MEERKATZE (Schiff): Unterschied zwischen den Versionen
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+ | : IMO-Nr.: 7600574 | ||
+ | : MMSI: 211203340 | ||
+ | : Werft: Lürssen Werft,<ref>Lürssen Werft: am 27. Juni 1875 von Friedrich Lürssen als Bootsbauwerkstatt in Aumund (bei Bremen) gegründet; seit 1904 gehört der Standort Bremen-Vegesack dazu - jetzt Hauptsitz</ref> Bremen | ||
+ | : Bau-Nr.: 13453 | ||
+ | : Kiellegung: 9. Juni 1976 | ||
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+ | : Maschinenleistung: 1150 kW (1560 PS) | ||
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+ | : Die MEERKATZE (II.) fuhr bis 2008 als Fischereischutzschiff, danach als '''AQUARIUS''' unter der Flagge Gibraltars und etwa ab Juni 2021 unter der Flagge Russlands (MMSI: 273296530; Stand 2023). | ||
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: IMO-Nr.: 9421245 | : IMO-Nr.: 9421245 | ||
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+ | : Werft: Peene Werft,<ref>Peene-Werft: 1948 gegründet; gehört seit 2021 zu Naval Vessels Lürssen (NVL-Group)</ref> Wolgast | ||
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: Länge: 72,75 m | : Länge: 72,75 m | ||
: Breite: 12,73 m | : Breite: 12,73 m | ||
: Tiefgang: 5,05 m | : Tiefgang: 5,05 m | ||
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: Maschinenleistung: 7200 kW (9800 PS; 2 Hauptantriebe) | : Maschinenleistung: 7200 kW (9800 PS; 2 Hauptantriebe) | ||
: Geschwindigkeit: 19,7 kn (36 km/h) | : Geschwindigkeit: 19,7 kn (36 km/h) | ||
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+ | : Das Schiff ist weiterhin im Nordatlantik unterwegs (Stand 2024). | ||
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− | [https://www.ble.de/DE/Themen/Fischerei/Bereederung/Schiffstagebuch/Tagebuch_node.html BLE] | + | : [https://www.vesselfinder.com/vessels/details/9421245 Vesselfinder MEERKATZE (III.)] |
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Version vom 14. Dezember 2024, 13:39 Uhr
Mehrere Fischereischutzschiffe in Cuxhaven erhielten den Namen "MEERKATZE".
Inhaltsverzeichnis
Allgemein
Die Besatzung von Fischereischutzschiffen hat die Aufgabe Fanggeräte, Fangmengen, Fischarten, Mindestgrößen, Fangverbote und die Zugangsvoraussetzungen für bestimmte Fanggebiete in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ)[1] sowie entsprechend internationaler Abkommen im Nordatlantik zu kontrollieren. Außerdem leistet die Crew im Bedarfsfall technische und medizinische Hilfe. Die BLE-Beschäftigten in Cuxhaven arbeiten inzwischen im Maritimen Sicherheitszentrum (MSZ)[2] mit anderen maritimen Partnern (u.a. Havariekommando, Deutsche Marine) eng zusammen. Die fachlichen Kompetenzen der MSZ-Partner werden im Gemeinsamen Lagezentrum See (GLZ-See) in einem gemeinsamen Raum im gleichen Gebäude gebündelt. Die BLE hat auch die Schiffe "SEEFALKE" und "SOLEA" in Cuxhaven beheimatet (Stand 2023).
MEERKATZE (I.)
1940 erhielt die Schimag,[3] Mannheim von der Kriegsmarine den Auftrag zum Bau von vier Marinetendern. Bis 1943 wurden drei Schiffe geliefert. Die vierte Einheit konnte nach der Fertigstellung im Oktober 1944 nicht abgeliefert werden, weil eine Überführung über den Rhein nicht mehr möglich war. Die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG) kaufte 1947 das Schiff. Umbau und Nutzung als Seebäderschiff erfolgten jedoch nicht. Nach dem Umbau in der Mützelfeldtwerft 1949-1950 erhielt das Bundesverkehrsministerium das Schiff. Später kam die "MEERKATZE" zum Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Das Schiff hatte ein Forschungslabor, ein Hospital und viele Ersatzteile für die Fischfangflotte an Bord. Am 14. September 1974 wurde das Fischereischutzschiff außer Dienst gestellt und 1975 an Decca Navigation, Panama verkauft. Das Schiff fuhr dann als DELLA EXPLORER. Im April 1981 begann das Abwracken des Schiffes in Hendrik-Ido-Ambacht.[4]
MEERKATZE (II.)
