderbarer Weise wirklich ein Schloss hatte und deren Uniform von einigen freundlichen Stecknadeln zusammengehalten wurde, ...''" Dieses darf wohl als eine beschreibende Aussage einer gemütlichen Zeit angesehen werden.
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Entsprechend der sogenannten guten alten Zeit, die sich auch im Wachbuch durch den reihenweisen Eintrag: "Auf Wache nichts Neues" darstellt, war auch das Wachpersonal nicht unbedingt das, was man sich unter strammen Soldaten vorstellt. So ist aus einer Tagebucheintragung des Schriftstellers Carl Reinhardt aus dem Jahre 1856 zu lesen: "''Als ich am Eingang des Schlossgartens jene Gestalt erblickte, die nächst einer sehr unmilitärischen Eigenthümlichkeit, die man im gemeinen Leben Buckel nennt, eine alte rostige Flinte trug, die jedoch wunderbarer Weise wirklich ein Schloss hatte und deren Uniform von einigen freundlichen Stecknadeln zusammengehalten wurde, ...''" Dieses darf wohl als eine beschreibende Aussage einer gemütlichen Zeit angesehen werden.
  
 
Am [[19. Juli]] [[1868]] wurde die Wache aufgelöst. [[1980]] wurde die Schlosswache renoviert und in zwei Wohnungen umgewandelt. Am [[23. Januar]] [[2006]] wird die Wache nach einer weiteren Grundsanierung und dem Einzug einer Dauer-Kunstsausstellung neu eingeweiht. Kosten ca. 800.000 €.
 
Am [[19. Juli]] [[1868]] wurde die Wache aufgelöst. [[1980]] wurde die Schlosswache renoviert und in zwei Wohnungen umgewandelt. Am [[23. Januar]] [[2006]] wird die Wache nach einer weiteren Grundsanierung und dem Einzug einer Dauer-Kunstsausstellung neu eingeweiht. Kosten ca. 800.000 €.

Version vom 29. Januar 2022, 12:44 Uhr

Schloßwache

Die Schlosswache oder auch Alte Wache hütete den Eingang zum Schloss Ritzebüttel.

Die Entstehung der Schlosswache ist nicht geklärt. Nach Aussage von Bussler wird sie um 1729 an der Zugbrücke über den äußeren Schlossgraben erbaut. Andererseits ist sie auf einer Darstellung des Schlossbereiches von 1720 bereits vorhanden.

Die in der Schlosswache stationierten Soldaten bewachten die zu der Zeit einzige Zufahrt zum Schloss von Osten her.

Nachdem bereits um 1735 durch den Amtmann Brockes die Wallanlagen teilweise eingeebnet und damit der Festungscharakter verloren gegangen war, wurden um 1814 auch die Zugbrücken abgerissen, die Schlossgräben vor dem Schloss und an der Einfahrt durchdämmt und die Anlage parkmäßig gestaltet.

Mit der Neuaufstellung des 10. Bataillons des Hamburgischen Bürgermilitär nach der Franzosenzeit wurde am 1. Juli 1815 in Ritzebüttel das Wachpersonal aufgeteilt. Zum einen die Schloss- oder Hauptwache, zuständig für den Schutz des Schlossbereiches. Die Wachmannschaft bestand aus acht Personen: Zwei Führungskräften und sechs Wachposten im Wechsel. Dazu die Hafenwache, zuständig für die Sicherheit des Hafens. Sie befand sich am nördlichen Ende des heutigen Tonnenhofes und war besetzt mit einem Unteroffizier und drei Gardisten, die ebenfalls im Wechsel Wachdienst versahen.

In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls 1815 die Schlosswache durch einen östlichen Anbau erweitert. Beherbergte der erste Bau ein Gerichtszimmer und einen Gefängnisraum für kleinere Betrüger oder Diebe und dazu im Obergeschoss das Amts- und Gerichtsarchiv, so wurden im neuen Anbau eine Wachstube und eine große Zelle für Obdachlose eingerichtet. Dazu im Obergeschoss fünf Gefängniszellen.

Entsprechend der sogenannten guten alten Zeit, die sich auch im Wachbuch durch den reihenweisen Eintrag: "Auf Wache nichts Neues" darstellt, war auch das Wachpersonal nicht unbedingt das, was man sich unter strammen Soldaten vorstellt. So ist aus einer Tagebucheintragung des Schriftstellers Carl Reinhardt aus dem Jahre 1856 zu lesen: "Als ich am Eingang des Schlossgartens jene Gestalt erblickte, die nächst einer sehr unmilitärischen Eigenthümlichkeit, die man im gemeinen Leben Buckel nennt, eine alte rostige Flinte trug, die jedoch wunderbarer Weise wirklich ein Schloss hatte und deren Uniform von einigen freundlichen Stecknadeln zusammengehalten wurde, ..." Dieses darf wohl als eine beschreibende Aussage einer gemütlichen Zeit angesehen werden.

Am 19. Juli 1868 wurde die Wache aufgelöst. 1980 wurde die Schlosswache renoviert und in zwei Wohnungen umgewandelt. Am 23. Januar 2006 wird die Wache nach einer weiteren Grundsanierung und dem Einzug einer Dauer-Kunstsausstellung neu eingeweiht. Kosten ca. 800.000 €.

An der Alten Wache befindet sich Cuxhavens letzte gasbetriebene Laterne.

Bilder

Quellen

Bussler: Historisches Stadtlexikon für Cuxhaven
Borrmann: Bilder zur Geschichte des Amtes Ritzebüttel und der Stadt Cuxhaven - Der Flecken Ritzebüttel 1 Div.