Dölles Hotel: Unterschied zwischen den Versionen
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Das am [[2. September]] 1876 auf dem Grundstück der ehemaligen [[Feldtmann´sche Mühle|Feldtmannschen Dampfmühle]] an der Schleuse eingeweihte Haus ist bis heute das bekannteste Hotel in Cuxhaven, wenngleich das Gebäude bereits im Jahr 1967 für den Bau des Karstadt-Parkplatzes abgerissen wurde. | Das am [[2. September]] 1876 auf dem Grundstück der ehemaligen [[Feldtmann´sche Mühle|Feldtmannschen Dampfmühle]] an der Schleuse eingeweihte Haus ist bis heute das bekannteste Hotel in Cuxhaven, wenngleich das Gebäude bereits im Jahr 1967 für den Bau des Karstadt-Parkplatzes abgerissen wurde. | ||
− | Erbaut wurde das Hotel unter der Regie von [[Dölle, Charles Eduard Emil|Emil Dölle]], der das mit allem Komfort ausgestattete Haus bis 1904 führte um es dann seinem jüngsten Sohn Emil Dölle jr. zu übergeben. Die Pläne für das Haus entstammten der Feder des Architekten Franz Schumacher. | + | Erbaut wurde das Hotel unter der Regie von [[Dölle, Charles Eduard Emil|Emil Dölle]], der das mit allem Komfort ausgestattete Haus bis 1904 führte, um es dann seinem jüngsten Sohn Emil Dölle jr. zu übergeben. Die Pläne für das Haus entstammten der Feder des Architekten Franz Schumacher. |
Das Hotel lag bei seiner Fertigstellung direkt an dem damals noch nicht abgetragenen Hafenobdeich. Das heutige Schleusenprielbecken wurde bis 1889 mit Frachtschiffen befahren, danach wurde die Ritzebütteler Schleuse etwa 100m in Richtung Elbe verlegt. | Das Hotel lag bei seiner Fertigstellung direkt an dem damals noch nicht abgetragenen Hafenobdeich. Das heutige Schleusenprielbecken wurde bis 1889 mit Frachtschiffen befahren, danach wurde die Ritzebütteler Schleuse etwa 100m in Richtung Elbe verlegt. | ||
− | Einen freien Platz gab es vor dem Haus (Anschrift Schleusenstraße 1) nicht. Vor dem Hotel befand sich noch die sogenannte [[Jungfernburg]], deren Abbruch 1903 erfolgte. Danach wurde der Rest des | + | Einen freien Platz gab es vor dem Haus (Anschrift Schleusenstraße 1) nicht. Vor dem Hotel befand sich noch die sogenannte [[Jungfernburg]], deren Abbruch 1903 erfolgte. Danach wurde der Rest des [[Hadeler Seebandsdeich]]es, auf dem sie gestanden hatte, abgetragen und ein großer, freier Platz angelegt, der 1910 den Namen [[Kaemmererplatz]] erhielt. |
Als die Hamburg-Amerika-Linie immer größer werdende Schiffe auf der Atlantikroute in Dienst stellte, wurden in Cuxhaven auch mehr Zimmer für die in Cuxhaven abgefertigten Passagiere benötigt. Ein zusätzlicher Flügelanbau wurde durch den Cuxhavener Architekten Richard Alberts in den Jahren 1913-1915 realisiert. Danach verfügte das Hotel über 60 Zimmer, elektrisches Licht und exklusive Bäder. | Als die Hamburg-Amerika-Linie immer größer werdende Schiffe auf der Atlantikroute in Dienst stellte, wurden in Cuxhaven auch mehr Zimmer für die in Cuxhaven abgefertigten Passagiere benötigt. Ein zusätzlicher Flügelanbau wurde durch den Cuxhavener Architekten Richard Alberts in den Jahren 1913-1915 realisiert. Danach verfügte das Hotel über 60 Zimmer, elektrisches Licht und exklusive Bäder. | ||
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*1. Rückgang der Gästezahlen wegen des nachlassenden Überseeverkehrs ab Cuxhaven | *1. Rückgang der Gästezahlen wegen des nachlassenden Überseeverkehrs ab Cuxhaven | ||
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*3. zunehmender Fahrzeugverkehr auf dem Kaemmererplatz | *3. zunehmender Fahrzeugverkehr auf dem Kaemmererplatz | ||
Version vom 6. Januar 2015, 17:37 Uhr
Dölles Hotel war ein Hotel am Kaemmererplatz.
