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Weihnachtsangriff

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Englische Darstellung des Weihnachtsangriffes

Vorgeschichte

Der Weihnachtsüberfall war ein britischer see-luftgestützter Überfall auf Cuxhaven und den Zeppelinhafen Nordholz an 1. Weihnachtstag 1914.

Außerhalb Deutschlands bekannt geworden als Cuxhaven Raid (Cuxhaven Überfall), war der Weihnachtsüberfall geplant worden vom Royal Naval Air Service. Deutschland war mit seinen hochfliegenden Zeppelinen in der Lage, von Deutschland aus das englische Festland zu erreichen und dort ungefährdet Städte zu bombaideren. Sie flogen in Höhen, wo sie von Flugzeugen nicht erreicht werden konnten und waren damit unangreifbar. Dieses brachte England in eine doppelte Zwangslage. Sie konnten sich nicht verteidigen, konnten aber auch nicht kontern, da ihre Flugzeuge nicht in der Lage waren, Deutschland zu erreichen von der Insel aus. Dieses Wissen wurde mit dem Fortschreiten der Zeppelinentwickung zu einem britischen Trauma. So ließen sich verschiedene Zeitungen im Jahre 1910 zu Horrorberichten wie diesen hinreißen: "Die Luftschiff-Bedrohung", "Der schwarze Schatten des Luftschiffes" oder "Deutschland: Herr der Luft". Vom ansich schon beeindruckenden Zeppelin wurde das Bild einer Armada gewaltiger, mit Maschinengewehren, Kanonen und Bomben bestückter Zeppeline aufgezeigt. Dieses musste eine Panik in der englischen Bevölkerung auslösen, was zu Sichtungen über Sheerness, Portland, Dover und Liverpool führte. Tatsächlich waren aber bis zum Ausbruch des 1. WK. lediglich 26 Zeppeline, zum großen Teil kleinere Versuchsschiffe, hergestellt worden, von denen eine Reihe bereits verloren gegangen waren. Effektiv kampfbereit waren zu Kriegsbeginn lediglich 7 Luftschiffe, bestückt mit MGs. und bar jeglicher Kampf- oder Bombardiererfahrung. Bis dato. waren nichteinmal Ziel- oder Abwurfgeräte konstruiert. Es führte auch nicht zur Beruhigung der Engländer als Deutschland im August und September 1914 Antwerpen bombardierte.

Aufnahme der Flugzeuge nach dem Angriff

Diese noch nicht vorhandene Bedrohung abzuwenden plante die Royal Navy einen Präventivschlag neuen Maßstabes. So entschloss man sich zu einem Überfall auf den größten Zeppelinflughafen im Norden Deutschlands in Nordholz unter Einschluss des Marinestützpunktes Cuxhaven. Hierzu wurden drei Schiffe (HMS Engadin, Riviera und Empress) als Träger für Wasserflugzeuge umgerüstet. Diese fuhren im Verband mit 3 leichten Kreuzern, 8 Zerstörern und 11 U-Booten unter dem Kommande von Commodore Reginald Tyrwhitt Yorke in die Deutsche Buch, etwa 20 SM vor die Deutsche Festlandküste nahe Helgoland. Squadron Commander Cecil J. Estrange Malone führte das Kommando über die `Flugzeugträger´, die Flugzeuge und den Kampfeinsatz, die U-Boote befehligte Commodore Roger Keyes. Dort wurden die Flugzeuge am Morgen des 25. Dezember um 6 h mit Winden zu Wasser gelassen, bewaffnet jeweils mit drei 20-Pfund-Bomben und dem Auftrag der Erkundung militärischer Einrichtungen, sowie deren Bombadierung in Cuxhaven und Nordholz. Bevorzugt ging es natürlich um die Zerstörung der drehbaren Halle Nobel, sowie der weiteren Hallen, wodurch die darin geparkten Zeppeline gleichfalls zerstört wären. Von neun mitgebrachten Wasserflugzeugen kamen um 7 h wegen Motorstartproblemen aufgrund der Kälte (~ 0° C) sieben in die Luft, wärend der Schiffsverband sich nach Westen absetzte. Erstaunlich dabei war, dass der Verband trotz gewarnten Deutschen Stellen und ausgelegten Patrouillenbooten wärend des Vorganges nicht entdeckt wurde. Einzig das Deutsche Schlachtschiff `Mecklenburg´ ortete und beschoss ein aus einer Nebelbank hervortretendes Schiff, dass der Lärm der Breitseite über die gesamte Elbmündung tönte, doch stellte sich schnell heraus, dass es sich um einen befreundeten Fischtrawler handelte. Erst um 7.30 h entdeckte das Deutsche U-Boot `U 6´ den Verband und gab Alarmmeldung durch.

