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Marinefliegergeschwader 3 "Graf Zeppelin"

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Emblem des MFG 3

Das Marinefliegergeschwader 3 (MFG 3) ist im benachbarten Nordholz stationiert.

Gründung

Mit dem Befehl Nr. 128 vom 1. Juli 1964 wird als letzter fliegender Verband der deutschen Marine die Aufstellung des Marinefliegergeschwaders 3 befohlen. Im August 1964 beauftragt der Kommandeur des Fliegerkommandos, Flottillenadmiral Helmut Mahlke, Fregattenkapitän Paul Kriebel, das MFG 3 aufzustellen.
Bereits im Januar 1965 übergibt Flottillenadmiral Mahlke den Fliegerhorst Nordholz und das Geschwaderwappen an Fregattenkapitän Kriebel. Wenige Monate später verlieh der Bundespräsident Heinrich Lübke dem neuen Verband die Truppenfahne.

Das personelle und materielle Fundament des neuen Nachfolge-Verbandes bildet die am 20. Mai 1958 in Eglinton (Nordirland) aufgestellte Marine-U-Jagdstaffel. Im Herbst 1961 wurde die Staffel nach Schleswig-Jagel zum Marinefliegergeschwader 2 verlegt, 1962 bereits wieder nach Westerland/Sylt. Die erste Staffel dieser Art innerhalb der Bundesmarine bestand damals aus 16 U-Boot-Jagdflugzeugen vom Typ FAIREY A.S. 4 GANNET und gehörte am Anfang zur 1. Marinefliegergruppe, die in Jagel stationiert war.

Am 1. Juli 1965 wurde das Geschwader als einsatzbereit erklärt. Offizieller Geschwaderkommodore wurde der bisherige Befehlshaber Kriebel.

Am 1. April 1967 wurde das Geschwader der NATO unterstellt.

Am 9. Juli 1967 wurde dem MFG 3 vom damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke der Traditionsname "Graf Zeppelin" verliehen. Seit 1968 besteht eine Patenschaft zwischen der Zeppelinstadt Friedrichshafen und dem Marinefliegergeschwader.

Breguet Atlantic

Einrichtung

Im Januar 1966 wird beim MFG 3 der Seefernaufklärer vom Typ BRÉGUET 1150 ATLANTIC eingeführt. Im Gegenzug wird die FAIREY GANNET noch im selben Jahr außer Dienst gestellt. Die erste Atlantic landet am 15. Juli 1965 auf dem Marinefliegerhorst Nordholz. Am 30. Juni 1966 verließ die letzte Gannet das Geschwader.

Nach der Entscheidung, in Nordholz die Bordhubschrauber vom Typ Westland SEA LYNX MK 88 A zu stationieren, wird am 1. Oktober 1981 die 3. Fliegende Staffel aufgestellt, die Bordhubschrauberstaffel. Auch sie eingerichtet zur U-Boot-Jagd. Zu den Nebenaufgaben zählen der Transport und der SAR-Dienst.

Sicherung

Um das Marinefliegergeschwader 3 gegen eventuelle Luftangriffe schützen zu können, wird im Februar 1990 das Flugabwehrsystem ROLAND eingeführt. Bereits am 30. September 2001 wird es jedoch im Rahmen der Umstrukturierung der Bundeswehr wieder außer Dienst gestellt.

Weitere Entwicklung

  • 1969 wird in Nordholz die 1. Inspektion `Überleben auf See´ stationiert und 1993 dem Geschwader unterstellt.
  • Ebenso wird im März 1993 die Fliegerhorstgruppe aufgelöst.
  • Desweiteren wird 1993 mit der Bildung der `Fliegenden´ und der `Technischen Gruppe´ das `Zwei-Gruppen-System´ eingeführt.
  • Im September 1994 wurde die Anzahl der Flugzeuge noch einmal erhöht.
  • Am 7. Mai 1997 wird das Aeronauticum gegründet.
  • 1998, am 2. Juli: Mit der Unterzeichnung eines Vertrages zwischen dem Bund und der Flughafenbetriebs-GmbH wird der Grundstein für den Seeflughafen (Sea-Airport) Cuxhaven/Nordholz gelegt, womit der Flugplatz gleichzeitig auch zivil genutzt wird.
  • Ab 1. April 1999 wird innerhalb des MFG die `Ausbildungsstaffel´ gegründet. Ihr obliegt die gesamte fliegerische Ausbildung.

Fluggeräteentwicklung bis heute

Die in Nordholz stationierten Einheiten nehmen heute an mehreren Auslandseinsätzen, wie der Operation ENDURING FREEDOM oder an der UNIFIL-Mission teil. Aber auch schon in der Vergangenheit hatten sie an zahlreichen Einsätzen im In- und Ausland teilgenommen.

Seit 2006 wurde der Flugbetrieb der neuen Seefernaufklärer vom Typ P-3C ORION aufgenommen. Die alten Seefernaufklärer vom Typ BRÉGUET ATLANTIC wurden zum Ende des Jahres 2006 außer Dienst gestellt. Lediglich zwei dieser Maschinen wurden, bis Ende Juli 2010, im Marinefliegergeschwader 3 in der SIGINT –Version (Signal Intelligence) noch verwendet. Ihre Aufgabe war die Erfassung elektromagnetischer Signale zur Lagebilddarstellung. Truppendienstlich untersteht das Geschwader seit dem 1. April 2006 unmittelbar dem Flottenkommando. Für Auslandseinsätze werden die verlegten Einheiten dem Einsatzführungskommando unterstellt.