Das am 2. September 1876 auf dem Grundstück der ehemaligen Feldtmannschen Dampfmühle an der Schleuse eingeweihte Haus ist bis heute das bekannteste Hotel in Cuxhaven, wenngleich das Gebäude bereits im Jahr 1967 für den Bau des Karstadt-Parkplatzes abgerissen wurde.
Erbaut wurde das Hotel unter der Regie von Emil Dölle, der das mit allem Komfort ausgestattete Haus bis 1904 führte, um es dann seinem jüngsten Sohn Emil Dölle jr. zu übergeben. Die Pläne für das Haus entstammten der Feder des Architekten Franz Schumacher.
Das Hotel lag bei seiner Fertigstellung direkt an dem damals noch nicht abgetragenen Hafenobdeich. Das heutige Schleusenprielbecken wurde bis 1889 mit Frachtschiffen befahren, danach wurde die Ritzebütteler Schleuse etwa 100m in Richtung Elbe verlegt.
Einen freien Platz gab es vor dem Haus (Anschrift Schleusenstraße 1) nicht. Vor dem Hotel befand sich noch die sogenannte Jungfernburg, deren Abbruch 1903 erfolgte. Danach wurde der Rest des Hadeler Seebandsdeiches, auf dem sie gestanden hatte, abgetragen und ein großer, freier Platz angelegt, der 1910 den Namen Kaemmererplatz erhielt.
Als die Hamburg-Amerika-Linie immer größer werdende Schiffe auf der Atlantikroute in Dienst stellte, wurden in Cuxhaven auch mehr Zimmer für die in Cuxhaven abgefertigten Passagiere benötigt. Ein zusätzlicher Flügelanbau wurde durch den Cuxhavener Architekten Richard Alberts in den Jahren 1913-1915 realisiert. Danach verfügte das Hotel über 60 Zimmer, elektrisches Licht und exklusive Bäder.
Im Weinkeller von Dölle`s Hotel gab es bis 1950 den noch heute legendären Stammtisch „Blauer Affe“.
Den zweiten Weltkrieg hat das Hotel weitgehend unbeschadet überstanden, wurde jedoch von verschiedenen Kommandostellen der Wehrmacht genutzt und nach Kriegsende von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt.
Unter der Leitung von August Dölle und seinem Neffen Hans Dölle wurde das Hotel am 1. April 1950 neu eröffnet.
Viel Prominenz besucht in den folgen Jahren das Hotel, alle aufzuführen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Am 27. November 1964 berichten die Cuxhavener Tageszeitungen von einem bevorstehenden Verkauf des Hotels an die Karstadt AG in Essen. Diese ließ das Gebäude abbrechen, um einen Parkplatz für das neue Karstadthaus an der Nordersteinstraße zu bekommen.
Über die Gründe für den Verkauf ist viel spekuliert worden, sie dürften vielschichtig sein.
Der frühere Bundespräsident Heuss äußerte nach einem Aufenthalt in Dölle`s Hotel gegenüber dem Oberbürgermeister Karl Olfers: „Herr Oberbürgermeister, sorgen Sie dafür, dass dieses Haus erhalten bleibt!“
Ein Wunsch, der nicht in Erfüllung ging.
Hans-August Dölle äußerte sich im Jahr 1991 zu den Gründen des Verkaufs an Karstadt und gab folgende drei Gründe an:
- 1. Rückgang der Gästezahlen wegen des nachlassenden Überseeverkehrs ab Cuxhaven
- 2. Bevorzugung von Hotels in Deichnähe
- 3. zunehmender Fahrzeugverkehr auf dem Kaemmererplatz
Bilder
Dölles Hotel auf dem Brunnen am Kaemmererplatz
Literatur
- Dölles Hotel Belvedere, Eine Hotellegende über vier Generationen
- Karl-Heinz Meyer
- Veröffentlicht 2007
- ISBN 3-931771-43-1
Karte
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