Gerber, Klaus
Klaus Gerber (* 24. Oktober 1942 in Berlin; † 24. Dezember 2019) war in fast seinem gesamten Berufsleben mit der Hochseefischerei verbunden. Er fuhr vorwiegend für die Reederei "Nordsee" Deutsche Hochseefischerei.
Die ersten Lebensjahre waren nicht einfach. Er wuchs bei seiner Tante auf, weil seine Mutter bei der Geburt verstarb. Zahlreiche Bombenangriffe musste er noch miterleben, bevor der Zweite Weltkrieg beendet war. Nach der Schulzeit lernte er den Beruf des Elektrikers. Doch er hatte andere Vorstellungen vom Leben.
1959 besuchte er die Jungfischerschule in Bremerhaven. Seine erste Heuer hatte er am 4. September des gleichen Jahres auf dem Seitentrawler "FRISIA". Obwohl die Arbeit schwer war, fand er Gefallen an diesem Beruf. 1963 heuerte er auf dem modernen Fischereimotorschiff "MÜNCHEN"[1] als Matrose an. Mit diesem Hecktrawler der "Nordsee" geschah eine der größten Katastrophen der deutschen Hochseefischerei. Beim Untergang der "MÜNCHEN" vor der Westküste Grönlands am 25. Juli 1963 kamen 27 Fischer ums Leben. Unter den 15 Überlebenden war auch Klaus Gerber. Die meisten fuhren nie wieder auf See. Die "Nordsee" hatte drei Monate "Urlaub" genehmigt. Doch zwei Wochen später war der Hochseefischer wieder auf Fang-fahrt.
Von 1971 bis 1972 besuchte er die Seefahrtschule und erwarb anschließend sein Kapitänspatent in Großer Hochseefischerei. Wie üblich fuhr er zunächst als Steuermann auf dem Fischereimotorschiff "TÜBINGEN" der "Nordsee". Im folgenden Jahr wurde er II., später I. Steuermann und dann Kapitän auf dem Fischereimotorschiff "KIEL". Ebenso als Kapitän fuhr Klaus Gerber auf dem Fabrikschiff "HANNOVER".
Seine Kapitäns- und Steuermannkollegen[2] schätzten ihn wegen seiner Fachkenntnisse und seiner Hilfsbereitschaft. Die Trauerrede auf der "ELBE 1" bei der Seebestattung am 13. Juni 2020 am Ankerplatz Neuwerk Reede hielt Manfred Koch, der letzte Geschäftsführer der Reederei "Nordsee".
Literatur
Wellenbrecher. Kapitäne erzählen ihre besten Geschichten - Krücken, St. - Malik National Geographic, 2014 - 255 S. - ISBN 9783492404235 - 2. Auflage - 16,- €