- IMO-Nr.: 7600574
- MMSI: 211203340
- Werft: Lürssen Werft,[5] Bremen
- Bau-Nr.: 13453
- Kiellegung: 9. Juni 1976
- Stapellauf: 19. November 1976
- Indienststellung: 9. Dezember 1977
- Länge: 77,01 m
- Breite: 11,75 m
- Tiefgang: 5,77 m
- Vermessung: 1812 BRZ
- Tragfähigkeit: 611 tdw
- Maschinenleistung: 1150 kW (1560 PS)
- Geschwindigkeit: 15,5 kn (29 km/h)
- Besatzung: 34
- Die MEERKATZE (II.) fuhr bis 2008 als Fischereischutzschiff, danach als AQUARIUS unter der Flagge Gibraltars und etwa ab Juni 2021 unter der Flagge Russlands (MMSI: 273296530; Stand 2023).
MEERKATZE (III.)

- IMO-Nr.: 9421245
- MMSI 218762000
- Werft: Peene Werft,[6] Wolgast
- Stapellauf: 17. Oktober 2008
- Indienststellung: 11. Mai 2009
- Länge: 72,75 m
- Breite: 12,73 m
- Tiefgang: 5,05 m
- Vermessungung: 1981 BRZ[7]
- Tragfähigkeit: 469 tdw
- Maschinenleistung: 7200 kW (9800 PS; 2 Hauptantriebe)
- Geschwindigkeit: 19,7 kn (36 km/h)
- Besatzung: 20 (22)
- Das Schiff ist weiterhin im Nordatlantik unterwegs (Stand 2024).
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Gebiet außerhalb der 12-Seemeilen-Zone bis maximal 200 sm (370 km), d. h. 42.800 km² in der Nordsee und 15.100 km² in der Ostsee nach UN-Seerechtsübereinkommen
- ↑ MSZ-Adresse: Am Alten Hafen 2 - 27472 Cuxhaven
- ↑ Schimag: Schiffs- und Maschinenbau AG, Mannheim; am 3. Dezember 1889 aus der Mainzer Kesselschmiede Gebrüder Schulz (1852 gegründet) und der Mannheimer Werft Bernhard Fischer entstanden; ehemals größte Binnenwerft Deutschlands; baute Schwimmbagger, "Bereisungsdampfer", Eisbrecher, Schlepper, Tankschiffe, Taucherglockenschiff; Dampfkräne; 1939 --> "Rheingold" = größter Schwimmbagger Europas; 1959/1960 --> Kabinenschiff "SCHWABENLAND"; nach dem Verkauf zum 1. Januar 1962 an die Halberger Hütte wurde der Schiffbau in Mannheim aufgegeben; museal erhalten: * Eimerkettenbagger "MINDEN" (1882) in Duisburg-Ruhrort, * Eimerkettenbagger (1901) in Thun/Schweiz, * Schwimmkran "SAATSEE" ex "SIMSON" (1920) in Hamburg und * Kranschiff "FENDEL 147" ex "RHEINFAHRT" (1922) in Duisburg-Ruhrort
- ↑ Hendrik-Ido-Ambacht: Gemeinde in der Provinz Südholland; seit Ende des 19. Jahrhunderts besteht dort eine Abwrackwerft
- ↑ Lürssen Werft: am 27. Juni 1875 von Friedrich Lürssen als Bootsbauwerkstatt in Aumund (bei Bremen) gegründet; seit 1904 gehört der Standort Bremen-Vegesack dazu - jetzt Hauptsitz
- ↑ Peene-Werft: 1948 gegründet; gehört seit 2021 zu Naval Vessels Lürssen (NVL-Group)
- ↑ Es gibt auch Quellenangaben mit 1855 BRZ.