Sturmflut von 1962 (Chronologie)
Die Sturmflut von 1962 an der deutschen Nordseeküste war eine Katastrophe, die besonders Hamburg traf und über 300 Menschenleben forderte.
Hier ist die Cuxhavener Chronologie dieses Ereignisses.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Montag 5. Februar
- 2 Dienstag 6. Februar
- 3 Montag 12. Februar
- 4 Dienstag 13. Februar
- 5 Mittwoch 14. Februar
- 6 Donnerstag 15. Februar
- 7 Freitag 16. Februar
- 7.1 Gegen 8.10 Uhr
- 7.2 Gegen 9.00 Uhr
- 7.3 Gegen 9.50 Uhr
- 7.4 Gegen 18.30 Uhr
- 7.5 Gegen 19.00 Uhr
- 7.6 Gegen 19.35 Uhr
- 7.7 Gegen 19.55 Uhr
- 7.8 Gegen 20.35 Uhr
- 7.9 Gegen 20.50 Uhr
- 7.10 Gegen 20.55 Uhr
- 7.11 Gegen 20.58 Uhr
- 7.12 Gegem 21.00 Uhr
- 7.13 Gegen21.05 Uhr
- 7.14 Gegen 21.20 Uhr
- 7.15 Gegen 22.05 Uhr
- 7.16 Gegen 22.10 Uhr
- 7.17 Gegen 22.15 Uhr
- 7.18 Gegen 22.22 Uhr
- 7.19 Gegen 22.32 Uhr
- 7.20 22.40 - 23.00 Uhr
- 7.21 Gegen 23.14 Uhr
- 8 Sonnabend, den 17. Februar
Montag 5. Februar
Sturm mit Windstärke 6 bis 7 lässt das Deichvorland überschwemmen.
Dienstag 6. Februar
Erneut tobt ein Sturm mit Böen von Windstärke 10 über der Deutschen Bucht. Die Arbeiten auf den auf dem Großen Vogelsand gestrandeten Schiffen Ondo und Fides werden eingestellt.
Montag 12. Februar
Wieder tobt ein schwerer Sturm über der Nordsee. Die Böen erreichen in Cuxhaven die Windstärke 12. Das Abendhochwasser steigt auf 3,50 Meter über NN und überflutet die Alte Liebe, die Kaianlagen im Kutterhafen und das Vordeichgelände.
Das Feuerschiff Elbe 1 meldet Windstärke 9. Bei der Cuxhavener Wetterwarte reicht die Skala des Windmessers nicht aus, um die Geschwindigkeit der Orkanböen zu messen.
Die Fluttore am Slippen werden geschlossen, da das Nachthochwasser bereits in die Deichstraße läuft.
Dienstag 13. Februar
Das Deichvorland und die Kaianlagen des Kutterhafens sind wieder überschwemmt, jedoch erreicht die Flut nicht die Heftigkeit des vorhergehenden Abends. Der Sturm war in der Nacht allmählich abgeflaut.
Mittwoch 14. Februar
Die Wetterwarte erklärt, dass die Sturmflutgefahr vorüber sei. Das Wetter soll aber unbeständig bleiben.
Donnerstag 15. Februar
Am 15. Februar wurde um 21:00 Uhr erstmals eine Sturmwarnung mit Stärke 9 über Norddeich-Radio verbreitet.
Freitag 16. Februar
Am Freitag, den 16. Februar wurde vormittags eine Orkanwarnung ausgesprochen. Erste Todesopfer waren an Land zu beklagen.
Gegen 8.10 Uhr
Dr. Müller, der Leiter der Cuxhavener Wetterwarte, fügt einer Sturmwarnung an, dass nach seiner privaten Auffassung mit einer besorgniserregenden Situation zu rechnen sei. Es sei mit gefährlicheren Ausmaßen zu rechnen, als bei der Flut vom 12. Februar.
Gegen 9.00 Uhr
Gegen 9:00 Uhr riss im Sturm die Ankerkette des Feuerschiffes Elbe III.
Gegen 9.50 Uhr
Nachdem die Wetterwarte die Durchgaben abgeschlossen hat, ist die einzige Telefonleitung durch ständige Anrufe blockiert. In der Mittagsstunde können Deich- und Baubehörde über die Lage unterrichtet werden.
Gegen 18.30 Uhr
In der Kirchenpauerstraße reißt der Sturm ein Dachgeländer ab, welches auf eine Stromleitung fällt und von der Feuerwehr geborgen werden muss. Die ersten Einsätze zur Deichsicherung laufen an.
Gegen 19.00 Uhr
Die Wetterwarte am Seedeich gibt eine Sturmwarnung heraus. Der Amtmann Michel erhält nur Minuten später die Meldung, dass das Wasser auf 7,30m PN gestiegen ist. Das ist 0,9m höher als das Mittlere-Tide-Hochwasser.
Gegen 19.35 Uhr
Bei 7,60m PN veranlasst der Einsatzleiter, Amtmann Michel, dass für den Deichschutz Voralarm (Alarmstufe I) gegeben wird.
Gegen 19.55 Uhr
Für die gesamte Bundeswehr im Standort Cuxhaven wird Voralarm gegeben.
Gegen 20.35 Uhr
Das Wasser ist auf über 8,80m PN gestiegen. In Cuxhaven wird Alarmstufe II gegeben. Die Einsatzleitung trifft im Polizeigebäude in der Friedrich-Carl-Straße zusammen.
Gegen 20.50 Uhr
Alarmstufe III. Deichwachen beziehen ihre Posten. Die Bundeswehr wird zur Einsatzbereitschaft aufgerufen, während sich Feuerwehr, Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk bereits im Einsatz befinden.
