Sanftleben & Co.
Sanftleben & Co. war eine Werft in Cuxhaven.
Der aus Belum stammende Schmied, Hufschmied und Schlossermeister Johann Sanftleben hat 1788 in der Nordersteinstraße ein Grundstück als "Eigengut" erworben, um hier eine Schlosserei zu betreiben. Dieses bereits 1621 im Hamburger Ratgüter-Verzeichnis genannte Grundstück hatte bereits vorher verschiedene Schmiede als Eigentümer.
Nach dem Tod von Johann Sanftleben im Jahre 1824 ging das Grundstück 1825 an H.J. Wächter, einem Halbbruder von Johann Sanftleben.
1815 zieht der Betrieb um zur Ostseite und gründet dort eine Ketten- und Ankerschmiede. 1818 wird dazu ein Kaufkontrakt von Amtmann Abendroth unterzeichnet. Entsprechend der speziellen Cuxhavener Bedürfnisse werden vermutlich zur Hauptsache Pilzanker für Feuerschiffe, aber auch Fahrwassertonnen hergestellt.
Betrieben wird das florierende Geschäft nach Johann von Johann-Wilhelm, Wilhelm und Hermann Sanftleben.
Als nach dem 1. Weltkrieg der Alte Fischereihafen erweitert und damit auch die Ostseite komplett umgestaltet, sprich Hafenindustriegebiet wird, muss auch Sanftleben mit seinem Betrieb weichen. Evtl. aus diesem Grund gründet Sanftleben am 1. Januar 1920 gemeinsam mit dem Schiffsingenieur Otto-Georg Beckmann die Firma `Sanftleben und Co.´. Sie kaufen das Restaurant `Seegarten´ am Kopfende des Ewerhafens und übersiedeln am 15. Oktober 1920 mit ihrer Firma dorhin. Hier erweitert das Unternehmen erheblich. Der Restaurantsaal wird zur Maschinenhalle. Es wird eine große Gießerei für Teile bis 1.200 kg gebaut, eine Kesselschmiede, eine Schiffszimmerei sowie weitere Werkstatt- und andere Gebäude.
Die Schmiede besaß 1925 drei neuzeitlich Lufthämmer bis 150kg Bärgewicht. Hier wurden Anker, Draggen, Zentiped-Anker, Schäkel, Blöcke, Ketten und Beschläge auch für die Großschiffswerften fabrikmäßig hergestellt. Dieser Abteilung war auch die Feuerverzinkerei angeschlossen, sodass sämtliche Stücke verzinkt werden konnten.
Aufgrund der direkten Hafenanbindung entschließt man sich, auch einen Werftbetrieb aufzubauen. Hierzu werden nacheinander drei Slipanlagen erstellt (1927 und 1929; eine dritte 1936). Diese konnten Schiffe bis 50m Länge aufnehmen,
1930 scheidet Sanftleben aus der Firma aus und Beckmann wird Alleininhaber. 1942 dann wird die Firma umbenannt in `Beckmannwerft´.