Zwischen 2007 und 2010 werden die Atlantic ausgetauscht gegen P-3C ORION.

Zur Zeit gehören acht Seefernaufklärer P-3C ORION, zwei Ölaufklärungs-/ Transportflugzeuge DO 228 LM und 22 Bordhubschrauber SEA LYNX MK 88A dem MFG 3 an.

Pollution Control

Unzählige ölverschmierte Tiere wie Vögel und Seerobben werden jährlich an die deutschen Strände gespült. Nur mit fachkundigem Personal und viel Aufwand können einige dieser Tiere gerettet werden. Nicht nur Flora und Fauna des Meeres sind von einer solchen Katastrophe betroffen, sondern gleichermaßen die Strände der Nord- und Ostsee. Viele dieser Strände müssen für geraume Zeit gesperrt werden. Das Ausbleiben der Einnahmen für die Ansässige durch Touristen und die davon abhängige Wirtschaft, gefährdet viele Arbeitsplätze in diesen Regionen.

Heute werden 70% des deutschen Außenhandels über die Seewege abgewickelt. Nord- und Ostsee zählen zu den dichtest befahrenen Seegebieten der Welt. So kommt es immer wieder zu Unfällen sowie Verstöße gegen Schiffsbetriebs- und Umweltvorschriften. Um gegen mögliche Risiken vorgehen zu können oder vorzusorgen, verständigten sich Bund und Küstenländer bereits im Jahre 1975 auf gemeinsame Vorsorgemaßnahmen.

Als eine Maßnahme werden 1986 zwei Flugzeugen `Do 28´ in Dienst gestellt, deren Sensoren unabhängig von der optischen Sicht Ölverschmutzungen erkennen. 1991 werden im Auftrag des Bundes-Verkehrsministeriums zwei verbesserte Ölaufklärungs-/ Transportflugzeuge vom Typ DO 228 LM für die Überwachung der Seeräume gegen diverse Arten von Meeresverschmutzungen (Öl, Chemiekalien ...) ausgerüstet. Sie werden am Marinefliegergeschwader 5 in Kiel stationiert, 1993 dann mit der Aufstellung des Haveriekommandos in Cuxhaven nach Nordholz zum MFG 3 verlegt.
Mit speziellen Geräten wie Radar, Infrarot- und Ultraviolett-Sensoren, Mikrowellenradiometer und Fluoreszenz-Laser sowie Videokameras werden während des Fluges entdeckte Verschmutzungen via direkter Datenleitung unverzüglich an das Haveriekommando weitergeleitet. Von dort wird dann die weitere Vorgehensweise mit den Partnern im Maritimen Sicherheitszentrum koordiniert.

Ihre Ausrüstung befähigt sie zu den folgenden Teilaufgaben:

  • Überwachung der Meeresoberfläche über große Entfernungen hinweg mit einem Weitbereichssensor (Radar) zur Registrierung von Strukturen, die auf die Anwesenheit einer Ölverschmutzung hindeuten können,
  • anschließende Analyse des Umfanges und der Art einer Verschmutzung mit Nahbereichssensoren (IR/UV-Linescanner, Mikrowellenradiometer, Laserfluorosensor), die zum Beispiel auch eine Vermessung der Dickenverteilung des Ölfilms innerhalb des betroffenen Gebietes sowie eine Schadstoffklassifizierung ermöglichen sowie
  • Beweissicherung zur Identifizierung des Verursachers anhand verschiedener Kamerasysteme.

Die kleinste bisher aufgefasste Menge betrug sieben Liter Mineralöl.

Bis zu drei Mal täglich sind die zwei Flugzeuge in der Luft auf der Suche nach Umweltsündern. Sie sind bei Tag und bei Nacht im Einsatz, auch am Wochenende. Eine Ausnahme gibt es nur, wenn technische Inspektion fällig sind. Damit wird eine lückenlose Überwachung des betroffenen Seegebietes und bei Entdeckung von Ölverschmutzungen deren kontinuierliche Verfolgung (z.B. Driftrichtung, Ausdehnung) gewährleistet. Gemeinsamen mit ähnlichen Einrichtungen benachbarter Länder werden dabei in der Nordsee ein Gebiet von 95.000 km² und in der Ostsee ein Gebiet von 18.000 km² überwacht.

Des Weiteren leisteten die zwei Flugzeuge des Typs DO 228 LM1 und ihre Besatzungen Hilfe, beispielsweise bei Hochwassereinsätzen an Rhein (1995), Oder (1997) und Elbe (2002). Mit den Sensoren konnten kleinste Deichbrüche erkannt werden, sodass hier frühzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden konnten.

Besondere Einsätze

  • 1968 überquert einen Atlantic den Nordpol als erstes deutsches Militärflugzeug.
  • Bereits im April 1975 flog eine BRÉGUET ATLANTIC 20 Stunden und 20 Minuten nonstop, was damals für Furore sorgte. Es war der längste Flug eines Flugzeuges der Bundeswehr und ging als Rekordflug in die Geschichte ein.
  • Im Dezember 1978 suchen 5 Atlantik im Ostatlantik nach dem verschollenen Frachter `München´.
  • 1997 suchen zwei Atlantic in Namibia nach Personen und Überresten eines Flugzeugabsturzes.
  • Dito. Einsatz bei Oderhochwasser.

Bilder

Quellen