Gegen 20.55 Uhr
Ein erster Hilferuf geht ein. Mehrere Personen müssen mit dem Schlauchboot in Sicherheit gebracht werden.
Gegen 20.58 Uhr
In Halle IX soll ein eingeschlossener Mensch um Hilfe rufen. Eine Suchaktion wird ergebnislos abgebrochen. Die Helfer füllen Sandsäcke.
Gegem 21.00 Uhr
Die ersten Bundeswehr-Einheiten kommen zum Einsatz. Die Telefonverbindung zur Wetterwarte fällt aus.
Gegen21.05 Uhr
Das Schleusentor am Slippen wird geschlossen. Als sich das Ausmaß der Sturmflut abzeichnet, packen viele Cuxhavener die Koffer. In Richtung Altenwalde die Stadt verlassende PKW behindern die anrollenden Einsatzfahrzeuge der Bundeswehr.
Gegen 21.20 Uhr
Für die Cuxhavener Bevölkerung wird durch Sirenenalarm die Alarmstufe I gegeben.
Gegen 22.05 Uhr
Der Sirenenalarm wird wiederholt. Der Deich in der Deichstraße wird überflutet. Keller laufen voll Wasser.
Gegen 22.10 Uhr
Die Wassermassen überfluten die Deichkrone in der Deichstraße in breiter Front. In der Neuen Reihe bricht ein Kabelbrand aus.
Gegen 22.15 Uhr
Nur wenige Zentimeter fehlen noch bis zu Überlaufen der Tore am Slippen. Schaulustige am Slippen sind vom Wasser eingeschlossen.
Die Einsatzleitung ruft den Rundfunk in Hamburg an und verlangt in einem Blitzgespräch den Leiter der Mittelwelle.
Gegen 22.22 Uhr
Der Lagebeamte des Hamburger Polizeiabschnittes ruft bei der Cuxhavener Einsatzleitung zurück. Er fragt, ob die an die Mittelwelle gegebene Sturmflutwarnung ernst gemeint sei.
Gegen 22.32 Uhr
Der Rundfunk unterbricht sein Programm auf der Kurz- und Mittelwelle für folgende Durchsage:
- "Für Cuxhaven besteht Deichbruchgefahr. Die Bevölkerung wird dringend gebeten, die höheren Stockwerke aufzusuchen oder sich in Sicherheit zu bringen. Sagen Sie Ihren Nachbarn Bescheid!"
22.40 - 23.00 Uhr
Der Wasserstand steigt immer noch beängstigend. In der Einsatzleitung überschlagen sich die Meldungen derart, dass Tagebuch nicht mehr geführt wird. Bei der Kugelbake ist der Döser Seedeich angeschlagen, in Duhnen ist er gebrochen, die Wassermassen überfluten weite Gebiete. In der Deichstraße sind Wohnungen und Keller überschwemmt.
Zu diesem Zeitpunkt hat die Sturmflut ihren Höhepunkt erreicht, ohne dass sich die 44.000 Einwohner der Stadt Cuxhaven darüber bewusst sind, in welcher Gefahr sie schweben.
Gegen 23.14 Uhr
Der Höhepunkt der Flut ist überschritten, das Wasser sinkt.
Sonnabend, den 17. Februar
Gegen 1.00 Uhr
Noch in der Nacht beginnt das Auspumpen von über 300 vollgelaufenen Kellern.
Gegen 2.00 Uhr
Jetzt steht fest: Mehr als 25.000 Sandsäcke wurden verbraucht. Im Einsatz befanden sich 100 Leute des Deich- und Schleusenverbandes, 80 Angehörige der Stadtverwaltung, 464 Luftwaffenangehörige und 270 Mariner. Die Polizei bot 53 Beamte auf, der Zollgrenzdienst 18. THW, Feuerwehr und Rotes Kreuz waren mit insgesamt 251 Helfern vertreten. Außerdem half eine unbekannte Anzahl Freiwilliger, dieser Sturmflut Herr zu werden.
Gegen 3.00 Uhr
Die beiden Stadtmitarbeiter Grundtner und Storbeck werden mit einem Kraftwagen nach Hamburg geschickt, um weitere 22.000 Säcke für das Füllen mit Sand zu holen. Die Lieferung trifft gegen 19.00 Uhr ein, wird jedoch nicht mehr benötigt.
Gegen 7.45 Uhr
Auf der Ondo befinden sich vier Besatzungsmitglieder in höchster Gefahr, als das Schiff im Sturm auf 70 Grad Schlagseite gedrückt wird. Es ist nicht möglich, die Ondo mit einem Rettungsboot zu erreichen.
Cuxhaven ist telefonisch nicht mehr erreichbar.
Die Bahnverbindung nach Hamburg ist unterbrochen. Zwischen Basbeck-Osten und Warstade hat die Flut den Bahndamm unterspült, die Schienen hängen meterweit in der Luft.
Die Bundeswehr leistet, zusammen mit Cuxhavener Firmen, Deichsicherungsarbeiten an den gefährdeten Deichen in der Strandstraße, Prinzessinnentrift, Groden-Quarantäne, Grodener Mühle, Duhnen und in der Dohrmannstraße.
Gegen 16.30 Uhr
Der niedersächsische Ministerpräsident traf im Cuxhavener Katastrophengebiet ein. Er informiert sich in der Einsatzleitung im Polizeigebäude über das Ausmaß der Schäden und besichtigt anschließend die Deich- und Kuranlagen in Duhnen und Döse. Seine Ansicht: "Cuxhaven kam trotz der großen Schäden noch verhältnismäßig glimpflich davon."