Zeppelin L10
Zeppelin L10 war ein in Nordholz stationiertes Luftschiff.
Das in Friedrichshafen gebaute und auf dem Marine-Luftschiffplatz Nordholz bei Cuxhaven stationierte Zeppelin-Luftschiff hatte die Werknummer LZ 40. L 10 war das erste der damals neuen großen Luftschiffe mit vier Maybach-Motoren zu je 210 PS. Der 96 km/h schnelle und in Friedrichshafen erbaute Zeppelin mit einer Nutzlast von 16,20 Tonnen war bei einem Durchmesser von 18,71 Metern 163,5 Meter lang. Der Gigant fasste 31.900 Kubikmeter Wasserstoffgas.
Mit dem Tag der Indienststellung am 17. Mai 1915 wurde L 10 auf dem Marine-Luftschiffplatz in Nordholz stationiert. Untergebracht war der Zeppelin in der weltweit einzigen Doppeldrehhalle Nobel. Von Nordholz aus war L 10 mit seiner 19-köpfigen Mannschaft zumeist im Aufklärungs- und Minensuchdienst im Bereich der Nordsee im Einsatz. Von der Gondel des Luftschiffes aus waren die kurz unter der Wasseroberfläche stehenden feindlichen Seeminen sehr gut zu sehen. Die Feststellungen wurden den Minensuchern nach Cuxhaven gemeldet, und von dort ging es hinaus, um die Seeminen des Gegners zu entschärfen. Auch ein gegnerisches U-Boot wurde auf diese Weise entdeckt und mit Bomben belegt.
Auch Bombenangriffe auf Ziele in England verlangte die kaiserliche Führung von den Luftschiffern. Vom 17. auf den 18. August 1915 war es L 10, das erstmals Bomben auf London warf. Danach kam wieder ein Einsatzbefehl zwecks Aufklärung und Minensuche in der Nordsee. Am 3. September 1915 sollte nach feindlichen Minensperren gesucht werden. In den Morgenstunden dieses Tages herrschten schwache, umlaufende Winde. Bei bedecktem und trübem Wetter begann um 4.50 Uhr die letzte Fahrt des Luftschiffes. LZ 40 befand sich am Nachmittag des 3. September 1915 auf dem Rückmarsch von einer Aufklärungsfahrt über der Nordsee.
Am Nachmittag meldete der Kommandant, Kapitänleutnant Claus Hirsch, per Funktelegrafie die Ankunft seines Marine-Luftschiffes für etwa 15.30 Uhr in Nordholz. Während die Haltemannschaften in Nordholz letzte Vorbereitungen für die Heimkehr des Schiffes trafen, ging ein Gewitter im Gebiet von Cuxhaven nieder. L 10 musste durch die Gewitterfront fahren. Zehn Minuten vor der Rückkehr, um 15.20 Uhr, sah man vom Offizierskasino in Nordholz aus, wie sich eine Wolke feuerrot verfärbte. Ein Stück des brennenden Luftschiffes war zu sehen, es fiel in einer großen dunklen Rauchwolke ins Meer. Von der Elbe bei Altenbruch beobachtete man auf der Brücke des Linienschiffes SMS Deutschland die Katastrophe und schrieb ins Kriegstagebuch: "15.22 Uhr: L 10, über Cuxhaven, wird anscheinend vom Blitz getroffen und vernichtet." Von Duhnen aus sahen die Einwohner das Geschehen ebenso wie Soldaten der Küstenbatterien.
Als Erstes erreichte ein kleines Boot rund eine Stunde später die Unglücksstelle nahe der Insel Neuwerk. Als die verklemmte Tür zur Gondel endlich geöffnet worden war, fand man nur noch die leere, vom Wasser durchtränkte Lederjacke eines Deckoffiziers. Alle Mariner von L 10 waren bei dem Inferno ums Leben gekommen und teilweise bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Auf dem Friedhof in Ritzebüttel wurden die Toten unter großer Anteilnahme mit militärischen Ehren beigesetzt.
Das auf dem Friedhof Ritzebüttel errichtete Ehrenmal der dort bestatteten Marineluftschiffer wird seit 2012 sorgfältig von den Mitgliedern des Förderverein k.k. Marinegrab von 1864 Cuxhaven e.V. gepflegt.