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Strandhafer

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Durch das Setzen von Strandhafer bzw. von Sandfangzäunen (aus Buschwerk) wird das Aufwachsen junger Dünen beschleunigt und unbewachsene Stellen werden gesichert. Im Sinne des Küstenschutzes ist er - teilweise zusammen mit Strandroggen (Leymus arenarius) - das wichtigste Mittel gegen Wanderdünen und Sandflug. Der lateinische Name lautet Ammophila arenaria (Gemeiner Strandhafer). Diese Bezeichnung bedeutet übersetzt "sandiger Sandfreund". Er gehört zur Familie der Süßgräser (Poaceae). Eine verwandte Art ist der Amerikanische Strandhafer - auch Blauer Strandhafer genannt - (Ammophila breviligulata) mit einer Blütezeit von August bis Oktober. Der Baltische Strandhafer (Calammophila baltica) wird als Gattungsbastard[1] bezeichnet. Seine Blütezeit reicht von Mai bis Juli.

Verbreitung und Standort

Strandhafer ist insbesondere an den Küsten in Europa, in der Türkei und auf Zypern heimisch. Zur Dünenbefestigung kamen die Pflanzen im 19.Jahrhundert nach Nordamerika, Japan, Australien und Neuseeland. Heute kann man das Gras auch in Südamerika und in Südafrika finden. Der Strandhafer mag sandige und sonnige Standorte.

Beschreibung

Das Süßgras hat aufrechten, lockerbogig überhängende, stabilen Wuchs mit Höhen zwischen 60 cm und 140 cm. Der Strandhafer kann eine Breite von 20 cm bis 35 cm erreichen. Der Halm ist aufrecht, starr und glatt, mit wenigen Knoten. Die Blätter sind dunkelgrün, meist eingerollt und in Büscheln gewachsen. Im Juni und im Juli zeigt er seine Blüte als grastypische Ähren, locker und ähnlich wie ein Fuchsschwanz, mit einer Länge bis zu 15 cm. Der Strandhafer ist eine mehrjährige und winterharte Pflanze, die zur Befestigung von sandigen Dünen, Böschungen und Küstenstreifen verwendet wird. Pro Quadratmeter werden 5 bis 8 Pflanzen mit gegenseitigen Abständen von rund 35 cm gesetzt. Er kann im ganzen Jahresverlauf gepflanzt werden, wenn der Boden frostfrei ist. Unter günstigen Bedingungen kann eine Pflanze bis zu 100 Jahre alt werden.

Strandhafer und Küstendüne

Wenn keine erheblichen äußeren Störungen (Sturmflut, rücksichtslose Personen) eintreten, dann kann sich eine Düne im Zusammenspiel mit Strandhafer folgendermaßen entwickeln: Dicht am Sandstrand entsteht zuerst die Primärdüne (auch Vordüne genannt). Salzverträgliche Pflanzen - Strandquecke, Strandmännertreu (auch Stranddistel genannt), Strand-Salzmiere - halten zuerst den angewehten Sand fest. Durch auswaschendes Regenwasser verringert sich allmählich der Salzgehalt im Boden. Wenn sich ein Süßwasservorrat gebildet hat, dann siedeln sich Strandhafer und ggf. Strandroggen als Pilotpflanzen an. Im Windschatten einzelner Pflanzen lagert sich Sand ab. Dann kommt es zu Sandablagerungen vor den Pflanzen. Wenn die Pflanzen überweht werden, dann wachsen sie vertikal durch den Sand. Anschließend bildet sich ein zweiter Wurzelhorizont an diesen Gräsern. Außerdem kommt es zur Rhizombildung[2] und dann zur Verbreitung durch Ausläufer. Die Ausläufer bilden ein eigenes Wurzelsystem, das ebenfalls den Sand festhält. Wenn die Düne weiter wächst, dann bilden sich in jeder durchwachsenen Sandschicht vertikal neue Wurzelhorizonte. Außerdem wachsen ständig neue Sprossen aus den Rhizomen heran. Der Radius einer einzelnen Pflanze kann bis zu 5 m betragen. Während der Blütezeit kommt es zur generativen Vermehrung durch Windbestäubung. Aus der Vordüne ist nun eine Weißdüne entstanden. Weißdünen können bis maximal 25 m anwachsen, dann erreicht der Strandhafer seine natürliche Wachstumsgrenze. Unter vegetativ günstigen Bedingungen kommt es im Windschatten zur Ansiedlung empfindlicherer Pflanzen als Oberflächenbewuchs und zu ersten Humusbildungen. Langsam entsteht die Graudüne. Sandüberwehungen kommen dort zum Stillstand. Allmählich verdrängen andere Arten (Strandbeifuß, Gänsefingerkraut, Mauerpfeffer) den Strandhafer. Anschließend entwickelt sich die Braundüne. Die Humusschichten werden dicker und der Boden wird saurer. Zwergsträucher (Krähenbeere, Kriechweide, Besenheide) siedeln sich an. Später kommen größere Sträucher (Sanddorn, Kartoffelrose). An weniger exponierten Standorten können sich Küsten-Kiefern entwickeln.

"Feinde" des Strandhafers

  • Das Betretungsverbot von Dünen liegt u. a. darin begründet, dass der Strandhafer sehr trittempfindlich ist. Durch Trittschäden stirbt das Wurzelwerk ab und der Sand kann nicht mehr gehalten werden.
  • Die Wurzeln sterben auch bei Pilz- und Nematodenbefall[3] ab.
  • Die Pflanzen können nur auf Substraten wachsen, die weniger als 1 % Kochsalz aufweisen. Bei einer Konzentration von 1,5 % stirbt der Strandhafer ab. Diese Salzempfindlichkeit ist 1930 bei vergleichenden Versuchen nachgewiesen worden.
  • Strandhaferstandorte dürfen nicht gedüngt werden, sonst gehen die Pflanzen ein.
  • Für folgende Tiere bildet der Strandhafer eine Nahrungsquelle: die Raupen der Strandhafer-Weißeule (Hythimna litoralis) und für eine Weichwanze (Miridae = Trigonotylus psammaecolor). Außerdem ist er eine Wirtspflanze für die Küstensandzirpe (Psammatettix maritimus) und für die Strandhafer-Spornzikade (Gravesteiniella boldi).

Bilder

Weblink

Strandhafer

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Fußnoten

  1. Baltischer Strandhafer: Kreuzung aus Gemeinem Strandhafer und Land-Reitgras (Calamagrostis epigeos)
  2. Rhizom: unterirdisch oder dicht über dem Boden wachsendes Sprossachsensystem, das keine Wurzelmerkmale aufweist
  3. Nematoden: Fadenwürmer, auch Älchen genannt; lateinischer Name --> Nematoda