Angriff

Mit dem Abflug der Flugzeuge um 7 h begann der Angriff am 1. Weihnachtstag. Zu leiden hatte er unter Wolken und Nebel, die die Flieger zwangen, tiefer zu fliegen, was sie wiederum in die Erreichbarkeit der nun vorgewarnten leichten Flak brachte. So richtete der Angriff in beiden Zielgebieten nur geringen Schaden an. Lediglich die Basis in Cuxhaven wurde leicht getroffen, allerdings mehr per Zufall durch einen orientierunglosen Piloten, wie sich aus britischer Quelle ergibt.

Da in Cuxhaven und Nordholz durch die starke Abwehr kaum Möglichkeit bestand aus den Wolken zu tauchen, wurden auf dem Rückweg zum Verband noch verschiedene Ziele belegt. So wurden noch Wilhelmshaven, eine Basis für Wasserflugzeuge bei Norderney, sowie die leichten Kreuzer `Graudenz´ und `Stralsund´ mit Bomben belegt.

Aufnahme eines notgewasserten Piloten

Nach etwa dreieinhalb Stunden war der Angriff beendet; um 9.35 h verließ das letze Flugzeug das Festland in See. Zwei oder drei Flugzeuge (hier differieren die Angaben) stießen direkt zum schwimmenden Verband und wurden wieder an Bord gehievt. Drei (vier) weitere mussten wegen Treibstoffmangel vor Norderney wassern, wo die Piloten von U-Booten und Geleitschiffen aufgenommen wurden. Die Flugzeuge wurden versenkt. Die 7. Maschine wurde als vermisst gemeldet. Um 11.45 h gab Kommodore Tyrwhitt Befehl zum Rückzug. Wärend wegen des vermissten Piloten noch einige Kreuzer bis zum Nachmittag blieben, trat um 20 h auch das letzte U-Boot den Rückweg an.

Der vermisste Pilot hatte 8 SM vor Helgoland wegen Motorschaden wassern müssten. Er wurde jedoch von dem niederländischen Travler `Marta van Hattem´ gefunden. Nach dem vergeblichen Versuch, den Motor zu reparieren, wurde auch dieses Flugzeug versenkt und der Pilot aufgenommen und nach Fangende zu Neujahr nach Ijmuiden (Holland) verbracht. Dort bekam er ein Glückwunschtelegramm von H. M. König George. Von dort wurde der Pilot am 2. Januar 1915 von Hook van Holland nach England ausgeschifft. Somit hatten es keine Verluste an Mensch zu beklagen gegeben.

Eine nicht unbedeutende Rolle spielte der deutsche Zeppelin LZ 31 (militäriche Bezeichnung L6), der gegen 9.15 Uhr auf See den Schiffsverband angriff. Geschädigt in dem ganzen Unternehmen wurde hauptsächlich der deutsche Schlachtkreuzer `SMS Von der Tann´ in einer anschließenden Seeschlacht von Wilhelmshaven aus.

Prolog

Dieser Angriff löste im Nachhinein mehrere Maßnahmen aus. Ein Teil der Cuxhavener Flotte wurde von der deutschen Admiralität in den Kaiser Wilhelm-Kanal verlegt. Auf den Luftschiffhafen Nordholz wurde eine kleine Staffel von 6 Jagdflugzeugen verlegt und es wurde eine Boden-Luftabwehr eingerichtet, wozu auch die Stellungen Seeheim und Nordheim gehörten.

Auch wenn der militärische Erfolg dieses wegen widrigen Wetters erst im fünften Versuch erfolgreichen Weihnachtsüberfalls eher an das Hornberger Schießen erinnert, so zeigte er doch die strategische Bedeutung und die Machbarkeit dieser neuen Waffe auf. Es war der erste strategische Einsatz von `Flugzeugträgern´ unter Kriegsbedingungen, sowie der erste gemeinsame Einsatz von Über- und Unterwasserschiffen.

Wärend dieses Unternehmen in der deutschen Literatur allenfalls als Randbemerkung zu finden ist, nimmt es in England einen hohen Stellenwert ein. So sprach die englische Literatur von famos, brilliant oder firios. Tatsächlich war die Wirkung dieses Schlages in der Bevölkerung nicht zu verachten. Man hatte bewiesen, dass Deutschland nicht unangreifbar ist und dass es Mittel gegen die Superwaffe Zeppelin gibt, auch wenn eine direkte Bekämpfung in der Luft noch auf sich warten ließ.

Dieser Cuxhaven Raid war der Probelauf zu allein acht weiteren ähnlichen Überfällen im Frühjahr 1915. Für Cuxhaven war es der einzige Luftangriff des I. Weltkrieges, wärend der Luftschiffhafen Tondern mehrfach angegriffen wurde. Ebenso vor und nach Cuxhaven die Inlandsflughäfen Düsseldorf, Köln und Friedrichshafen, allerdings vom französischen oder holländischen Festland aus.

Bilder

Quellen

  • Wikipedia: Cuxhaven Raid
  • Timothy J. Kutta: Britain’s Bold Strike from the Sea in War and Game - Wargaming and History, 25 November 2009
  • Verschiedene