Marineturm
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Der Marineturm war ein Bauwerk in Sahlenburg.
Inhaltsverzeichnis
Allgemein

Der Marineturm in Sahlenburg am Westrand des Wernerwaldes wurde ursprüglich nach dem Zweiten Weltkrieg zum Beobachten von Bombenabwürfen auf dem Knechtsand gebaut. Errichtet wurde das Bauwerk durch die Cuxhavener Firmen Diedrich & Sohn und Ludwig Voss [1]. Dabei wurde auch die Zufahrtsstraße zum Turm angelegt, die auf einem eigens aufgeschüttetem Damm verläuft. Dieser Damm verläuft durch eine Einbuchtung in der Dünenlandschaft. Östlich des Dammes lag das von Joachim Ringelnatz beschriebene Seeheim.
Das Richtfest des Turmes fand am 25. Juni 1953 statt. Die ersten Bomben fielen am 22. November um 10.04 Uhr des gleichen Jahres auf den Knechtsand.
Nach Einstellung der Bombenabwürfe übernahm die damalige Standortverwaltung Cuxhaven am 6. Mai 1958 den Turm von den Stationierungsstreitkräften und überließ ihn nach Umbau als Sendestelle Sahlenburg der Marinefernmeldegruppe Cuxhaven zur Nutzung. Die kleine, aus sieben Marinesoldaten bestehende Einheit, gehörte ab 1. Juli 1976 als Außenstelle Cuxhaven zur Wilhelmshavener Marinefernmeldegruppe 21. Als die Marinefernmeldegruppe 21 am 30. September 1990 aufgelöst wird, wird die Sendestelle Sahlenburg als unbemannte Richtfunkstation weiterbetrieben. Auch dieser Betrieb wird im Jahre 2000 eingestellt, die Sendestelle wird von der Standortverwaltung Cuxhaven mit Wirkung vom 1. Juni 2000 an das damalige Bundesvermögensamt Cuxhaven zurückgegeben. Nach jahrelangem Leerstand plante die Tourismus GmbH, dort ein Wassersportzentrum zu errichten.
Im Februar 2014 wurde der Turm durch die Fa. Bodo Freimuth abgerissen.
Im Jahr 2019 beginnen Bauarbeiten zur Errichtung eines Cafés, im Januar 2020 wird das "Kliff" eröffnet.
Bericht bei "geschichtsspuren.de"
Der Marineturm in Cuxhaven-Sahlenburg war einst eine Sendestelle der Marinefernmeldegruppe 21. Ausgestattet mit 10 Stück 500 Watt Kurzwellensendern von Rhode und Schwarz SK50. Die Funksignale wurden von Wilhelmshaven aus per Richtfunk nach Sahlenburg gesendet und dort über die Sender ausgestrahlt. Im Jahr 1973 war die Sendestelle mit 5 Marinesoldaten besetzt. Sendestellenleiter war ein Obermaat. Diese hatten die Aufgabe, die vom Funkpersonal in Wilhelmshaven geforderten Sendefrequenzen einzustellen, die Sender zu warten und eventuell auftretende Störungen zu beseitigen.
Das Personal war durchweg beruflich in Sachen Elektronik ausgebildet (Radio-Fernsehtechniker, Fernmeldetechniker etc.) und wurde vor dem Einsatz in Sahlenburg an der Marineortungsschule Bremerhaven auf die Sendeanlagen geschult. An dem Turm, in dessen oberstem Stockwerk die Richtfunkempfangsanlage installiert war, war ein Gebäude für die Sendeanlagen und Mannschaftsräume angebaut. 3 Mannschaftszimmer befanden sich auch im Turm. Im Hauptgebäude befanden sich außer den Sendeanlagen eine Küche, Wohnzimmer, Fernsehzimmer, 3 Mannschaftszimmer, Sanitärräume und eine kl. Werkstatt.
Durch die schöne Lage direkt am Sahlenburger Strand und nur 5 Mann Besatzung (hieß also Einzelzimmer für jeden) war der Dienst in Sahlenburg ein echter Glücksgriff für die Soldaten. Des Nachts wachte Nachtwächter Siggi W. über seine Jungs und Putzfee Marlies kam 2 x pro Woche und sorgte für Sauberkeit, damit sich die Blauen Jungs voll auf ihren schweren Dienst konzentrieren konnten. Gerne gesehen und auch erlaubt(es gab eine Besucherliste), waren tagsüber Besuche von Sahlenburger Mädels. Nicht immer wurde das "nur tagsüber" eingehalten, aber der Chef vom Ganzen, Kapitänleutnant Gräber, hatte seine Dienststelle in der Cuxhavener Grimmershörnkaserne und kam nur gelegentlich und auch nur nach Ankündigung vorbei. Wer hier also seine Wehrpflicht ableistete oder als Zeitsoldat seinen Dienst verrichtete, hatte in der Tat das große Los gezogen. Im Frühjahr 2014 wurde der Turm und das Gebäude abgerissen. Damit endet seine Geschichte.
Vorgeschichte
Bereits im Jahre 1916 wurde ein Bauantrag für vier Beobachtungstürme am Westrand des Wernerwaldes gestellt [2]. Damals ging es um die Beobachtung von Schießversuchen, die vom Schießstand Altenwalde aus in Richtung Watt durchgeführt wurden. An der Stelle, an der sich später der Marineturm befand, wurde damals der Beobachtungsturm "Dora" errichtet [3].
Zeitungsberichte
CN2014
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Bilder
Nach der Sturmflut von 1962